Die Unterweisung des Vaters I - Spr 4:1-3

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40. Die Unterweisung des Vaters I - Spr 4:1-3

Höret, ihr Söhne, die Unterweisung des Vaters, und merket auf, um Verständnis kennenzulernen! Denn ich gebe euch gute Instruktion, verlasset meine Weisung nicht! Denn Sohn wurde ich meinem Vater - ein zarter und einziger - angesichts meiner Mutter.

Wir haben schon mehrfach auf den zweifachen Sohnesweg hingewiesen: den des Erstgeborenen der Söhne und den der "nachgeborenen" Söhne; diese haben ihren Weg grundsätzlich nach den gleichen Grundnormen und Wegzeichen zu vollziehen, wie es der Sohn Gottes tat.

Im vorliegenden Text werden zum ersten Mal die Söhne aufgerufen, die Unterweisung, die Zurechtweisung des Vaters willig anzunehmen, indem sie "hören , wie ein Jünger hört", der Herr selbst "erweckt ihnen jeden Morgen das Ohr", damit sie "eine Zunge von Belehrten erlangen, um zu wissen, wie man den Müden durch ein Wort aufrichtet" (Jes 50:4-5). Solches Hören aber führt zum Ge-hor-sam (griech. hypakoä), der sich "unter das Gehörte stellt". Der Sohn selbst ruft im Text die Söhne zum willigen Hören auf, weil Er "in den Tagen Seines Fleisches" auch die Unterweisung, Zielgebung und wohlannehmbare Instruktion Seines Vaters erfuhr und auf diese Weise Sohn wurde. "Dieses Innenziel (griech. entolä) habe ich von meinem Vater empfangen" sagt Er nach Joh 10:18; es war das Sohnesprogramm - Seine "Programmierung" im Sinne der Ziele des Vaters durch den Heiligen Geist. Darum gilt Jes 65:5-6 dem Sohne Gottes selbst. "Der Herr, JAHWEH, hat mir das Ohr geöffnet, und ich, ich bin nicht widerspenstig gewesen, bin nicht zurückgewichen. Ich bot meinen Rückten den Schlagenden dar und meine Wangen den Raufenden; mein Angesicht verbarg ich nicht vor Beschimpfungen und Speichel!"

Auch beim Sohne Gottes führte das Hören zum Gehorsam in der Tat und im Leiden. Wenn es von ihm in Ps 40:6 heißt, dass der Vater ihm "die Ohren durchgraben" habe, so weist dies auf den Sklaven zurück, der nach 5Mo 15:17 in der zeichenhaften Bekundung seines freiwilligen und fortdauernden Gehorsams, von seinem Herrn mit einem Ohr an den Türpfosten des Hauses geheftet wurde. Hebr 10:5-6 greift dies Psalmwort auf, ändert es aber nach der LXX ab in "einen Leib hast Du mir bereitet". Während die OHREN die Organe des werdenden Gehorsams sind, ist der LEIB das Werkzeug des Tatgehorsams.

Sohn wurde ich meinem Vater...! Dies ist nicht im Sinne eines Erwerbs der Sohnschaft durch Adoption zu verstehen! Und doch betont auch das NT das Werden des Sohnes Gottes: Er ist ein barmherziger Hoherpriester geworden; Er hat, an dem was Er litt, den gehorsam gelernt! Wie haben das zu verstehen? Vor Seiner Menschwerdung stand der Christus in solcher Gleichheit mit Gott, dass Er allmächtig, allwissend, allgegenwärtig und unversuchbar vom Bösen war; Er diente dem Vater im vollkommenen Sohnesgehorsam. Aber erst, nachdem Er sich der göttlichen Wesensqualitäten entäußert hatte und vom Bösen versucht werden konnte, war Er fähig, den ewig vollkommenen Sohnesgehorsam in Versuchungen und Leiden zu vollenden. Er erreichte das Ziel des Vaters. "Weil Er Sohn war, hat Er an dem, was Er litt, den Gehorsam gelernt und ist also vollendet worden" (Hebr 5:8-9).

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41. Die Unterweisung des Vaters II - Spr 4:1-3