Das Lob Gottes

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Abschrift des Heftes:'"Fünf Gebetsstufen"
von Friedrich Malessa, Samplatten (Ostpr.)

Veröffentlicht unter Zulassung der Militärregierung 1947
Kurt Reith Verlag "Wort und Geist", Wüstenrot Kr. Heilbronn"

Siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

IV. Das Lob Gottes

Diese Gebetsstufe hat wiederum eine weit höhere Lage. Die vorhergehenden Gebetsarten sind als vom Menschen veranlasste Gebete anzusehen. Die Bittenden, Fürbittenden und Dankenden beten zufolge einer an ihnen, oder mit ihnen geschehenen Veranlassung. Ohne diese Veranlassung sind diese Gebet grundlos und zwecklos. Das Lob dagegen hat eine rein geistliche Veranlassung. Der Lobende steht vor Gott und lobt, nicht weil ihn Gott augenblicklich dazu veranlasst hat, sondern weil er der Überzeugung ist, dass Gott stets zu loben ist. Gott ist ihm des Lobes wert immerdar!

Diese Haltung hat der Psalmist (Ps 103). Er lobt Gott eingedenk dessen, was Gott an ihm getan hat. Das Tun Gottes ist ihm längst beglückende Wirklichkeit. Darum ist ihm jetzt nicht das Tun Gottes das Hervorragende, sondern Gott, der das getan hat! Nicht das Werk ist zu loben, sondern der Wirker. Der Psalmist steht mit allem Erleben vor Gott!

Damit stellen wir fest, dass das Lob eine vom menschlichen Verhältnis gelöste Angelegenheit ist. Lob ist nicht abhängig von einem menschlichen Beweggrund, oder von einer ins menschliche Leben hineinreichenden Gottestat, sondern von der überragenden geistlichen Haltung. Lob ist:

1. Das Anliegen des geistlichen Menschen

Der Lobende steht nicht wie der Dankende vor dem Geber, um ihm für die jeweilige Gabe zu danken. Beim Danken steht zwischen dem Nehmer und dem Geber immer noch die Gabe, die zwar den Nehmer zum Geber führt, aber ihn in gewissem Sinne doch bindet. Dagegen der Lobende fusst auf der Summe der Gnadengaben Gottes, und ist nicht an diese oder jene Gabe gebunden, sondern lobt den Geber für die Gnadenerweisungen insgesamt. Der Lobende hat die Füllegaben hinter sich und den Füllegeber allein vor sich. Er rückt dem Geist-Stand des Herrn merklich näher und nimmt eine geistliche Haltung an, die allen vorhergehenden Beterverhältnissen in dem Maße nicht eigen sein kann. - Hier wird ersichtlich, dass nur der gottnahe Mensch lobefähig ist. wer nicht die gesamte Gabenfülle hinter sich und Gott allein vor sich hat, ist zum Loben nicht würdig. Gott loben kann nur der Mensch, der ihn in seiner ganzen Gnadenfülle begriffen hat, und ihn dafür restlos verherrlichen will.

Weiter ist zu sagen, dass der Lobende sein Vorhaben in der erweiterten Gemeinschaft ausführen will. Der Dankende kann auch allein und im Verborgenen seiner Verpflichtung nachkommen. Der Lobende hingegen benötigt Zuhörer oder Teilnehmer. Lob ist darum mehr eine Angelegenheit der „himmlischen Heerscharen“. Lob hat das Wesen der Totalität und wird darum in der Anwendung die Ausweitung suchen. Je mehr Zuhörer die Lobeshymne hören, umso stärker ist das Lob. - Dank hat mehr eine spezielle Bedeutung, Lob mehr eine universelle. Beim Dank ist die jeweilige Gabe maßgebend, beim Lob die Summe der Gaben. Je umfassender der Blick des Lobenden für die Gabenfülle, desto bestimmter und gründlicher der Lobpreis. Dieses Verhältnis ist nur beim geistlichen Menschen zu finden. Nur er ist fähig, das Fülleverhältnis zu durchleben. Beim Lobenden geht es um die Fülleschau. Es kann darum weiter festgestellt werden:

2. Lob ist eine Anerkennung Gottes

Zunächst die Frage: Verlangt Gott Anerkennung? Genau so wenig, wie er Dank und Bitte verlangt. Sein Wirken ist vom Menschen restlos unabhängig. Sein ewiges Heil ist in seinem heiligen Vorsatz begründet (Röm 9:11.12; Eph 1:9-12; Eph 3:10-12). Und doch will er in seiner Heilsvollführung vom Menschen anerkannt werden. Denn die Anerkennung ist grundsätzlich eine Erkennung. Die erwartet Gott! Durch das „Wissen“ soll der Mensch „etwas sein zum Lob seiner herrlichen Gnade“. Lobende anerkennen die ganze Gnadenwirklichkeit Gottes. Denn in der wahrhaften Anerkennung liegt das Lob, das Gott erwartet.

Beim Lob handelt es sich um die Anerkennung der ganzen Wirksamkeit Gottes. Wohl ist der Mensch nicht in der Lage, Gottes Wirken ganz zu erkennen. Darum sagt Paulus, „auf dass wir etwas werden zu Lob seiner herrlichen Gnade“. Jedoch steht fest, dass die Erkenntnis soviel wie möglich gefördert werden soll (Eph 1:15-19), damit auch das Lob so viel wie möglich gesteigert werden kann. Je mehr Einsicht in das Walten Gottes, umso erfolgreicher ist das Lob. So ist das Lob von der Zunahme der Anerkennung abhängig. Je tiefer und weiter der Lobende Gottes Gnadengaben erkennt und anerkennt, umso größer ist sein Lob Gottes. Seine Lobekraft beweist seine Erkenntnistiefe.

Immer wird es so sein, dass nur „Anerkennende“ Gott loben können. Menschen ohne Erkenntnis des Füllewirkens Gottes werden nie in der Lage sein, Gott zu loben. Zum Loben gehört erkenntnismäßig die Totalität. Spezialität führt bestenfalls zum Dank. Die Gesamtschau führt zum Danken ohne Aufhören; - das ist Lob! Lob ist die Annerkennung des Vollmaßwirkens Gottes. Wir stellen deshalb weiter fest:

3. Lob hat ewige Bestimmung

„Das Lamm, das erwürget ist, ist würdig zu nehmen Kraft und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Preis und Lob. Und alle Kreatur, die im Himmel ist und auf Erden und unter der Erde und im Meer, und alles, was drinnen ist, hörte ich sagen: Dem, der auf dem Stuhl sitzt, und dem Lamm sei Lob und Ehre und Preis und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit“. - „“Und eine Stimme ging von dem Stuhl: Lobet unseren Gott, alle seine Knechte, und die ihn fürchten, beide, klein und groß“. (Offb 5:12.13; Offb 19:5).

Dank gehört auch in die Ewigkeit. Dank ist aber an Einzelheiten gebunden. In der Ewigkeit wird schon aufgrund der absoluten Erkenntnis das Beachten der Einzeltaten zu gering sein. In der Ewigkeit wird der Totalblick bestimmend sein. Darum wird vornehmlich das Lob die Ewigkeiten ausfüllen.

Zu beachten ist, dass in der Ewigkeit a l l e s Gott loben wird. Eins wird das andere im Lobpreis überbieten. Alles wird um das höchste Lob wetteifern. - Welche Höhen wird da das Gotteslob erreichend. Wie werden da alle Lobenden überwältigt und hingerissen sein.

Diese Perspektiven geben Licht für das Lob Gottes in der Zeit. Sie belehren und zeigen uns, wer in dieser Zeit z um Lob Gottes fähig und würdig ist. Sie mahnen uns aber auch, das Loben nicht zu unterlassen, weil Lob Gott immerdar gebührt.

An Lob Gottes dürfte es bei den Betern keineswegs mangeln. Im Gegenteil, jedes Gebet soll mindesten in ein Lob übergehen. Beter, ist es in deinen Gebeten so?

Gott erwartet von uns Lob, nicht weil er von unserem Loben abhängig ist. Unser Lob kann seine Gottheit nicht vertiefen oder gestalten. Aber unser Loben setzt uns mit seinem Vollmaßwirken in Verbindung. Das ist sein ewiger Wille. Darum verlangt er von uns das Loben, damit es uns hinführe zur fülle seines Wesens.

Lies weiter:
5. Anbetung Gottes