Freie Gottpassion für Sünder

Aus Bibelwissen
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Abschrift des Buches: Vom Geheimnis Gottes und Christi
Pfarrer Theodor Böhmerle (1870 - 1927)

Sonderabdruck aus dem Monatsblatt für biblische Vertiefung „Die Gemeine“ 1925/26
Philadelphia Buchhandlung August Fuhr, Reutlingen

weitere Abschriften siehe:

Inhaltsverzeichnis des Buches
Kapitel davor:
3. Ewigkeit - leuchte hell hinein!
4. Ein Neujahrsgruß aus dem Unsichtbaren

5. Freie Gottpassion für Sünder

Röm 5:6-8

Ja, als wir noch Schwache waren; ja, als wir nach dem Lauf der Zeit Sünder waren, ist Christus gestorben zu unseren Gunsten. Mit Mühe stirbt jemand für einen Gerechten. Um des Guten willen wagt vielleicht auch jemand zu sterben. Gott aber weist Seine Liebe an uns dadurch aus, dass Christus gestorben ist für uns, da wir noch Sünder waren.

Die ganze Welt ist voll von Leiden, sie ist eine große Leidensschule. Unter allen Leiden aber ist e i n e s , dem ist keines gleich. Unter allen Leiden ist e i n e s , das übertrifft alle anderen an Tiefe der Hingabe, an Umfang der Schmerzen, an Weite seiner Wirkung. Im Mittel der Menschheit steht das Kreuz von Golgatha. Nichts ist daneben zu stellen. Hier ist der Drehpunkt des Rates Gottes. „Ich bin durch manche Zeiten, wohl gar durch Ewigkeiten in meinem Sinn gereift; doch wo ich hingekommen, nichts hat mir’s Herz genommen, als Golgatha - Gott sei gepreist.“

Die Majestät des Leidens Christi ist die völlige Freiheit, die reine, ungemischte Freiheit, mit der Er leidet. Es gibt auch Menschen, welche Leiden frei übernehmen. Um großer Ideen; um großer Erfindungen willen, um des Vaterlandes und Volkes willen; um der Angehörigen oder sonst einer Sache willen - übernehmen manche freiwillige Leiden. Das wird von der Menschheit immer hochgepriesen, - solche Leute stellt sie als ihre Helden und Herren hin. Sie baut ihnen nachträglich Denkmäler und preist sie hoch. Ja, um des Guten willen, sagt Paulus, möchte vielleicht jemand wagen, zu sterben. Sein Ausdruck aber, „wagt vielleicht“ jemand zu sterben, zeigt uns leise an, dass er dieses freie Sterben der Menschen um des Guten willen zwar anerkennt, doch nicht so übermäßig einschätzt. Bei Menschen liegt doch immer ein Zwang drin. Der Mensch muss doch leiden und sterben, dem kann er nicht entrinnen. Tat er’s um des Guten willen frei, so stirbt er eigentlich nur auf eine andere, freigewählte Art. Bei unserem Herrn Jesus Christus steht es aber so, dass Er in gar keiner Weise musste; es war völlige uneingeschränkte Freiheit, nachdem Er einmal in den Rat und Plan des Vaters eingewilligt hatte, nun musste Er, nun musste Er auch Seinen Sohnesgehorsam in Leid und Tod vollenden. Aber das Eingehen in den Rat des Vaters war völlig frei. „Welcher, ob Er wohl hätte mögen Freude haben, erduldete Er das Kreuz, ist Er doch gesessen zur Rechten der Majestät in der Höhe.“

Die freie Liebe des Sohnes

Der Vater hat dem Sohne gegeben, zu haben das Leben in Ihm selber. Der Sohn hat die Macht, es zugeben, aber auch die Macht, es wieder zu nehmen. Der Sohn brauchte nur die Welten nicht zu schaffen dann musste Er auch nicht für sie sterben. Die freie Hingabe der Freiheit des Sohnes liegt in den Ewigkeiten vor Grundlegung der Welten. Dort aber war es völlige, restlose, reine Willensfreiheit, bei völligem und ganzem auch Anderskönnen, dass der Sohn Sich für den Rat des Vaters einsetzte. Bei Gott gibt es keine Zwangsnotwendigkeiten, weder Physische, noch moralische. Er ist von uran niemandem verpflichtet. Er will alles frei. Und das ist auch des Sohnes Unendlichkeitswesen. Er ist der Freie. Als solcher hat Er zur Verherrlichung des Vaters, welcher in freier Liebe alles ist, auch den Leidens- und Todesgang übernommen. Nach der Offenbarung des Rates Gottes, und nach der Schöpfung der Welten, lag für Gott und den Sohn auch eine sittliche N o t w e n d i g k e i t vor, koste es, was es wolle, den Liebesrat auszuführen. Aber in diese sittliche Notwendigkeit hinein haben Sich Vater und Sohn frei gebunden. Diese völlige Freiheit des Hineingehens in Leiden und Tod strahlt auch nach der Menschwerdung des Sohnes auf Erden heraus.

Doch ist sie hier schon mit einem tiefen, inneren Muss verbunden. Die Liebe w i l l eben M ü s s e n. Das ist das königliche Gesetz der Freiheit. Aber der Heiland hat keine Sünde getan. Er hat die Sünde getötet im Fleische. Er hätte frei wieder nach der Herrlichkeit greifen können. „Vater, verkläre Mich mit der Klarheit, die Ich bei Dir hatte, ehe die Welt war, „darf Er vor dem Eintritt ins Leiden und Sterben, aufgehobenen Antlitzes, beten. Er wirft Rotten nieder in Gethsemane; Er macht Hohepriester zu Schuldnern; Landpfleger zu Verzagten; Hauptleute zu Anbetenden. Da schreitet durchweg ein Freier. Und das Gottsiegel und Vatersiegel ist Seine Auferstehung. Er w i l l, so hat Gethsemane geendet, - keine Macht zwingt Ihn. Bei Tod ist nicht das Resultat Seines Lebens - sondern das Resultat Seines heiligen, freien Erlöser-Willens. Sein Leiden und Sterben ist e i n Schritt Seines gewaltigen Freiheitsganges durch Zeiten und Ewigkeiten. Wie die Wurzel Seines Todes Freiheit ist, so ist auch das Ziel Seines Todes Freiheit, - Befreiung des ganzen Kosmos - alles wartet auf die selige Freiheit der Kinder Gottes. Wir beten im Leiden und Sterben des Herrn den freien Liebesrat Gottes an; wir beten die in tiefster Tiefe der freien Hingabe vollendete Offenbarung der Liebe Gottes an. O Liebe, wie frei bis Du - nichts ist frei, wie Du!“ - O Liebe, wie knechtest Du - nichts gibt sich hin, so wie Du!

Möchte nun in der Freiheit vielleicht noch einer wagen, sich neben Christus zu stellen, wiewohl allem Menschlichen, auch aller freien Liebesoffenbarung des Menschen in Leiden und Sterben, das Selbstwesen und das Muss-Wesen anhaftet - so ist das Leiden und Sterben des Herrn ganz einzig - weil es freie Gottpassion ist. Wir meinen nicht so sehr d i e Seite, dass in Ihm der ewige Gottessohn leidet und stirbt. Das ist ja auch anbetungswürdig. Das Sterben Gottes im Sohne für die Kreaturen, wer kann das ausmessen? Gott nimmt alle Konsequenzen der Schöpfung auf Sich selbst, auch die schrecklichsten, die des Leidens und des Todes. Gott will nichts von dir, o Menschheit, o Kreatur. Gott macht alles allein. Lass nur deine großen Erlösungsanstrengungen, sie führen nicht über den Tod hinaus, sondern tiefer hinein. Gott zahlt die Kosten der ganzen Weltentwicklung durch Sich Selbst. Gott führt Sünde, Tod und Gericht zum Triumph der Herrlichkeit hinaus durch Sich Selbst. - Ja, diese Gottpassion, wo Gott gewissermaßen die Schuld der Weltenschöpfung und des Weltenfalles Selbst einlöst, und nach durchbrochenem Tode aller Kreatur auf ihren verschiedenen Stufen - Friede, Leben, Freiheit und Herrlichkeiten im gekreuzigten und erstandenen Sohne bietet - das ist das E i n e, was die Welt erlebt hat - darüber hinaus und darunter hindurch gibt es nichts. Wir stauen, wir sind überwunden, wir beten an. Des Herrn Rat ist wunderbar - und alles geht in Herrlichkeit hinaus.

Zur Verherrlichung des Vaters

Doch nicht allein das. Des Herrn Leiden und Sterben ist eine Gottpassion, weil sie voll und ganz zur Herrlichkeit Gottes des Vater gelitten und gestorben ist. Unser Herr Jesus Christus hat von Ewigkeiten zu Ewigkeiten nur den Vater im Auge. Was Er schafft; was Er erlöst; was Er vollendet, das alles zur Verherrlichung des Vaters. Hier ist keine irdische Absicht oder Nebenabsicht - fest konzentriert, hat alles nur einen Sinn und Gedanken - den Vater. Es ist des Sohnes Speise, den Willen des Vaters zu tun. Dies Leiden und Sterben für höchste und allerhöchste Zwecke eintreten - sie liegen alle im Kreaturen-Bereich - und damit nach dem Laufe dieser Zeit im Todesbereich - nur Einer ist auch im Leiden und Sterben der Mann der Ewigkeiten, der Sohn, der den Vater verklärt - und das ist unser Herr. Die ausschließliche Gottbezogenheit dieses Leidens - das nur für Gott retten und herrlich machen will - ist das ganz Einzigartige, nie Dagewesene und auch - ausgenommen geheiligte Söhne Gottes - nie Kommende. In Gethsemane, Golgatha und in Josephs Grab handelt es sich ganz ausschließlich um Gott, Gottes Gericht und Gottes Gnade. - Die Gnade im Triumph übers Gericht. Die Öffnung des Weges zu Gott, zum Vater - das ist der Inhalt dieses heiligen Leidens und Sterbens.

Aus Liebe zur Sünderwelt

Und diese Gottpassion geschieht aus Liebe zur Sünderwelt. Das ist auch das N e u e unter der S o n n e. Paulus kann sich in Röm 5 nicht genug tun, dass Christus für Schwache, für Sünder gestorben ist. Die Sünde ist die Revolution gegen den Sohn Gottes. Und für diese revolutionierende Sünderwelt lässt Er Sein Leben, sie zu retten. Aller Unglaube geht gegen den Sohn. G o t t - hat die ganze Welt in irgendeiner Form - wenn auch die Formen Lügen- und Torheitsformen sind, weil niemand ohne den Sohn Gott wahrhaftig kennen kann. Aber Gott hat doch der ganze Kosmos. Auch die Teufel glauben und zittern. Der S o h n ist der Gehasste. Er, in welchem Gott alles zusammenfassen, Er, in welchem Gott allein Sich offenbaren will. Er ist der Verworfene. Heute noch will die Masse der Welt, ja sogar die Masse der Christenheit nichts vom Sohn. Auch Seine Menschwerdung, Sein Leiden und Sterben wird nicht angenommen.

Und für diese aus Ihm, dem Zentrum, gefallene Welt, für dieses Sein Eigentum, das Ihn nicht aufnimmt; für diese Welt, die Ihn kreuzigt, wenn Er Sich ihrer annimmt; für diese Welt, die Ihn verachtet und verschmäht - für die stirbt Er. Er glaubt an sie, obwohl sie nicht an Ihn glaubt. Der Menschen Untreue hebt Seine Treue nicht auf. Was wir Menschen selbst nicht glauben wollen, dass alle noch den Sohn ehren - das glaubt Er. Die Liebe Christi setzt sich noch durch - doch unter vielen Kämpfen. Der Anstürme gegen den Sohn werden noch viele sein. Der Antichrist wird sich an Seine Stelle setzen als Heiland der Welt; Gog und Magog werden Ihn Selbst nach Seinem Königreich noch einmal zu stürzen versuchen. Und für diese Welt ist Er gestorben; für diese Welt steht Sein Leiden und Tod als Sühne und Lösung unentwegt da. Dieser Welt Leid und Fluch und Gericht hat Er getragen - und im eigenen Tragen sie befreit. Solche Passion und solchen Tod hat die Welt noch nie gesehen. - Wem’s der Geist verklärt, der kommt nimmer von Ihm los. So wie Er am verhöhntesten, so ist Er uns am schönsten.

Freie Passion für Sünder

Heilige Dreiheit: Freies Leiden und Sterben; ein göttliches Leiden und Sterben; für Sünder für Feinde getragenes Leiden und Sterben - wir armen Sünder nehmen anbetend die freie Gabe der göttlichen Liebe, und lernen in ihr der Sünde sterben und Gott leben.

Ja, das hast Du doch erreicht, Du freies Gottleiden für Sünder - es gibt durch des Geistes Erleuchten und Neuschaffen Menschen, arme, aber wiedergeborene Sünder, die lernen in Christo auch freie Gottpassion für Sünder. - Wer in Christo glaubt, dem ist die Sünde, nämlich das Sünden- und Eigenleben zum Leiden, zur Passion geworden. Buße ist veränderter Sinn; ist unter der Sünde, anstatt mit Lust zu leben, Last tragen. Wahrhaftige Buße, mit Früchten der Buße, ist ein Sterben im Fleische und Aufstehen im Geiste. In diese Passion geht der geistliche Mensch frei ein, weil er den Jammer der Sünde kennt und glaubt. So ist Neugeborensein ein freies Passiontragen im Wachstum. Nicht nur deswegen, weil wahre Buße Wegbegleiterin des Glaubens ist sondern auch darum, weil das Leben in Christo unter Passion sich auswirkt. Es ist unmöglich in der Welt der Herrschaft Satans, göttliches Leben anders als unter Leiden zu führen. Die Christuswege waren, sind und bleiben, solange dieser Äon sich auswirkt, mit Kreuz gezeichnet. Diese Malzeichen Christi ergreifen die Gläubigen frei. Was der Weg in Christo mit sich bringt, das ist bei Heiligen Gottes frei übernommene Führung. Darum gehen die Kinder Gottes auch in die allgemein menschlichen Leiden in freier Annahme ein.

Sie wissen, die Liebe des Vaters schickt nur Notwendiges und Heilsnötiges. Natürlich ist und bleibt dem Gnadenmenschen Passion - S c h m e r z , oft schwerer und tiefer Schmerz. Aber durch den Gnadeneinblick in Gottes Rat fassen die Gläubigen in Gottes Rat die Leiden im göttlichen Lichte. Darum sind sie in dem gottgegebenen und aus dem Gottleben fließenden Leiden freie Passionsträger. So tragen sie auch leidenbringende Menschen frei. Auch sie hält der Glaube für dienend zum Besten. Daran wird die Reise des Gotteskindes am klarsten erkannt, wie klar und bestimmt es unter Kämpfen, aber doch frei, seine Leiden fasst.

Um Christi willen

Und dies freie Leiden fassen die Gläubigen um Gottes willen, um Christi willen, um ihres eigenen göttlichen Lebens willen, und um der Gewinnung und Förderung anderer willen. Die freie Passion der Kinder Gottes ist Gottpassion. Sie gehört als Krone und Zier zu ihrem Gottes-Söhne-Stand. „Der Christen Schmuck und Ordensband, das ist das Kreuz des Herrn, und wer erst seinen Wert erkannt, der trägt’s getrost und gern.“ Aus dem göttlichen Leben entsprungen, in der göttlichen Kraft getragen, zum göttlichen Ziele überwunden - das ist die Gottpassion der Gläubigen.

Und diese Gottpassion tragen sie im Herrn für die Gemeinen und für die ganze Sünderwelt. Nicht erlösend und versöhnend, wie der sündlose ewige Heiland, aber doch zur Auswirkung des beschafften Heiles in Christo. Die Sünde der Welt und der Gläubigen liegt mit der eigenen auf uns. Um Menschen zu retten und aus der Welt zu holen in Christo, lässt sich's der Glaube manchen schweren Weg und manche Enntäußerung kosten. Um unter den Geretteten und Brüdern die Bruderliebe zu leben, und das geistliche Wachstum mit zu fördern, geht der Mensch in Christo in manche Selbstentäußerung, und in machen Leidensgehorsam ein. Und unter der Sünderwelt leiden wir Schmach, Unrecht und manche Ungerechtigkeit. So ging auch unser Herr, so gehen in Ihm wir - oder besser, wir lernen in Ihm so gehen. So gibt es durch Gottes Gnade in der Kraft des Heiligen Geistes eine Jesu durch Geburt zugehörige Schar, die weiß auch von der freien Gottpassion für Sünder.

Die Passionszeit stärkt uns wieder. Wir sehen, wie wir geliebt sind in freier Gottpassion, welche Sünder trägt - und wir lieben in Ihm, denn Er hat uns zuerst geliebt.


6. Passion

Offb 5:6

Und ich sah inmitten des Thrones und der vier Lebewesen und inmitten der Ältesten ein Lamm (einen Widder) stehend, wie geschlachtet, und er hatte sieben Hörner und sieben Augen, welche die sieben Geister Gottes sind, ausgesandt in das ganze Land.

Liebe ist Leiden

Gott ist die Liebe - Liebe aber ist Leiden, ist Passion. Liebe ist Selbstaufgabe, Selbsthingabe, Selbstaufopferung. Darum gehört zur Offenbarung der Liebe, und damit Gottes, ein breiter und tiefer Raum für Passion. Ohne Leiden kann sich keine Liebe kundtun; denn ohne Leiden ist keine Selbsthingabe denkbar. Darum ist der Liebe Passion nicht fürchterlich. Es ist ihr innerstes Wesen. Deswegen ist auch die Passion die Seele, das Herz, das Innerste des ganzen Rates Gottes. Wenn drum auch Gott nicht sündig ist, nicht gesündigt hat, und nicht Quell der Sünde ist, so ist die Sünde, das Selbstwesen und Selbstleben, dieser Gegenpart aller wahren Liebe. Doch die geeignetste Macht, darinnen die sich selbst hingebende Liebe zu offenbaren, ihr zum Triumph zu verhelfen und alles in solche Liebe einzuführen. So gehört die Sünde nicht zu Gott, aber sie ist hineingeflochten in Gottes Rat, zur Offenbarung Seiner ganzen, vollen, unbegreiflichen Liebe. In der Sünde hat die Liebe ihr Feld, ihre Passionsherrlichkeit zu zeigen, und sich in der Tiefe der Passion am wunderbarsten auszuleben. Darum ist Passion die Zentrale, das Herz aller Offenbarung Gottes - der Sich offenbarende Gott auf allen Stufen Seiner Offenbarung ist ein passioneller, ein leidender Gott. Darum ist uns auch in der Offenbarung (Offb 5) das Lamm, und zwar das geschlachtete, zu Gott und aller Kreatur in Beziehung gesetzt. Überall steht es im M i t t e l punkt. Wir sehen es stehen inmitten des Thrones, auf welchem der Gottvater sitzt. Es ist Herzblatt, Herzgedanke, Innerstes des lebendigen, liebenden Gottes, dies geschlachtete Lamm. Und es steht zwischen den vier Lebewesen. Alles, was lebt und webt in allen Welten, hat „inmitten“, d. h. zum Grund und Zweck und Ziel das geschlachtete Lamm. Und es steht inmitten der Ältesten, dieser Vertreter der Gemeine Israels. Das erwählte jüdische Volk lebt nicht nur vom geschlachteten Lamm, sondern im geschlachteten Lamm, ist selbst ein geschlachtetes Lamm. Sein innerstes Wesen ist auch Passion.

So dürfen wir die Passion Christi nicht auf Seine eigentliche Leidenszeit beschränken. Wir dürfen sie auch nicht auf Seine ganze Lebenszeit einengen. Die Gottheit ist von Ewigkeiten zu Ewigkeiten passionell oder leidendlich - eben weil Sie die Liebe ist. Die passionelle Liebe ist das Leben Gottes. Die Passion, die Selbstaufgabe und Selbsthingabe ist der heiligen Liebe nicht so leid, wie sie es dem selbstischen Sünder ist. Ihr ist sie Natur, Gottnatur. Dem Heiland war nicht die Passion das Schwere, das Widerwärtige, sondern der Sündenfluch, der Tod und das Gericht, welche Er durchlitt. Ist doch schon Gotteskindern, solange sie noch im Fleische sind, die leidende Hingabe der Liebe, wo und wie sie gefordert wird von ihnen, wenn sie im Geiste sind, ein freudig gegangener Weg. Denken wir nur an einen Petrus und Johannes, wie sie fröhlich von des Rates Angesicht gingen, weil sie gewürdigt waren, um des Namens Jesu willen Schmach zu tragen. Denken wir an die ganze Stellung der ersten Christenheit, der Glaubensgemeine zu Leiden und Tod um der Liebe Christi willen. Es ist ein Hauptfehler bis zu den Gläubigen hinein, dass ihrem Glaubens-Liebes-Leben oft der passionelle Zug fehlt, und damit die Hauptsache, und dass im Leiden die Freudigkeit fehlt. Wie sagt Jakobus? „Ihr Lieben, achtet es eitel Freude, wenn ihr in mancherlei Anfechtung fallet.“ Es ist der wahren, echten Liebe eine Freude, sich im Kreuztragen offenbaren zu können; denn so kann sie erst recht heraus. Darum ist auch das Kreuz nicht ein Gegensatz zum Himmel und seinem Frieden, sondern es gehört mitten in ihn hinein. Das erwürgte Lamm ist inmitten des Thrones, inmitten der Lebewesen, inmitten der Ältesten. Welche Herrlichkeiten werden denen mangeln, welche von der Passion der wahren Liebe keine Erfahrungen gemacht haben und ihre Wege auf irgendeine Weise nicht gegangen sind.

Die Hingabe des Vaters

Die ersten Regungen der Offenbarung Gottes gegenüber dem Sohne wegen der Weltenschöpfungen waren schon mit Passion verknüpft. Das wusste der Vater von Unendlichkeiten her, sowie Er Sich hinausoffenbarte, musste Er auch den Sohn hergeben und hingeben. Aber das w o l l t e Er eben; das war eben die Offenbarung Seiner Liebe. Dass Kreaturen aus der wahren Liebe fallen würden und sich in die Selbstliebe stellen würden, das wusste der Vater hell und klar, ehe von irgendeiner Schöpfung noch die Rede war. Aber wie trieb das Seine Liebe! Da konnte Er dann eintreten und die ganze Leidensfähigkeit und Selbstentäußerungs-Fähigkeit der göttlichen Liebe zeigen. Und wenn der Sohn der Liebe, der in der gleichen Liebe wie der Vater stand, die wunderbaren Ratsgedanken des Vaters vernahm und in Sich aufnahm, dann sah Er vor Grundlegung der Welten schon: Fall, Fluch, Tod, Gericht - aber Er sah auch, wie Seine heilige, leidende Liebe Wunderbares in diesen Tiefen schaffen und wirken durfte. Eine andere Liebe kannte der Sohn nicht, als die völlig sich selbst aufgebende, sich entäußernde und sich erniedrigende Liebe, um zu helfen, zu retten, neu zu schaffen und in gleicher Liebe die Geschöpfe hineinzuführen. Darum ging Er freudig ein auf des Vaters Liebesrat, der im Herzpunkt ein Leidensrat war. Die göttliche Liebe zu offenbaren, war Ihm ja das Leben - und nur in der Passion konnte Er sie voll und ganz offenbaren!

Die Passion, der Leidensweg, den Er schon genau kannte, ehe irgendetwas war, was ist, die störten Ihm Seine Seligkeit nicht - nein! - den Weg in die Entäußerung zu gehen, war Ihm tiefstes Lebens- und Liebesbedürfnis, und darum auch G l ü c k. So ist die Schöpfung aller Kreaturen, aller Welten, Engel, Fürsten und Geister, aller Thronen und Herrschaften bereits in der Passion geschehen. Die wunderbaren Entfaltungen Gottes durchs Wort der Schöpfung waren alle schon k r e u z a n g e l e g t , g o l g a t h a b e z o g e n. Wir müssen in all das Schöpfungs-Weben das schon übernommene Kreuz-, Leidens und Sterbens-Wesen der Liebe mit hineinverweben. Der Sohn Gottes war als Weltenschöpfer schon ein Kreuzes-Williger. Sehet hier d i e L i e b e ; sehet, welch eine Liebe.

Im Kreuz der Selbstliebe

O wir Toren! Bringt Selbstliebe und Eigenliebe nicht auch Kreuz! O wie großes und schweres. Je mehr einer sich liebt, umso mehr schafft er Kreuz - zuerst andern, dann sich. Selbstliebe hat auch das Kreuz im Grunde, sie ist nie zufrieden und hat nie, was sie will. Sie ist und bleibt leer; sie trinkt und kriegt Durst. Selbstliebe hat eben den Tod in sich - das ist ihr entsetzliches Leid. Schau deines Lebens Kreuz an und schreibe über vieles drüber: Unbefriedigte Selbstliebe! Schauen wir den Schauergang, den Blutesgang, den Todesgang der ganzen Weltgeschichte an - das ist der Passionsweg der Selbstliebe. Selbstsucht hat noch keinen glücklich gemacht, aber Millionen unglücklich. So ist der Liebe innerster Grund auch in der Selbstliebe Passion - aber M u s s - P a s s i o n. Die Selbstliebe w i l l nicht leiden, und m u s s immer leiden und s c h a f f t immer Leiden. Entsetzliches Sünden- und Todeselend. Die göttliche Liebe w i l l f r e i leiden und sterben - und ist mitten im Leiden und Sterben glücklich - und schafft durch ihr Leiden und Sterben in der freien Selbsthingabe lauter Seligkeit und Herrlichkeit. Je tiefer und freier die Hinopferung wahrer Liebe ist, umso seliger macht sie. -

Das ist nun die göttliche Liebe, in welcher schon die Welten geschaffen sind. Mache über die neugeschaffene Welt ein großes Kreuz und sieh sie in diesem Kreuze an, dann siehst du sie richtig an. Da kriegst du einen Begriff von Liebe, der uns arme, elende Selbstlieber einfach über den Haufen wirft. Gott schuf Welten, weil Sein Liebes-Leben Ihn zur Leidensoffenbarung drängt, und Er weiß, dass die Offenbarung Seiner leidenden Liebe im Sohne noch einst alle Kreaturen selig mache, und zu gleichem leidendem, hingabefreudigem Lieben gegenüber Gott und gegen einander willig mache. Der Gottesplan ist von Unendlichkeiten her ein Leidens- und ein Kreuzesplan und darinnen heiliger Liebesplan.

Die Selbstliebe Satans

Als darum nach Äonen, nach Ewigkeiten, der herrlichste Lichtgeist, Satan, sich in die Selbstliebe stellte, als er Riss und Zerreißung, Zersetzung und Tod in seine und in andere Schöpfungswelten trug - da war das wohl ein furchtbarer Sturz, ein tiefes Weh. Für die ewige Liebe aber war dieser Stellungswechsel, dass dieser Geist nicht bestehen blieb in der Wahrheit und in der Liebe, nichts Unvorhergesehenes. Jetzt konnte erst recht die ganze, reiche, volle Liebesoffenbarung in freiem Leiden, und freiem Sich Hingeben in die Finsternistiefe zur Rettung einsetzen. Die Selbstliebe schuf schwere Leiden und Tod. Die helle Lichterde zersetzte sich in eine Wasser-Finsternis-Erde mit Feuereinschlag. Die ewige Liebe aber wartete nur, bis sie eingreifen konnte. Ihr Geist schwebte über den Zersetzungs-Wasser-Feuermassen und b r ü t e t e, wie die Schrift sagt, wie ein Vogel. B r ü t e n ist ein rechtes L e i d e n s - und G e d u l d s w e r k, aber die Liebe tut’s in großer Hoffnung. Dort in 1Mo 1:1.2, da ist die ewige Liebe schon in ihr Passionswerk eingetreten.

Lasset uns Menschen machen

Und als die Zeiten voll waren, und als die Liebe sich zum Neuschöpfen des Gefallenen entschloss, als mit gewaltigem Wort die Kräfte neu geordnet, und auf neue Grundlagen gestellt wurden - als aber Satan gar nicht willig war, sich retten zu lassen, sondern s e l b s t i s c h e r wurde, und immer wieder jeden neuen Tag in Finsternis zog und Abend aus ihm machte - da l i t t die ewige Liebe schwer. Aber sie war willig zu leiden. Auf jeden Abend folgte ein neuer Morgen. (Es ward Abend und es ward Morgen), bis es endlich r e i f ward für den M e n s c h e n. Mit diesem Ebenbilde des Sohnes Gottes und seiner Erschaffung, und seiner Hineinsetzung in die Erde fing die eigentliche P a s s i o n der L i e b e im engeren Sinne an. Geheimnisvoll tief sagt der Geist: „Lasset Uns Menschen machen, ein Bild, das Uns gleich sei!“ Über der Schöpfung des Menschen und in derselben müssen wir uns das Kreuzgeheimnis denken. Die Aufgabe des ersten Menschen war ganz dieselbe wie die des zurechtgebrachten. Des wiedergeborenen Menschen Aufgabe ist: Sterben und Auferstehen. In einen Leib der Sünde ist der erste Mensch hinein geschaffen. Die Erde war infiziert, durchtränkt vom Sündenprinzip. Die lebendige Seele durchwaltete sündegetränkten Boden. Und da drinnen sollte die lebendige Seele durch die Glaubensgemeinschaft mit dem ewigen Geiste, dem Sohne, ein Geist werden, der lebendig machte. Das ging nicht ohne Leiden. Da musste er allen Versuchungen absterben, welche aus dem Fleisch kamen (1Mo 2), oder mit welchen ihn der gefallene Geist von außen versuchte (1Mo 3). Und wie alle Heiligen hätte der in der Versuchung Bewährte frei sterben dürfen. Dann wäre in der Auferstehung das Geistesleben zum Siege gekommen; er wäre ein geborenes Kind Gottes gewesen und hätte geistesmäßig Kinder Gottes zeugen können. Im Menschen wäre die Passion schon ins Fleisch eingegangen.

Der Mensch fiel

Er fiel. Und nun ging der ewige Sohn Selbst in die Fleisches-Passion. Zunächst im Verheißungswort. Die Urverheißung ist volle Passion. Der Weibgeborene wird dort in die Ferse gestochen - und dem Feinde wird der Kopf zertreten. Dazu gab der ewige Sohn dem Menschen das blutige Opfer - das direkte Vorbild Seiner Leiden. Durch Leiden und Tod - das ist der Grundton der Offenbarung. Und wer sich der gefallenen, und in Ungehorsam und Selbstleben sich versteifenden Menschheit annehmen wollte, der musste leiden, tief leiden. Alle Verheißungsworte tragen je länger je mehr Leidenscharakter; alle Typen und Vorbilder Christi von Abel an sind Leidensgestalten. Hebr 11, welches diese Leute Gottes aufzählt, ist ein Passionskapitel. Ob der Herr die Nationen richtet oder laufen lässt, dahingibt - das sind Leidensakte. Ob Er Abraham und die Seinen und endlich das Volk Israel erwählt - so ist der Weg mit diesen Erwählten ein Passionsweg. Beim Auszug aus Ägypten wird Blut gestrichen, und Passah bleibt der Höhepunkt des ganzen gesetzlichen Lebens. Und das Gesetz ist täglich mit Blut befestigt. Der Verheißene aber und Herrliche ist im prophetischen Wort überall auch der Leidende. Und sollte das kein Leiden sein, wenn die Masse der Menschheit auf eigenen Straßen zieht unter Tod und Gericht, und wenn die Masse der Erwählten nicht folgt und Fluch und Verwerfung auf sich zieht?

Als die Zeit erfüllet war

Als die Zeit erfüllet ward und Gott Seinen Sohn sandte zur Rettung, da heißt es: „Des Menschen Sohn ist gekommen, dass Er Sein Leben gebe als Lösegeld für viele.“ Und der Hebräerbrief sagt: „Es war geziemend für Gott, dass Er D e n, um deswillen das Ganze ist und durch Den das Ganze ist, dass Er D e n , der viele Söhne zur Herrlichkeit führt, den Herzog ihres Heils, durch Leiden vollkommen machte“ (Hebr 2:10). Die ewige Liebe muss alle Selbstliebe und alles Selbstwesen von sich ausschließen, mit schrecklichem Feuerbrand richten - das gehört zu ihrer Gerechtigkeit. Nichts brennt so, als verletzte Liebe, wenn sie weiterlieben will. Weil nun die ewige Liebe nicht den Tod des Sünders will, weil sie will, dass allen Menschen geholfen werde, und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen sollen, darum übernimmt sie selbst für die Todverfallenen Fluch, Tod und Gericht und bietet dem Sünder die Freiheit, die freie Liebe an. „Also hat Gott die Welt geliebt, dass Er Seinen eingeborenen Sohn gab.“ In dem für die Sünde der Kreatur gekreuzigten Schöpfer-Heiland ist die Liebe erschienen, d. h. zur Offenbarung gekommen. Und diese leidende und auferstandene Liebe zieht Schritt für Schritt und von Stufe zu Stufe die Sünder in den göttlichen Liebeskreis und lehrt sie lieben, gleichwie Er sie geliebt hat. Wir lieben, denn Er hat uns zuerst geliebt, und in der Passion hat diese Liebe ihre Kern- und Herzensoffenbarung.

Und nun nach der Erhöhung des Herrn hört dies Passion nicht auf. Jetzt l e i d e t Sein L e i b. Noch wird Er Selbst auf Erden vom Unglauben durch allen Schmutz gezogen - noch ist er der Passionelle durch und durch. Aber auch Seine Gemeine ist eine Passionsgemeine. Sie leidet die Gegenfülle der Leiden Christi, welche noch fehlt (Kol 1:24). Es ist ein Grundfehler, es ist das falsche Prophetentum, wenn man jetzt für das Christentum Macht und Ehre erstrebt, und es unter den Nationen groß machen will. Es ist durchaus kreuzgestaltig. Jede einzelne Wahrheit muss im Kreuz erfahren und bewährt werden. Was nicht in Kreuz, ist nicht echt. Alle Herrlichkeiten der vollendeten Gemeine sind Kreuzesfrucht. Wer Mir nachfolgen will, der nehme sein Kreuz auf sich. Mitgekreuzigt, ich der Welt gekreuzigt und mir die Welt - und bei all dem mit Ihm auferstanden - das ist der tägliche Gang der Gläubigen in Christus.

Die Passion der ewigen Liebe

Aber mit der Gemeine, wenn sie vollendet ist, hört die Passion nicht auf. Ist der Antichrist gefallen, ist Satan gebunden, bricht endlich das jüdische Volk zusammen, dann müssen sie sehen, in welchen sie gestochen haben. Das Blut Christi wird der freie, offene Born sein wider alle Sünde und Unreinigkeit. Der herrliche König ist der Gekreuzigte. Die Seligen des Königsreichs Christi leben alle von Seiner Passion, und kriegen ihre Geistessegnungen durch die dort in Verklärung herrschende, durch Leiden vollendete Geistesgemeine. Wie groß wird in der Zeit des irdischen Königreichs das Lamm sein, das erwürgt ist; wie groß werden sein, die da gekommen sind aus großer Trübsal. Und zu leiden hat die ewige Liebe mit ihrem Heiligen auch im Königreich noch genug. Des Unglaubens wird je länger je mehr im Königreich Christi noch viel sein. Unter Gog und Magog und in der Kraft des wieder losgewordenen Satans wird sich die Revolution zusammenfassen und gegen Jerusalem ziehen. Wohl werden sie besiegt; aber die auch dann noch verhärteten Seelen verfallen dem ewigen Gericht, d. h. dem vom Angesicht und Mund des Herrn ausgehenden Gericht am jüngsten Tag. Welche Passion der ewigen Liebe, wenn selbst ihre wunderbare Leidens- und Herrlichkeits-Offenbarung die Seelen nicht brechen konnte! Wenn’s zum jüngsten Gericht geht, und immerhin noch große Scharen müssen den Ruf hören: „Gehet hin, ihr Verfluchten,“ sollte das Dem, Der sie geschaffen, erlöst, gelockt und gerufen, keine Passion sein?

Wenn die neue Erde mit ihrer Herrlichkeit nach dem Gerichtstage von den Herrlichen und Seligen bezogen wird, aber immer noch ein großer Finsternis- und Verdammnis-Herd da ist, sollte das nicht der ewigen Liebe Passion sein? Darum kann sie auch nicht ruhen, sie muss weiter unter den Gerichten zerbrechen die hart gebliebenen Seelen, und wird nicht ruhen, bis der letzte Feind außer Kraft gesetzt ist, der Tod. Aber keiner wird die Todesgefängnisse verlassen, ohne im Blute des Lammes Vergebung und Heil zu nehmen. Auch in den Ewigkeiten der neuen Erde bleibt das geschlachtete Lamm i n m i t t e n alles Geschehens. Furchtbar werden die ewigen Gerichte sein, aber wunderbar der Triumph des Lammes und Seiner verherrlichten Schlachtschafe - bis Gott sein wird alles in allen, und im Namen Jesu jedes Knie frei sich beugt zur Ehre Gottes des Vaters. Dann wird jede Selbstliebe ausgeschlossen sein. Auf den verschiedensten Stufen wird Hingabeliebe und Selbstaufgabeliebe gelebt werden. Darinnen wird der Herrlichste stets sein Er, der inmitten steht: das Lamm, der große gewaltige Kampfwidder, der sich schlachten ließ. In den durchgeretteten Ewigkeiten wird die leidende Liebe angebetet und gelobt. Die am meisten gelitten haben in der Liebe, sind nächst dem Lamme, durch das alle es erst gelernt haben, die herrlichsten. Darum eben glänzen dort nächst Jesus Seine Erstlinge, die ihr Leben nicht lieb gehabt haben bis in den Tod. Dort wird erscheinen die wunderbare Einheit von L i e b e und L e i d - und als der wahren Liebe Wesen und Krone wird gepriesen und angebetet werden: die P a s s i o n. Das L a m m , das e r w ü r g e t ist, so wird es heißen, ist würdig, zu nehmen Kraft und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Preis und Lob!

Lies weiter:
7. Im Kreuze Jesu Christi