Zielklar durch Leiden und Tod

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Abschrift des Buches: Der da war, und der da ist und der da kommt!
Pfarrer Theodor Böhmerle (1870 - 1927)

Aus dem Gemeinschaftsblatt für innere Mission Augsb. Bek.: "Reich-Gottes-Bote“ (1918-26)
Selbstverlag des Bibelheims „Bethanien", Langensteinbach

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Inhaltsverzeichnis:
Kapitel davor:
10. Kein Passionsverständnis Lk 18:31-34 (1926)

11. Zielklar durch Leiden und Tod

  • Lk 18:31-43 (ELB) (31) Er nahm aber die Zwölf zu sich und sprach zu ihnen: Siehe, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und es wird alles vollendet werden, was durch die Propheten auf den Sohn des Menschen hin geschrieben ist; (32) denn er wird den Nationen überliefert werden und wird verspottet und geschmäht und angespien werden; (33) und wenn sie ihn gegeißelt haben, werden sie ihn töten, und am dritten Tag wird er auferstehen. (34) Und sie verstanden nichts von diesen Worten, und diese Rede war vor ihnen verborgen, und sie begriffen das Gesagte nicht. (35) Es geschah aber, als er sich Jericho näherte, saß ein Blinder bettelnd am Weg. (36) Und als er eine Volksmenge vorbeiziehen hörte, erkundigte er sich, was das sei. (37) Sie verkündeten ihm aber, daß Jesus, der Nazoräer, vorübergehe. (38) Und er rief und sprach: Jesus, Sohn Davids, erbarme dich meiner! (39) Und die Vorangehenden bedrohten ihn, daß er schweigen sollte; er aber schrie um so mehr: Sohn Davids, erbarme dich meiner! (40) Jesus aber blieb stehen und befahl, daß er zu ihm gebracht werde. Als er sich aber näherte, fragte er ihn: (41) Was willst du, daß ich dir tun soll? Er aber sprach: Herr, daß ich sehend werde! (42) Und Jesus sprach zu ihm: Sei sehend! Dein Glaube hat dich geheilt. (43) Und sofort wurde er sehend, folgte ihm nach und verherrlichte Gott. Und das ganze Volk, das es sah, gab Gott Lob.

Der natürliche Mensch

Wie verschieden ist doch das biblische-prophetische Wahrheitsbild von den Anschauungen und Meinungen auch frommer, natürlicher Scharen, und wenn sie sich biblisch orientieren. Welch ein vollständig anderes Bild von der Zukunft hatten die Jünger, als ihr Heiland; wie ganz anderes hoffte die begeisterte Menge des Volkes, welche Jesus umschwärmte auf Seinem letzten Gang nach Jerusalem, anderes als in der Kürze sich ereignete.

Der n a t ü r l i c h e Mensch, auch wenn er fromm, ja biblisch-positiv ist, was alle jene Scharen waren, vernimmt nichts vom Geiste Gottes, er kann es nicht erkennen. Heller Jubel durchjauchzte die Masse der Festpilger, Gottes Lob und Preis erscholl aus ihren Reihen immer lauter; allmählich wurden auch die durch die Leidensverkündigung des Herrn tief erschreckten Jünger in die allgemeine Freude hineingezogen. Die Offenbarung des königlichen Davidssprosses erwarteten sie in Kürze auf dem bevorstehenden Fest. Selbst die Blinden waren davon angesteckt: „Jesu, Du Davids-Sohn“, rufen und bitten sie. Und dazwischen der Heiland ganz allein. Er ließ Sich nicht bewegen noch beirren; unerschütterlich klar stand Ihm das biblisch-prophetische Ziel des Gottessohnes und Menschensohnes vor Augen: „Leiden, Sterben, Auferstehen“. Und Er war entschlossen, diesen Weg zu gehen. Zielklar, der Einzige unter den Vielen, ging Er den Weg durch Leiden und Tod. Das ist heute noch so. Wo Gotteskinder sind, welche biblisch-prophetisch eingestellt sind, da stehen sie mit ihrem Zukunftsblick mitten in der Welt, ob diese Welt nun antichristlich oder christlich ist, und ob sie im Christlichen liberal oder positiv ist, g a n z a l l e i n. Wie wenige stehen im Kreuzesbild und halten es mit innerer Passion fest, dass der kommende Weg der Gläubigen und der ganzen Welt ein W e g in die N a c h t ist, und erst durch die Nacht hindurch ein Weg zum Licht im wiederkommenden Christus. Wie viele Trugziele werden da aufgestellt, oft in guter Meinung; wie viele Hoffnungen sind erweckt, welche nach dem biblischen Offenbarungswort sich nie erfüllen können. Da heißt es fürwahr für die aus Gott geborenen Menschen, sich nicht wägen und wiegen zu lassen von allerlei Wind der Lehre, sondern, gleich dem Herrn, zielklar und fest den Weg durch Leiden und Tod hindurch im Auge zu behalten für sich selbst und fürs große Ganze. Das ist die ergreifende Predigt unseres Textes, dass der Eine durch Jünger und Volksmassen hindurch unbeirrt zielklar ging den Weg durch Leiden und Tod.

Der Weg des Einen

Er nahm aber auf dem Wege, mitten aus den Ihn umringenden Scharen heraus zu Sich die Zwölfe und sprach zu ihnen: „Siehe wir gehen hinauf nach Jerusalem, und es wird alles vollendet werden, was geschrieben ist durch die Propheten von des Menschen Sohn. Denn Er wird überantwortet werden den Heiden, und wird verspottet und geschmäht und angespeit werden, und sie werden Ihn geißeln und töten; und am dritten Tage wird Er wieder auferstehen. Dem Herrn war das biblisch-prophetische Bild des Messias ganz klar. Der Heilige Geist, den Er in Sich trug, nicht nach dem Maß, sondern in der Fülle, derselbe Geist, welcher Strich um Strich durch die Jahrhunderte hindurch das prophetische Bild des Messias entworfen hatte, der verklärte es Ihm innerlich. Die ganze Bibel ist ja voll, vom ersten Opfer und von Abel, seinem Darbringer an, bis hin zu den Spezialweissagungen der dreißig Silberlinge, und des Rockes um den gewürfelt ist, vom leidenden Knecht Gottes. Das ganze Alte Testament ist in seinen Personen, Geschichten und Worten ein Passionsbuch mit darauf folgender Herrlichkeit. Zielkar geht der Weg zum Ziel durch Leiden und Tod hindurch. Immer tiefer hatte sich dem Herrn dies prophetische Messiasbild eingeprägt, welches schon Johannes der Täufer Ihm vorgehalten, und welches Er schon in der Versuchung der Wüste erwählt hatte. Und nun, da Er diesmal hinaufzog nach Jerusalem, hatte der Geist es Ihm noch geoffenbart: „Jetzt ist die Stunde hier!“

Klar schaute Er in diese Wahrheit hinein. Geistesmenschen weichen, weder innerlich noch äußerlich dem Fleische unbequemen Wahrheiten aus, sondern sie sehen ihnen ins Gesicht. Mit natürlichen Menschen soll man nichts von Leiden und Tod sprechen, Geistesmenschen leben in diesen Wahrheiten. Sie k ö n n e n es allerdings auch, weil sie noch mehr wissen und haben, als Leiden und Tod. Die Schrift hat nicht nur den Leidens- und Sterbensweg des Messias gezeichnet, sondern auch den Auferstehungs- und Herrlichkeitsweg. Und den hat der Geist dem Heiland auch verklärt. „Und am dritten Tage wird Er wieder auferstehen“, so schließt der Herr Seine Leidensverkündigung. Das war das herrliche Ziel Seines Leidens- und Todesweges: „Auferstehen!“ Fest und zielklar fasste Jesus das ins Auge; darum konnte Er auch so fest und klar durch Leiden und Tod gehen. Sündenaufhebung und Todeszerbruch war das selig-große Ende, völlige Errettung von allem Erdenfluch! Aber, um das zu zu erreichen, waren Leiden und Tod Notwendigkeiten. Nur und allein auf diesem Wege konnte das herrliche Ziel erreicht werden. Wollte der Heiland das Z i e l, so musste Er auch den W e g wollen; und E r wollte i h n. Unsagbar groß war die Frucht: Aufhebung von Sünde und Tod für alles, was darunter litt! Fürwahr, es war der Mühe und des Schweißes wert. Darum ging Er zielklar durch Leiden und Tod; darum stellte Er den Zwölfen den ganzen Passionsweg, Station um Station, vor Augen: überantwortet, verspottet, geschmäht, angespeit, gegeißelt, getötet!

Auferstehn

Wohl war’s ein bitterer Weg. Je näher er kam, brachte er selbst den Heiligen Gottes in Zittern und in Zagen; aber sieghaft stand dahinter: auferstehn! Wer das ganz ermaß - und der Heiland tat’s -, der kam auch für den Leidens- und Todes-Weg zum: „Ich will!“ So sehen wir Ihn heute, unsern teuern Heiland zielkar durch Leiden und Tod blicken, und wir beten Ihn lobpreisend an, dass Er durch nichts und niemanden Sich beirren ließ, sondern dass Er den Glaubensweg in der Tiefe vollendet, uns allen zum unendlich großen Heil.

Und der Herr hatte Gelegenheit, sofort in eine tiefe Tiefe der Passion hinabzusteigen. „Die Jünger vernahmen der keines, und die Rede war ihnen verborgen, und wussten nicht, was das Gesagte war.“ Ja, Markus erzählt uns in diesem Zusammenhang: „Die Jünger folgten Ihm nach und entsetzten sich und fürchteten sich.“ O, welche Gnade, das Kreuz und den Kreuzesweg innerlich zu erkennen! Das ist eines der gewissesten Zeichen der Wiedergeburt. Der natürlich-unzerbrochene Mensch hat keinen Kreuzesblick, auch wenn du ihm das Kreuz vor den Augen aufrichtest und seine ganze Heilsbedeutung ihm vor Augen malst. Es bleibt den Juden - dem Selbstwirken - ein Ärgernis, und den Griechen - der Eigenvernunft - eine Torheit. Nur das zerschlagene und zerbrochene Herz vermag in dieses schwere und doch so selige Zerbruchsgeheimnis einzudringen. Eine gesetzesgerechte Judenheit musste in ihren edelsten Vertretern, ja in ihnen am meisten, am geoffenbarten Kreuzgeheimnis vorübergehen, Fleisch und Natur wollen kein Kreuz und sträuben sich gegen dasselbe. Wir wissen es nur zu gut, der Heiland wusste es auch nur zu gut, und darum sah Er klar, was Er mit diesen armen Jüngern durchmachen würde.

Jesus heilt einen Blinden

Er sah nicht nur Sein persönliches Kreuz, Er sah auch Seiner Jünger Kreuz infolge ihres Unglaubens; und das war Ihm noch schwerer. Er sah Judas und Ihn verraten; Er sah Petrus, Jakobus und Johannes in der schwersten Stunde schlafen; Er sah Petrus mit dem Schwert dreinschlagen und dann dreimal verleugnen; Er hörte ihn eine lange Nacht hindurch bitterlich weinen; Er sah die ganze Schar zerstreut; Er sah selbst den innigsten, Johannes, erschüttert. Tief gedrückt schritt Jesus dahin, Jericho zu: Ach, dass sie s o b l i n d, so völlig blind sind! Sieh’, da kam Ihm der Vater entgegen und half Ihm. Da saß ja vor den Toren Jerichos ein Blinder und schrie laut nach dem Davidssohn. Die Menge wehrte ihm, aber er ließ sich nicht wehren; er wollte sehend werden. Der Sohn verstand den Vater, wie Er Ihn allezeit verstanden hatte. Er macht den Blinden sehend und weiß, was der Vater Ihm sagen will.

Sie werden noch sehend werden, Deine blinden Jünger. Die Menge wehrte ihm, aber er ließ sich nicht wehren; er wollte sehend werden. Der Sohn verstand den Vater, wie Er Ihn allezeit verstanden hatte. Er macht den Blinden sehend und weiß, was der Vater Ihm sagen will. Sie werden noch sehend werden, Deine blinden Jünger. Und sie werden sich durch einen ganzen Volkswiderstand nicht zurückhalten lassen. Sie werden durchs Volk hindurch- und aus dem Volke herausbrechen; sich von Dir heilen lassen, und dann Deine Zeugen werden. Klar fasste der Herr das vom Vater vorgestellte Ziel: sie werden noch sehend, und dann werden sie selbst durch Striemen, Gefängnisse und Tod sich nicht mehr beirren lassen, sondern sieghaft durch alles Dich bekennen. Zielklar konnte der Heiland nun auch durch diesen Leidens- und Todesweg mit Seinen Jüngern gehen. Sah Er doch selbst einen Judas noch in Reue - und wenn das verlorene Kind auch hienieden den Weg nicht mehr fand; wenn es durch Gericht musste, dass es den Heiland dünkt, es wäre ihm besser gewesen, wenn er nie geboren wäre - ist es nicht wunderbar, dass er ins hohepriesterliche Gebet eingeschlossen ist mit dem Titel: „Verlorenes K i n d.“ Hörst du deine Mutter reden in diesem Worte „Kind?“ Ja, aus der erstgeborenen Zeugenschar, da hat er sich selber ausgeschlossen - aber „verlorenes Kind“ - da klingt suchendes Erbarmen durch! Zielklar durch Leiden und Tod geht der Heiland auch mit Seinen Jüngern - Er sieht ein großes und lichtes Ziel.

Alle waren blind

Aber die Menge, die Ihn umgibt? Von Tag zu Tag schwillt sie an, und mit der zunehmenden Masse nimmt auch die Massenbegeisterung zu. Was aber sah der Herr? Da ging Er eben durch Jericho durch. Jericho - die gerichtete Stadt! Durch göttliche Gerichtsposaunen fielen einst ihre Mauern, und sie war g a n z verbannt. Vor des Herrn Auge stieg die andere Stadt auf, zu welcher Er hinaufstieg. Er sah auch ihre stolzen Mauern unter Posaunen des Gerichtes zusammensinken; Er sah auch sie g a n z v e r b a n n t. Er sah im Geiste das Volk hinausgetan und dem Fluch übergeben. Ach, wie ging es so blind dahin; es jauchzte und pries, als stünde großes Heil bevor, und es war doch großes Unheil. Zwar - ja! Es hätte großes Heil fassen können: es war nah, und es war da! Aber es war vor seinen Augen verborgen - es blieb blind. Das Heilandsherz krampfte sich zusammen unter der neuen Passion ob dieser Volksmassen. Alles, alles war blind - was half’s, wenn auch die Wenigen sehend wurden? - aber das Volk, das arme Volk! Eben waren sie durch Jericho hindurch - siehe, was war da vor den Toren für ein Gedränge! Siehe, ein zweiter Blinder. Markus erzählt von ihm, und Matthäus nennt auch alle beide.

Wieder sieht der Sohn den Vater; wieder macht Er auch diesen sehend - so wird auch das ganze Volk noch sehend werden! Siehe, wie es jauchzt - laut gehen die Wogen des Lobes Gottes durch die Reihen über den beiden sehend gewordenen Blinden. Ja, wenn die verfluchte Jericho wieder gebaut wurde, wieviel mehr wird die Stadt der Verheißung wieder gebaut werden. Und du, Judenvolk, wenn die Decke dir vor den Augen genommen sein wird - dann wirst du sehen in welchen du gestochen hast; dann wirst du dich bekehren; und dann wird dein Mund voll Lachens und deine Zunge voll Rühmens sein. Froh schaute Jesu Auge auch dies neue Ziel. Zielklar ging Er durch Leiden und Tod hindurch, auch des Volkes Passion durfte Seine Passion noch in Auferstehung verwandeln.

Zachäus

Und, dass das Maß voll werde, saß auf einem nahen Maulbeerbaum schon ein Angeld der kommenden Volksumwandlung, Zachäus, ein Oberster der Zöllner. Seine Geschichte gehört hierher. Zu ihm ging Jesus ein und brachte Heil in sein Haus. Er war einer der zu Heiden Gewordenen. Also der ganze Israel, auch der weitest Gefallene kommt noch zurück, und mit ihm die Heiden auch. Ist er doch auch ein Angeld der Heiden, der zum Heiden gewordene Zachäus. Weit, weit sah Jesu Auge hinaus, als Er umkehrte und unter die Zöllner und Sünder Sich setzte. Zielklar ging Er nun durch Leiden und Tod. Der Vater hatte Ihm Frucht versiegelt in Zeichen und Wundern am Wege.

Und wir, die wir als Gläubige den zielklaren Heiland bis hierher begleitet haben, die wir Ihn gesehen haben unter lauter Blinden, wollen wir uns nicht im Geiste zu Ihm gesellen und zu Ihm sagen: Heiland, hier sind etliche durch Deine Gnade sehend Gewordene; siehe, wir wollen mit Dir zielklar durch Leiden und Tod. Du hast uns schon vom Tode zum Leben hindurchgebracht; wir tragen in uns im Geiste das Angeld der Vollauferstehung nach Geist Seele und Leib. Du hast uns wiedergeboren durch Deine Auferstehung zu solcher lebendigen Hoffnung. So wollen wir denn angesichts dieses Zieles in Dir, und mit Dir durch Leiden und Tod. Was das Bekenntnis Deines Namens an Leiden und Sterben für uns bringt innerlich, äußerlich - wir wollen’s auf uns nehmen und im Glauben überwinden. Hilf unserem armen, schwachen Fleisch, dass es vor keinem Leiden zurückbebe! Du weißt, der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach. Mach’ uns recht zielklar, damit wir immer mehr willig für d e n Weg werden! Lass uns nie um eines Kreuzes willen Dich verleugnen! Täglich lebend in Deiner Passion, lass uns eingehen in unsere Passion und drinnen überwinden.

Die Passion des Gottesvolkes

Und wie Du auch zielklar Deiner Jünger Passion trugst, so lass uns auch zielklar Deines Gottesvolkes, Deiner Gläubigen Passion tragen! Wir täuschen uns nicht, wir haben geöffnet das prophetische Bild. Dein Volk geht in seine Kreuzeszeit. Schon mehren sich für viele unserer Brüder die Schwierigkeiten. Im Berufsleben, im Staatsleben, und Schritt für Schritt auch im kirchlichen Leben geht’s schwerer und schwerer. Noch gibst Du uns viel Freiheit - wir wollen diese dankbar brauchen - aber es geht der Nacht zu. Da gib uns Gnade, zu Deinem Volke zu stehen und seine Passion mitzutragen; und gib die brüderliche Liebe, dass wir als Brudervolk in unsern Passionen uns tragen und unterstützen. Wir haben das große Ziel, ein Herrlichkeitsvolk, gliedmäßig verbunden, an deinem Erscheinungstag zu werden, und möchten gerne dabei sein, so wollen wir denn zielklar auch durch die Passion Deines Volkes gehen. Schon haben sie da und dort auch den Tod der Deinigen verlangt, und der Geist des Mörders von Anfang geht um - hilf, Herr Deinem Volke zielklar durch Leiden und Tod.

Und wie Dein Volk, so geht erst recht die arme Welt in ihre schwersten Gerichtszeiten. Je mehr sie daran arbeitet, alles heraufzuführen, was nur Du, Gekreuzigter und Erstandener kannst, umso furchtbarer werden ihre Gerichte werden. Ihre Selbsthöhe auf dem Gipfel ist der Anfang ihres furchtbarsten Zerbruchs. Wir stehen in diesem Welten- und Völker-Elend drin. Wir wissen aber, ehe das eigentliche Zusammenbruchsgericht dieser Welt kommt, wirst Du Deine Gläubigen an Dich ziehen, und wir wissen weiter, Du wirst der gerichtszerbrochenen Welt zum Heilskönig werden in Deiner Wiederkunft. So sind wir zweifach zielklar für uns und für die Welt, und also können wir auch diesen Nöten ins Auge sehen. Mach’ uns schon in den gegenwärtigen recht glaubensfest, dass in diesen Trübsalen Dein Volk sich beweise; zielklar in Leiden und Tod.

Lies weiter:
12. Die Passion Jesu unter der Masse Joh 6:1-15