Das äonenmäßige Lesen der Bibel

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Abschrift des Buches: Vom Geheimnis Gottes und Christi
Pfarrer Theodor Böhmerle (1870 - 1927)

Sonderabdruck aus dem Monatsblatt für biblische Vertiefung „Die Gemeine“ 1925/26
Philadelphia Buchhandlung August Fuhr, Reutlingen

weitere Abschriften siehe:

Inhaltsverzeichnis des Buches
Kapitel davor:
12. Dreieinigkeit

13. Das äonenmäßige Lesen der Bibel

1Kor 10:11

Das ist geschrieben zu unserer Ermahnung, zu welchen die Ziel-Äonen gekommen sind. (Luther: das Ende der Welt)

Was ist ein Äon

Der göttliche Offenbarungsrat verläuft in Ä o n e n. Das Wort Äon bedeutet ebenso sehr die Unendlichkeit, als den Umfang der einzelnen Abschnitte, in welchen sich die Unendlichkeit auswirkt. Das Wort Äon will uns ebenso sagen, dass alles von der Unendlichkeit erfüllt ist, so dass alles nach bestimmten Gottabschnitten sich vollzieht. Man könnte darum das Wort Ä o n e n am besten wiedergeben mit G o t t z e i t a l t e r, in welchem Worte ebenso der unendliche Gott wie das Zeitaltermäßige zum Ausdruck kommt. Luther übersetzt das Wort sehr oft mit W e l t, wodurch der eigentliche, offenbarungsmäßige Sinn verwischt wird. Wir möchten hierfür nur einige Beispiele anführen Luther übersetzt Mt 12, dass die Sünde wider den Heiligen Geist weder in dieser noch in der zukünftigen Welt vergeben werde. Es heißt: weder im gegenwärtigen noch im kommenden Äon - also nicht in der Zeit der Gemeine und nicht in der Zeit des 1000-jährigen Reiches. Das ist ein großer Unterschied. So übersetzt Luther in Mt 28: "Siehe, Ich bin bei euch alle Tage bis an der W e l t Ende." Das heißt: bis zum Abschluss des Äons. Dieser Äon ist für die Juden der Äon der Verwerfung, und da ist es für sie sehr tröstend, dass der Herr mit ihnen ist auch über diesen schweren Äon hinaus. Wiederum übersetzt Luther in Hebr 1: Durch welchen auch die W e l t gemacht ist. In Wirklichkeit heißt es: durch welchen die Ä o n e n wurden.

Der eingeborene Sohn ist der Herr der Äonen. Jeder Äon bringt den Sohn in einer neuen Größe und Schöne. So heißt es auch in unserer Stelle, welche wir an die Spitze gestellt haben, bei Luther: "Auf die Kinder Gottes sei das Ende der Welt gekommen." In Wirklichkeit heißt es: die Z i e l e der Ä o n e n seien zu uns, zu den Söhnen Gottes, gekommen. Von der vollbrachten Versöhnung und Erlösung an eilen die Gottzeitalter ihren Zielen zu. Die Ziel-Gottzeitalter sind angebrochen. Das erste Ziel-Gottzeitalter ist das der Gemeine, in dem wir leben.

Der Charakter eines Äons

Jeder Äon nun, jedes Gottzeitalter hat seine bestimmte Aufgabe im Gesamtrahmen des Rates Gottes, und seinen ganz bestimmten Gottinhalt. Darum hat auch jedes Gottzeitalter sein eigenes Wesen. Für den Glauben und das Glaubensleben ist es von großer Bedeutung, den Charakter der einzelnen Äonen oder Gottzeitalter zu kennen, und sonderlich den Charakter d e r Gotthaushaltung, in welcher wir stehen, zu erkennen. Wer überhaupt kein Gottzeitalter, keine Haushaltungen kennt und unterscheidet, der läuft in einer Vermengung und Vermischung. Das ist in den meisten Erscheinungen des religiös-christlichen Lebens unserer Tage der Fall. Da wurden sonderlich die Haushaltungen der Schöpfung und der Neuschöpfungen, noch mehr die Haushaltungen des Schattengesetzes, des Füllegesetzes und der Gemeine bunt durcheinander gewürfelt. Das ist besonders auch bei den großen Massenkirchen der Fall. Sie haben eine Äonen-Mischung in sich. Das ist aber auch bei vielen anderen Erscheinungen der Fall, z.B. Sabbatismus; Irvingianismus; manche Formen des Baptismus und andere mehr werfen Gesetzeshaushaltung und Gemeinehaushaltung durcheinander. - Was nicht aus Gott geboren ist, kann eben das Königreich Gottes nicht sehen.

Erst der Neugeburtsgeist öffnet die Unterschiede im Königreichsplan Gottes. Das gilt natürlich für den gegenwärtigen Äon des Nicht-Sehens und Doch-Glaubens. Wenn der Herr einmal erschienen ist, dann treten die Unterschiede für alle Welt sichtbar heraus. Darum sieht, wer nicht aus Gott geboren ist, auch die unterschiedlichen Haushaltungen in der Bibel nicht. Die Bibel ist den nicht Wiedergeborenen ein großer, geistlicher göttlicher Block. Die wunderbaren gliedhaften Verschiedenheiten sind ihnen verborgen.

Wachstümliche Unterschiede

Ein jeder liest die Bibel, und ein jeder sieht die Bibel nach seinem inneren Stand. Man kann darum sagen, zeigt mir, was dir die Bibel ist, und ich sage dir deinen inneren Stand. Man wächst hier, wenn man innerlich wächst, auch immer tiefer ins Verständnis der Heiligen Schrift hinein. Uns ist die wunderbare, gliedhafte Herrlichkeit der Bibel auch nicht immer offenbar gewesen, obwohl wir sie lange schon als Gottes Wort betrachtet und gebraucht haben. - Es ist ja nun gewiss wahr - dass a l l e Schrift, die g a n z e Schrift von Gott eingegeben ist, und dass die ganze Schrift ist zur Lehre, zur Strafe, zur Erziehung, und ein gläubiger Mensch weidet sich am ganzen Wort. Aber es sind heilige, wachstümliche Unterschiede, und ein jeder Stand im Königreich hat, wenn wir so sagen dürfen, sein eigenes, sonderlich eingerichtetes Stockwerk im Hause Gottes. Wenn der Heilige Geist uns den Blick öffnet für die verschiedenen Haushaltungen Gottes, dann öffnet Er uns auch den Blick für die verschiedenen biblischen Bücher, und wie sie den einzelnen Haushaltungen dienen.

Der Glaube ergreift dann die ihm, und seiner Stufe zugehörigen Bücher in besonderen Weise. Es ist aber nun so, dass manche den Blick in die Haushaltungen Gottes und in die verschieden-gestaltige Schrift haben - aber unbewusst. Wenn Seelen einfältig in Christo und in der anderen Geburt stehen, lesen sie die Bibel geistesmäßig und äonenmäßig, oft ohne dass es ihnen klar bewusst ist. Sie ziehen aus dem biblischen Wort jeder Art das Geistesmäßige, und legen es auch geistesmäßig aus. Einfältige Kindlein tun ja auch im natürlichen Leben vieles Schöne und Gute unbewusst. Es ist aber nötig, allmählich ins Bewusste hineinzuwachsen - dies geschieht im Sohn-, Mann- und Vater-Werden. Dazu möchten wir nun etwas helfen durch unser Wort vom äonenmäßigen Bibellesen.

Da möchten wir aber zuerst vorausschicken, dass die Heilige Schrift nicht alle Äonen und Haushaltungen umspannt. Es gibt Äonen vor Grundlegung der Welt oder des Kosmos, und es geht nach der Vollendung der Wiederherbringung des Kosmos noch in die Äonen der Äonen. Die Äonen oder Gottzeitalter, welche den Rettungsplan der Welten in sich schließen, sind nur ein Ausschnitt aus den Äonen der Äonen, welche aus der unerschöpflichen Unendlichkeit Gottes hervorgehen. Das Wort Gottes gibt uns nur d i e Einblicke und Ausblicke, welche wir brauchen, um zum Rettungziel zu gelangen.

Das Gesetz der Perspektive

Dann aber ist bei den Haushaltungen, wie sie die Heilige Schrift offenbart, noch zu beachten, dass die Bibel ihre Aufschlüsse im Rahmen der großen Grundgesetze gibt, welche für alles Gottoffenbaren maßgebend sind. Und da kommt für das Verständnis der Äonen in der Bibel ganz besonders das G e s e t z der P e r s p e k t i v e in Betracht. Je weiter entfernt etwas liegt, umso verkürzter sieht es unser Auge. Das gilt auch fürs geistliche Leben. Wir bemerken das bei allen Propheten. Je weiter heraus sie geschaut haben, umso zusammengezogener haben sie gesehen, umso mehr Dazwischenliegendes blieb ihnen verborgen. Die Propheten standen auf dem gesetzlichen Schattenboden; die Propheten standen im Nationenlauf und im Nationen-Verlauf. Sie sahen vom Schatten-Gesetz-Boden auf die Gesetzes-Füllezeit. Beide Zeiten schlossen sich ihnen zusammen. Die dazwischenliegende Haushaltung der Gemeine der Söhne Gottes war ihnen verborgen. Das sagt Paulus ausdrücklich im Kolosserbrief und im Epheserbrief, dass das Gemeine-Geheimnis den vorausgegangenen Geschlechtern, Zeiten und Propheten verborgen gewesen sei. Sie sahen nur das Dunkel der Gerichtszeit des jüdischen Volkes. So wie in diesem Einzelfall ist es auch im Großen. Je ferner, - sagen wir rückwärts und vorwärts - Gottzeitalter liegen, umso verkürzter sehen wir sie, umso kleiner ist ihr Raum in der Heiligen Schrift. Je näher uns Gotthaushaltungen liegen, umso breiteren Raum nehmen sie ein. Darum sind es hauptsächlich d r e i Haushaltungen, welche wir breit und weitsichtig sehen: die schattengesetzliche, die gemeinemäßige und die füllegesetzliche Haushaltung. Was v o r diesen und h i n t e r diesen liegt, sehen wir verkürzt und sehr zusammengedrängt.

Alle Haushaltungen sind natürlich e i n G a n z e s in wachstümlicher Entfaltung. Der Plan Gottes ist Eines und einheitlich, er entfaltet sich aber in heiligen Gottabschnitten. Diese Gottabschnitte sind die Äonen. Je klarer jemand in den Gesamtrat Gottes schaut, umso klarer werden sich ihm auch die einzelnen Abschnitte auftun. Je weniger Einsicht jemand in den Gesamtrat Gottes hat, umso mehr verschließen sich ihm auch die einzelnen Hasuhaltungen. Zum göttlichen Schauen göttlicher Dinge braucht es ein Göttlich-Sein. Die wenigsten Menschen schauen drum in die Äonen Gottes hinein, und noch weniger in die Eigenarten der göttlichen Äonen. Weil der Blick in die Äonen, und in ihr wachstümliches Auseinander-Hervordringen, vom Blick in den Gottesrat abhängt, darum müssen wir zunächst den Gottesrat, soweit wir ihn aus der Heiligen Schrift zu verstehen glauben, uns auseinander zu legen versuchen.

Der Rat Gottes

Der Rat Gottes ist der L i e b e s r a t zu Seiner S e l b s t o f f e n b a r u n g. Er Selbst ist Vater und Sohn im Heiligen Geiste. In diesem Vater- und Sohnes-Verhältnis in der Gemeinschaft des Geistes lebt und steht die unendliche Liebe. Die Schrift öffnet uns aber nur da und dort blitzartig, doch aber so, dass der geistgewirkte Glaube Strahlen fassen kann, einen Einblick in die Äonen, oder vielleicht besser gesagt, in den Gesamt-Äon vor Grundlegung der Welt. Diesem sind keine besonderen Schriften gewidmet. Er gehört ganz und gar ins Unsichtbare. Er blitzt nur durch an besonders erhabenen Stellen der Schrift. In dem Äon vor Grundlegung der Welt ist die Gottesfülle des Vaters in den Sohn übergegangen kraft des Heiligen Geistes. Der unendliche Gottesrat ist im Sohne gegenständlich geworden. Er ist herausgetreten. Der Sohn hat ihn angenommen und aufgenommen. Der Sohn hat Seine eigene, vom Vater gegebene Herrlichkeit angetreten. Der Gottesrat ist reifer geworden für Herausoffenbarung. Nach eingetretener Vollreife trat er „i m A n f a n g“ heraus.

Der Gottesrat ist nun die Offenbarung der Liebesherrlichkeit des Vatergottes im Sohne, durch die Kraft des Heiligen Geistes. Der liebende Vatergott tritt im Sohne der Liebe hervor. Darum tritt von Äon zu Äon der Sohn mehr heraus und in Ihm der Vater. Die Äonen sind S o h n e s - Ä o n e n, welche wurzeln und wieder abschließen im Vater. Aus dem Vater-Liebes-Grunde kommt alles, in den Vater Liebesgrund geht alles. Gott ist endlich in triumphierender Liebesgnade alles in Allem. Und durch den Sohn kraft des Geistes geht alles. Im Sohne kreisen alle Äonen.

Das Kreuz ist die Zentrale

Der Liebesrat Gottes im Sohne zu seiner Selbstauswirkung läuft nun durch Sünde, Tod, Gericht, Hölle, durch Zorn und Eifer, durch Feuer und Durchfeuern zum Triumph der herrlichen Gnade. Liebe kann sich nicht offenbaren ohne völlige Selbstentäußerung, - darum nicht ohne Leiden und Sterben. Darum muss auch der Sohn in den Tiefen des Leidensgehorsams die Liebe bewähren - und zwar die Liebe zum Vater, wie die zu den Kreaturen. Liebe kann sich auch nicht ganz offenbaren ohne Hass und Zorn. Das wunderbare Lichtes-Feuer der wahrhaftigen Liebe hat eine Lichtes-Gnaden-Seite und eine Feuer-Zornes-Seite. Die Lichtes-Gnaden-Seite triumphiert über die Feuer-Zornes-Seite. Alle Liebe ist gegen das, was das Liebes-Leben stört, verzehrendes Feuer. Erst aus dem Erleben des verzehrenden Feuers der Liebe heraus wird die ganze Lichtesgnade begriffen. Darum hat Gott in Seinem eigenen Liebesrate a l l e s beschlossen unter den Unglauben, auf dass Er Sich a l l e r erbarme.

Darum ist in den Liebesrat Gottes die ganze Sünden- und Todes-Enntfaltung mit einbegriffen. Der Sohn hat sich schon vor Grundlegung der Welt zum Kreuz entschlossen. Das Kreuz ist die Zentrale der göttlichen Liebesentfaltung in Feuer und Licht, in Gericht und Gnade. So kommen nach Lichts-Äonen, Feuer- und Gerichtsäonen; so kommen Rettungs- und Erlösungsäonen; so kommen - das Gericht in Liebe aufhebende - Herrlichkeitsäonen. Die Sünde ist nicht von Gott getan - getan hat sie die Kreatur; die Sünde ist aber von Gott mit hineinbezogen in Seinen Rat; Er hat sie gewollt für Seine Liebesentfaltung im Sohne. Darum sagt auch Paulus, wie unbegreiflich sind Deine Gerichte, wie unerforschlich Deine Wege. So läuft der Rat Gottes aus dem Brunnen des unendlichen Gottesrates durch den Sohn, in der Kraft des Geistes, in die wunderbarsten Schöpfungsherrlichkeiten; durch die unbegreiflichsten Sünden- und Todestiefen; durch unfassbare Liebesoffenbarung des Sohnes zur wunderbaren Verherrlichung Gottes des Vaters in allen Kreaturen.

Diese Liebesoffenbarung durch Leidens- und Sterbenstiefen zur Herrlichkeit läuft nach der Offenbarung vor allem im Sohne durch den Geist. Sie läuft dann durch herrliche, im Sohne aus der Menschheit genommenen Söhne; sie läuft in die Kreaturenkanäle durch das Mittlervolk der Juden, und wirkt sich von da aus in allen Kreaturen aus. Gott tritt der Kreatur in immer weiterem Kreise immer näher: Sohn, Söhne, Israel, Welten. -

Durch den Einblick in diesen Rat Gottes, von welchem der Prophet mit Recht sagt, des Herrn Rat ist wunderbar, aber Er führet es alles herrlich hinaus, eröffnet sich nun eine Klarheit in die verschiedenen Äonen von Ewigkeiten zu Ewigkeiten. - Die Hauptlinien, sonderlich soweit sie für unsere menschliche Gottaufgabe nötig sind, zeichnet uns nun die Bibel in ihrem wunderbaren Perspektiven-Stil.

Der Anfang

Wir haben schon gesagt, dass wir in einzelnen besonderen Lichtstrahlen hineinblicken dürfen in den Grundäon - der sich gewiss auch wieder in verschiedene Äonen gliedert - in den Äon des Vaters- und Sohnes-Lebens. Da hat Sich der Vater Ungrund (der Vater-Ohnegrund) dem Sohne geöffnet. Das ganze Liebes-Offenbarungsgeheimnis durch die Tiefen von Sünde und Tod und Gericht hindurch hat sich dem Sohne aufgetan. Er hat Seine zentrale Lebensaufgabe in dieser Liebesentfaltung gesehen. Er hat Seinen Kreuzes-, Todes- und Herrlichkeitsweg begriffen und ergriffen. Und alles, was Er aus der ungründigen Vaterherrlichkeit übernahm, das wurde Seine Herrlichkeit. Und das ging von Äon zu Äon. Der Ungrund wurde im Sohne zum Grund. Als die Fülle erreicht war, da war „d e r A n f a n g“. Aller Anfang kommt bei Gott aus einer Reife. Aller Same ist Frucht, und alle Frucht ist Same. Von diesen Äonen gibt uns die Bibel ein geheimnisvolles, anbetungswürdiges Licht in all den Stellen, in welchen sie von den Dingen redet, welche vor Grundlegung der Welt waren. Wir haben hierfür keine eigentlichen Bücher in der Bibel. Wir haben nur da und dort Offenbarungs-Lichtstellen.

Erst mit dem Äon der Schöpfungen, erst mit dem Anfang, treten wir auf fassbaren Boden. Und doch haben wir Menschen, weil wir bei den eigentlichen Urschöpfungen gar nicht dabei waren, weil wir nach unserer Schöpfung gar nicht dazu gehören, davon keine hellen Begriffen. Die Schöpfungen der Kreaturen liegen viele Äonen vor der Schöpfung des Menschen. Darum sehen wir diese Schöpfung nur ganz perspektivisch und verkürzt. Mit einem einzigen kurzen Sätzlein sind diese äonenlangen Perioden für uns abgetan. „Am Anfang schuf Gott die Himmel und auch die Erde.“ Das ist alles, was in der Bibel zum eigentlichen Schöpfungsäon gehört. Es liegt viel, unendlich viel in diesem ersten Vers der Bibel. Er ist der heilige Zeuge von unendlich vielem, verlorengegangenem Herrlichkeitsgut. Er umfasst großartige Äonen. Was muss das gewesen sein, wo eine Welt nach der anderen aus dem gefüllten Gottgrunde des Sohnes durchs Wort hervorging. Welch unfassbar schöne Gebilde mögen das gewesen sein. Welche Harmonie in göttlicher Geisteseinheit mag da Gott gepriesen haben in Seiner Liebe.

Und die Erde, ist die heilige Zentrale von allem. Sie, der geheiligte Mittelpunkt mit dem herrlichsten der Geisterfürsten, mit Satan. Da sind alle Engel geworden in gliedlicher Herrlichkeitsverschiedenheit. Doch vielleicht ist es uns demnächst einmal gegeben, in die Herrlichkeit dieses ersten Äonenwesens näher hineinzuleuchten auf Grund der Gesamtoffenbarung. Heute nur soviel. Der erste Vers der Bibel enthält die ersten Äonen, nicht nur die Schöpfungsäonen, sondern auch die ersten, seligen Lebensäonen der göttlichen Geisterwelt.

Die Äonen des Falls

Auch der nächste Äon oder die nächsten Äonen fallen noch ganz in die weiteste Perspektive. Es ist der Äon, oder es sind die Äonen des Falls. E i n V e r s - 1Mo 1:2 - ist diesem Äon gewidmet: Die herrlichste der Kreaturen stellt sich in sich selbst - Satan. Der Tod beginnt. Es wird auf der Erde wüst und leer. Die Zentralsonne aller geschaffenen Sonnen kommt ins Chaos. Alles leidet, die Harmonie ist dahin. Ganz andere Lebensbedingungen hat dieser Äon. Gerichtliche Tiefen entstehen. Finsternis wird. Feuerwasser wird das Element. Aber die Liebe hat auch darin ihre Offenbarung. Der Geist Gottes schwebt über den Wassern. Das ist ein grausiger Äon, und doch unterworfen auf Hoffnung. Die Welten traten zurück, die Welt allein tritt hervor.

Die nächsten Äonen werden nun schon offener und weiter. Wir sehen mehr. Es ist der Neuschöpfungsäon, der anhebt, wir könnten auch sagen, die sechs Neuschöpfungsäonen. Das sind Kampfes-Äonen. Das Wort, der Sohn entringt Satan Kraft um Kraft. Der Finsternis-Bezirk wird Schritt für Schritt eingeengt. Lichtes-Mächte treten auf den Plan. Und wenn es Satan auch gelingt, jeden Äon wieder in die Nacht zu führen - es wird Abend - so führt der göttliche Neuschöpfer, der Sohn, doch auch jedesmal einen neuen Morgen herauf. Und endlich kommt die Schöpfung des Gottes-Gleichbildes. Der zur Sohnes-Gleiche bestimmte Mensch tritt hervor. Es war nun sehr gut. Alles war so zweckmäßig, dass der Lichtessieg hätte können errungen werden. 1Mo 1:3-31 - das Kapitel der grundlegenden Neuschöpfung.

Und weiter und weiter werden die Äonen. Der Sabbat Äon kommt im Paradiese - 1Mo 2:11-17; das Paradies - aber mit der Todesmöglichkeit darinnen. Ein herrlicher, aber gemischter Äon mit der Möglichkeit des Sieges.

Doch der Sieg kommt nicht. - Wieder weiteren Raum - immer ganz nach dem Gesetze der Perspektive - nimmt der Äon der Verführung des Menschen ein: 1Mo 2:18- 1Mo 3:24. Der Mensch kommt in die Gewalt Satans und unter das Gesetz der Sünde und des Todes. Ein dunkler, ein schwerer, folgenschwerer Äon. - Der nächste Äon bringt die erste Auswirkung. 1Mo 4:4-11. - Der Äon der ersten Auswirkung des Gesetzes der Sünde und des Todes. Die Welt unter dem Todesfluch, aber auch unter den ersten Verheißungen. Ein ganz ausgeprägter Äon mit markanten Linien. Gericht und Rettung treten scharf heraus. Die Liebe richtet, aber die Liebe begnadigt auch. Gott wird offenbarer, greifbarer. Die Menschheit nach ihrer Masse scheidet aus. Sie wird dahingegeben. Der Kreis wird immer kleiner. Sind 1Mo 1:3 die Engelwelten ausgeschieden, so scheiden nun die Nationen aus.

Beginn der Erwählung

Die Erwählung beginnt. Die Gefäße der Rettungs-Träger werden ausgebildet. Abraham tritt auf, er, der heilige Urvater: des S o h n e s, der S ö h n e und des j ü d i s c h e n V o l k e s. Mit ihm und nach ihm erscheinen die Urväter: Isaak, Jakob, Joseph. Die Männer der freien Gnade, ohne Gesetz. Die Urwurzeln des Sohnes, der Söhne und Israels. Ein wunderbarer Vorbereitungs-Äon der Rettung. 1Mo 12-50. Dieser Äon der Väterzeit hat schon weiten Raum in der Bibel. Er hat klar daliegende, eigenartige Linien. Es ist ein Grundäon der anhebenden Erlösung: die Segensträger in Vorbereitung, die zu Segnenden, die Nationen draußen unter dem Todesgesetze, das sie zermürbt.

Der Äon des Schattengesetzes

Dann kommt breit und wuchtig daliegend der Äon des Schattengesetzes. Dieser umfasst von 2Mo 1 bis zum letzten Propheten Maleachi das ganze Alte Testament. Her wird das Zentralvolk des Erdkreises erzogen. Zur Erkenntnis der Sünde und zur Buße soll es unter Moses erzogen werden. Es soll ein heiliger Israel herausgebildet werden aus der ganzen Geschichte des Volkes, heraus durch die Jahrtausende. Dieser heilige Israel steht am Zeitpunkte der Aufrichtung des Königreichs Israel - das ist in der Wiederkunft des Herrn mit Seinen Heiligen auf Zion - auf, wird mit dem dort noch lebenden Israel vereint, und bildet das Heilsträgervolk für alle Nationen in der sichtbaren und unsichtbaren Welt. Dieser Israel muss aber, bis er zugebildet ist, das ganze Gesetz durchleben: den ganzen Fluch und den ganzen Segen des Gesetzes. Die Sünde muss durchs Gesetz sehr sündig erscheinen. Augenblicklich läuft das jüdische Volk unter dem Fluch des Gesetzes, und die letzte Höhe der Sünde, das vollendete Ich-Wesen bildet sich in ihm aus. Das geht bis zum Tage des Zerbruchs, am Tage der Wiederkunft des Herrn - bis dahin sind die Massen der Nationen dahingegeben und werden, selbst auf das Ich-Prinzip verfallend, reif für Buße und Glauben. So steht die Welt, Juda voran, noch unter dem Gesetz des Schattens - zur Zeit unter seinem Fluch. Die Bücher des Schattengesetzes sind von 2Mo 1 an alle Schriften des Alten Bundes im Gesetz und Propheten.

Dieser Gesetzes-Äon im Schatten läuft verheißungsgemäß auf die Zeit des in Christo erfüllten Gesetzes oder des vollendeten Königreichs. Diese Gesetzesfülle-Zeit wollte nun der Sohn Gottes im Fleische heraufführen. Sie kann nicht kommen ohne Versöhnung, Erlösung und Neubelebung. Darum musste der Sohn Gottes ins Fleisch, in Tod und Hölle und Auferstehung. Als der Auferstandene und Erhöhte hätte Er die Fülle-Gesetzeszeit heraufführen können, das Volk aber hatte noch nicht die nötige Sündenerkenntnis, und wollte keinen Gekreuzigten und Gestorbenen als Heilskönig. Darum kam statt des Heilsreiches die vertiefte Fluchperiode, welche zu endlichen Bußzerbruch führen muss. Wie nun der Heiland in Wort und Werk versuchte, das Volk der Wahl zu seinem Verheißungsziele zu führen, das erzählen in ergreifender Weise die d r e i ersten E v a n g e l i e n. Diese heißen die synoptischen oder zusammenschauenden. Sie bewegen sich ganz im füllegesetzlichen Rahmen. Der Heiland offenbart Sich als der Verheißene. Er geht auf das ganze Volk, es zu gewinnen und zu scheiden. Er führt in allem Seine Königsherrschaft durch, in Segnen und Heilen und allerlei Wundern. Dann stirbt Er und steht auf.

Beginn der Heilsgemeinde

Und nun ist er bereit, in Vergebung der Sünden, in Ausgießung des Geistes, in Lebendig-Machung des Gesetzes in den Herzen, das Heilsreich heraufzuführen. Er fängt dasselbe auch an. An Pfingsten und in den nächstfolgenden Zeiten erscheint die Heilsgemeinde. Der Anbruch wird heilig. Das ganze jüdische Volk wird erregt. Aber unter der Führung der Oberen nimmt es zu Christus und zur Heilsgemeinde eine feindselige Stellung ein. Es bricht eine lange Wartezeit mit Fluchcharakter an. Auch die Nationen müssen warten und zur Buße durchzerbrochen werden. Am Ende der Tage, nach einem weiteren Äon erst, wird die Fülle-Gesetzes-Zeit sich offenbaren können.

Die Apostelgeschichte erzählt uns - bis zum Auftreten des Apostels Paulus hin - die Anbruchsgeschichte des Königreichs, und geht dann in die G e m e i n e über. Die Apostelgeschichte ist ein Übergangsbuch. Sie verstummt plötzlich vom Königreich und geht zur Gemeine. Erst am Ende der Gemeine, nach deren Vollendung, tritt dann wieder das Königreich heraus. Der H e b r ä e r b r i e f, welcher ja, wie sein Name deutlich sagt, an die Juden gerichtet ist, zeichnet in köstlicher Weise die Fülle-Gesetzes-Zeit, er ist der Fülle-Gesetzes-Brief. An ihm werden die Juden im 1000-jährigen Reich sich aufrichten. Dann führt die O f f e n b a r u n g des Johannes den Gang des erfüllungs-gesetzlichen Königreich hinaus. Nachdem die Offenbarung in den drei ersten Kapiteln den äußeren Gang der Gemeine gezeichnet hat, geht sie in gewaltigem Offenbarungsgesicht, Offb 4, zu Juden und Nationen über, und führt das Königreich der Fülle bis zum andern Jerusalem hin. So gehören zum Fülle-Gesetzes-Reich die drei ersten Evangelien, die halbe Apostelgeschichte, der Hebräerbrief und die Offbarung 4-22.

Die Gemeine- oder Söhne-Zeit

Zwischen die Erdenzeit und die Wiederkunftszeit des Herrn fällt dann, beginnend nach dem Abfall des jüdischen Volkes von seinem Christus, die G e m e i n e - oder S ö h n e - Z e i t. Dies ist das innerste Geheimnis Gottes, nie vor dieser Zeit, der Erhöung des Herrn, offenbart, aber von da an mit Macht heraufgeführt. Diese Gemeine, die wahrhaft ewige, die aus dem Geschichts-Verlauf herausgenommene, dieser Leib Christi, bestehend aus lauter Geborenen, die hat die a p o s t o l i s c h e n B r i e f e. Und zwar, weil sie aus Juden und Nationen gewonnen wird, im Umkreis des ausgebauten römischen Reiches, so hat sie zwei Linien, die aber eines sind in Christo, eine mehr jüdisch-gesetzliche, und eine mehr heidnisch-evangelische. Die Briefe dieses letzteren Gemeine-Teiles sind die P a u l u s - B r i e f e. Die Briefe des mehr gesetzlichen Teiles sind die Petrus-Briefe, Judas-Brief und Jakobus-Brief. Johannes bildet den krönenden Einheits-Abschluss. Sein Evangelium und seine Briefe sind die wahrhaftigen Einigkeits- und Einheits-Schriften. So hat die Gemeine: das Johannes-Evangelium, den zweiten Teil der Apostelgeschichte, alle Briefe, ausgenommen den Hebräerbrief, und die Offenbarung des Johannes Kap 1-3.

Die Äonen der Äonen

Außer diesen Äonen verweist die Schrift dann noch auf Äonen der Äonen. Das sind d i e Äonen, welche den Rat Gottes vollends hinausführen. Der Gesetzes-Fülle-Äon, welchen die Heilige Schrift zuletzt zeichnet, hat noch viel Unvollkommenes. Er hat noch viel Gericht, Qual und Feuer. Die Schrift weist aber sonderlich in den Gemeine-Briefen, ganz klar auf eine ganze und selige Vollendung hin. Gott wird alles in Allem. Der Liebesplan kommt auf den verschiedensten Stufungen zum Liebesziel. Wie wir nun für die Unendlichkeitsäonen vor Grundlegung der Welten keine biblischen Bücher haben die sie künden, so auch nicht für die Ewigkeits-Äonen, nach dem anderen Jerusalem. Nur L i n i e n sehen wir rückwärts und vorwärts. Diese aber sind, soweit sie Licht geben, klar. Nach dem neuen Jerusalem sind noch viele Äonen. Es geht in die Äonen der Äonen.

Reihenfolge der Äonen

So hätten wir also fürs äonenmäßige Lesen der Schrift folgendes Bild:

Unendliche Äoen vor Grundlegung der Welt: Keine besonderen Schriften, nur Lichtblicke.
Der Äon der Schöpfungen: 1Mo 1:1
Der Äon des satanischen Falles: 1Mo 1:2
Der Äon der beginnenden Neuschöpfung: 1Mo 1:3-31
Der Sabbath-Äon: 1Mo 2:1-17
Die Verführung des Menschen: 1Mo 2:18- 1Mo 3:24
Der Äon unter dem Gesetz der Sünde und des Todes und unter den ersten Verheißungen: 1Mo 4-11
Der Äon der Väter: 1Mo 12-50
Der Äon des Schattengesetzes: 2Mo 1 bis Maleachi
Der Äon des Füllegesetzes: Die ersten drei Evangelien, halbe Apostelgeschichte, Hebräerbrief und Offb 4-22.
Der Gemeine-Äon: Johannes-Evangelium, Paulus-Briefe, Petrus-Briefe, Jakobus-Brief, Judas-Brief, die Johannes-Briefe, Offb 1-3.
Die Äonen nach dem andern Jerusalem: Keine Schriften, aber Lichtblicke.

Wir kämen so nach unserer Erkenntnis auf 12 Abschnitte.

Wenn wir nun äonenmäßig die Schrift lesen wollen, so müssen wir zunächst sagen, die ganze Schrift ist Offenbarung, ist Gottes Wort, Und alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, Strafe, Besserung und Erziehung in der Gerechtigkeit. Wiederum - ein jeder liest aus der Schrift seine Geistesstufe. Es gibt Menschen jeglichen Äons zu allen Zeiten. Etliche sehen nur Schöpfung, andere sehen auch den Fall, andere auch die Rettung; etliche bleiben im Schattengesetzlichen, etliche dringen ins Füllegesetzliche, etliche sind geborene Söhne. Die Geistgeborenen nehmen dann schon von selbst aus jeder Äonen-Stufe, was ihnen gut tut. Es ist aber ein großer Gewinn, wenn sie bewusst und klar äonenmäßig lesen können.

Religiöse Werte können wir aus jeder Stufe für jede Stufe ziehen. Aber jede Stufe hat ihren eigenen Charakter, und der darf nicht ohne weiteres in einen anderen Äon hineingezogen werden, sonst gibt es Vermischung und Verwirrung. In dieser Vermischung und Verwirrung leben die meisten religiös-christlichen Gebilde.

Unterschiede der Haushaltungen

Für uns, im gegenwärtigen Äon der Gemeine, ist es von besonderer Wichtigkeit, den Charakter des schattengesetzlichen, füllegesetzlichen und des gemeinemäßigen Äons zu verstehen. - Da kommt vor allen als Grundzug in Betracht, dass die Geister des schattengesetzlichen und des füllegesetzlichen Äons u n t e r g e g a n g e n sind, bei welchen Wort und Geist von außen nach innen wirken, während die Gemeine-Leute Geborene sind, bei welchen alles ins Innere und vom Inneren nach außen geht. Für sie ist das Wort: „i n I h m“. Dies Wort kommt nie in den Gesetzes-Schriften beider Art, sondern nur in den Gemeine-Schriften vor. Das ist hauptwichtig, das zu sehen. - Entsprechend dem Gesetzlichen geht es bei diesem Äon immer aufs G a n z e und auf seine Scheidung - aber doch auf endliche Ganz-Gewinnung. Bei der Gemeine geht es stets auf eine Auswahl. Freilich ist auch der Israel-Kern des jüdischen Volkes auserwählt, aber gesetzesmäßig - die Gemeine geburtsmäßig.

Bei den gesetzlichen Äonen wirkt sich die Herrschaft Christi auch äußerlich aus: Heilungen die Menge; Wunder und Zeichen. - Es geht von außen nach innen. Bei der Gemeine ist außen Leiden; innen Herrlichkeit. Die Gemeine hat als Hauptzeichen das Passionsmäßige. Die gesetzlichen Äonen haben Ämter und Knechte im gesetzlichen Sinn und Arbeiter. Die Gemeine hat geborene Brüder und Gaben, Knechte nach der Erkaufungsseite. Die Gesetzlichen sind in einem Vielerlei, die Glieder in Eins. Die Gesetzlichen tun, die Geborenen werden. Bei den gesetzlichen Äonen ist noch Versiegeltes da, wie sonderlich in den Gleichnissen; den Brüdern in Christo ist’s gegeben, zu sehen im Geist, der in die Wahrheit leitet. Die Gläubigen sind die überall nach außen Einflusslosen, bis auf ihren Tag; die Gesetzlichen haben die Durchdringung in allen Kanälen.

Noch viele solche Unterschiede, welche aber der Geist jedem öffnen muss, wären aufzuzählen. Nun gilt es beim äonenmäßigen Lesen, dass man nicht Wesenszüge des einen Äons herbeizieht in den anderen. Das gibt Verwirrung und falsche Arbeitsweise. Davon haben wir in der Gemeine schon manchmal geredet. Darum gilt es für Gotteskinder, sich vom Geiste der Gemeineschriften recht durchdringen zu lassen, dann wird die Gabe der Unterscheidung schon wachsen.

Es ist doch z.B. hochbedeutsam, dass die großen Massenkirchen meist von den drei ersten Evangelien leben. Es ist klar, das ist ihr Stand. Der Masse sind paulinische Briefe nicht zu predigen. Wer aber paulinische Gemeine-Llinie isst und lebt, der wird dann schon den tiefen Unterschied zwischen diesen und den fülle-gesetzlichen Linien merken. Wir merken ihn auch in unseren Stunden. Er tritt heraus zwischen Geborenen sonderlich gereiften Geborenen und zwischen Bekehrten und nur Erweckten und Erleuchteten.

So dürfen wir nun, wenn wir in der Gemeine stehen, nicht alle Sprüche und Wahrheiten aus den andern Äonen herübernehmen und sagen: so steht geschrieben. Wir müssen vielmehr geistesmäßig verfahren und sagen: dies oder das gehört in einen andern Äon. Mancher Gegensatz, der sich zwischen bewussten Kindern Gottes und andern, oft lieben Christen herausbildet, ruht auf der Nichterkenntnis der verschiedenen Äonen. Streiten kann man hier nicht, es muss geistlich gerichtet sein. Die äonenmäßige Erkenntnis wächst mit dem inneren Geistesleben. Damit müssen wir bedenken, dass auf niedrigeren Äonen Stehende die Unterschiede der höheren nicht sehen können, dagegen der Geistgeborene beurteilt alles (1Kor 2:15). Darum lasset uns im Geiste leben und wandeln, lasset uns wachsen in Ihm, so wird uns auch heller und klarer werden das äonenmäßige Lesen der Bibel.