Die kommende Weltkatastrophe in prophetischer Sicht

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Abschrift der Sammlung: Prophetische Traktate - Band 1
von Friedrich Malessa 1895-1981

Mit freundl. Genehmigung von Joh. Ullmann
Als Abschrift dort noch erhältlich

Siehe weitere Abschriften

Siehe: Inhaltsverzeichnis Band 1
und: Inhaltsverzeichnis Band 2

3. Die kommende Weltkatastrophe in prophetischer Sicht

Diese Abhandlung ist frei von jeder Geschichtsphilosophie. Ihr fehlen auch die sensationellen Katastrophendeutungen. Ihre einzige Richtschnur ist das prophetische Wort. - Und das dürfte glaubhaft sein.

Was ist unter der kommenden Welt-Katastrophe zu verstehen? Der dritte Welt-Krieg! Das prophetische Wort meint es auch so, nur dass es den nächsten Welt-Krieg mit anderen Vorzeichen sieht. Es stehen da die Nationen im Welt-Krieg nicht gegeneinander, sondern miteinander gegen einen überirdischen Feind. Lies Offb 17:12-14.

Dieser Weltkrieg, den wir in seiner Art noch etwas deuten werden, löst eine nie dagewesene Katastrophe aus. Das Wort sagt: „Und es wurden die vier Engel los, die bereit waren auf die Stunde, und auf den Tag, und auf den Monat, und auf das Jahr, dass sie töteten das dritte Teil der Menschen, von dem Feuer und Rauch und Schwefel, der aus ihrem Munde ging“. (Offb 9:15.18).

Man stelle sich diese Vernichtung vor: ein Drittel der Menschen! - Nach verschiedenen biblischen Angaben, die auch die davorliegende Zeit berücksichtigen, kann die Zahl noch größer sein. Nehmen wir aber nur das Drittel, - es reicht!

Man überlege, was die angezeigte Vernichtung bedeutet. Gegenwärtig zählt die Menschheit rund zweieinhalb Milliarden. In wenigen Jahren können es drei sein. Was macht da der dritte Teil aus? Eine Milliarde! Welche unsagbare Not hat die Welt erlebt, als sie im zweiten Weltkrieg etwa 50 Millionen Menschen verloren hat. Und das ist erst der zwanzigste Teil von dem Bevorstehenden. Das sind unvorstellbare Katastrophenvorgänge!

Was verursacht die Riesenkatastrophe

Was verursacht die Riesenkatastrophe? Die Atombombe? So meint man. Gewiss ist anzunehmen, dass die Menschen mit den modernsten Waffen in den nächsten Krieg ziehen werden. Zumal berücksichtigt werden muss, dass der Gegner überirdischer Art sein wird. - Vielleicht sind die jetzigen Waffen noch nicht kräftig genug, weil man fieberhaft an immer wirksameren arbeitet. Gewiss wird man dann das „neueste Modell“ bereitstellen.

Das prophetische Wort sagt aber, dass es mit dem Waffen-Einsatz etwas anders aussehen wird. „... und das Lamm wird sie überwinden“ (Offb 17:14). „Welchen der Herr umbringen wir mit dem Geist seines Mundes“ (2Thes 2:8). Demnach wird die "Atom-Waffe“ des Christus weit wirksamer sein. Er wird wohl auch seinen Gegnern zuvorkommen. Ehe sie den „Fürst des Lebens“ morden, befällt der „Mord“ sie!

Mit der Frage nach der Ursache der Katastrophe haben wir aber Ereignisse angezeigt bekommen, die wir unbedingt klären müssen. Stellen wir uns bitte nochmals die Vor-Gänge vor: Die vereinte Welt marschiert gegen Christus! Christus aber zögert und wartet bis zum letzten Augenblick. Und dann greift er ein. Somit ist die eigentliche Ursache der Welt-Katastrophe - sagen wir zunächst einseitig - der geduldige Christus; das Wort sagt: das Lamm!

Krieg der Menschheit gegen Christus

Wie kommt die Menschheit dazu, gegen Christus Krieg zu führen? Ist übrigens auch wirklich die ganze Menschheit dabei? Was sagt dazu das Wort? „Sie haben EINE Meinung und werden ihre Kraft und Macht geben dem Tier. DIESE werden streiten mit dem Lamm“ (Offb 17:13.14). Achten wir auf die Vor-Gänge: Die vereinte Welt gibt ihre Kraft und Macht dem Tier! Wer das Tier ist, wissen wir, nämlich der Antichrist. Der Antichrist ist aber das Haupt seines Leibes! Dieser sein Leib ist das Antichristentum! Diese - Antichrist und Antichristentum - werden „streiten mit dem Lamm“. Merken wir uns: Diese christliche Welt-Spitze, dieses christliche Welt-Kultur-Volk, dieses christliche Welt-Präsidium führt Krieg gegen Christus!

Das ist wirklich eine sonderbare Menschheit. Sie wird von Christus zur vollen Rechenschaft gezogen. Über sie kommt die Katastrophe. Und - sie macht merkwürdigerweise ein Drittel aller Menschen aus. Das ist das „christliche-Katatrophen-Drittel“! - Ist uns das schon klar geworden?

Das prophetische Wort lässt über diese Annahme keinen Zweifel aufkommen. Es sagt: Der Antichrist setzt sich über den Gottesdienst, setzt sich in den Tempel, gibt sich aus als Gott (2Thes 2:4). Also, er ist ein höchst religiöser Mann, ein ausgezeichneter Kirchenmann, ein fabelhafter Christ, (freilich nur unter den Christen, für die anderen ist er „Gott“) und hat es mit Seinesgleichen zu tun, nämlich mit dem „Welt-Kultur-Christentum“! Er ist die wunderbare Verkörperung der Menschen, die in feingeistiger Weise die ganze Welt-Menschheit anführt und mit ihr vormarschiert gegen Christus! - Wundern wir uns etwa darüber, dass Christus dieses „christliche Menschen-Drittel“ zur vollen Rechenschaft ziehen wird?

Uns stockt der Atem. Wir finden keine Worte! Unserem schmerzerfüllten Herzen entringt sich die Frage: Ist das möglich, dass dieses alte kulturbildende Christentum, dem wir mit solchem Würdegefühl angehören, zu solchem Anti-Christentum ausarten kann? Damit wir keinem Zweifel erliegen, lesen wir noch folgendes Wort: „Und ich sah seiner Häupter eines, als wäre es tödlich wund; und seine tödliche Wunde ward heil. Und der ganze Erdbogen verwunderte sich des Tieres, und beteten den Dachen an, der dem Tier die Macht gab, und beteten das Tier an und sprachen: Wer ist dem Tier gleich? Und wer kann mit ihm kriegen? (Offb 13:3.4). Dieses Wort spricht von Vorgängen, die „mitten in der Jahrwoche“ liegen. (Wir werden sie speziell behandeln müssen.) Es zeigt aber einwandfrei eine untrennbare Verbindung zwischen Antichrist und Antichristentum. Dieser „kollektive Antichrist“ hat eine Anbetungs-Haltung, wie sie nur auf der göttlichen Seite zu finden ist. Diese Anbetungs-Haltung ist vor der Katastrophe des Welt-Drittels. Das im Antichristen verkörperte Welt-Christentum reift also schon davor aus. Vor der Offenbarung des Antichristen ist die Offenbarung des Antichristentums! Das Davor ist darum mindestens so wichtig, wenn nicht noch wichtiger als das Hernach!

Christentum, wo bist du? Wie groß ist deine Schuld? Wie ist dein Wesen, das dich so gerichtsreif macht? Christentum, welche Entwicklung hast du heute?

Die letzte Frage müssen wir zunächst ins Auge fassen. Denn die Katastrophe über das gewisse Drittel wird doch nur die Folge einer Fehlentwicklung sein. Die Entwicklung muss darum gesehen werden. Zu bedenken ist auch, dass das im Ende hinzukommende „Haupt“ nichts herstellt, sondern das Vorhandene autoritär verwaltet. So ist auch für das Spitzenverhältnis ausschlaggebend die davor liegende Entwicklung. Dass diese Entwicklung unsre Zeit durchläuft, ist klar. Sie durchläuft schon das ganze christliche Zeitalter. - Verschließen wir die Augen nicht vor den Tatsachen einer Katastrophen-Entwicklung. Sie wird dem „Drittel“ zum entsetzlichen Verhängnis werden.

Der Versucher als Engel des Lichts

Im Blick auf die christliche Entwicklung müssen wir vor allen Dingen die Meinung fallen lassen, dass im Ende die genannte Drittel-Menschheit sehr atheistisch, oder sogar nihilistisch sein wird. Das ist ein Trugschluss. (Wir werden diese Fehlrechnung in einem Sonderaufsatz festzustellen haben, mit dem Thema: Monarchie, Demokratie, Autokratie, im Lichte der Prophetie). Das Gegenteil sagt uns das prophetische Wort, nämlich, dass die Menschen immer schon in der Gott-Bejahung lebten. Und das wird gerade in der Endzeit der Fall sein. Die uralte religiöse Entwicklung geht unter dem bekannten Wahlspruch: „IHR werdet sein wie Gott“. Da ist wahrhaftig keine Gott-Verneinung, sondern eine bewusste Gottbejahung, allerdings mit einer verhängnisvollen Schwerpunktverlagerung. Beachten wir dazu die prophetische Weisung, dass in der Entwicklungszeit der Versucher nicht als nackter Teufel auftritt, sondern als „Engel des Lichts“! Er hält das bestialische Wesen verdeckt und zeigt sich wie ein Lamm (Offb 13:11).

Auch sei hier die Tatsache nochmals angedeutet, dass der Antichrist erst „mitten in der Jahrwoche“ als solcher entlarvt wird. Erst dem Tier „aus dem Abgrund“ ist gegeben ein Mund zu reden, große Dinge und Lästerungen, und ward ihm gegeben, dass es mit ihm währte zweiundvierzig Monde (zweite Hälfte). Und es tat seinen Mund auf zur Lästerung gegen Gott, zu lästern seinen Namen und seine Hütte und die im Himmel wohnen (Offb 13:5.6). Bis zu dieser „Mitte“ ist der Antichrist im blendenden „Gottesdienst“! Er residiert sogar über dem Gottesdienst mit einer hinreißenden anbetungswürdigen Haltung. Er ist also nur in den Augen Gottes ein Antichrist, vor den Menschen dagegen ein fanatischer Christ. Aber gerade deswegen ist er ein Anstatt-Christ! Das Anstatt-Christentum läuft in höchster Blüte bis zur „Mitte der Jahrwoche“. - Verkennen wir ja nicht die Entwicklungsphasen: Vom Anstatt-Christentum zum Anti-Christentum!

Das Anstattchristentum

Das Anstatt-Christentum müssen wir sehen, denn darin liegt die Fehl-Entwicklung. Darin liegt die große Versuchung und der Abfall. Das Anstatt-Christentum ist das große Verhängnis des Christentums. Auch hierfür haben wir den klarsten prophetischen Beweis: „Es werden viele zu mir sagen an jenem Tage: Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt? Haben wir nicht in deinem Namen Teufel ausgetrieben? Haben wir nicht in deinem Namen viele Taten getan? Dann werde ich ihnen bekennen: Ich habe euch noch nie erkannt; weichet alle von mir ihr Übeltäter“ (Mt 7:22.23). Das ist der Schrei des Entsetzens der Anstatt-Christen!

Was kennzeichnet die Anstatt-Christen? Der „Schein des gottseligen Wesens“ (2Tim 3:5). Solche Christen nennt man Formchristen, Namenschristen, Scheinchristen, Kirchensteuerchristen usw.. Diese Benennungen besagen viel, aber nicht alles. Das Anstatt- Christentum ist viel tiefer, frömmer, biblischer. Das ist das „verchristlichte“ Christentum, das in allen Kirchenordnungen verankert ist, das in allen Kirchenbüchern geschrieben ist, nur nicht im Lebensbuch des Lammes (Offb 13:8). Das ist ein Christentum ohne Christus! Ihm fehlt das ewig gültige Neu-Sein in Christus nach 2Kor 5:17. Wo dieses Neu-Sein (sprich: Wiedergeburt) fehlt, da ist das Anstatt-Christentum!

Ist dieses Anstatt-Christentum heute nicht in voller Blüte? Ist man nicht mit allem Fleiß dabei, die Menschen zu „christianisieren“? Haben wir nicht eine Unmenge sakraler und profaner Mittel, die solches Christentum sanktionieren (genehmigen)? Welche Mittel sind’s? (Hier fehlt der Raum zum Aufzählen. Vielleicht sind die Leser so gut und zählen sie dem Herausgeber auf, damit er sie zusammengefasst in geeigneter Form mal bringen kann).

Das christliche Drittel der Menschen

In Anbetracht dieser verhängnisvollen Entwicklung stellen wir wiederholt die Tatsache fest, dass ein Drittel der Menschheit zum Christentum zählt. Tatsache ist auch, dass nur ein Bruchteil von diesem Drittel wirkliches Christentum ist. Die Masse läuft unter dem Begriff: Anstatt! Und doch meint und sagt dieses Anstatt-Christentum ganz bewusst: „Wir sind doch keine Heiden!“ Ist das nicht - ganz gelinde gesagt - die Unwahrheit? Und ist diese Unwahrheit nicht stark „veramtlicht“? Ist diese Unwahrheit nicht zur Wahrheit erklärt worden? Was sagt aber DER dazu, der „die Wahrheit“ ist? Ob ER die bewussten Un-Wahrheitsträger zur Rechenschaft ziehen wird? Ja! Und wenn er es tun wird, dann werden die „Christen“ sich höchst beleidigt fühlen, und werden schließlich dem „Lamm“ den Krieg erklären. Und dann folgt die „Menschheits-Drittel-Katastrophe“! Dieses Drittel, das wider besseres Wissen in der Lüge beharrt, alle göttlichen Unterweisungen und Warnungen missachtet, dazu diese Lüge mit dem Kampf gegen das Lamm besiegeln will, muss gerichtet werden! - Merken wir uns: Das „christliche Drittel der Menschen“ wird gerichtet; dagegen die „Heiden-Zwei-Drittel“ gehen ein ins „Friedensreich“. Das sind schier unfassbare Ereignisse.

Wo und wie werden dann die Christen sein? Sie sind in der Entwicklungs-Zeit (= unsre Zeit) die „Aufhaltenden“. Als solche werden sie von ihrer „Umgebung“ beurteilt und verurteilt. Aber ihre „Stunde“ kommt. Sie hat die Art: „Denn es reget sich schon bereits das Geheimnis der Bosheit, allein, dass der es jetzt aufhält, muss hinweggetan werden. Und alsdann wird der Boshafte offenbart werden, welchen der Herr umbringen wird mit dem Geist seines Mundes, und wird sein ein Ende machen durch die Erscheinung seiner Zukunft“ (2Thes 2:7). Am Ende ist eine merkwürdige Dreifaltigkeit: Die Christen erwarten die Entrückung. Die Anstatt-Christen „erwarten das Gericht (Harmagedon). Die „Heiden“ gehen ein ins Reich Christi mit der wunderbaren Verheißung: „Denn alle Heiden (Nationen) werden kommen und anbeten vor dir“ (Offb 15:4).

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4. Die letzte Jahrwoche