Anteilhaben am Bösen? - Spr 29:27+24

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aus WJS: "Das Buch der Sprüche - die Unterweisung des Vaters" (ausgelegt in 366 Tageslesungen)
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337. Anteilhaben am Bösen? - Spr 29:27+24

Der ungerechte Mann ist ein Gräuel für den Gerechten, und wer geraden Weges wandelt, ein Gräuel für den Gottlosen. - Wer mit einem Dieb teilt, hasst seine eigene Seele; erhört den Fluch und zeigt es nicht an.

Weshalb besteht zwischen dem Gerechten und dem Gottlosen eine solche Abneigung, dass sie sich gegenseitig zum Gräuel werden? Sie hassen sich nicht als Menschen an sich, sondern wegen ihrer Andersartigkeit: Der ungerechte Mann ist ein Schurke (DEL), der Gerechte der Fromme, der in Gottes Wegen wandelt. Welcher unüberbrückbare Kluft! "Der Gerechte sieht in dem schurkischen Mann, der in frecher Weise der Sittlichkeit und Ehre entgegen handelt, den Widersacher und eine Schande für seinen Gott, umgekehrt sieht der Gottlose in dem, der gerader wandelt, seinen Widersacher" (nach DEL), weil dieser in ihm Gewissensanklagen auslöst. Zwei Stellen mögen dies beleuchten:

In Ps 139:21 ruft der fromme Sänger aus: "Hasse ich nicht, JAHWEH, die Dich hassen, und verabscheue ich nicht, die wider Dich aufstehen?" Das widerspricht nicht dem Gebot der Feindesliebe! Es ist vielmehr Ausdruck einer inneren Distanzierung von jeglicher Frevelhaftigkeit, deren Träger die Gottlosen sind, und die Ablehnung jeder Anteilnahme an ihrem Weg und Wesen. Man vergleiche Jesu Wort aus Lk 14:25-27, wo das empfohlene "Hassen" der Verwandten nur ein "An-die-zweite-Stelle-Rücken", eine innere Distanzierung bedeutet, weil die Rücksichtnahme auf Verwandtschaftsverpflichtungen die Jüngernachfolge gefährden würde!

Dass andererseits der Gerechte für den Gottlosen ein Gräuel ist, geht aus 1Petr 4:3-4 hervor, wo von den "Ausschweifungen, Begierden, Trunkenheit, Festgelagen, Trinkgelagen und frevelhaftem Götzendienst" der Nationen die Rede ist; dann aber heißt es: "Es befremdet sie, dass ihr nicht mitlaufet zu demselben Treiben der Ausschweifung, und darum lästern sie euch!"

So wie es dem Frommen widerwärtig ist, was er im frevelhaften Tun der Gesetzlosen wahrnehmen muss, weil es die Ehre Seines Gottes beleidigt, ebenso erweckt es dem Gottlosen eine beständige Gewissensanklage, wenn er sieht, dass der Gerechte in Gottes Wegen wandelt!
Einen speziellen Fall der Anteilhabe am Bösen nennt uns Spr 29:24:

Wer mit einem Dieb teilt, hasst seine eigene Seele: er hört den Fluch und zeigt es nicht an!

Gemeint ist der Partner des Diebs, vielleicht auch der Augenzeuge oder Hehler, der trotz der Beschwörung (DEL) und des Eidfluchs (BA) des Richters nicht bereit ist, gegen den Täter auszusagen, das Verbrechen anzuzeigen. Unter Eid gestellt begeht er einen Meineid und hasst und belastet damit seine eigene Seele mit einer schweren Gewissensschuld. Hat doch Gottes Gesetz geboten: "Und wenn jemand sündigt, dass er die Stimme der Beschwörung (des Eidfluchs) hört, und er war Zeuge, sei es, dass er es gesehen oder gewusst hat - wenn er es nicht anzeigt, so soll er seine Ungerechtigkeit tragen..." (3Mo 5:1).

Letztlich geht es um die Frage der Vermischung und der Anteilhabe, die auch eine große geistliche Bedeutung hat. Dazu führt 2Kor 6:14-16 aus: "Seid nicht in einem ungleichen Joch mit ungläubigen! Denn welche Genossenschaft hat Gerechtigkeit mit der Gesetzlosigkeit, oder welche Gemeinschaft Licht mit der Finsternis? Und welche Übereinstimmung hat Christus mit Beliar (Satan), oder welchen Teil ein Glaubender mit einem Ungläubigen? Und welchen Zusammenhang hat der Tempel Gottes mit Götzenbildern?"

Gott, der das Licht von der Finsternis schied, will nicht die Vermischung zwischen Gut und Böse, heiligem Geist und Satansgeist, sondern deren scharfe Trennung! Man könnte bei oberflächlicher Betrachtung meinen, es gäbe nur "schwarz" oder"Weiß", Engel oder Dämonen, lupenreine Gerechte oder tiefdunkle Gottlose, ohne Vermischung und ohne "Grauzonen"! Doch zeigt schon Bileam als der Vater alle Gnostiker, welche grauenvollen Möglichkeiten der Vermischung es gibt! Die Aussage: Wer mit einem Dieb teilt... erweitert sich in geistlicher Sicht zu einer Anteilhabe am Bösen, wo der Widerwille des Gerechten gegenüber allem Finsterniswesen erlischt und vielleicht sogar zu jener grauenhaften Neugierde verfällt, welche "die Tiefen Satans erkennen" will, wie es die "Sekte der Nikolaiten" betrieb (Offb 2:15+24).

Gott jedenfalls beschwört uns, auf jegliche Gemeinschaft mit dem Bösen zu verzichten, das sich oft hinter der Devise verbirgt: "man muss alles erst einmal selbst kennenlernen, um es beurteilen zu können!" Genügt uns das warnende Wort des Richters nicht? Der Apostel Paulus ermahnt uns: "Ich will aber nicht, dass ihr Gemeinschaft mit den Dämonen habt! Ihr könnt nicht des Herrn Kelch trinken und auch der Dämonen Kelch! Ihr könnt nicht Anteil haben am Tisch des Herrn uns zugleich am Dämonen-Tisch. Oder reizen wir den Herrn zur Eifersucht? Sind wir etwa stärker als Er" (1Kor 10:20-22)? Dies gilbt besonders in unserer Zeit, wo Satanismus und Okkultismus, Hexenkult und obskure "Esoterik" allüberall an Boden gewinnt!


Lies weiter hier:

338. Menschenfurcht und Gottvertrauen - Spr 29:25-26