Dank für den Glauben und die Liebe Philemons

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Version vom 24. Juli 2014, 09:46 Uhr von DM (Diskussion | Beiträge) (Liebe, Glauben und Erkenntnis)

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Von Daniel Muhl

Bibeltext

ELB Phim 1:4 Ich danke meinem Gott, indem ich allezeit deiner in meinen Gebeten gedenke,
ELB Phim 1:5 da ich von deiner Liebe und von dem Glauben höre, den du an den Herrn Jesus und allen Heiligen gegenüber hast,
ELB Phim 1:6 daß die Gemeinschaft deines Glaubens wirksam werde in der Erkenntnis alles Guten, das in uns im Hinblick auf Christus ist.
ELB Phim 1:7 Denn ich hatte viel Freude und Trost wegen deiner Liebe, weil die Herzen der Heiligen durch dich, Bruder, erquickt worden sind.

Der Dank und die Gebete

Sehr oft dankte Paulus für Seine Brüder und für die Gemeinden, mit denen er verbunden war. Das Danken gehört zu den ganz kostbaren Dingen des (geistlichen) Lebens. Die positiven Auswirkungen einer echten Dankbarkeit werden oft unterschätzt. Das griechische Wort für Danken heisst eucharisteo (+2168) und gehört zur Wortfamilie der Gnade (charis; +5485). In dieser Wortfamilie finden wir Wörter wie "Freude", "Gnadengaben" und "Vergebung". Im Dank liegt eine "wohltuende Freude" und eine "gute Gnade". Der Dankende bezeugt, eine gute Gnade erhalten zu haben, die eine große Freude und manchmal auch eine Vergebung beinhaltet.
Wenn Paulus allezeit in seinen Gebeten für Philemon dankt, dann bezeugt Paulus damit, dass ...

- Philemon für Paulus ein großes Geschenk Gottes ist
- es für Paulus ein Gnade ist, mit Philemon im Geiste verbunden zu sein
- er dem Philemon große Wertschätzung entgegenbringt
- Philemon ein Teil seiner großen Freude ist
- einen Gunst- und Gnadenerweis Gottes ist, Philemon als Bruder haben zu dürfen

Dankbarkeit fördert die gegenseitige Wertschätzung, sie fördert die Genügsamkeit und letztlich auch das "Glücklich-Sein". Durch die Dankbarkeit wird man zufrieden und man entdeckt immer mehr auch die Güte und Gnade Gottes im eigenen Leben. Paulus entdeckte durch jeden Bruder und Mitarbeiter am Evangelium, wie reich er gerade durch diesen Umstand gesegnet sein darf. Ehrliche Dankbarkeit hat sehr oft auch einen sehr motivierenden Charakter. Jeder Mensch, der ein herzliches und ehrliches Dankeschön empfängt, freut sich und ist dadurch auch motiviert. Wenn wir Gott gegenüber dankbar sind - auch in Situationen, die im Moment nicht so angenehm sind - dann freut das unseren Gott und Vater sehr!
Lasst mich das Empfinden unseren himmlischen Vaters, mit menschlichen Worten darstellen. Wenn wir Ihm von Herzen "danke lieber Vater" sagen, dann freut Ihn das so sehr, dass Er schon darauf brennt, uns Seinen nächsten Segen zu zeigen, dann denkt Er vielleicht: "Warte nur und ich will dir zeigen, was ich noch alles für Dich parat habe! Du wirst aus dem Staunen nicht mehr heraus kommen!" In den Psalmen steht das wunderbare Wort:

  • Ps 50:23 - Wer Dank opfert, verherrlicht mich und bahnt einen Weg; ihn werde ich das Heil Gottes sehen lassen.

Ein Dank ist eigentlich nur dann ein Opfer, wenn es uns nicht leicht fällt, Gott für etwas zu danken! Es fällt mir schwer, Gott dafür zu danken, dass Er meine liebe Frau zu sich geholt hat, weil sie mir immer wieder fehlt und weil ich sie schmerzlich vermisse! Aber ich kann meinem Vater dafür danken, dass Er meine Frau von allen ihren Schmerzen befreit hat und dass sie jetzt bei Ihm sein darf! Das gönne ich meiner lieben Frau von Herzen! Mein Verlust, den ich ich empfinde, muss aber auch mir zum Guten zusammenwirken!

Was musste es in Philemon ausgelöst haben, als er die Worte vom großen Apostel Paulus las: "Ich danke meinem Gott, indem ich allezeit deiner in meinen Gebeten gedenke, ..."? Mein Leben, meine Existenz, mein Dasein und mein Dienst, löst in Paulus eine tiefe Dankbarkeit und Freude aus! Er sieht in mir eine "gute Gnade" Gottes! Sogar ich darf für ihn ein Segen sein!
Welche Freude und welche Motivation lösen doch solche Worte in einem Menschen aus? Wie ist es für uns, wenn wir plötzlich erkennen dürfen: "Ich bin ein Grund des Dankes, ich bin ein Grund der Freude und durch mich darf sogar ein Apostel Paulus gesegnet sein!"? Wenn wir das erkennen dürfen und dadurch noch mehr motiviert sein dürfen, für unsere Nächsten ein Segen zu sein, dann haben die Aufwärts-Spirale der Gnade, der Vergebung, des Dankes und der Freude betreten.

Das, was hier der Apostel Paulus schreibt, ist aber letztlich auch das, was der Herr Jesus Christus uns gegenüber empfindet! Er dankt allezeit beim Vater für uns und Er gedenkt allezeit in den Gebeten an uns! Wir dürfen für unseren Herrn Jesus ein Grund der Freude und der Dankbarkeit sein! Was für eine wunderbare Tatsache?

Liebe, Glauben und Erkenntnis

Ein wesentlicher Grund der Dankbarkeit des Apostels Paulus, war der Umstand, dass er um die Liebe und den Glauben des Philemon wusste. Paulus sah in Philemon einen Mann, der sich von der Liebe leiten ließ. Was für ein Segen ist es doch, wenn ein Hausherr sich von der Liebe leiten lässt, wenn er die Liebe in alle seine Entscheidungen miteinbezieht? Es liegt mir fern, die Christen des ersten Jahrhunderts zu idealisieren. Gerade wenn wir an die vielen Probleme denken, mit denen die ersten Gemeinden zu kämpfen hatten. Auch da gab es Parteiungen, Streitsucht, Neid und andere unschöne Dinge! Philemon war bestimmt auch ein Mensch mit Schwächen und Charaktereigenschaften, die für seine Hausgenossen nicht immer angenehm waren. Aber er war auch ein Mensch, der sich von der Liebe leiten und bestimmen lassen wollte. Ich bin überzeugt; Philemon war immer wieder bestrebt, das Beste für seine Familie, sein Haus und seine Gemeinde zu finden. Dies dürfte ihm nicht immer gelungen sein, aber es war zumindest sein Bestreben!
Ich weiss ja nicht, was Philemon dachte, als er feststellte, dass sein Sklave Onesimus geflohen war und ihn womöglich noch beraubte oder sonst irgendeinen Schaden zuführte. Je nachdem wie die Vorgeschichte war - die wir leider nicht so genau kennen - wurde er auch mit ganz unterschiedlichen Gefühlen konfrontiert. Sehr naheliegend ist, dass er wütend, enttäuscht und verärgert war. Ziemlich sicher fühlte er sich auch betrogen! Wenn wir davon ausgehen, dass Philemon schon vor der Flucht seines Sklaven ein Mann war, der sich in der Liebe übte, dann kamen aber auch noch andere Empfindungen dazu. Vielleicht verspürte er große Selbstzweifel! Möglicherweise fragte er sich:

"Hat Onesimus meine Fürsorge und Liebe zuwenig gespürt, so dass er jetzt einfach abgehauen ist? War ich zu streng mit ihm oder war ich vielleicht sogar zu milde, so dass er darauf spekulierte, dass ich ihn nicht sehr hart bestrafen würde, wenn er erwischt würde? Wo habe ich versagt und was war mein Vergehen, dass er jetzt das Weite gesucht hat? Fehlte mir einfach die Weisheit für den richtigen Umgang mit diesem Sklaven?"

Gerade wenn man bestrebt ist, aus der Liebe zu leben, dann sind das fast zwangsläufig Fragen, die uns bewegen, wenn so etwas geschieht! Wir haben heute in unseren Häusern glücklicherweise keine Sklaven mehr, aber es passiert auch uns immer wieder einmal, dass sich jemand aus unserer Familie oder Freundeskreis "entfernt". Wenn wir lieben, dann lässt uns das nicht kalt und wenn wir ein gewisses Maß an Empathie haben, dann stellen wir uns schon etliche Fragen:

"Warum hat sich jene Person entfernt? Weshalb fühlte sich dieser Mensch in unserer Gemeinde nicht wohl? Warum will mein Bruder nichts mehr mit meiner Familie zu tun haben? Wo habe ich meinen Mitmenschen verletzt oder habe ich mich zu wenig für ihn interessiert?"

Es gibt noch viele Fragen, die man in solchen Situationen stellen kann! Sie sind nicht unbedingt angenehm, weil sie unter Umständen auch unser eigenes Verhalten infrage stellen! Doch der Liebende muss die Fähigkeit haben, sich immer wieder einmal in Frage zu stellen.

Freude und Trost