Der Auferstehungsleib der Gläubigen

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Abschrift des Buches: Der da war, und der da ist und der da kommt!
Pfarrer Theodor Böhmerle (1870 - 1927)

Aus dem Gemeinschaftsblatt für innere Mission Augsb. Bek.: "Reich-Gottes-Bote“ (1918-26)
Selbstverlag des Bibelheims „Bethanien", Langensteinbach

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Inhaltsverzeichnis:
Kapitel davor:
93. Der Herr ist mein Richter 1Kor 4:1-5 (1926)

94. Der Auferstehungsleib der Gläubigen

  • 1Kor 15:35-44 (ELB) (35) Es wird aber jemand sagen: Wie werden die Toten auferweckt? Und mit was für einem Leib kommen sie? (36) Tor! Was du säst, wird nicht lebendig, es sterbe denn. (37) Und was du säst, du säst nicht den Leib, der werden soll, sondern ein nacktes Korn, es sei von Weizen oder von einem der anderen [Samenkörner]. (38) Gott aber gibt ihm einen Leib, wie er gewollt hat, und jedem der Samen seinen eigenen Leib. (39) Nicht alles Fleisch ist dasselbe Fleisch; sondern ein anderes [ist das] der Menschen und ein anderes das Fleisch des Viehes und ein anderes das der Vögel und ein anderes das der Fische. (40) Und es gibt himmlische Leiber und irdische Leiber. Aber anders ist der Glanz der himmlischen, anders der der irdischen; (41) ein anderer der Glanz der Sonne und ein anderer der Glanz des Mondes und ein anderer der Glanz der Sterne; denn es unterscheidet sich Stern von Stern an Glanz. (42) So ist (43) Es wird gesät in Unehre, es wird auferweckt in Herrlichkeit; es wird gesät in Schwachheit, es wird auferweckt in Kraft; (44) es wird gesät ein natürlicher Leib, es wird auferweckt ein geistlicher Leib. Wenn es einen natürlichen Leib gibt, so gibt es auch einen geistlichen.

Die Erwartung der gläubigen Erstlinge

Vom Auferstehungsleib der gläubigen Erstlinge handelt unser Text. Die Auferstehungsleiber der am Jüngsten Tag zur Rechten und zur Linken Gestellten, sind hier nicht gemeint. Hier sind die Leiber derer gezeichnet, welche in der Einwohnung des Heiligen Geistes den Auferstehungskeim Christi wachstümlich in sich tragen. Paulus sagt ja Röm 8. „So nun der Geist Des, der Christus von den Toten auferweckt hat, in e u c h w o h n t, so wird Der, welcher Jesum Christum aus den Toten erweckte, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen um Deswillen, dass Sein Geist in euch innewohnend ist.“ In unseren Versen redet der Apostel ständig von einer S a a t. Nun ist klar, dass Saat, schöne, gute Saat, nicht wachsen kann, wo kein lebendiger Keim vorhanden ist. Die Ausführungen des Geistes in unserer Stelle kann und darf sich niemand zu eigen machen, wenn er nicht in lebendigem Glauben neugeboren ist. So Herrliches, wie es der Apostel schildert, wächst nicht aus nichts hervor. Unser zukünftiger Auferstehungsleib wird j e t z t schon vorgebildet und gestaltet sich j e t z t schon wachstümlich aus, in dem Auferstehungsleben Christi, welches im Heiligen Geist in uns ist.

So gewiss, wie die schönste heranwachsende Blume ihre Gestaltung schon anlagemäßig im Samen hatte und haben musste, so muss auch, wer einen Auferstehungsleib der Herrlichkeit will, die Lebensgrundlagen für denselben in sich tragen. Bekehrung, Wiedergeburt, Glauben, Geistesleben, Heiligungsleben sind die notwendigen Voraussetzungen für einen herrlichen Auferstehungsleib. Der Apostel redet in unseren Versen zu den Erstlingen von Korinth. Er redet nicht alle Welt an, auch nicht alle Korinther, sondern nur die gläubigen Glieder der Gemeine. Einen Auferstehungsleib werden zwar alle Menschen haben, wenn sie in ihrer Reihe in die Auferstehung eintreten. Es gibt keine Auferstehung ohne Leib, gleichwie ja auch in der ganzen Natur nichts aufersteht ohne Leib. Das jeweilige Geistesprinzip wird einen ihm entsprechenden Leib nach Gottes Ordnung herausgebären. Der in unseren Versen geschilderte Geist-Herrlichkeitsleib gehört den geistgeborenen Heiligen und Gläubigen Jesu Christi.

Wie werden die Toten auferstehen?

Wer darum diesen Abschnitt liest mit den einleitenden Fragen: „Wie werden die Toten auferstehen?“ (gemeint sind die Toten in Christo), und wiederum: „Mit welcherlei Leib werden sie kommen?“ der muss sich fragen: ist in mir Christus geboren und trage ich im wachsenden Glaubensleben die Anlagen zu einem solchen Leib in mir? Wen aber der Heiland ergriffen hat und er Ihn, der höre, was der Geist vom kommenden Auferstehungsleib sagt; „Du Tor!“ so beginnt der Apostel. Er straft mit diesem Wort noch einmal die Korinther, welche am Tod etlicher Gläubigen sich gestoßen hatten, und sagt ihnen; das sollte man doch wissen, schon aus der umgebenden Natur, dass, was man sät, nicht lebendig gemacht wird, es sei denn zuvor gestorben (V. 36). Der Tod des gegenwärtigen Leibes ist die Grundvoraussetzung für den kommenden neuen Leib. In der Auflösung dieses Leibes werden die Grundkräfte des Auferstehungsleibes losgelöst. Darum kann sich ein Gotteskind nie verbrennen lassen; es muss eine Todesauflösung sein. Diese tritt in der mannigfachsten Weise schon bei unseren Lebzeiten ein und vollendet sich in der Todeszersetzung im Grab.

Darum geben auch lebendige Gläubige ihr leibliches Diesseitswesen, solange sie hier kämpfen, in den Tod. Sie sterben in Jesu Kraft den Lüsten und Begierden, die aus der Leiblichkeit entstehen, ab. Sie geben ihre Leiber zum Opfer, das da lebendig, heilig und Gott wohlgefällt sei. Sie geben im Geiste ihre Glieder zu Waffen der Gerechtigkeit. Das Geistesleben in Christo hat auch den Leib in der Zucht der Heiligung. „Ich betäube meinen Leib und zähme ihn“, sagt Paulus. Das Gesetz in den Gliedern wird in wachstümlicher Überwinderkraft von dem Gesetz des Lebens in Christo überwunden. Das Glaubensleben ist ein Sterbensleben und schließt auch das Absterben dem Gesetz des Fleisches im Leibesleben in sich ein. Die meisten Menschen sind ja leibbezwungene. Ihr Seelenleben ist versklavt vom Leiblichen aus. Das geschieht in der verschiedensten Weise, geschieht aber. Der Heilige Geist regiert auch je länger, je kräftiger das Leibesleben. Das ist mit Sterben verbunden. Aber in diesem Sterben werden jetzt schon aus dem Todesleib heraus die Kräfte des zukünftigen Auferstehungsleibes angezogen.

Aus dem Sterben kommt ein neuer Leib

Unter allen Krankheiten und Elendigkeiten des Leibes geht in kräftigerem Geisteswesen dies Auslösen der Auferstehungs-Leibeskräfte weiter. Wenn der äußere Mensch verwest, wird der innnere von Tag zu Tag erneuert. Dies gilt auch nach der leiblichen Seite hin. Mit zunehmendem Alter vermehrt sich dies Sterben der irdischen Natur und dies Aufstehen nach der göttlichen Geistleiblichkeit, so wir „bleiben in Ihm“. Der leibliche Tod führt dann in die Vollzersetzung dieses gegenwärtigen Leibes ein, und die neugeschaffene Geistespersönlichkeit zieht nach dem Maße ihres göttlichen Durchdrungenseins die freiwerdenden Kräfte für den Auferstehungsleib an. So hängt der neue Leib mit unserem Glaubens- und Heiligungsleben eng zusammen. Aus dem Sterben kommt der neue Leib, das merke wohl! Drum geh in alle Sterbenswege, auch in die leiblichen, kindlich-gläubig ein. Sei ja kein Narr, kein Unverständiger! Nur durch Sterben des alten, kann der neue Leib wachsen und werden, und die geistlichen, ewigen Lebenskräfte Christi sind die grundgestaltenden des neuen Leibes. Darum legen wir auch als Gläubige diesen gegenwärtigen Leib in den Tod.

Die noch Übrigen am Tage des Herrn werden in jenen Tagen ihr Fleisch oft genug schon in den Tod gelegt haben, und die Geistesdurchfeuerung wird noch das Letzte tun, dass der neue Leib in dem Augenblick der Entrückung zubereitet werden kann. Diese Letztzeitler sind rechte Gestorbene; das bringen schon die Zeiten mit sich. So sei kein Narr, sondern stirb ab in Christo dem, worin die Führung des Herrn dich sterben heißt, so wird unter dem freien Glaubenssterben auch der Auferstehungsleib sich vorbereiten, und du wirst nach Ablegung des Fleischesleibes viel Herrlichkeitswesen auch leiblicherweise anziehen können. Also der neue Leib geht durch den Tod des alten hindurch.

Gesät wird ein nacktes Korn

Und dieser alte Leib, den wir aussäen, i s t n i c h t der Leib, der werden soll. Er ist nur ein K o r n , wie etwa beim Weizen oder bei einem anderen (V. 37). Der gegenwärtige Leib ist nicht der Auferstehungsleib. Der gegenwärtige Leib ist ein Durchgangsleib. Das Wort im Glaubensbekenntnis: „Ich glaube eine Auferstehung des Fleisches“ soll nicht heißen, dass wir die Auferstehung dieses gegenwärtigen Fleisches glauben, sondern entweder müssen wir es nehmen als Auferstehung a l l e s Fleisches oder als Auferstehung eines Leibes, welcher aus diesem Fleisch herauswächst. „Fleisch und Blut“, auch im leiblichen Sinn, „werden das Reich Gottes nicht ererben“. Was wir jetzt an uns tragen, ist Todesleib, ist Zelthütte, ist Leib der Nichtigkeit, welchen der Herr verklären wird. Der Geist hebt die Materie oder den Stoff in eine höhere Stufe hinein - natürlich nur der Heilige Geist Jesu Christi, der selbst in diese Stufe eingerückt ist.

„Ein nacktes Korn“ nennt der Apostel diesen gegenwärtigen Leib. Also etwas, was ausgezogen ist und wird. „Gott aber gibt einem jeden solchen Korn einen neuen Leib, so wie Er will, und einem jeglichen der Samen seinen eigentümlichen Leib“ (V. 38). Es ist staunenswert, was für Leiber schon draußen in der Natur aus den nackten Samenkörnern herauswachsen. Niemand würde glauben, dass eine große Eiche in all ihrer Pracht aus der kleinen, unscheinbaren Eiche herausgewachsen wäre, wenn wir es nicht aus Erfahrung wüssten. Und jeglicher Same hat seinen eigentümlichen Leib. So wird unser Auferstehungsleib eine eigentümliche Gottesgabe sein. Ist unser Gegenwartsleib schon ein solches Wunder, dieser nackte Same, den die gesamte Wissenschaft nicht ergründet hat, was wird da erst unser Auferstehungsleib sein! Und jeder hat seinen eigenen und ihm eigentümlichen. Und jeder wird ein Gotteswerk sein in des Wortes eigentlichster Bedeutung, herausgeboren aus dem Gottesgeist. Wir werden über uns selber und übereinander ein heiliges Staunen haben; staunen wir doch jetzt schon über jeden, aus einem Samenkorn erstehenden neuen Leib.

Nicht alles Fleisch ist gleich

Einen kleinen Einblick und Vorgeschmack von diesem Auferstehungsleib der Gläubigen gibt uns der Geist durch Paulus. Er sagt: „Nicht ist alles Fleisch einerlei Fleisch; ein anderes Fleisch ist das der Menschen, ein anderes Fleisch das der Tiere, ein anderes das der Vögel, ein anderes das der Fische“ (V. 39). Der Apostel unterscheidet hier das Fleisch nach den verschiedenen Elementen, in welchen die Geschöpfe leben. Mensch und Vieh leben auf der Erde; Vögel in der Luft, die Fische im Wasser. Eines jeglichen Fleisch ist seinem Element angepasst, in dem es zu leben hat, und der Aufgabe, die es zu erfüllen hat. Unser jetziger Leib gehört dieser gegenwärtigen sünde- und toddurchtränkten Erde an und trägt ihren Charakter. Er entspricht auch der Aufgabe, die er jetzt an uns hat, nämlich uns recht erlösungsbedürftig und erlösungsempfänglich zu machen. Das tut er ja reichlich. Vom Leib aus gehen nicht nur die Heere der Sünden, sondern auch die Heere der Gebrechen. Der Leib spielt in unserer Mürbemachung eine gewaltige Rolle - und einem gläubigen Paulus noch musste der kranke Leib zur bleibenden Demütigung dienen.

So wie nun der jetzige Leib dem Charakter und der Aufgabe dieses Zeitenlaufes entspricht, so wird unser Auferstehungsleib dem Charakter und der Aufgabe der kommenden Welt entsprechen. Er wird einen Ewigkeitscharakter tragen und der Aufgabe der mitregierenden Königspriester des Heilandes entsprechen. Wie herrlich war schon der Hohepriester des Schattengesetzes gekleidet! So herrlich werden die verklärten Brüder des ewigen Hohenpriesters auch gekleidet sein. Der ganze Leib wird etwas Königliches an sich tragen und wird Priesterwürde atmen. Und er wird etwas mächtig Imponierendes und Eindruckmachendes haben, so dass alle Kreatur erschrecken und anbeten zugleich wird, wenn sie dies Leiber sieht. Es gibt jetzt schon hier und da Menschen, die einen tiefen Eindruck machen, wenn man nur ihre Leiber sieht, vollends wenn in dem überwältigenden Leib ein eben solcher Geist wohnt. Also wird es sein mit unserem Auferstehungsleib.

Jeder Leib hat eine Herrlichkeit

Er wird ein Leib unaussprechlicher Herrlichkeit sein. Das sagt Paulus in den nächsten Versen. „Und es sind himmlische Leiber, und es sind irdische Leiber; eine andere Herrlichkeit ist der himmlischen eine andere der irdischen.“ - Jeder Leib hat einen Herrlichkeit. Was hat eine schöne Blume für eine Herrlichkeit! Wie kann sie auch Menschen überwältigen in ihrer Pracht! Was haben Tiere für Herrlichkeiten in ihren Leibern! Aus dem Reich der Finsternis gehen Furchtbarkeiten hervor. Furchtbarkeit ist die Herrlichkeit der Hölle. Ihrer Herrlichkeit fehlt Licht, Liebe, Leben, Friede. Die Leiber des Lichtes haben eine überragende Schönheit und Macht. Sie leuchten in der Gottherrlichkeit. Diese hat auch etwas Furchtbares, weil Majestätisches, aber auch etwas Anziehendes, Heraufhebendes, Segnendes. In der göttlichen Herrlichkeit triumphiert das Licht über alle Finsternis - das ist ihr Überragendes. Eine solche Herrlichkeit werden unsere Leiber auch haben: Lebensleiber, triumphierend über allen Tod, Lichtleiber, triumphierend über alle Finsternis.

Ist Eigenmajestät schon so groß; wie groß muss Gottmajestät sein! Am Kreuz kann sie noch Mörder beugen, Hauptleute zerschlagen und ein ganzes Volk zur Umkehr bringen, so dass es an seine Brust schlägt. Und ist der einzelne schon so wunderbar in seinem Auferstehungsleib, wie wird’s die ganze Schar der Herrlichen sein! Sie wird gleichen dem strahlenden Firmament mit Sonne, Mond und Sternen. Ihm vergleicht der Apostel unsere Auferstehungs-Leibesherrlichkeit. Eine andere Herrlichkeit hat die Sonne, eine andere hat der Mond, eine andere haben die Sterne, und ein Stern unterscheidet sich vom anderen durch seine Herrlichkeit (V. 41). Ein Grundzug geht durch alle Auferstehungsleiber: sie sind Jesus ähnlich. In jedem Auferstehungsleib der Gläubigen erglänzt ein Strahl Jesusherrlichkeit. Alle zusammen strahlen die Fülle Jesu wieder, wie Jesus die Fülle Gottes. Aber bei aller Gleichheit ist doch kein Leib wie der andere. Gleichwie unsere jetzigen Leiber grundmäßig alle gleich sind, und doch nicht einer dem anderen gleicht, also und noch viel mehr wird es bei den himmlischen Leibern sein.

Ist einer wie das Auge, der andere wie das Ohr, der dritte und vierte wie Hand und Fuß; ist der eine wie die Sonne, der andere wie der Mond, die anderen wie die Sterne - wie verschieden müssen sie sein bei aller Gleichheit! Ja, wenn ich an einen Paulus denke, oder an einen Augustinus, oder an einen Luther und dann an mich - das gibt freilich Unterschiede. Aber alle diese Unterschiede sind verklärt in der Liebe. Jeder weiß, dass er nur so sein kann, wie er ist; nur so einen Beruf erfüllen kann, wie er ist. Jeder weiß, dass der andere so sein muss, wie er ist. Nur so, wie jeder ist, gibt der ganze Leib ein harmonisches Ganzes; nur so können alle Glieder ineinander gefügt sein zum heiligen Tempel, zur Behausung Gottes im Geiste. Da ist nicht Neid noch Missgunst; da ist nicht Streit noch Größenwahn - da ist das Ich-Wesen überwunden vom Füreinander. Da freut sich einer der Schönheit des anderen, und alle sind allzumal Einer in Christo. Da sind sie in Ihm vollkommen und darum auch ineinander vollkommen. Aber das wird sein: jeder ein einzigartiger, geistleiblich-verklärter Sohn-Erbe. Was für Geistes-Lichtadel wird an diesen Leibern zu sehen sein, und welche Licht-Schönheiten werden an ihnen abzulesen sein! Sind sie doch vollkommenster Ausdruck des vollkommensten heiligen Geisteswesens.

Es wird erweckt in Unverderblichkeit

Und damit wir’s immer tiefer verstehen, was es um unseren kommenden Herrlichkeitsleib ist, setzt ihn der Apostel Stück um Stück in Gegensatz zu unserem gegenwärtigen Leib und zeigt an diesem Elendskörper den Herrlichkeitskörper Zug und Zug auf. „Also!, sagt er, „hat sich’s mit der Auferstehung der Toten. Es wird gesät in V e r d e r b e n und wird erweckt in U n v e r d e r b l i c h k e i t.“ Der Gegenwartsleib trägt den Verderbenskeim in sich. Je und je bricht in ihm und an ihm Verderben aus. Je länger, je mehr verdirbt alles. Und endlich zerfällt er zu Erde. Es liegt über ihm der Verderbensfluch. „Von der Erde bist du genommen, und zu Erde sollst du werden.“ Kein Mensch auf Erden hat lauter unverdorbene Glieder - irgendwo nagt bei jedem das Verderben. Der neue Leib besteht in Unverderblichkeit. Da ist alles lieblich und schön. Und nichts wird sich daran je ändern. Es können auch keine Sündengänge mehr hereinbrechen, die wieder das Verderben heraufführten. Wir werden aneinander nicht mehr erschrecken, wie es hienieden geschieht, wenn wir an eines Menschen Leib plötzlich in sonderlicher Weise den Verderbens-Hereinbruch sehen.

Diese Auferstehungsleiber stehen im Geisteswesen Christi, und darin bleiben sie stehen. Darum kommt auch keine Schmach mehr an sie. „Es wird gesät in S c h m a c h und wird auferweckt in H e r r l i c h k e i t.“ Schon bei Lebzeiten ruht manche Schmach auf einem Menschenleib. Die Art unserer Ernährung und Verdauung, die Art unserer Fortpflanzung, die Gestaltung mancher Glieder, die sie in diesem Sündenlande haben, sind schmachvoll. Der jetzige Leib hat viel Erniedrigendes. Darum bedecken wir ihn auch. Und Christen sind die schärfsten Gegner alles Nacktwesens in jeglicher Form. Der n e u e Mensch wird keiner Hülle mehr bedürfen. Er ist in keinem Stück schmachvoll, sondern durch und durch ein Ehrenleib. Alle seine Glieder sind rein, hoch und erhaben und haben ebensolchen Dienst. Aber wenn der alte Leib gesät wird, ist er schmachvoll. Er stinkt, und Maden tun das Zersetzungswerk. So etwas kann es beim Auferstehungsleib nicht mehr geben. Zur Schmach des Gegenwartsleibes gehört auch sein Gebrauch im Dienst der Sünde. Wer hätte sich da nicht zu schämen!

Der neue Leib ist lauter Kraft

Der Auferstehungsleib hat nur heiligen Brauch, strahlt nur göttlich Herrliches aus. Ihm haftet auch keine Schwachheit mehr an. „Es wird wohl gesät in S c h w a c h h e i t , aber es wird erweckt in K r a f t.“ Der Mensch ist schon bei der Geburt das schwächste, hilfloseste Wesen. Und Schwachheit ist immer wieder sein Begleiter. Was können wir alles n i c h t um unseres schwachen Leibes willen. Wie schnell stürzt der Stärkste zusammen! Und unweigerlich brechen über jeden die Tage der Schwachheit und Hilflosigkeit herein. Der neue Leib ist lauter Kraft. Er kann, was sein Besitzer will, und dieser will, was er soll. Ein „Unmöglich“ gibt es nicht mehr im Auferstehungsleib. Derselbe ist ein völlig williger und könnender Ausführer alles Geisteswesens. Er ist eben ein rechter Geistesleib. „Es wird gesät ein s e e l i s c h e r L e i b und wird erweckt ein g e i s t l i c h e r L e i b.

So gewiss, wie ein seelischer Leib ist, ist auch ein geistlicher Leib“ (V. 44). Unser Gegenwartsleib hat immer dem seelischen, irdischen Gebiet angehört. Er ist von Anfang an aus der von satanischen Todeskräften noch durchsetzten Erde genommen. Und dieser Leib war von Anfang an mit einer lebendigen Seele versehen, welche nur das Irdische in seiner Vielgestaltigkeit erfassen konnte. Und nach dem Sündenfall ist der Leib gar der Fessler der Seele, und hält sie in diesseitigen Todesbanden. Von Anfang an hätte dieser Leib vom Geiste aus, vom Heiligen Geist aus, verklärt werden sollen. Der Mensch hatte die Anlage, mit Gott dem Herrn zu verkehren. Mit Ihm hätte er e i n Geist werden sollen. Dann hätte dieser Geist die Seelee in den Stand gesetzt, Stück für Stück den Leib aus dem seelisch-irdischen ins göttlich-geistliche Element hineinzuführen. Der Fall hat dies verhindert. Aber der Retter Jesus hat’s wieder möglich gemacht. Wer in seinem Leibes- und Seelenelend Jesum ergreift im Glauben, erhält den Heiligen Geist des geistleiblich verklärten Herrn. Und aus dem Leben in Ihm wächst der neue Mensch, der auch den neuen Geistesleib bekommt.

Drum in Buße und Glauben Jesum ergriffen; drum hinein ins Glaubensleben; drum hindurch im Geistesleben! Großes und Herrliches wird erwachsen: ein Geistesleib in ungewohnter Kraft und Schönheit. Erfasse, o Seele, dein großes, seliges Los in Christo - ein geistleiblich herrlich-verklärter Königspriester zu werden. Erwäge die selige Botschaft vom Geistesleib, und vergiss nie: er ist die Frucht gläubigen Geisteslebens!

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