Von der Zerstörung Jerusalems

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Abschrift einzelner Themen aus: Die Gemeine
Pfarrer Theodor Böhmerle (1870 - 1927)

Auszug aus: Zeit und Ewigkeitsfragen im Lichte der Bibel
Verlag des Ev. Vereins für innere Mission Augsb. Bekenntnisses, Karlsruhe

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Inhaltsverzeichnis:
Kapitel davor:
Die Nachtgesichte des Propheten Sacharja - 3. Teil

Von der Zerstörung Jerusalems

  • Lk 19:41-44 (ELB) (41) Und als er sich näherte und die Stadt sah, weinte er über sie (42) und sprach: Wenn auch du an diesem Tag erkannt hättest, was zum Frieden dient! Jetzt aber ist es vor deinen Augen verborgen. (43) Denn Tage werden über dich kommen, da werden deine Feinde einen Wall um dich aufschütten und dich umzingeln und dich von allen Seiten einengen; (44) und sie werden dich und deine Kinder in dir zu Boden werfen und werden in dir nicht einen Stein auf dem anderen lassen, dafür daß du die Zeit deiner Heimsuchung nicht erkannt hast.

Die Offenbarungsstadt Gottes

Es ist wichtig, dass die Gemeine auch zum zerstörten Jerusalem und zum zerstörten Heiligen Lande die rechte Stellung einnimmt. Hier laufen viele falsche Linien und sind zu allen Zeiten gelaufen.

Vor allem dürfen wir in der Zerstörung Jerusalems nicht nur eine geschichtliche Tatsache sehen, sie ist eine göttliche Offenbarungstatsache allerersten Ranges. Zwar gibt es überhaupt keine rein geschichtlichen, menschlich durchgeführten Tatsachen, es ist überall der göttliche Einschlag in Gericht und Gnade darin. Aber eine solch bedeutsame Offenbarungstatsache, wie die Zerstörung Jerusalems, gibt es im Laufe der Geschichte nicht oft. Schon der Verlauf des jüdischen Krieges mit seinem Abschluss, der Zerstörung Jerusalems, zeigt, mit Händen zu greifen, das göttliche Gericht. Wer dürfte auch Gottes erwählte und geliebte Stadt zerstören, wenn der Herr nicht selbst es wollte? Jerusalem ist von allen Städten der Welt die Offenbarungsstadt. In alle Haushaltungen der göttlichen Offenbarung ist sie an erster Stelle hinein verflochten. Jerusalem ist nicht Menschheits-Geschichts-Trägerin, sondern Gottes Offenbarungs-Trägerin.

Es ist wohl nur eine Meinung, aber gewiss keine, welche irgendeiner biblischen Linie zuwiderläuft, wenn wir annehmen, dass Jerusalem am Platz des vorsintflutlichen Paradieses liegt, wenn wir annehmen, dass der Platz des Falles der ersten Menschen auch der Platz des Kreuzes Christi ist. Die göttliche Offenbarung läuft in allen Stücken zentral und einheitlich. Sie ist auch einheitlich in Bezug auf den Ort. Das Paradies war die in die Leiblichkeit hereingesenkte Herrlichkeit des Herrn, die sich, wären die Menschen einfältig und treu geblieben, über die ganze Erde herschaftsmäßig ausgebreitet hätte. Nach dem Fall ist diese Herrlichkeit des Herrn allmählich in wachstümlicher Weise wieder in die himmlischen Gebiete zurückgegangen. Es ist aber sehr bemerkenswert, dass die Gottesmenschen auch nach der Sintflut mit dieser Stätte verbunden blieben, und das bestärkt uns in unserer Meinung.

Jerusalem, die Heils-Zentrale

Melchisedek, dieser Priester Gottes, des Allerhöchsten, kommt von Salem her, von Zion, und bringt Abraham Brot und Wein. Abraham selbst muss mit seinem Isaak an dieselbe Stelle, ihn zu opfern. Un dann ist und bleibt Zion-Jerusalem die Zentrale der Offenbarung Gottes. „Zion habe Ich erwählt“, „Zion habe Ich lieb“, spricht der Herr. Und in allen Gott-Haushaltungen ist Jerusalem - zerstört oder verherrlicht, verflucht oder gesegnet, niedrig oder hoch - der Mittelpunkt. Das religiöse Leben der Menschheit und der Geister braucht Zentralen. Jede Religion der Erde hat ihre Zentrale oder strebt nach Zentralen, auch das Christentum, soweit es Volksreligion ist.

Nur die Glaubensgemeine hat keine Zentrale, sie hat ein Zentrum, ein persönliches Zentrum, ihren Herrn Jesum Christum. Hierin unterscheidet sie sich von allen anderen religiösen Daseinsformen auf allen Stufen. Alles gesetzlich religiöse Leben, ob auf den Schattenstufen oder auf der Erfüllungsstufe, hat eine Zentrale. Die Gotteszentrale ist und bleibt nach ewiger Wahl Gottes Jerusalem. Alles, was dort geschieht, greift tief hinein in den Offenbarungsgang Gottes mit der Welt. Was in und an der Zentrale geschieht, das hat auch zentrale Bedeutung. Wenn der Herr sich nach Seiner liebedurchwirkten Gerechtigkeit entschließt, Jerusalem den Nationen zur Zertretung preiszugeben, so ist das eine Himmel und Erde umfassende Offenbarungsstunde. Darum ist die Verwerfung Jerusalems auch im prophetischen Wort mannigfach und zum Teil bis in die Einzelheiten hinein vorausgesagt.

Gott ist nicht durch die Verhältnisse überrascht und gezwungen worden Jerusalem preiszugeben, nein, die Zerstörung Jerusalems, und zwar die mehrmalige, ist ein wesentliches Stück Seines Gottesrates. Aber eben nur ein Stück, kein endgültiges Geschehen. Das ist wohl zu beachten. Gottes Rat hört bei nichts und niemanden mit Trümmern auf. Aber es ist ein weittragendes und weitragendes Stück des Rates Gottes. Weil vom verklärten Zion aus das Heil über die ganze Kreatur gehen soll, so geht vom verfluchten Zion aus auch ein Fluch über die ganze Kreatur und ein gewaltiger Gerichtsweg zur Vorbereitung des Heiles. So geht das zerstörte Jerusalem nicht nur die Juden, sondern die ganze Kreatur an, Engel, Geister und Menschen. Das Ergehen aller Nationen der Erde in den zweitausend Jahren seit der Zerstörung Jerusalems ist von dieser Tatsache bestimmt.

Auswirkungen der Zerstörung Jerusalems

Dass Zion und das erwählte Volk zu Jesu Zeiten - zur Zeit der Heimsuchung - um des Volkes Unglauben willen nicht hat verklärt werden können, das hat die Verklärung der ganzen Welt um Jahrtausende hinausgeschoben. Natürlich müssen wir das Wort „hinausgeschoben“ richtig verstehen. In Gottes unendlichen Rat war das alles hineinverflochten, und die Nationen brauchen diese Zeiten des zerstörten Jerusalems zu ihrem Zerbruch. Und die Gemeine braucht sie zu ihrer Heraus- und Durchbildung. Die Zerstörung Jerusalems ist ein göttlicher Offenbarungsknotenpunkt.

Darum ist die Verwerfung Jerusalems auch eine Haupt-Passionsstunde Gottes. Der menschgewordene Sohn Gottes weint. Wir können sagen: Gott weint. Das ist keine Kleinigkeit. Solche Tränen wiegen. In zwei Jahrtausende hinein ging der Gang der Offenbarung durch Nacht, abgesehen von der Gemeine. Das war für den, der das Licht der Welt ist, ein erschütterndes Erlebnis in Seinem Erdenwallen. Mit der Zerstörung Jerusalems gab Gott um der Sündenverhaftung des erwählten Volkes und aller Nationen willen Satan Raum. Von der Zerstörung an datiert der letzte, riesige Kraftaufstieg Satans.

Die Nationen sind erneut dahingegeben. Wenn auch durchs Wort des Evangeliums die Gemeine herausgeboren wird, so ist doch der Lauf der Nationen im ganzen ein Fluch- und Gerichtslauf. Wir sehen und erleben auch nichts anderes trotz aller Predigt des Evangeliums. Das ist die erschütternde Wahrheit, welche uns im zerstörten Jerusalem entgegentritt, dass alle Nationen noch tiefe Gerichts-Zerbruchszeiten durchmachen müssen. Das Heil der Nationenwelt hängt am geheilten Zion und bleibt da hängen. Und ebenso bleibt ihr Gerichtsweg bestehen, solange Zion öde liegt. Die Nationen wollen das natürlich nicht glauben, am allerwenigsten die „christlichen“ Nationen. Aber ob sie es heute oder morgen noch nicht glauben, die Tatsachen beweisen, dass es so ist. Weltkrieg und Weltrevolutionen zeugen gewiss nicht vom Heil, sondern vom Unheil, und das nach zweitausendjähriger Predigt. O Nationenwelt, das zerstörte Jerusalem ist dein Mene Tekel! Du hast kein Heil, bis Zion heil ist!

Die Zerstörung - nichts Endgültiges

Darum kann auch die Zerstörung Jerusalems nichts Endgültiges und Abgeschlossenes sein. Dann müsste die ganze Welt abschließen, dann hieße es für die Nationenmassen: lasst alle Hoffnung fahren. So ist es aber nicht. Die ganze Kreatur ist der Eitelkeit unterworfen auf Hoffnung. Jerusalem wird endlich herrlich sein - aber eben erst endlich. Es wird wieder aufgebaut, aber wiederum zerstört. Die jetzige Zerstörung Jerusalems ist nicht die letzte. Sechs Zerstörungen macht Zion durch, dann kommt erst sein Sabbat. Die erste Zerstörung der Gotteszentrale war bei Satans Fall, die zweite, die Zerstörung des Paradieses bei der Menschen Fall, die dritte geschah durch Babylon, die vierte vollzog Rom, die fünfte erfolgt beim Fall des Antichristen, die sechste schaffen Gog und Magog am Ende des Reiches. Dann kommt der neue Himmel und die neue Erde und damit auch das neue Jerusalem. So stehen noch zwei Zerstörungen aus.

Die dritte Zerstörung Jerusalems war die erste nach der Auswahl des jüdischen Volkes. Sie geschah durch Babel infolge des Ich-Weges des Volkes im Götzendienst. Das war ein anfänglicher Götzendienst, da stellten sie sich doch noch u n t e r die Götter. Sie mussten daraufhin 70 Jahre in die Gefangenschaft. Vor der zweiten Zerstörung des jüdischen Jerusalem stellten sich die Israelstämme nicht mehr unter, sondern neben Gott in der Ich-Gerechtigkeit. Daraufhin liegt das Land nun schon bald 2000 Jahre wüst und leer. Der dritten Zerstörung - im ganzen gerechnet ist es die fünfte -, die noch aussteht, aber schon geweissagt ist, geht die antichristliche Zeit voraus, in der wir jetzt stehen. Das Judenvolk baut eben wieder an Zion und am Heiligen Land, doch nicht im Glauben, sondern in den vollendetsten Ich-Kräften.

Wieder-Aufbau im Ich-Wesen

Der Aufbau des Landes und der Stadt, wie er jetzt unter Führung des Zionismus geschieht, ist ein Ich-Aufbau. Er ist der Aufbau des Antichristentums, der eben wieder im Zerstörungsgericht über Jerusalem enden wird. Der Ich-Weg ist bis dahin zum Höhepunkt ausgewachsen. Darum kennt der selbstgerechte Jude weder Gesetz noch Prophetie. Offb 18 schildert diese Zeit mit dem sofort darauf erfolgenden Gericht. Das ist der Höhepunkt, wenn Zion zu Babel geworden ist. Die Verse Offb 18:3.7.23.24 scheinen deutlich auf Jerusalem zu weisen. Dabei kann auch geschehen, dass in der letzten Zeit auch Babel wieder gebaut, und zu einer hauptsächlich jüdischen Stadt wird. Da werden Babel und Zion eins werden. Zion wird vom Babelgeist erfüllt, und die Babel-Zion wird gestürzt. Ist dies eingetreten, dann wird sich vom erneuerten Zion aus das Königreich Christi ausdehnen.

Aber am Ende dieses Reiches, das die stolzen Nationen auf Dauer nicht ertragen wollen, wird noch einmal eine Katastrophe folgen. Gog und Magog werden einen Angriff auf Jerusalem machen und die Stadt zerstören. Das ist dann die sechste und letzte Zerstörung Jerusalems, nach der die neue Erde mit dem neuen Jerusalem erscheint. Sach 14 ist das besonders deutlich geschildert. So weist das prophetische Wort weit über den gegenwärtigen Zustand hinaus, und Jerusalem hat noch ein großes Gotteserleben in Gericht und Gnade vor sich.

Nicht Rom - Zion ist erwählt

Es ist eine durch und durch unbiblische Anschauung, dass es mit Jerusalem und dem jüdischen Volk jetzt aus sei. Seine gewaltigsten Zeiten in Gericht und Gnade kommen erst noch. Und der Abschluss ist durch alles Gericht hindurch Herrlichkeit. Wir als Nationenleute sind an diesem Weg Jerusalems hoch interessiert, weil unser Unheil und Heil mit ihm verknüpft ist. Wir dürfen für keine Nation der Erde wahres Heil erhoffen, ehe nicht Jerusalem in Christo herrlich steht. Darum wird zum Beispiel alles, was Deutschland zu seiner Rettung unternimmt, wieder im Tod zusammenbrechen, bis der Aufbau von Zion aus geschieht im wiederkommenden Christus. Solchen Stand haben Gotteskinder ihrem Vaterland gegenüber. So nahe geht uns Jerusalem - geht uns auch das zerstörte Jerusalem an.

Während jetzt Jerusalem wüst liegt, wird nicht nur die Gemeine der Gläubigen gesammelt, sondern dürfen die Nationen aus ihren Eigenkräften heraus sich ihre eigenen Heilszentralen errichten. Dabei erleben sie dann ständig tiefere Gerichte, und lernen sich nach der wahren Heilszentrale sehnen. Jede Nation hat ihre Zentrale und glaubt, dass sie Heils- und Lebenszentrale sei. Nacheinander treten diese Zentralen auf: Rom, Paris, Berlin, London, Moskau, Washington. Wir erleben das sogar auf religiösen Gebiet. Kardinal Faulhaber in München meinte einmal: Wenn die Nationen sich Rom und dem Papst anschlössen, wäre bald der Völkerfriede und das Völkerheil da. Rom hätte fürwahr Zeit gehabt, dieses Heil zu schaffen, aber es gelingt ihm nicht. Rom ist nicht erwählt, Zion ist erwählt.

Die Nationen und die Kirchen sind immer mehr daran, sich zu zentralisieren. Die Kinder Gottes sind von alledem, das muss immer wieder betont werden, innerlich unabhängig. Sie wachsen ohne Zentrale in ihrem Zentrum Christus und werden mit und in Ihm Zentrum des neuen Jerusalems, nachdem sie schon im Tausendjährigen Reich das Heilszentrum waren. Jetzt ist die Heilszentrale noch unter dem Fluch und geht ihrem tiefsten Fluch beim Abfall der antichristlichen Zeit entgegen. Die Welt hat gegenwärtig keine Heilszentrale, daher kommt ihr Unheil. Das Heilszentrum ist jetzt erst im Haupte da, der Leib ist noch im Ausbau.

Das Heilige Land unter Fluch

Das verödete Zion, das Heilige Land im Fluch - das hat für die Gemeine noch eine ganz besondere Bedeutung. Alle historischen Orte, an welchen sich je geistliche Offenbarung vollzog, liegen zur Zeit in Trümmern. Und sie liegen so in Trümmern, dass man von den meisten nicht einmal mehr weiß, wo sie sich befanden. Das zeigt an, dass die Gemeine mit der geschichtlichen Offenbarung nichts zu tun hat. Darum kann der Apostel sogar vom Heiland sagen, wir kennen Ihn jetzt nicht mehr nach dem Fleisch. Freilich, dass der Sohn Gottes Mensch geworden, dass Er als Mensch für uns litt und starb, und dass er auferstand, das sind auch für uns Grundpfeiler des Heils. Dass Er aber ein Jude war nach dem Fleisch, und dass Er unter den Juden als dem Erstlingsvolk Sich verherrlichte und verherrlichen wird, das hat für uns Gottgeborene in Christo keine zentrale Bedeutung. Die hat es nur für die Juden und für die Nationenmassen.

Wir, die Gläubigen in Christo, leben aus dem Geist, der da lebendig macht. Aus Ihm sind wir geboren. Christi Sohnschaft, Seine Menschheit, Sein Kreuzesgang, Seine Erhöhung, das sind uns die wichtigen Dinge. Gläubige sollen und dürfen nicht an Orten und Zeiten hängen, sondern nur an Ihm. Darum sind über die ganze Gemeinezeit das Heilige Land, die heiligen Orte und vor allem Jerusalem zerstört. Darum ist es falsch, wenn die Massenchristenheit so sehr nach dem Heiligen Land und nach den heiligen Orten strebt. Als die Christenheit in verkehrten Machtgeist nach dem Heiligen Land strebte, als es der Weltmachtkirche gelang, in vielen blutigen Kriegen - Kreuzzüge genannt - die christianisierten Völker ins Heilige Land zu treiben, da gab der Herr zu solchen Vorhaben Sein Ja und Amen nicht. Vielmehr stellte Er durch den Islam das Land unter noch tieferen Fluch.

Christen und das Heilige Land

Und alle Unternehmungen, die je ins Werk gesetzt wurden, das Heilige Land der sogenannten Christenheit zu eigen zu machen, sind misslungen. Ob man eine Apostelstraße von Ägypten nach Palästina bauen wollte, ob man einen Bischof nach Jerusalem setzte, ob auch gewaltige Herrscherhäuser wie das Hohenzollersche sich um das Heilige Land annahmen, es war alles umsonst. Kinder Gottes können dort gewonnen werden - einzelne. Das Land aber bleibt öde bis zu seiner Stunde. Und jetzt nach dem Weltkrieg erleben wir, dass die sieghaften Weltmächte das Heilige Land und Jerusalem nicht etwas als Heiliges Land allen christlichen Staaten zueignen, sondern dass sie es den Juden öffnen zur Einwanderung. Das ist eine gewaltige Wende der Zeiten. Und das Volk Gottes hebt seine Augen empor. So sehr wir wissen, dass das jüdische Volk jetzt einen Fehlweg geht, weil ihm der prophetische Blick fehlt und es im Ich-Geist von seinem Land Besitz ergreift, so ist es doch Vorbereitung. Das jüdische Volk erkennt sich wieder als Volk und Palästina als sein Land. Das ist groß.

Die Gemeine aber sollte aus dem zerstörten Land und Zentralpunkt, sollte aus all den verkehrten Unternehmungen lernen, vom Heiligen Land und von der Heiligen Stadt abzusehen und allein ihrem Herrn zu leben. Die heiligen Stätten und all die heiligen Berge und Wasser gehören in eine andere Haushaltung. Wir stehen in der Geisteshaushaltung. Das ist auch wichtig gegenüber all den antisemitischen Geistern unserer Tage, denen es sogar ein Anstoß ist, dass der Heiland Jude war. Wir wollen ihnen sagen: Kümmert euch nicht um das Jüdische an Jesus. Erkennt eure Sünden, ergreift den Sohn Gottes, der für euch gekommen, gestorben und erstanden ist, und lasst euch neu schaffen in Seinem Geist. Steht ihr dann einmal in Christo, dann werdet ihr auch den Davids-Sohn, den Juden, verstehen und den Weg Gottes mit Jerusalem. Das ist eine zweite Linie, welche Gläubigen klar wird, Ungläubigen aber vielfach dunkel bleibt. Nicht so viel Heiliges Land, heilige Ort, Heilige Stadt lasst uns treiben - sondern heilig im Sohne s e i n .

Das ist ein Zeichen der Abweichung von der Gemeinelinie, dass den großen Kirchen heilige Orte wichtiger sind als heilige Leute. Die heiligen Orte werden gesucht, die heiligen Leute manchmal verdammt. Das zerstörte Jerusalem und das verödete Kanaan rufen uns zu: Lasst eure Hände von den Trümmern, streckt sie aber aus zum Herrn. Was sucht ihr den Lebendigen bei den Toten: Geist soll die Geistgemeine sein und werden. Wenn die Stunde gekommen ist, dann wird auch das Heilige Land und die Heilige Stadt erstehen. Dann werden die Nationen ihre Lebenszentrale aufsuchen; dann werden zehn Männer aus den Nationen sich an den Rockzipfel eines jüdischen Mannes hängen und zu ihm sagen: Wir wollen mit euch gehen, denn wir hören, dass Gott mit euch ist (Sach 8:23). In der Gemeine aber heißt es für und für: „Einer ist’s, an dem wir hängen: der für uns in den Tod gegangen und uns erkauft mit Seinem Blut.

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