Jerusalem - Ps 122

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Abschrift des Buches: Der da war, und der da ist und der da kommt!
Pfarrer Theodor Böhmerle (1870 - 1927)

Aus dem Gemeinschaftsblatt für innere Mission Augsb. Bek.: "Reich-Gottes-Bote“ (1918-26)
Selbstverlag des Bibelheims „Bethanien", Langensteinbach

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Inhaltsverzeichnis:
Kapitel davor:
65. Ein Heide im Königreich Mt 8:5-13 (1926)

66. Jerusalem

  • Ps 122:1-9 (ELB) (1) (Ein Wallfahrtslied. Von David.) Ich freute mich, als sie zu mir sagten: «Wir gehen zum Haus des HERRN!» (2) Unsere Füße standen [dann] in deinen Toren, Jerusalem. (3) Jerusalem, die du aufgebaut bist als eine fest in sich geschlossene Stadt, (4) wohin die Stämme hinaufziehen, die Stämme Jahs, ein Mahnzeichen für Israel, um den Namen des HERRN zu preisen. (5) Denn dort stehen Throne zum Gericht, die Throne des Hauses David. (6) Erbittet Heil für Jerusalem! Ruhe sollen die haben, die dich lieben! (7) Heil sei in deinen Festungswerken, sichere Ruhe in deinen Palästen. (8) Um meiner Brüder und meiner Freunde willen will ich sagen: Heil sei in dir! (9) Wegen des Hauses des HERRN, unseres Gottes, will ich dein Bestes suchen.

Jerusalem oben und unten

Der zehnte Sonntag nach Trinitaris, welche wir heute zählen, ist der Gedenktag Jerusalems, weil er dem Tag der Zerstörung Jerusalems am nächsten liegt. Wir kehren darum heute in Jerusalem ein. Mit dem Ps 122. feiern wir den Tag. Haben denn die Kinder Gottes aus den Nationen auch diese tiefe Liebe zu Jerusalem wie die Juden? Können wir uns den Ps 122. genau so zu eigen machen wie sie? Sind wir nicht geboren aus dem Jerusalem, das d r o b e n ist, aus „der Freien“ - ist nicht s i e unser aller Mutter? Sind wir nach Hebr 12. nicht gekommen zu dem h i m m l i s c h e n Jerusalem, und zu dem h i m m l i s c h e n Berge Zion? Ist nicht das Jerusalem, das zu d i e s e r Z e i t ist, dienstbar mit seinen Kindern, wir aber haben den Geist, der da frei macht in Christo Jesu? Gewiss ist das alles wahr. Aber so gewiss, wie die Stiftshütte das Abbild des oberen Heiligtums war, so gewiss ist das Jerusalem d i e s e r Z e i t das Abbild und der Schattenriss des o b e r e n. Und das obere Jerusalem, fährt es nicht herab nach der Vollendung der Neuschöpfung auf die neue Erde?

Darum ist die Geschichte des diesseitigen Jerusalem mit der Geschichte des oberen auf das engste verknüpft - und das obere hat seine Offenbarungsstätte im unteren. Das Volk Gottes des diesseitigen Jerusalem läuft aber zu allen Zeiten neben dem Volk Gottes des himmlischen Jerusalem her, und hat seine größten Zeiten mit ihm gemeinsam. Ja man kann sagen, das himmlische Jerusalem ist einst irdisch geworden im Paradiese, gleichwie das obere Heiligtum in der Stiftshütte; und das irdische Jerusalem läuft mit seiner Geschichte aus ins himmlische, das wieder irdisch wird auf der neuen Erde. So hängt die Liebe der Gotteskinder an Jerusalem, am himmlischen wie am irdischen; und das Lied des Psalmisten ist unser Lied: „Jerusalem ist gebaut, dass es eine Stadt sei, da man zusammenkommen soll. Wünschet Jerusalem Glück! Es möge wohlgehen denen, die dich lieben! Es möge Friede sein in deinen Mauern und Glück in deinen Palästen. Um meiner Brüder und Freunde willen will ich dir Frieden wünschen; um des Hauses willen des Herrn, unseres Gottes, will ich dein Bestes suchen."

Lasst uns hinaufziehen

So lasst uns denn heute hinaufziehen gen Zion und die Gottesoffenbarung verfolgen, die da geschehen wird, und in der auch wir leben, weben und sind. Jerusalem-Zion hat der Herr e w i g l i c h erwählt zu Seiner Offenbarungsstätte. Und das ist nicht Zufall oder Willkür, dass gerade Zion erwählt ist, und dass Palästina das Heilige Land ist, sondern das kommt aus dem ewigen Rat Gottes. Der Ort der nach der Sintflut als Zion und später als Jerusalem die Stätte der Offenbarung war, ist es eben deswegen, weil er es schon vorher war. Zion ist e w i g l i c h erwählt, d. h. in allen Äonen anderes gestaltet. Sie hatte die hohen Berge und die tiefen Täler nicht, das Paradies war wohl die einzige Erhöhung und überall sichtbar. Es war die richtige Zentrale der angefangenen Neuschöpfungswelt damaliger Zeit. Wir gehen nun gewiss nicht fehl, wenn wir mit vielen Alten Zion-Jerusalem für den Ort halten, welcher auf der vorsintflutlichen Erde dem Paradies entsprach, und zwar Jerusalem dem Garten Eden, Kanaan dem eigentlichen Eden oder Paradies.

Es ist gewiss nicht zufällig, sondenr prophetisch bedeutsam, dass Melchisedek, der Königspriester ohne Anfang und Ende - d. h. dessen Geschlecht die Bibel uns nicht nennt - diese prophetische Vorbildgestalt auf Christum, von Jerusalem kommt. Er ist über Noah hin der gewaltige Mittelsmann zwischen der vorsintflutlichen und nachsintflutlichen Zeit, und er kommt von d e m Ort, an welchem die Urväter schon angebetet hatten. Er bringt auch Brot und Wein mit, die beiden altheiligen Sakramentsträger, welche der Herr in Seiner Herablassung stets zu den tragenden Zeichen Seiner Gnaden machte. Sie standen als Baum des Lebens und als Baum der Erkenntnis schon im Paradies. So weist der erste Zionsmann, der uns begegnet, auf das Paradies zurück, auf diese irdische Offenbarungsstätte der Herrlichkeit des Herrn. Es ist ganz gewiss auch nicht Zufall, dass Abraham mit seinem Isaak nach der Stätte Jerusalem (Morija) geschickt worden ist. Das ist nicht bloss prophetisch nach der Zukunft hin, sondern auch nach der Vergangenheit hin.

Da, wo das erste Opfer geschlachtet wurde, als die Ureltern ihre Felle bekamen, da wird auch Abraham hingeschickt, und daselbst litt und starb der Herr. In dem großen Drama der Gottesoffenbarung ist die E i n h e i t des O r t s von A n f a n g bis zu m E n d e gewahrt. So blicken wir hinauf nach Jerusalem und kehren dort ein im Geist als an dem Ort, da von uran der Herr erschien, da Er Verkehr hielt mit den ersten Menschen; wir kehren ein auf Zion als an der Stätte des einstigen, dagewesenen und dann verlorenen Paradieses. Wir beugen uns im Geiste an der Stätte, wo der Lebensbaum stand und nun wieder steht im Kreuze Christi; wir beugen uns, als an der Stätte, wo der Baum der Erkenntnis stand, wo der Fall geschah - wo aber auch die erste Verheißung und das erste Opfer geschahen, und wo jetzt die Versöhnung des Falls in Christo vollbracht ist. O Zion, wie beugst du uns; o Zion, wie tröstet du uns schon in deiner ältesten Geschichte! Wie tritt uns in dir der große, wachstümliche Einheitsgang der Offenbarung entgegen, der zur Anbetung Gottes uns niederzwingt!

Stätte der Urväter

Ganz offenbar haben die Urväter von Abraham an sich immer gerne an dieser Stätte aufgehalten. Von Abraham ist das ganz selbstverständlich, waren doch mit dieser Stätte seine gewaltigsten Gotteserlebnisse verbunden: die Begegnung mit Melchisedek und die Opferung Isaaks. Dass Isaak diese Stätte heilig war, ist wohl verständlich. Schon unter Jakob aber hören wir, dass dort der T u r m E d e r oder der Herdenturm stand, von dem uns Mi 4. prophetisch sagt, dass David ihn ausgebaut habe zu seiner Burg, und dass er auch die große Zeit des kommenden Davidssohnes noch schauen werde. So haben die alten Väter hier auf Zion schon einen Schutzturm ihrer Herden gehabt. Ein rechtes Zionszeichen! Soll doch nach unserem Psalm Jerusalem die Stadt des Zusammenströmens sein, nach dem prophetischen Wort auch die Stadt des Zusammenströmens aller Völkerherden: ein rechter Herdenturm unter dem e i n e n Hirten.

So haben die Grundpfeiler der Gemeine - von einem Abel an, der hier erschlagen wurde, über einen Melchisedek hin, der hier des Priesteramts waltete, über einen Isaak hin, der hier als ein Sterbender lebte, über einen Jakob hin, der hier seine Herden sammelte - alle hier Einkehr gehalten und die tiefsten Erfahrungen ihres Gottlebens gemacht. Und der erste Getötete Abel, und der größte Getötete Christus, die sterben hier; und alle Propheten, die getötet wurden, sind nach des Herrn Wort hier getötet worden (Lk 13:33) - und werden viele der letzten Märtyrer, welche der Antichrist umbringt, nicht auch hier fallen? O heilige Stadt, die soviel sterbenden Gottgehorsam sah! -

Um des Ungehorsams des Volkes Gottes willen ist sie dann lange verlassen gelegen, die wunderbare Offenbarungsstätte, bis David in sie einzog. Das war ja je und je ihr traurig Los, dass sie um des Ungehorsams und Unglaubens willen leer und wüst liegen musste. Ist nicht das Paradies verödet um des Ungehorsams der ersten Menschen willen? So ist Zion jahrhundertlang leer gelegen ohne Offenbarung, um der Halsstarrigkeit der Juden willen; so ist es dann wieder zerbrochen worden in der babylonischen Gefangenschaftszeit; so liegt es jetzt noch wüst seit 2000 Jahren. Der Ort der Gnadenoffenbarung ist auch wie kein anderer in der Welt der Ort der Gerichtsoffenbarung über die Sünde. Aber doch haben hier alle großen Offenbarungsträger Gottes gelebt, gewirkt und gelitten. Was an wirklichem Licht in der Welt ist, das ist alles von Zion-Jerusalem ausgegangen. Das klare Gesetz und der Wille Gottes hat dort seine Stätte gefunden. Der Welt gewaltige Städte haben alle nur Irrlicht erzeugt, ja Unheil die Fülle - aus Zion brach durch die Jahrhunderte der schöne Glanz Gottes aus. Darum ist Jerusalem unsere Freude und Wonne.

Jerusalem - unsere Freude und Wonne

Und da kommen wir auf die wunderbarste Zeit Jerusalems - als der H e r r zu S e i n e m T e m p e l kam. Der eingeborene Sohn Gottes im Fleisch - hier hat Er Seine ersten Worte gesprochen, die wir kennen; hier hat Er gelehrt und gehandelt; hier hat Er gelitten; hier ist Er gekreuzigt, hier begraben und erstanden. Auf diesem Hügelkomplex ist Er gen Himmel gefahren; hier ist der Heilige Geist herniedergekommen und hat die Gemeine zu bauen begonnen. Zion-Jerusalem, Stadt der Fülle und Offenbarung Gottes in Christo, Stadt meiner Rettung, Stadt meines Heils, darum Stadt, die mir Glauben erlaubt, Stadt meiner Liebe, Stadt meiner Hoffnung. „Vergesse ich dein, Jerusalem, so werde meiner Rechten vergessen!“ Für die Kinder Gottes sind auf Zion und in Jerusalem Stätten, die gehen weit, weit über Geburtsort, Heimatort, Heimattal und Heimatberg; die gehen weit, weit über Vaterland und Heimatland.

Das Heimatland ist die Stätte der irdischen Geburt in den Tod - Zion-Jerusalem ist die Stätte, wo die geistliche und ewige Geburt ihren Quellort hat. Das Kreuz steht dort - das sagt für Gläubige alles. Wohl liegt es jetzt wieder wüst, das gotterwählte Erdenstück. Die Erde hat keine Hauptstadt mehr. Darum kann sie auch nicht zum Frieden und nicht zur Ruhe kommen. Zwar die Gemeine Gottes, so hoch sie die heilige Stätte schätzt, ist unabhängig von ihr. Sie baut sich direkt aus der oberen Gottesstadt, seitdem ihr Haupt dort ist und Seinen Geist von dort sendet. Niemand als sie kann tiefer erkennen, was Zion bedeutet, und dort mit Dank und Anbetung geistlich leben - und doch niemand wieder freier von ihr sein, weil die Gemeinde Gottes ins volle Heil wächst, während Zion wüst liegt.

Das irdische Zion u. Babel

Doch bei aller Freiheit des Geistes kommen wir nicht vom irdischen Zion los. Wie hat’s zu allen Jahrhunderten die Christenheit hingezogen! Und war der Zug auch stark fleischlich geworden, waren auch Streben und Ziel der christlichen Nationen ganz verkehrt - der tiefe Dank und die innige Liebe zu Zion kamen doch drin zum Ausdruck und und u n b e w u s s t wohl noch m e h r! Ja, die Nationen als ganzes geht das i r d i s c h e Z i o n gar mächtig an. Von Jerusalems Wiederaufbau hängt ja ihr Heil und Glück ab. Es ist, als ob die Nationen in den Kreuzzügen und in den immer wiederholten Versuchen, das Heilige Land zu evangelisieren, in innerer Ungeduld ihre Heilszeit mit Gewalt hätten heraufführen wollen. Das geht natürlich nicht; aber ergreifend ist diese Jerusalem-Sehnsucht der Nationen doch.

Ja schaut nur nach Zion, ihr Völker der Erde, daher kommt eure endliche Rettung. Wer Jesus sich übergibt in Buße und Glauben, für den ist sie jetzt schon von dort gekommen, und kommt noch durch Wort und Geist; für die ungläubigen Massen der Völker aber schlägt nach dem vollendeten Eigenzerbruch die Stunde der Erlösung aus Zion. Keine einzige der großen Weltmachthauptstädte wird je Zentrum und Heilszentrale der Welt; sie alle sind bis heute Unheilzentralen geworden. Und jetzt in unseren Tagen sind sie in schwerem Zerbruch. Eine ganze Reihe der großen Hauptstädte der Erde sind durch Weltkrieg und Revolution zerbrochen; die anderen kommen noch dran. In dem Maße, in welchem die Weltstädte versinken, wird die Zeit der Auferbauung Zions näherrücken. Zwar eine gewaltige Weltstadt wird noch entstehen, dort im Euphrat-Tigrisland - wenn’s wieder zugerichtet ist - das a l t e B a b e l.’'’ Schon richten sich die Blicke der Menschheit auf jenes Land; schon regen sich die Pläne. Die große Babel, die nach 1Mo 9 schon Nimrod baute, die große Babel, welche der Anlass der Völkerzerstreuung war, wird neu errichtet, der Menschheit letztes, großes Gericht zu bereiten (siehe Offb 11-19).

Von ihr wird der letzte große Ich-Mensch, der Antichrist, ausgehen; er wird nach Zion ziehen und sich in den Tempel setzen. So schließt sich dann der Menschheitsring, wie er begonnen, mit Zion und Babel. In diese Epoche sind wir eingetreten. Das ist die gewaltige Bedeutung dieser gegenwärtigen Tage für die Menschheit. Das Euphrat-Tigris-Problem, das Babel-Problem wird gewälzt.

Wiederaufbau Jerusalems

Was aber noch größer ist, das Zion-Jerusalem-Problem ist im Fluss. In den letzt vergangen Tagen hat der Völkerbund beschlossen, dass Palästina zur Heimstätte des jüdischen Volkes werden soll, und England hat den Auftrag erhalten, die Sache in die Wege zu leiten. Ein fieberhaftes Arbeiten und Ringen geht durch die überwiegende Mehrzahl des jüdischen Volkes, nunmehr auch das Land in Besitz zu nehmen. Menschen werden zubereitet für die Kolonisation; riesige Summen werden gesammelt zur Durchführung. Eine große Opferbereitschaft ist erwacht. Kein Zweifel, der Aufbau Zions beginnt. Die großen entgegenstehenden Schwierigkeiten werden ein umso zielsicheres und opferbereiteres Judentum finden. Der erste Sieg im Völkerbund ist schon errungen. Noch führt ja das begonnene Werk nicht direkt zum Königreich Christi. Im Gegenteil, zunächst führt es davon ab. Es ist ein rein jüdisch-nationaler Geist, welcher in der Bewegung das Wort führt. Der prophetische Glaubensgeist ist fern der Masse der jetzigen Zionseiferer.

Es ist sogar nach der Schrift klar, dass aus dieser Bewegung der Antichrist geboren wird; aber deswegen tut die Bewegung doch Vorarbeit, gewaltige Vorarbeit. Das ist aber die gewaltige Bedeutung dieser Bewegung für die Kinder Gottes, dass der Feigenbaum, d.i. das jüdische Volk, Blätter gewinnt. Das ist für uns die Losung, die Häupter in die Höhe zu heben, weil jetzt auch unsere Erlösung naht. Wir sind eben, obwohl in unserem Geistesleben vom irdischen Zion unabhängig, doch auch immer wieder mit ihm verbunden. Diese mit dem Aufwachen des Judentums machtvoll heranrückende und sich ausgestaltende antichristliche Zeit mit ihrem Haupt wird unsere letzte Märtyrerzeit. 'Mitten in dieser Zeit des Antichristen werden wir dann entrückt werden.’

Es muss wohl noch manches bis dahin geschehen, so muss ja auch Babel gebaut werden. Auch ist der Antichrist noch nicht da; aber die Ereignisse gehen immer sturzmäßig rascher, und die Häupter in die Höhe heben dürfen wir wohl schon. Das ist die große Stunde, in der wir leben, das ist die große Bedeutung unseres gegenwärtigen Gedenkens an Zion.

Ein großer Tag für die Gemeine

Mit dem Wiederaufbau Jerusalems sind für die Gläubigen in Christo die gewaltigsten Hoffnungen verbunden. Wir sind und bleiben eben doch auch mit dem Geschehen im irdischen Zion verknüpft. Da ist zunächst der Tag der Entrückung, der, wie oben schon erwähnt, in die Zeit der Herrschaft des Antichristen fällt. Dieser Tag rückt also umso näher für uns heran, je mehr die Ereignisse im Heiligen Lande vorrücken. Dann ist der Tag des Stures des Antichristen auch ein großer Tag der Gemeine. Der Herr wird ja nach 2Thes 1.2 kommen mit allen Seinen Heiligen und ihn zerwerfen mit dem Geist Seines Mundes. Dann wird das Tausendjährige Reich, in welchem von Zion aus das Gesetz, und von Jerusalem aus das Recht geht, auch eine große Zeit der Gemeine sein. Sie darf ja herrschen mit Jesus die 1000 Jahre (Offb 20:6). So haben wir gar ein vielfaches, lebendiges Interesse an dem, was geschieht in Jerusalem und an Jerusalem. Wir wünschen den Tag herbei, wo Friede sein wird in seinen Mauern, obwohl es ja äußere Mauern im Tausendjährigen Reich nicht geben wird - es ist eben aus jener Zeit des Psalmisten von Mauern geredet -, und wir wünschen, dass bald die Zeit des Glücks in ihren Palästen komme.

Dann aber, wenn auch dieser 1000Jahre-Äon abgelaufen sein wird, wenn auch der Äon des Jüngsten Gerichtes vorüber sein wird, dann kommt erst eine große Jerusalemszeit, an welcher die Gemeine lebendigen Anteil hat. Dann wird das obere Jerusalem irdisch, das Paradies - und zwar das verklärte Paradies - wieder diesseitig, dann wird die Gemeine darin wohnen und von da aus als priesterliche Mittlerin die Aufgaben des Herrn in den kommenden Äonen weiterführen. Nach diesem Jerusalem sehnt und streckt sich sonderlich unser Herz. Da heißt es: „Jerusalem, du hochgebaute Stadt, wollt Gott, ich wär in dir!“ Und wir freuen uns über alle, welche sagen: „Lasset uns ins Haus des Herrn gehen.“ Wir freuen uns alle, deren Füße in den Toren Jerusalems stehen. Ja, es müsse wohlgehen denen, die Zion lieben. Unverrückt wollen wir dieser herrlichen ewigen Stadt Bestes suchen, deren Schöpfer und Baumeister Gott ist. Wir leben in einer großen Zeit auf den Rat Gottes gesehen; denn mit Macht wird ins Mittel gerückt die nun so lange aus dem Mittel gestoßene, die große, heilige, gottgeliebte Stadt: J e r u s a l e m.

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67. Das anbrechende Königreich Mt 2:1-12