Die Befestigung der Wahrheit

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Version vom 19. August 2021, 14:29 Uhr von MI (Diskussion | Beiträge)

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Abschrift des Buches: Der da war, und der da ist und der da kommt!
Pfarrer Theodor Böhmerle (1870 - 1927)

Aus dem Gemeinschaftsblatt für innere Mission Augsb. Bek.: "Reich-Gottes-Bote“ (1918-26)
Selbstverlag des Bibelheims „Bethanien", Langensteinbach

weitere Abschriften hier:

Inhaltsverzeichnis:
Kapitel davor:
63. Der Siegeszug der Auferstehung Christi Jes 53:8-10 (1926)

64. Die Befestigung der Wahrheit

  • Mt 5:33-37 (ELB) (33) Wiederum habt ihr gehört, daß zu den Alten gesagt ist: Du sollst nicht falsch schwören, du sollst aber dem Herrn deine Eide erfüllen. (34) Ich aber sage euch: Schwört überhaupt nicht! Weder bei dem Himmel, denn er ist Gottes Thron; (35) noch bei der Erde, denn sie ist seiner Füße Schemel; noch bei Jerusalem, denn sie ist des großen Königs Stadt; (36) noch sollst du bei deinem Haupt schwören, denn du kannst nicht ein Haar weiß oder schwarz machen. (37) Es sei aber eure Rede: Ja, ja! Nein, nein! Was aber darüber hinausgeht, ist vom Bösen.

Wir täuschen uns und werden getäuscht

Die Welt ist von der Lüge durchdrungen. Darum herrscht in ihr das tiefe Misstrauen. Der Fürst dieser Welt, der immer noch die Gewalt und Macht hat, ja der gerade in unseren Tagen auf den Gipfel seiner Macht schreitet, ist der Lügner von Anfang. Der Heiland selbst sagt im Johannesevangelium im achten Kapitel, Satan sei nicht bestanden in der Wahrheit. Die Wahrheit ist der Sohn Gottes. „Ich bin die Wahrheit“, spricht Er selbst. Aus dieser Wahrheit ist Satan gefallen. Er hat sich in sich selbst gestellt. Es sollte aber nach der Wahrheit alles im Sohne Gottes gestellt sein und gestellt bleiben. Satan in seiner falschen Stellung ist Lüge. Aus dieser falschen Stellung heraus kann er nichts als lügen. Wenn jemand einen verkehrten Weg geht, dann ist jeder Schritt ein Fehler. Durch Verführung Satans ist die Welt eine Lügenwelt geworden. Als solche wirkt sie sich immer kräftiger und immer mehr auf allen Gebieten aus.

Der Mensch trägt zwar die Wahrheit in sich. Er hat schöpfungsmäßig einen Ewigkeitsgrund und damit einen Wahrheitsgrund. Wenn der Mensch das nicht hätte, könnte er nicht, wie der Heiland sagt, aus der Wahrheit sein. Gottes Gebot ist den Menschen eingeschrieben in ihren Herzen. Dazu haben sie noch den M i t w i s s e r oder das G e w i s s e n, das ihnen Zeugnis gibt, strafend oder lobend. Es ist nicht alles p e r s ö n l i c h e Lüge. Von vielem meint der Mensch, es sei Wahrheit, er verficht es als Wahrheit, und für ihn selbst ist es vermeintliche Wahrheit; in Wirklichkeit ist es doch Lüge. Und so tief sind wir von Natur ins Lügenwesen verstrickt, dass wir die Offenbarung der göttlichen Wahrheit, in unserem Naturwesen stehend, für Irrtum und Verkehrtheit halten. Alle Menschen sind drum Lügner, auch wenn sie einen Wahrheitssinn haben und aus der Wahrheit sein möchten. Wir täuschen uns und werden getäuscht.

Und das geht mit hinein bis ins Glaubensleben. Wie viele Irrungen und Fehlmeinungen gibt’s auch auf dem heiligen Boden! Wie unlauter und unwahrhaftig sind selbst Gläubige oft untereinander! Wie müssen die Apostel hier mahnen zu ungefärbter Liebe, zum Ablegen der Lüge, weil wir doch Glieder seien, und anderes mehr! Darum braucht es in der Welt eine Befestigung der Wahrheit. Wo Wahrheit an den Tag gebracht werden soll, muss vielfach durch besondere Mittel ihr Grund gelegt und befestigt werden. Auf die verschiedenste Weise schützt sich die arme Menschheit voreinander, dass sie nicht betrogen und belogen wird. Die ganze Welt ist voll von solchen Wahrheitsbefestigungen.

Vom Eid und vom Schwören

Das letzte Haupt- und Grundmittel, die Wahrheit zu befestigen, ist der Eid und das Schwören. Als die Welt noch voll und ganz eine natürliche war, Gott der Herr aber doch Seinen Rat und Plan mit ihr durchführen wollte, hat Er selbst Sich sogar zum Eid herabgelassen. Beim Eid stellt sich der Schwörende vor den inneren und ewigen Wahrheitsgrund, als vor Gott offenbar. Beim Eid unterwirft sich der Schwörende dem Gericht des Wahrhaftigen, falls er nicht bei der Wahrheit bleibe. Durch solche Versicherung und Verankerung in ewigen Wahrheits- und Gerichtsgrund sucht man die Wahrheit festzumachen. Da nun Gott keinen anderen Wahrheitsgrund hat außer Sich, bei welchem Er schwören könnte, weil der Wahrheitsgrund in Ihm liegt und Er selbst der Wahrheitsgrund ist, so hat Er bei Sich selbst geschworen. O große Liebe, anbetungswürdige Gnade Gottes, dass Er zu solcher Menschheit Sich so tief herab neigt und ihr schwört! So hat Gott dem Abraham, der Ersterwählten, über den großen Verheißungen, die Er ihm gegeben, einen Eid getan. Und die Schrift hebt im Hebräerbrief diese wunderbare Herablassung besonders hervor. So hat Gott auch bei der Priesterbestätigung Seines Sohnes einen Eid getan: „Der Herr hat geschworen, und es wird Ihn nicht gereuen: Du bist ein Priester ewiglich nach der Weise Melchisedeks (Ps 110.).

Die Heiligen Gottes vor dem Gesetz und unter dem Gesetz haben auch alle den Eid gebraucht zur Befestigung der Wahrheit. Es war eben zu ihrer Zeit außer dem ihnen gegebenen Licht noch kein göttliches Leben in der Welt; da brauchte man unter dem armen Lügengeschlecht diese Besiegelung. Abraham ließ Elieser schwören wegen der Frau des Isaak; Jakob ließ Joseph schwören wegen der Versetzung seiner Gebeine nach Kanaan; desgleichen ließ Joseph die Kinder Israel schwören. Unter dem Gesetz aber war der Eid ins Gesetzeswesen mit eingefügt. Auch in unserem heutigen Text hat der Heiland nichts dagegen, dass zu den Alten gesagt war: „Du sollst keinen falschen Eid schwören und sollst Gott deinen Eid halten.“ Es ist dem Herrn selbstverständlich, dass auf den Boden des Schattengesetzes auch der Eid gehört. Dasselbe bestätigt auch der Hebräerbrief, dieser an die Juden, also an Gesetzesleute gerichtete Brief, wenn er sagt: „Der Eid macht ein Ende alles Haders, dabei es fest bleibt unter ihnen.“ Unser Heiland selbst aber hat Sich dem Eid des Hohenpriester gebeugt und ist unters Gesetz gegangen. Als der Hohepriester Ihm zurief: „Ich beschwöre Dich bei dem lebendigen Gott, dass Du uns sagst, ob du seist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes“, antwortete Er: „Du sagst es.“ Wunderbar: Er bleibt bei Seinem Ja, - ja, wenn Er ganz einfach antwortet: „Du sagst es“, und doch beugt Er Sich unter die Beschwörung des Hohenpriesters. So ist der Eid in der sündigen Welt eine Befestigung der Wahrheit, eine Überwindung des abgrundtiefen Misstrauens.

Die Macht der Lüge

Aber so groß und so eingewurzelt ist der Lügengeist, dass er selbst den Eid angefressen hat. Wenn der Heiland in unserem Text sagt, die Alten hätten gemahnt, du sollst keinen falschen Eid tun, so sehen wir, dass selbst die Stellung vor das Angesicht Gottes viele nicht abhielt zu lügen. Die Meineide sind bis heute über das Maß häufig. Der Mensch meint, Lügen helfen und beschworene Lügen seien fest. Wie täuscht er sich! Lügen kommen ans Licht, und beschworene Lügen werfen in Gericht und Verdammnis, sehr oft hier schon, sicher am Gerichtstag. Doch nicht nur Meineide, sondern auch leichtfertiges Schwören und sich Verschwören verwandeln das, was die Wahrheit festigen sollte, in eine Vermehrung der Lügenmacht. Im jüdischen Volk unter dem Gesetz war das leichtsinnige sich Verschwören geradezu zu einer Seuche geworden. Und selbst die Gesetzeshüter, die Pharisäer und Schriftgelehrten, haben dies Lügenelend noch durch Gebote und Gesetze tiefer eingepflanzt. Der Heiland ruft ihnen deswegen in Mt 23. ein Wehe zu. Es war Überlieferung geworden, dass wer beim Tempel oder beim Altar schwöre, das sei nichts, das sei auch nicht so ernst zu nehmen. Nur, wenn man beim Gold des Tempels oder beim Opfer des Altars schwöre, das sei eine gefährliche Sache.

Der Herr reißt ihnen die Larve vom Gesicht und fragt, was denn größer sei: der Tempel oder das Gold des Tempels, der Altar oder das Opfer des Altars? So hatten die Pharisäer und Schriftgelehrten auch Eide niederer Gattung eingeführt. Beim Himmel, bei der Erde, bei Jerusalem, beim eigenen Haupt schwören, das war nicht so schwer wie bei Gott selbst. Der Herr zerreißt ihr Gewebe der Täuschung und sagt: beim Himmel schwören, das ist auch bei Gott; denn der Himmel ist der Thron Gottes; bei der Erde schwören, das ist auch bei Gott; denn die Erde ist Seiner Füße Schemel; bei Jerusalem schwören, das ist auch bei Gott; denn Jerusalem ist des großen Königs Stadt; bei seinem Haupte schwören, das ist auch bei Gott; denn das schlichteste Haar ist ein Wunderwerk Gottes; wir vermögen nicht, ein einziges weiß oder schwarz zu machen.

Es gibt keine Schwüre erster und zweiter Klasse, und es gibt vor allem keine Schwüre, bei welchen man ungestrafter lügen kann. Ach, wie täuscht sich doch der Mensch und belügt sich selbst! Welch eine verführerische Macht ist die Lüge, dass ihre schlammigen Schmutzwasser auch die stärksten Dämme zerreißen! Hat der Herr darum in heiligem Zorn sein „Ich aber sage euch“ ihnen entgegengerufen? Hat Er deswegen überhaupt jedes Schwören ihnen verboten? Hat Er um des Missbrauchs willen auch den rechten Gebrauch des Eides mit aufgehoben? Hat der Heiland sich in Gegensatz zum alten Gesetz auch in seinen göttlichen Grundwahrheiten gestellt? Das sei ferne! Dann wäre ja der Herr in sein eigenes Urteil gefallen. Er sagt doch, Er sei nicht gekommen, Gesetz oder Propheten aufzulösen; Er sei viel mehr gekommen, sie zu erfüllen. Der Heiland wollte doch nicht etwa alle Heiligen und Väter verdammen, welche in heiligen Ernst geschworen haben.

Schwören ausgeschlossen

Oder wollte der Herr nur dem Missbrauch des Schwörens entgegentreten? Wollte Er nur das übermäßige, häufige sich Verschwören bei den verschiedensten Gegenständen vernichten? Da will uns das so großartig schlichte und scharf eindeutige Wort: "Ich aber sage euch, dass ihr überhaupt nicht schwören sollt“, doch offenbar mehr sagen. Es hebt jeden Schwur auf! Wir sehen das auch bei Jakobus im fünften Kapitel seines Briefes, wenn er dort ganz einfach sagt; „Liebe Brüder, s c h w ö r e t n i c h t“. Und wenn Jesus in unserer Stelle, und Jakobus in der seinigen beide sagen: „Eure Rede sei ja, ja; nein, nein“, und wenn der Herr sagt: „Was darüber ist, das ist aus dem Bösen“, und wenn Jakobus sagt: „dass ihr nicht in ein Gericht fallet“, so ist doch jedes Schwören ausgeschlossen. Das Wort des Herrn mit Seinem gewaltigen: „Ich aber sage euch“ weist ganz offenbar auf eine Zeit hin, wo „ja“ und wo „nein“ genügen. Wann ist diese Zeit?

Ganz offenbar, wenn der Herr mit Seinem „Ich“, mit Seinem „Gott- und Messias-Ich“, mit Seinem „König-Ich“ dasteht und es ganz einsetzen kann. Das kann der Herr bis heute im Judenvolk und bei den Nationen im großen und ganzen nicht. Der Herr ist zum Vater zurückgegangen. Der Herr ist bis heute verborgen. Nur, wo Sein Heiliger Geist wirken darf, ist Er offenbar. Bei den Massen ist Er verdeckt. Auch überm jüdischen Volk liegt bis heute die Decke. In der Welt und im Judentum gelten bis heute nicht die Wahrheitslinien des Herrn. In der Welt herrscht der Fürst der Lüge. Noch nie ist das Lügenwesen so stark und so furchtbar gewesen wie in unseren Tagen - sehr oft unter leitender Führung des erwählten Judenvolkes. Wir stehen im Schlusszeitalter der Offenbarung der Finsternis.

Schwören im Königreich Christi

Das „Ich aber sage euch“ des Herrn hat bis heute in der Welt noch nicht durchgeschlagen. Da muss Er in Herrlichkeit dastehen und regieren können, wenn es eine Bedeutung haben soll, wenn Er ruft: „Ich aber sage euch“. Dies „Ich aber sage euch“ weist auf die Zeit der Wiederkunft des Herrn. Es weist auf die Zeit Seiner Königsherrschaft. Die Bergpredigt hat das Gesetz der Fülle. Was der Heiland zu einem guten Teil mit dem königlichen “Ich aber sage euch“ aussprach, ist die im Königreich geltende Gerechtigkeit. Hat es im Schattengesetz des Buchstabens noch geheißen: „Du sollst nicht falsch schwören und Gott deinen Eid halten“, so heißt es zur Zeit der Gesetzesfülle im aufgerichteten Königreich: „überhaupt nicht schwören; ... ja, ja; nein, nein; was drüber ist, das ist vom Bösen.

Und dort im Königreich, da kann das durchgeführt werden, wenn auch unter manchem Gericht, weshalb ja auch Jakobus sagt: „Dass ihr nicht in ein Gericht fallet“. Zur Zeit des Königreichs ist vor allem der Satan, der Lügner von Anfang, mit all seinen Lügengeistern gebunden. Also die Hauptmacht der Lüge ist gebrochen. Die vollendeten Söhne des Herrn aber werden, als verherrlichter Wahrheitsleib von der Luft her, die ganze Erde mit dem Wahrheitselement füllen. Das wird eine ungeheure Wahrheitsmacht darstellen. Da wird der Heilige Geist ausgegossen sein ü b e r a l l e s F l e i s c h und wird dem einzelnen die Möglichkeit und Kraft geben, die Wahrheit zu tun. Man wird, so sehr die Sünde noch vorhanden ist, doch in einer Wahrheitslust leben. Dazu werden Juden und Nationen unter den im vorausgegangenen antichristlichen Reich entfesselten Kräften der Lüge zerbrochen sein, und werden ein tiefes Wahrheitsverlangen haben. Das alles zusammen macht dann den Eid und jedes Schwören unnötig. Es wird genügen: „Ja - das Ja ist; und Nein - das Nein ist“.

Jetzt unter den ungebrochenen Juden und Nationen, jetzt im Aufstiegs-Zeitalter Satans ist das unmöglich durchzuführen, wie wir auch tatsächlich sehen. Es fehlen jetzt die Voraussetzungen dazu. Darum ersehnen wir für Juden und Nationen den Tag der Erscheinung des „I c h a b e r s a g e e u c h !“ Es ist wohl zu beachten, dass diese Wahrheiten vom „Nicht-Schwören“, vom „Ja-ja“, „Nein-nein“ nur in den Königreichsschriften stehen. Von Schwören und von Eid handeln nur die Gesetzesschriften des alten Bundes; die drei Königreichsevangelien: Matthäus, Markus und Lukas, der Jakobusbrief, welcher ein Brief des erfüllten Gesetzes ist, weshalb ihn Luther vom Kindschaftsboden aus „strohern“ nannte; endlich der Hebräerbrief, welcher, wie seine Überschrift sagt, ein Fülle-Testament an die Juden ist.

Kinder Gottes stehen in der Wahrheit

So hat das Heilandswort unseres Textes für die Kinder Gottes keine Bedeutung? O, eine große! Ist das nicht etwas Großes, wenn wir den Juden- und Nationenkönig Jesus dastehen und Seine Linien aufrichten sehen? Ist das nicht etwas Großes, wenn wir sehen, wie Juden und Nationen noch unter das „Ja-ja“, „Nein-nein“ kommen? Und da dürfen wir als Gläubige beten und ringen, dass dieser Tag komme.

Doch noch mehr! Es ist sehr bemerkenswert, dass in allen Gemeinschriften vom Schwören gar nicht die Rede ist. In den paulinischen und johanneischen Schriften steht nichts davon. Da sehen wir: für die Gläubigen kommt Schwören gar nicht in Betracht. Das kann der Apostel Paulus, wenn er mit widerwärtigen Menschen zu schaffen hat, einmal tun, dass er Gott zum Zeugen anruft. So kann auch der Heiland das eine oder andere Mal sagen: „Wahrlich, wahrlich.“ Das ist erhöhte Wahrheitsbekräftigung. Aber Schwur im gesetzlichen Sinne ist das nicht. Die Kinder Gottes stehen in der Wahrheit. Die Kinder Gottes haben den Heiligen Geist der Wahrheit, der sie in alle Wahrheit leitet, in sich wohnen. Die Gottgeborenen sind aus der Wahrheit. Wohl sind wir noch im Fleisch; wohl haben wir schweren Kampf mit dem Lügenelement; wohl ist uns Unwahrhaftigkeit auch nicht fremd. Aber wenn wir davon überrascht und gepackt werden, so ist es uns ein tiefer Schmerz.

Wir eilen in die Reinigung Christi und ziehen Seine Wahrheitskräfte wieder an. Schwur und Schwören oder gar Verschwören sind bei Gläubigen in Christo ausgeschlossene Dinge. Im tiefsten Grund ist das „Ja-ja“, „Nein-nein“ ihr eigen. Und es ist demütigend und tröstend zugleich: einfältig gläubigen Leuten traut auch die Welt. Sie will von ihnen keine außerordentlichen Erhärtungen der Wahrheit; man glaubt ihnen. Das ist Wahrheitszeugnis für uns. So gehen Kinder Gottes ganz einfältig ihren Wahrheitsweg in ständiger Geistesreinigung von der Lüge.

In der Welt der Lüge

Nun leben wir aber mit diesem gottgegebenen, geistgegebenen Wahrheitsleben noch in der Welt der Lüge. Da kann es vorkommen, dass in den bürgerlichen und staatlichen Verhältnissen auch mal ein Eid von uns verlangt wird. Was machen wir da als Gotteskinder? Da suchen wir zuerst jeden Eid, wenn es äußerst geht, zu vermeiden. Wir nehmen selbst Nachteile und Verluste auf uns, wenn wir einen Eid umgehen können. Er will schlecht zu uns passen. Ist es gar nicht anders möglich und müssen wir schwören, so steigen wir herab ins Gesetz und in die Natur, wie Gott selbst und der Herr Jesus Christus es getan - und schwören. Es ist uns dann ein Zeugnis für den Herrn. Doch ist es besser, wir bleiben bewahrt. Anziehen aber wollen wir Klarheit, Einfalt, Wahrhaftigkeit und Lauterkeit in Christo, dass unser ganzes Wesen je länger, je mehr „nein“ sei gegen alle Lüge - „ja“ zu aller Wahrheit. Wir werden dann tiefe Passion haben in der Welt der Lüge, aber Frieden in dem, der die Wahrheit ist, und der zu Seiner Zeit auch noch der ganzen Welt die Wahrheit schenken wird, wenn Er erscheinen wird als der große, herrliche „Ich aber sage euch!"

Lies weiter:
65. Ein Heide im Königreich Mt 8:5-13