Jahwe gibt Jerusalem Frieden und Reichtum Jes 60:15-22

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aus HSA: Verkündiger von Gericht und Heil nach Jesaja (40-66) Bd.2


Jahwe gibt Jerusalem Frieden und Reichtum Jes 60:15-22

Auch in diesem Abschnitt reicht die Schau des Propheten weit über das 6. vorchristliche Jahrhundert hinüber in die Zukunft. Bis auf den heutigen Tag haben sich die hier geweissagten herrlichen Dinge noch nicht im Vollsinn an Israel erfüllt. Hört man noch etwas von Gewalt im "heiligen Land"? Trotz aller Friedensbemühungen leider immer wieder. Findet eine gewaltige Mehrung der Bevölkerung Israels statt? Keineswegs. Setzen sich die Völker für Israel ein? Aus den USA kaum. Ist das ganze Volk gerecht vor Gott? Es scheint noch in weiter Ferne zu liegen, Kennzeichnen Freude und Wonne, Friede und Gerechtigkeit Jerusalem und Israel? Nein: Terrorangst, Vergnügungssucht, Palästinenserprobleme, wirtschaftliche Probleme, Bau eines Sperrzauns, neuer Antisemitismus in der Völkerwelt ergeben ein düsteres Bild, obwohl es bei einem Teil der Bevölkerung auch an Positiven nicht fehlt; -Rechnen mit Jahwe und den Verheißungen der Propheten, echte Suche nach Frieden und Gerechtigketi, Fürsorge für die Armen, Einsatz für Land und Natur. - Erst recht ist das Licht der Sonne und des Mondes noch nicht überflüssig geworden. - Obwohl also nach 538 v.Chr. und wieder im 20. Jahrhundert eine Heimkehr ins Land der Väter stattfand und sich infolge des Handelns des Ewigseienden gegenüber der Zeit davor vieles um Besseren gewandelt hat - die große Veränderung, geschweige Neuschöpfung, war es noch nicht. Im Vollsinn erfüllt sich unser Text im messianischen Königreich und dann auf der neuen Erde, auf die das "neue Jerusalem" herabkommt (Offb 21).

Blicken wir nun auf Vers Jes 60:17, des eine großartige Wandlung ankündigt. "Statt des Erzes bring' ich Gold herbei und statt des Eisens Silber und statt der Holzstämme Erz und statt der Steine Eisen." Schneider bezieht das Wort auf die Produktion von Waffen und Belagerungsgerät, die in der Friedenszeit aufhört; Delitzsch denkt an den Bau des neuen Jerusalem und neuen Reichtum, ohne dass er die Verheißung buchstäblich verstehen will; E.F. Ströter sieht in den genannten Stoffen Hinweise auf Kunst und Kultur, er schreibt: "Sowohl die edelsten Künste - Musik, Skulpultur, Baukunst - als auch alle industrielle Technik, die der Verschönerung und Bereicherung des irdischen Lebens dienen, sind auf diese Stoffe angewiesen. (Zwar hat) nicht nur der antike, sondern auch der moderne Kulturbereich sein Können und Vermögen auf all diesen Gebieten zu seiner eigenen Verherrlichung missbraucht... Da mutet es uns denn ganz besonders freudig an, dass Gott selbst es ist, der uns in den zukünfiten Zeiten zu einer neuen Kunst und Kultur verhelfen will. Hier ist von grunsätzlicher Feindschaft gegen Kultur, Kunst und Technik als solcher auch nicht eine Spur. Gott hat seine Freude am Stoff, an der Leibhaftigkeit, an plastischer Wirklichkeit. Aber an einer Leibhaftigkeit, die nie mehr Hemmnis oder Beschewrnis für den erlösten Geist bedeutet, sondern vollkommenes, gefügiges, ganz und voll hingegebenes Organ für dessen Betätigung."

Adolf Heller (1895-1973) hat in einem Buch "Zweihundert biblische Symbole" zu deuten versucht. Danach ist Eisen ein Bild für Sünde, Erz für Gericht, Holz für natürliches Menschentum, Stein für Herzenshärtigkeit, Silber für Erlösung und Läuterung und Gold für Glauben oder Treue. - So könnte Jes 60:17 symbolisch gesehen, etwa Folgendes bedeuten:

  • Nach dem Gericht sollen Glaube und Treue herrschen.
  • Auf die Sünde folgt durch Gottes Gnade Erlösung.
  • Das widerspenstige Naturwesen des Menschen verfällt dem Gericht.
  • Die Herzenshärtigkeit wird als Sünde erkannt.

Wohl dem Menschen, der diese "Umwertungen" bejaht und diese "Wertsteigerungen" erfahren darf!

Mit großer Freude beschreibt E.F. Ströter, was die Erfüllung von Jes 60:21 einmal für Israel bedeuten wird: "Dein Volk - sie sind alle Gerechte! Alle Sünder und Gottlosen sind aus dem Volk vertilgt. Das ganze Volk ist im Besitz der Gerechtigkeit Gottes im Glauben an den Gekreuzigten und Erhöhten. Ein ganzes Volk, das ohne Polizei, ohne Kriminal- und andere Gerichtshöfe fertig werden wird. Ein ganzes Volk, das Veruntreuung, Lug, Betrug und Täuschung nicht mehr übt. Was wird man in der ganzen Welt dazu sagen! - Damit ist dann auch die Bedingung erfüllt die Gott, früher schon dem Volke stellte, dass sie nämlich das verheißene Land in ungestörter Ruhe besitzen sollten, falls sie in seinen Wegen wandeln würden" (vgl. 3Mo 25:18.19 - 3Mo 26:3.6 - Hes 34:13-16 - Hes 34:23-27 - Hes 39:25-29).