Erkennen, Handeln und Ausharren

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IN BEARBEITUNG !

Von Daniel Muhl

Der Bibeltext

Nachdem der Schreiber des Hebräerbriefes im elften Kapitel die Auswirkungen des Glaubens aufzeigen durfte, motivierte er anschließend seine Leserschaft in der Heiligung fortzuschreiten, indem er folgende Ermahnungen ausspricht:

  • ELB Hebr 12:1-11 - Deshalb lasst nun auch uns, da wir eine so große Wolke von Zeugen um uns haben, jede Bürde und die [uns so] leicht umstrickende Sünde ablegen und mit Ausdauer laufen den vor uns liegenden Wettlauf, 2 indem wir hinschauen auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens, der um der vor ihm liegenden Freude willen die Schande nicht achtete und das Kreuz erduldete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes. 3 Denn betrachtet den, der so großen Widerspruch von den Sündern gegen sich erduldet hat, damit ihr nicht ermüdet und in euren Seelen ermattet! 4 Ihr habt im Kampf gegen die Sünde noch nicht bis aufs Blut widerstanden 5 und habt die Ermahnung vergessen, die zu euch als zu Söhnen spricht: «Mein Sohn, schätze nicht gering des Herrn Züchtigung, und ermatte nicht, wenn du von ihm gestraft wirst! 6 Denn wen der Herr liebt, den züchtigt er; er schlägt aber jeden Sohn, den er aufnimmt.» 7 [Was] ihr erduldet, [ist] zur Züchtigung: Gott behandelt euch als Söhne. Denn ist der ein Sohn, den der Vater nicht züchtigt? 8 Wenn ihr aber ohne Züchtigung seid, deren alle teilhaftig geworden sind, so seid ihr Bastarde und nicht Söhne. 9 Zudem hatten wir auch unsere leiblichen Väter als Züchtiger und scheuten sie. Sollen wir uns nicht vielmehr dem Vater der Geister unterordnen und leben? 10 Denn sie züchtigten [uns] zwar für wenige Tage nach ihrem Gutdünken, er aber zum Nutzen, damit wir seiner Heiligkeit teilhaftig werden. 11 Alle Züchtigung scheint uns zwar für die Gegenwart nicht Freude, sondern Traurigkeit zu sein; nachher aber gibt sie denen, die durch sie geübt sind, die friedvolle Frucht der Gerechtigkeit.

Die Wolke von Zeugen

Heute haben wir das ganz große Vorrecht, so viele biblische Vorbilder genauestens zu studieren. Unser Gott hat uns diese Vorbilder gegeben, damit wir erkennen können, wie es sich auswirken kann, wenn man aus Glauben lebt. Diese biblischen Vorbilder bezeichnet die Bibel als eine „Wolke von Zeugen“. Diese Zeugen haben also einen besonderen Stellenwert und wir können uns fragen: „Was macht eigentlich die „Glaubenshelden“ der Bibel so besonders?“

-War es ihr edler Charakter?
-War es ihre unglaubliche Willensstärke?
-War es ihr asketisches Leben?
-War es ihre eiserne Disziplin oder ihr konsequenter Lebensstil?
-War es ihre Unerschütterlichkeit oder ihr eiserner Wille?
-War es ein ununterbrochener Gehorsam, der zu keiner Sekunde erlahmte?

Einige der aufgezählten Eigenschaften mögen bei einzelnen Personen von Hebr 11 zutreffend sein, aber als gemeinsamer Nenner aller „Glaubenshelden“ taugen sie nicht. Das Auffallende an dieser Aufzählung ist ja der Umstand, dass sich der Glaube jeweils ganz unterschiedlich auswirkte. Die Auswirkungen des Glaubens scheinen manchmal geradezu gegensätzlich zu sein. Währenddem einige infolge ihres Glaubens dem unmittelbar bevorstehenden Sterben entrinnen konnten, erlitten andere den Märtyrertod (Hebr 11:34-35).
Man kann nicht sagen, dass jeder der einen tiefen Glauben hat, auch die für alle sichtbaren und spektakulären Wunder erleben wird. Manche sterben trotz tiefem Glauben an ihrer Krankheit (2Kö 13:14) und verherrlichen Gott in ihrer Schwachheit.
Wer aus dem Glauben heraus lebt, erlebt immer Wunder! Nur unterscheiden sich die Wunder manchmal grundlegend und darum möchte ich an dieser Stelle drei Beispiele erläutern:

  1. Es gibt Gläubige, die erleben durch den Glauben das Wunder der Heilung von einer „unheilbaren Krankheit“.
  2. Andere sterben an derselben Krankheit. Sie bekommen aber durch den Glauben eine ganz tiefe Freude im Herrn, so dass sie mit einem wunderbaren Frieden im Herzen sterben können.
  3. Wieder andere sind in ihrer Not unbeschreiblich stark angefochten und fühlen sich von Gott zweitweise verlassen und trotzdem halten sie an ihrem Gott fest (Ps 22:2).

Welches ist nun das größte Wunder? Wir Menschen tendieren in der Regel dazu, dass die übernatürliche Heilung das größte Wunder ist. Aber ist es das wirklich? Ich bin mir ziemlich sicher, dass das zweite und dritte Beispiel die Engelwelt weit mehr beeindruckt, als das Erste. Wenn Menschen trotz ihrem Gefühl der „Gottverlassenheit“ ihren Gott lieben und an ihrem Gott festhalten, dann wird hier eine unfassbare Kraft des Geistes Gottes sichtbar!
Was haben wohl die Engel gedacht, als sie einen David sahen, der sich von Gott verlassen fühlte, dessen Herz wie Wachs wurde und somit keinen Halt mehr hatte (Ps 22:15) und der trotz alledem seinen Gott in der Gemeinde rühmen will (Ps 22:23)? War das nicht noch das größere Wunder als eine Krankenheilung?
Noch einmal: „Der wahrhaft Glaubende erlebt immer Wunder! Nur sind es eben oft Wunder, die man erst bei genauem Hinsehen erkennen kann und die in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen werden!“
Obwohl die Auswirkungen des Glaubens – von Außen betrachtet – manchmal total gegensätzlich sind, so hat der Glaube in allen Gläubigen doch auch gemeinsame Nenner:

  1. Der Gläubige lebt aus dem Vertrauen auf Gott
  2. Durch den Glauben erwartet man Dinge, die man nicht sehen kann und die von der natürlichen Erfahrung her nicht möglich sind (z. B. die Auferstehung der Toten)
  3. Der Glaubende liebt Gott und seinen Bruder
  4. Der Glaubende möchte Gott nahen, Ihm gefallen und Ihm gehorchen (wobei das zwischenzeitlich auch mal anders sein kann, wie wir das am Beispiel von Jona sehen)

Bei allen diesen Dingen geht es um eine Grundhaltung des Herzens und nicht um irgendwelche Erbanlagen oder Charakterstärken. Es geht hier auch nicht um irgendwelche normierten Verhaltensweisen, sondern um ein Leben aus einer lebendigen Beziehung mit Gott heraus, das sich völlig unterschiedlich ausgestalten kann, so wie wir in der Pflanzen- und Tierwelt eine unzählige Vielfalt entdecken können.

Die Wolke von Zeugen haben wir um uns

Aus Hebr 12:1 deutlich, dass wir die Glaubensvorbilder, resp. die Wolke von Zeugen, um uns haben. Diese Tatsache kann man auf zweierlei Arten interpretieren:

  1. Indem wir uns gedanklich mit diesen Glaubensvorbildern beschäftigen, sind sie im Geiste um uns herum. Dies möchte ich anhand eines Bildes erläutern: Stellen wir uns vor, wir gehen in einen besonderen Raum (z. B. die sixtinische Kapelle in Rom). Darin finden wir an Boden, Wände und Decken die unterschiedlichsten Bilder, Zeichen, Mosaike und Symbole. Diese Bilder vermitteln uns die Vorstellungen der damaligen Maler. Deshalb kann man auch ein stückweit das Denken der Maler darin erkennen. Durch die vielen Bilder hat man auch ganz viele Zeugnisse des damaligen Denkens um sich herum.
    Genauso sollten wir uns in Gedanken in den Raum des Wortes Gottes hineinbegeben und die vielen Glaubensvorbilder um uns herum anschauen und studieren. Das sind dann keine Kunstgemälde, sondern lebendige Geschichten. Je mehr wir uns dann im Geiste in diese Geschichten hineinbegeben, desto mehr befinden wir uns auch in dieser Wolke von Zeugen. Es gibt natürlich auch solche Vorbilder in jüngerer Zeit. Hudson Taylor, George Whitefield, Georg Müller, Jim Elliot, und wie sie alle heißen mögen, sind durchaus auch Vorbilder darin, wie sie ihren Glauben gelebt haben. Allerdings sind die Biographien auch immer mit etwas Vorsicht zu genießen, weil die Autoren meist nur ihre positiven Seiten herausgestrichen haben. Mit ihren menschlichen Schwächen wurden sie ja meist auch nicht wirklich konfrontiert. Auch wenn wir uns nicht mit diesen Leuten vergleichen sollten, da Gott uns anders gebrauchen möchte, so ist ihr Gottesvertrauen doch sehr vorbildlich, welches uns ebenso motivieren darf, im Vertrauen auf Gott unseren Weg zu gehen.
  2. Die „Wolke von Zeugen um uns“, wird von manchen Auslegern auch so interpretiert, dass die verstorbenen Gläubigen uns jetzt auch im Geist umgeben und ein stückweit auf uns Acht haben. Das wäre für mich zwar durchaus denkbar, aber trotzdem möchte ich dies ein stückweit offen lassen, ob sich dies auch wirklich so verhält. Für mich ist es durchaus möglich, dass unsere verstorbenen Geschwister näher an uns dran sind, als wir denken. Auch in der Übersetzung von Heinz Schumacher finden wir folgende Bemerkung:
"Das Bild der 'Wolke' für eine dicht gedrängte Schar ist auch im klassischen Griechisch durchaus gebräuchlich; es fasst sowohl die Fülle als auch die Einheit dieser 'Zeugen' zusammen" (Michel). - "Die Schar der Geister der vollendeten Gerechten (Hebr 12:23) nimmt teil am Weg der Gemeinde auf Erden" (Laubach).

Trotzdem ist es auch wichtig, dass wir nicht über das hinaus denken, was geschrieben steht.

Das Ablegen jeder Bürde und der leicht umstrickenden Sünde

Die „Sünde“ und der „Kampf gegen die Sünde“ ist für jedes Gotteskind ein Problem, mit dem es immer wieder konfrontiert wird. Vermeintliche Christen, die von sich behaupten, dieses Problem endgültig überwunden zu haben, sind bereits in die Sünde des Hochmuts gefallen. Auch geht ihnen das Bewusstsein nur aus der Gnade Gottes leben zu können, immer mehr verloren.
Der Text in Vers 1 nennt vor der Verfehlung zuerst einmal die „Bürde“ oder anders übersetzt das „Gewicht“. Das griechische Wort „ogkos“ (sprich: onkos) ist sprachlich mit dem Wort „agkale“ (die gebeugten Arme) verwandt. Es geht hier also um eine Bürde oder um eine Last, die wir „umklammern“ und die uns in unserer Bewegungsfreiheit einschränkt. Wie oft umklammern wir Dinge, von denen wir denken, dass wir sie unbedingt haben müssen, weil uns sonst ein Stück Lebensqualität verloren gehen könnte? Dabei verlieren wir vor allem unsere geistliche Bewegungsfreiheit. Wie oft belasten wir Christen uns mit Wohlstand, Vermögen, Statussymbolen und versuchen diese um fast jeden Preis zu erhalten, um ja keine „Lebensqualität“ zu verlieren und merken dabei nicht einmal, wie wir damit unsere geistgeführte Entscheidungsfreiheit unterdrücken und einschränken. Die absolute Freiheit gibt es nur in Christus und das bedeutet gleichzeitig, dass wir die innere Bereitschaft entwickeln, alles loslassen zu können. Können wir unser Vermögen, unsere Annehmlichkeiten und unser Ansehen loslassen oder halten wir sie wie einen Raub fest? Diese Dinge werden sofort zu einer Bürde, wenn wir sie in den entsprechenden Entscheidungsprozessen nicht loslassen können. Sie machen uns geistlich kampfunfähig. Es ist, wie wenn wir mit einer Rüstung in den Kampf ziehen würden, die so schwer ist, dass wir uns darin kaum mehr bewegen können. David erkannte, dass ihn die schwere Rüstung Sauls hindern würde (1Sam 17:39). Lasst uns alle Gewichte, die uns umklammern oder die wir umklammern ablegen, damit wir „unbeschwert“ den Wettlauf mit Ausdauer auf laufen können.
Die Sünde oder treffender mit „(Ziel-)Verfehlung“ übersetzt, beinhaltet letztlich alles, was nicht „aus Glauben“ geschieht. So schreibt Paulus im Römerbrief:

  • Röm 14:23 - Alles aber, was nicht aus Glauben ist, ist Sünde.

Alles, was wir Menschen nicht aus der liebenden Vertrauensbeziehung zu Gott heraus denken, sagen oder tun, ist eine Verfehlung! Vor Gott ist letztlich auch alles eine Verfehlung, was nicht aus der Liebe heraus kommt, wobei die Liebe zu Gott an erster Stelle stehen muss. Wer Gott an erste Stelle gesetzt hat und Ihn liebt, wird auch seine Mitmenschen in richtiger Weise lieben können. Wir können die Menschen nur dann göttlich lieben, wenn wir zuvor gelernt haben, Gott von ganzem Herzen zu lieben! Nur wenn wir Gott und Seine Liebesziele kennen, können wir die Menschen auch gottgemäß lieben.
Die Verfehlung umgarnt uns, sie lockt uns, sie verführt uns, sie verspricht uns ein Leben voller Genuss und Selbstverwirklichung. Sie sagt: „Ich bin die Einzige, welche Dir wahre Lebensqualität vermittelt! Bei mir gibt es keine Einschränkungen, keine Begrenzungen, bei mir ist alles erlaubt! Der Gott der Bibel will dich nur in ein Korsett zwängen und dir alles verbieten, was dir richtig Spaß macht! Lass Dich nicht einengen!“ Die Verführung zur Sünde wird in den Sprüchen sehr gut beschrieben:

  • Spr 7:5-25 - 5 dass sie dich behüte vor der Frau des andern, vor der Fremden, die glatte Worte gibt. 6 Denn am Fenster meines Hauses guckte ich durchs Gitter 7 und sah einen unter den Unverständigen und erblickte unter den jungen Leuten einen törichten Jüngling. 8 Der ging über die Gasse zu ihrer Ecke und schritt daher auf dem Wege zu ihrem Hause 9 in der Dämmerung, am Abend des Tages, als es Nacht wurde und dunkel war. 10 Und siehe, da begegnete ihm eine Frau im Hurengewand, listig, 11 wild und unbändig, dass ihre Füße nicht in ihrem Hause bleiben können. 12 Jetzt ist sie draußen, jetzt auf der Gasse und lauert an allen Ecken. 13 Und sie erwischt ihn und küsst ihn, wird dreist und spricht: 14 »Ich hatte Dankopfer zu bringen, heute habe ich meine Gelübde erfüllt. 15 Darum bin ich ausgegangen, dir entgegen, um nach dir zu suchen, und habe dich gefunden. 16 Ich habe mein Bett schön geschmückt mit bunten Decken aus Ägypten. 17 Ich habe mein Lager mit Myrrhe besprengt, mit Aloe und Zimt. 18 Komm, lass uns kosen bis an den Morgen und lass uns die Liebe genießen. 19 Denn der Mann ist nicht daheim, er ist auf eine weite Reise gegangen. 20 Er hat den Geldbeutel mit sich genommen; er wird erst zum Vollmond wieder heimkommen.« 21 Sie überredet ihn mit vielen Worten und gewinnt ihn mit ihrem glatten Munde. 22 Er folgt ihr alsbald nach, wie ein Stier zur Schlachtbank geführt wird, und wie ein Hirsch, der ins Netz rennt, 23 bis ihm der Pfeil die Leber spaltet; wie ein Vogel zur Schlinge eilt und weiß nicht, dass es das Leben gilt. 24 So hört nun auf mich, meine Söhne, und merkt auf die Rede meines Mundes. 25 Lass dein Herz nicht abweichen auf ihren Weg und irre nicht ab auf ihre Bahn. 26 Denn zahlreich sind die Erschlagenen, die sie gefällt hat, und viele sind, die sie getötet hat. 27 Ihr Haus ist der Weg ins Totenreich, da man hinunterfährt in des Todes Kammern.

Es ist mir durchaus klar, dass dieser Text zuerst einmal die ganz normale Unzucht anspricht. Auf einer anderen Ebene geht es hier auch um die geistliche Hurerei, also um den Götzendienst.
Diese Begebenheit lässt sich aber durchaus auch generell mit der Verführung der Sünde vergleichen. Bei der Verführung zur Sünde geht es längst nicht nur um fleischliche und geistliche Hurerei sondern um alle möglichen Arten der Sünde. Die Sünde verspricht Genuss auf höchstem Niveau, sie verspricht größtmögliche Freiheit und Erfüllung. Sie sagt: „Bei mir kannst du die Liebe so richtig genießen ohne dich in irgendeiner Weise zu verpflichten oder gebunden zu sein!“
Die Sünde wirkt bis tief in die frömmsten Kreise hinein. Hier verpackt sie sich eine „sehenswerte Frömmigkeit“. Sie verhält sich so, wie es von ihrer Umgebung erwartet wird; sie weiß auch hier zu gefallen. Bei den Christen verführt sie zum Hochmut und zur Selbstgefälligkeit. Sie sagt unserem Unterbewusstsein fortwährend: „Nur wenn du dich von den anderen mit deinen Gaben, deinem Wissen oder mit deinen Werken abheben kannst, wirst du begehrt sein und dadurch auch geehrt und auch wirklich geliebt! Nur wenn du mit dir selbst zufrieden bist, hebt das dein Selbstwertgefühl, das du dann auch in vollen Zügen genießen kannst.“
Ganz egal um welche Sünde es sich handelt; am Anfang schmeckt sie immer süß und hernach kommt die Bitterkeit, das Verderben und der Tod.
Beim Glauben ist es oft genau umgekehrt! Das Handeln aus dem Glauben heraus, scheint am Anfang sehr beschwerlich zu sein; hernach jedoch kommt die Freude, der wahre Frieden und das Leben in der göttlichen Liebe!
Es gibt eine geistliche Gesetzmäßigkeit, die sich fast überall durchzieht: „Das wirklich Kostbare und das was einen Ewigkeitswert besitzt, hat Gott meist da versteckt, wo wir Menschen es am allerwenigsten vermuten!“ Welcher normale Mensch vermutet göttliche Kraft in der eigenen Schwachheit? Oder welcher vernünftige Mensch vermutet die Erhöhung in der Selbsterniedrigung? Oder wer vermutet, dass wenn wir bezüglich unserer eigenen Schuldhaftigkeit wahr werden, wir dadurch den Zugang zur Gnade und zum wahren Leben finden werden?
Die Sünde macht uns immer wieder weis, dass das Lügen in gewissen Situationen einfach eine Notwendigkeit sei! Überall da, wo wir die Lüge benötigen, ist an unserem Lebenskonzept etwas faul! Kein System, das mit der Lüge operiert, kann der Wahrheit entsprechen. Jedes politische System, jede Philosophie oder Religion, welches mit bewusster Lüge operiert, hat einen Systemfehler und hindert die Menschen daran, den Zugang zur Wahrheit zu finden. Jeder Buddhist, Hindu oder auch Moslem, der für seine Religion eine bewusste Lüge von sich gibt, könnte eigentlich merken, dass an seinem System etwas nicht stimmt, weil er nicht die Wahrheit sagen kann! Selbstverständlich gibt es auch Christen, die ab und zu in die Falle der bewussten Lüge tappen. Auch hier enthält das System der entsprechenden Lebensführung einen Fehler! Entweder haben solche Menschen gesündigt und wollen es nicht zugeben oder sie vertritt noch eine unbiblische Theologie, indem sie z. B. ein verzerrtes Gottesbild haben. Auch hier kann man dann von einem Systemfehler sprechen. Der Einzige, der keinen Systemfehler hat, ist Jesus Christus! Ganz einfach deshalb, weil Er die Wahrheit in Person ist! Je mehr wir in allen Bereichen ganz wahr werden können, desto mehr bewegt sich auch unser Lebenssystem auf die Wahrheit zu! Nebenbei bemerkt: „Ohne die göttliche Liebe in unserem Herzen können wir nie ganz wahr werden, weil man sich außerhalb der Liebe immer wieder von der Heuchelei mitreißen lässt!“

Die Ausdauer im Wettkampf

Erst nachdem wir die Verfehlung und jede Bürde bewusst abgelegt haben, können wir mit Ausdauer den vor uns liegenden Wettkampf durchlaufen. Mit einem Gewichtsstein am Fuß hat man im Wettkampf keine Chance! Da wo wir die Sünde nicht ablegen wollen, versuchen wir den Wettkampf mit einem Gewichtsstein zu gewinnen. Hier geht es nicht um das „Können“, sondern um das „Wollen“. Immer wieder sollten wir uns vor Gott prüfen, ob wir die Sünde wirklich ablegen wollen oder ob wir sie doch noch ein stückweit genießen?
Wenn wir nun die Sünde jede Bürde abgelegt haben, ist die Ausdauer gefragt. Das griech. Wort „hypomone“ (+5278) wird meist mit „ausharren“ übersetzt und setzt sich aus den Worten „hypo“ (darunter) und „meno“ (bleiben) zusammen. Darum wäre hier die wörtliche Übersetzung mit „untenbleiben“ sehr treffend. Das „Ablegen“ der Verfehlung erfordert dann auch ein geduldiges „Darunterbleiben“, weil der „süße Genuss“ der Sünde uns immer wieder lockt. Das Ablegen der „Verfehlung“ erzeugt in uns nicht selten ein Vakuum, das manchmal kaum auszuhalten ist. Wenn wir dieses Vakuum aushalten können, dann verharren wir im Gehorsam und bleiben wir unter den Anweisungen des Wortes Gottes. Wir lernen immer mehr, der Sünde „bis aufs Blut“ zu widerstehen!
Im Ausharren bleibt man „unter den Anweisungen Gottes“, obwohl unser „Fleisch“ ununterbrochen in eine andere Richtung zieht. Dieses „Untenbleiben“ kann man aber auch in einem anderen Zusammenhang sehen. Manchmal stellt uns der Herr in eine unangenehme Situation, in der wir das Ausharren und die Geduld lernen dürfen. Da wo wir uns darunter beugen und auch bewusst darunter bleiben, da lernen wir dann das göttliche Ausharren. Dieses Ausharren hat dann eine wunderbare Verheißung:

  • Röm 5:4-5 - das Ausharren aber Bewährung, die Bewährung aber Hoffnung; die Hoffnung aber lässt nicht zuschanden werden, denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben worden ist.

Jeder Spitzensportler, der siegen möchte, nimmt ein hartes Training in Kauf und quält seinen Körper manchmal geradezu unmenschlich und sie verzichten oft auf Dinge, die sie vielleicht gerne genießen würden. Ein solcher Lebensstil, der ja in etlichen Teilen auch von Enthaltsamkeit geprägt ist, wird von der Allgemeinheit akzeptiert, ja zeitweise auch bewundert. Vor allem dann, wenn es jemand auf das Siegespodest geschafft hat.
Wer sich hingegen für den Herrn und Sein Reich zur Enthaltsamkeit entschieden hat, wird von der Welt oft kritisiert und verachtet.

Zusammenfassung

Die Wolke von Zeugen sind uns Vorbild und soll uns in der Nachfolge Jesu motivieren. Lernen wir doch – wie diese Zeugen – aus dem Vertrauen heraus zu leben, indem wir jegliche beschwerliche Last ablegen und auch das verlockende Umwerben der Verfehlung ignorieren, damit wir uns mit Ausharren den Wettkampf bis zur Erreichung des Zieles laufen können. Ohne den richtigen Blick ist dies aber nicht möglich! Darum muss auch der nächste Vers in besonderer Weise beachtet werden.