Ein Heide im Königreich

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Abschrift des Buches: Der da war, und der da ist und der da kommt!
Pfarrer Theodor Böhmerle (1870 - 1927)

Aus dem Gemeinschaftsblatt für innere Mission Augsb. Bek.: "Reich-Gottes-Bote“ (1918-26)
Selbstverlag des Bibelheims „Bethanien", Langensteinbach

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Inhaltsverzeichnis:
Kapitel davor:
64. Die Befestigung der Wahrheit Mt 8:33-37 (1926)

65. Ein Heide im Königreich

  • Mt 8:5-13 (ELB) (5) Als er aber nach Kapernaum hineinkam, trat ein Hauptmann zu ihm, der ihn bat (6) und sprach: Herr, mein Diener liegt zu Hause gelähmt und wird schrecklich gequält (7) Und Jesus spricht zu ihm: Ich will kommen und ihn heilen. (8) Der Hauptmann aber antwortete und sprach: Herr, ich bin nicht würdig, daß du unter mein Dach trittst; aber sprich nur ein Wort, und mein Diener wird gesund werden. (9) Denn auch ich bin ein Mensch unter Befehlsgewalt und habe Soldaten unter mir; und ich sage zu diesem: Geh hin! und er geht; und zu einem anderen: Komm! und er kommt; und zu meinem Knecht: Tu dies! und er tut's. (10) Als aber Jesus es hörte, wunderte er sich und sprach zu denen, die nachfolgten: Wahrlich, ich sage euch, bei keinem in Israel habe ich so großen Glauben gefunden. (11) Ich sage euch aber, daß viele von Osten und Westen kommen und mit Abraham und Isaak und Jakob zu Tisch liegen werden in dem Reich der Himmel, (12) aber die Söhne des Reiches werden hinausgeworfen werden in die äußere Finsternis: da wird das Weinen und das Zähneknirschen sein. (13) Und Jesus sprach zu dem Hauptmann: Geh hin, dir geschehe, wie du geglaubt hast! Und der Diener wurde gesund in jener Stunde.

Die Botschaft vom Königreich

Die drei ersten Evangelien handeln, wie wir schon oft gesagt, vom Königreich. Der Heiland hat in Wort und Werk das jüdische Volk aufrufen wollen zu seinem Königreichs-Beruf. Er wollte die Erfüllung der Verheißung heraufführen. Verheißen war der Retter und Davidskönig, das durch Ihn verherrlichte Israel, das verherrlichte Zion und von da aus die Verherrlichung der Nationen. So reden die Propheten, so wollte es der Herr in die Fülle führen. Das ging nach dem prophetischen Wort nur durch Kreuz und Tod des Messias. Darauf musste der Herr auch vorbereiten, daran aber scheiterte Sein Werk; denn daran stießen sich die Juden. Nicht das ist das Schwere, dass die Juden Christum kreuzigten - dass das geschähe, war vorausgesagt -, aber dass sie den gekreuzigten und Erstandenen nicht annahmen, das war der Fluch.

Als nun der Heiland an der Erweckung Israels zum Königreich arbeitete, da kamen je und je auch schon Nationen-Leute herein, ein Angeld für die wahrhaftige Erfüllung der Verheißung. So haben wir jüngst die Wesen des Morgenlandes kommen sehen - so sehen wir heute den Hauptmann von Kapernaum. Die Geschichte des Hauptmanns gehört nicht zur Gemeine; es ist eine ganze und richtige Königreichsgeschichte. Der Heiland redet bei der ganzen Handlung immer vom Königreich. Er sagt: „Viele werden kommen vom Morgen und vom Abend und mit Abraham, Isaak und Jakob im K ö n i g r e i c h der H i m m e l sitzen.“ Und Er sagt wiederum: „Die S ö h n e des K ö n i g r e i c h s werden ausgestoßen (Mt 8:11.12). Der Hauptmann selbst aber hat in seinem köstlichen Glauben alle Züge eines Königreichs-Untertanen, und nicht die Züge eines wiedergeborenen Kindes Gottes.

Ein Römer und Heide

Der Hauptmann war zweifelsohne von Haus aus Römer und Heide. Er hatte in Kapernaum das Amt über eine Hundertschaft. Er war schon als Heide ein frommer, tiefreligiöser Mann und ein Mann, der Zucht und Ordnung hielt. Sagte er: kommt, so kamen sie; sagte er: geht, so gingen sie; sagte er tut das, so taten sie es. Bei aller Zucht und Gehorsamsübung war er aber dennoch ein Mann der liebevollsten Fürsorge für seine Untergebenen. Wie lag ihm der Knecht in unserer Geschichte am Herzen. Sohn (wörtl. übersetzt) nennt er ihn, wiewohl er, wie wir sonderlich aus Lk 7. sehen, ein Knecht war, offenbar noch ein jugendlicher Mann. Ein feiner, strammer, frommer und liebevoller Mann steht im Hauptmann vor uns. Das römische Heer hatte manch einen solchen, wie wir aus der Heiligen Schrift ersehen.

Dieser Hauptmann fand in seiner heidnischen Religion keine Genüge für sein Herz. Darum hatte er sich, als er mit den Juden und mit der Offenbarung des lebendigen Gottes bekannt geworden war, diesen und ihrem Gottesdienst angeschlossen. Er nahm die Verheißungen, sonderlich auch die des kommenden Messiaskönigs und Weltenretters, innig gläubig in sich auf. Er hatte natürlich keinen anderen Begriff als den prophetischen. Er glaubte felsenfest, dass das Heil von den Juden und ihrem Messiaskönig auf die Nationen käme. Darum war es ihm ein Anliegen, für sich und sein Haus ein Plätzchen im Königreich zu sichern. Darum baute er auch den Juden zu Kapernaum, als sie eine Schule brauchten, die Synagoge. Dabei mag er manchen Hohn und Spott von seinen heidnischen Genossen erlitten haben, aber er glaubte, und sein Glaube überwand alle Schwierigkeiten.

Ein Ereignis im Hause des Hauptmanns

Nun kam Johannes der Täufer und mit ihm die große Buß- und Taufbewegung; nun kam Jesus und mit Ihm die große Botschaft: die Verheißung ist erfüllt, das Königreich der Himmel ist nahe herbeigekommen, der Messiaskönig ist schon aufgetreten. Die Kunde von den Taten Jesu erfüllte die Herzen des Volkes. Das war eine Zeit gewaltiger Bewegungen auch für den frommen Hauptmann. Da fällt gerade in diese Zeit nach Gottes wunderbarer Führung ein entscheidendes Ereignis im Hause des Hauptmanns. Einer seiner Knechte wird gichtig gelähmt, und liegt mit schweren Schmerzen danieder. Da wacht sein Glaube auf. Wie, wenn der Messiaskönig ihn, den Heiden ansehen würde! Er wagt es kaum zu glauben, und doch glaubt er es. Er ist davon durchdrungen, dass das jüdische Volk den ersten und nächsten Anspruch auf seinen König habe, und dass die Heiden nur im Glanze wandeln, der über Zion aufgeht. Er wagt es darum gar nicht persönlich zu Jesu zu gehen. Lukas erzählt uns gar lebendig, wie er zwei Abordnungen zu Jesus schickt: erst die Juden und dann seine Freunde.

Das ist nicht nur persönliche Demut des Hauptmanns, sondern das ist seine tiefgläubige Einordnung in die Offenbarungs-Ordnung. Wir treffen das gleiche später bei den gottesfürchtigen Griechen, welche auch die Jünger zu Jesu schicken und durch sie fragen. Auch das kanaanäische Weib hat sich herab zum Hündlein gedemütigt, welches die Brosamen von der Herren Tische isst. Überall sehen wir, wie die frommen Heiden die Königreichs-Ordnung wohl wussten: von Zion und von Zions König geht die Herrlichkeit auf sie. Wir haben die Weisen des Morgenlandes in demselben Glauben gesehen; auch sie bringen Gaben und Anbetung dem neugeborenen K ö n i g der J u d e n.

Ein Hauptmann als Bittender

Wenn Matthäus den Hauptmann zu Jesus kommen und selbst reden lässt, und wenn Lukas die Abordnungen für ihn reden lässt, so ist das kein Widerspruch. Der Hauptmann ist der Wünschende und Bittende, die anderen sind die für ihn eintretenden Fürbittenden. Matthäus geht stracks auf die Sache zu, dem Lukas, dem geborenen Heiden, macht der Geist die begleitenden Umstände groß und wichtig, in denen ja gerade die Stellung der Heiden am meisten zum Ausdruck kam.

Als die Bitte an den Herrn gelangte, sagte Er gleich zu. Das sah Er im Heiligen Geiste, dass sich hier etwas Besonderes ereignete. Der Vater bereitete Ihm eine Licht- und Verklärungsstunde. Der Herr geht auf das Haus des Hauptmanns zu. Der aber wehrt entschieden ab. Er weiß ja, wie es den Juden ein Gräuel ist, ein heidnisches Haus zu betreten. Sein Glaube bricht lichterloh durch. Er glaubt, dass der Messias Macht hat über alle Geister des Lichts und der Finsternis. Und wenn er, ein elender Mensch, nur sagen darf: „Geh!“, und sie gehen; „komm!“ und sie kommen; „tue das!“, und sie tun’s - wieviel mehr kann der Herr den Geistern der Krankheit befehlen! Der Hauptmann glaubt in Jesus den Messiaskönig, und glaubt Ihn unendlich höher, als ein römischer Hauptmann ist, und traut Ihm darum alle Macht zu. Er glaubt aber auch bei allem Vorrecht des jüdischen Volkes, das er peinlich wahrt, an die auf die gläubigen Heiden übergehende Segensfülle des Messias. Mit diesem Glauben dringt er auf den Herrn ein.

Der HERR steht staunend

Der Herr steht staunend. Bei niemand in Israel hat Er bis jetzt solchen Glauben gefunden. Er wendet Sich um zu den jüdischen Volksmassen; Er muss es ihnen sagen - zum Gericht muss Er es ihnen sagen. Und nun steigt beim Anblick des Glaubens des Heidens und beim Anblick der vielfachen Blindheit der Ihn umgebenden jüdischen Masse in Seinem geisterfüllten Herzen ein tiefergreifendes Doppelbild auf - ja eine erschütternde Doppelwahrheit.

Er sieht viel kommen von Morgen und von Abend und mit Abraham, Isaak und Jakob im Königreich der Himmel sitzen. Der Hauptmann von Kapernaum ist dem Heiland ein Vorbild. Er ist Vorlauf-Vertreter der im Königreich des Herrn herzukommenden gläubigen Heiden. Wieder sehen wir die Gesegneten des Herrn im Königreich. Der Segen des gesegneten Abrahams und des gesegneten jüdischen Volksteils geht auf die Nationenleute nieder. M i t dem Israel Gottes lassen sie sich nieder im Königreich. Viele Söhne des Königreichs werden hinausgetan in die äußerste Finsternis. Diese Söhne des Königreichs sind Angehörige des erstgeborenen Sohnes unter den Nationen, Angehörige des jüdischen Volkes. Die Juden sind hineingeboren ins Königreich der Himmel. Sie sind durch die Beschneidung als Söhne aufgenommen. Ihrer viele aber ergreifen’s nicht innerlich durch Buße und Glauben.

Das sieht der Herr hier wohl voraus. Und diese werden hinausgestoßen im Gericht. Zuletzt, direkt vor der Ankunft in Seinem Reich, sind es der Antichrist und alle Malzeichen-Träger, welche hinausgetan werden. Bis dahin aber viele - schon im Jahr 70 bei der Zerstörung Jerusalems viele. Der tiefgläubige Heide öffnet dem Herrn den Blick in das Gericht des Eigentumsvolkes. Der Herr sieht, welch ein Gericht noch vorausgehen muss, ein Gericht, das gerade jetzt in unseren Tagen zu seiner Schlusshöhe sich vorbereitet, ehe den gläubigen Heiden der Eingang ins Königreich frei eröffnet werden kann. Eine tiefe Passion mag dem Herrn dieser Blick gewesen sein.

Wo der Herr König ist

Mit verwundetem Herzen wendet Er Sich zurück zum Hauptmann und dessen Gesandten. Er gibt ihm Erhörung. Der Knecht wird gesund. Der Hauptmann hat ein Angeld des wahrhaftigen Messiaskönigs. So geht es im Reich des Königs, und so wird es gehen, wenn Er es aufrichten wird auf Erden. Wo der König Jesus als König auftritt, da offenbart Er Seine Macht auch über die Leiblichkeit. Wo in den Tagen Seines Königreichs Leiden auftreten, da dürfen die Gläubigen nur rufen, und die Lebensherrlichkeit wird sich in Heilungen offenbaren. Davon ist die Anbruchsfrühlingszeit in Galiläa ein Vorzeichen. Wo der Herr König ist, herrscht Er durch und durch, gleichwie Er selbst durch und durch verherrlicht ist. Der Hauptmann von Kapernaum ist einer von denen, welche drüben warten auf die herrliche Wiederkunft des Herrn in Seinem Königreich, und die nach Erscheinen desselben sich selig freuen mit Abraham, Isaak, Jakob und allen heiligen Juden.

Wir stehen in einer anderen Zeit - und damit kommen wir auf die Bedeutung dieser Königreichs-Geschichte für die gläubige Gemeine. Die Glieder der gläubigen Gemeine, welche jetzt in der Zeit des Fluchs über die ungläubigen Söhne des Königreiches gesammelt werden, haben zunächst eine ganz andere Stellung zum jüdischen Volke. Wir hängen nicht von dem Israel Gottes und dessen Verklärung ab. Wir brauchen, um uns so auszudrücken, dem jüdischen Volke keine Schulen zu bauen, brauchen auch keine Empfehlungen der Juden beim Herrn. In der Gemeine steht Jude und Grieche gleich. Hier ist nicht Jude noch Grieche, wobei unter Grieche der Gläubige aus den Nationen gemeint ist. In der Gemeine stehen wiedergeborene Nationenglieder sich völlig gleich und bilden e i n e n L e i b. Hier hat der Jude keinen Vorzug.

Hier hängt alles im Geiste am verklärten Herrn. Hier sieht man den Herrn nicht, hier hängt alles am Unsichtbaren. In der Glaubensgemeine kommt der Herr auch nicht als Jude in Betracht, sondern als ewiger Sohn Gottes, der für uns Mensch geworden, uns errettet hat durch Not und Tod hindurch, und der nun als verklärter Geist Kinder Gottes zeugt. Welche Ihn aufnehmen nach gehörter Botschaft von Ihm, die lässt Er Kinder Gottes werden, die aus Seinem Geiste geboren sind. So unterscheiden wir uns wesentlich vom Hauptmann zu Kapernaum.

Stellung der Kinder Gottes

Kinder Gottes brauchen auch keine Fürsprecher bei Jesus wie der Hauptmann, sie haben selbst aus Gnaden einen frei offenen Zugang. Im Königreich Christi, welches den gesetzlichen Fülle-Charakter trägt, werden die Gläubigen der Nationen immer die Mitteilung des königlichen Priestervolkes der Juden in Anspruch nehmen wie unser Hauptmann. Das jüdische Volk ist dort nach seinem verklärten Israelteil das königliche Priestertum. Die gläubigen Kinder Gottes sind auch dankbar für Fürbitte, aber nicht in dem Sinne, dass sie selbst nicht frei offenen Zugang hätten. Wir stehen in Christo im Vater. Das Kind, und wenn es ein begnadigtes Kind ist, hat Freiheit und Freudigkeit im Hause. Das ist ein großer Unterschied zwischen uns und dem Hauptmann.

Wir bitten auch nicht wie der römische Königreichs-Gläubige: „Ich bin nicht wert, dass Du unter mein Dach gehst.“ Wir haben eine noch viel tiefere Sünden- und Selbsterkenntnis als der Hauptmann. Wir halten uns in unserem Ich-Leben für ganz verloren und dem Gericht verfallen. Aber gerade darum wollen wir und brauchen wir den Heiland in uns. In den Gotteskindern ist der Herr geboren. Bei ihnen heißt es: „Er in uns, wir in Ihm.“ Beim Glauben der Söhne Gottes ist Grundlage von allem, Ihn annehmen und Ihn aufnehmen. Wir sagen: „Komm in uns zu wohnen!“ Wir rufen; „Brich herein, süßer Schein!“ Und ob wir’s tausendmal nicht wert sind, aber der Herr ist Mein und ich bin Sein. Das ist der evangelische Kinderglaubensstand gegenüber dem Knechtes-Glaubensstand des Hauptmanns. Wir müssen diesen Unterschied festhalten: bei einer einfachen Hereinziehung des Glaubensstandes des Hauptmanns in den der Kinder Gottes, wird der Stand der letzteren herabgedrückt. Hier ist schon viel Schaden angerichtet durch eine falsche Auslegung dieser Geschichten.

So ist auch die Stellung der Gläubigen in Christo zur Krankheit eine andere als die der Königreichsleute. Im gesetzlichen Königreichsglauben wird einfach Hilfe a u s der Krankheit und Not h e r a u s gesucht. Das sehen wir deutlich in den drei ersten Evangelien; das sehen wir aber auch heute noch bei allen, welche auf gesetzlichem Glaubensboden der Erweckung oder Bekehrung stehen. Da ist der Heiland in erster Linie der große irdische Nothelfer, und der Glaube zieht diese Nothilfe her. Wo diese Glaubensstufe aufrichtig und einfältig ist wie bei unserem Hauptmann, antwortet der Herr. Die Kinder Gottes haben den gleichen großen, allmächtigen Heiland; sie haben unter sich auch die Gabe der Heilung. Aber der Gotteskinder Gedanken und Augenmerk sind immer zuerst aufs i n n e r e Wachstum gerichtet. Die äußeren Hilfen sind zweite Linie. Die Leidenswege bei Kindern Gottes wollen vor allem geistlich verwertet und ausgeschöpft werden. Aus ihrer Glaubensüberwindung wächst die Herrlichkeit. So ist hier ein anderer Stand als im Königreich. Das Königreich hat mehr einen äußeren Herrlichkeitszug, die Gemeine einen innerlichen. Paulus ist lebenslang unter Krankheit gestanden.

Hoffnung der Gläubigen in Christo

Wir Gläubigen in Christo haben auch nicht das Hoffnungsziel, mit Abraham, Isaak und Jakob im Königreich der Himmel zu sitzen; wir haben vielmehr die Hoffnung, lange vor dem Königreich der Himmel bei unserem Haupte versammelt zu sein. Unser Sehnen geht zum Herrn selbst und zu Seiner Herrlichkeit; die Königreichsleute sind selig in Abrahams Herrlichkeit.

Unter den geborenen Söhnen Gottes gibt es auch keine, welche in die Feuergerichte mit Heulen und Zähneklappern kommen. Nein, der in ihnen angefangen hat das gute Werk, der wird es auch vollenden bis auf Seinen Tag. Getreu ist der welcher uns ruft, der wird es auch tun. Die Söhne des Königreichs, die ins Gericht fallen, sind untreue Juden. Von den Kindern Gottes in der Gemeine heißt es: Sind wir denn Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi.

So leuchtet der Stand der Gläubigen in Christo hell heraus gerade neben dem Gläubigen im Königreich. Wir freuen uns sehr, dass auch die Nationen noch einen Tag haben, den Königreichstag, wo sie von Zion aus, von dem verklärten Zion aus, können und werden gesegnet werden. Wir freuen uns, dass viele jetzt schon diese Glaubensstufe im Vorgeschmack ergreifen. Aber heilig, herrlich, groß und schön erglänzt wieder unser Kindschaftsstand. Selig, wer in Christo rufen kann: „Abba, lieber Vater!“ Sehet an, welch eine Liebe hat uns der Vater erzeiget, dass wir Gottes Kinder sollen heißen! Sehet wohl zu, dass uns nicht ein Königreichsuntertan, wie der Hauptmann, im Glauben beschäme! Der Gehorsam des Glaubens sei aufgerichtet unter uns in der Kraft des Heiligen Geistes.

Gefreut hat sich der Heiland am Glauben des Hauptmanns; wieviel mehr soll Er Sich freuen am Glauben Seiner Gottessöhne, an meinem und deinem Glauben!

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66. Jerusalem Ps 122