1. Mose - Kapitel 40: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 15. April 2024, 13:41 Uhr

Abschrift: 1. Buch Mose (Band I -X) (2017/21)
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
Die Bände I-VIII sind als Schrift noch erhältlich

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

1. Buch Mose - Kapitel 40

Joseph deutet Träume im Gefängnis

Joseph deutet Träume im Gefängnis

1Mo 40:1-4

"Und es geschieht nach diesen Dingen, dass der oberste Schenke des Königs von Ägypten und der oberste Bäcker sündigen gegen ihren Herrn, den König von Ägypten. Und es. ergrimmt Pharao über seine zwei Kämmerer, über den Obersten der Schenken und über den Obersten der Bäcker. Und er übergibt sie in Haft im Hause des Obersten der Scharfrichter in das Rundhaus, den Ort, wo Joseph gebunden war. Und der Oberste der Scharfrichter gibt Joseph die Aufsicht über sie, und er bedient sie. Und sie waren etliche Tage in Haft."

Unser neues Kapitel umfasst im Überblick die Träume der zwei Kämmerer des Pharao und die Auslegung durch Joseph. Wenn nun unser Leitvers anfängt: "Und es geschieht nach diesen Dingen..." dann sind hier lange Zeitspannen genannte, die wir nur groß ersehen können. Joseph sehen wir in 1Mo 37:2 mit 17 Jahren das Vieh hüten, von wo an sein Abstieg begann. In 1Mo 41:46 lesen wir wieder eine Jahresangabe, Joseph ist 30 Jahre alt, als er von Pharao erhöht wurden - dazwischen liegen mit kurzen Unterbrechungen folglich 13 Jahre Leid. Josephs Standhalten im Vertrauen auf seinen gott umfasste also durchaus längere Zeitspannen, in denen er im Glauben vom Kindlein zum Jüngling und dann zum gereiften Mann wuchs.

Auch unser Glaube ist einem Wachstum. unterzogen, den uns 1Jo 2:12 nahebringen kann. In diesem Vers lesen wir von Kindlein, Jünglingen und Vätern (im Glauben), und dies mit den jeweiligen Merkmalen versehen ... wir können uns also leicht selber prüfen, welcher Glaubensstand momentan auf uns zutrifft.

1Mo 40:5

"Und sie träumten beide einen Traum, jeder Mann hat seinen Traum in einer Nacht, jeder Mann nach der Deutung seines Traumes, der oberste Schenke und der oberste Bäcker, die da sind des Königs von Ägypten, die gebunden sind im Rundhause."

Zurückliegend haben wir immer wieder gesehen, wie Gott gerade durch Träume (Traumgesichte) zu Seinen Auserwählten spricht, zum Beispiel in 1Mo 28:12, als Jakob von der Himmelsleiter träumte. Auch Josephs Träume haben wir noch in Erinnerung, worin sich seine ganze Familie vor ihm beugen musste, doch gerade diese Träume haben ihm bisher nur Leid eingebracht. Und doch ist es gerade all das Leid, das Joseph durchlaufen musste, das ihn aber innerlich reifen ließ. Und nun kommt das Erstaunliche: Obwohl er seine eigenen träume noch nicht deuten konnte, weil die Zeit noch nicht gekommen war, bekam er von Gott die Gabe, die Träume anderer, hier die des Schenken und des Bäckers, auszulegen.

Gott hat Joseph so geführt, dass er gerade in den Tiefen seines Lebens gelernt hat, sein eigenes Leben zu deuten, das heißt, auch in seinen schweren Wegen Gott zu sehen und zu erkennen. Dies führt uns fast schon zwangsweise zu dem von uns schon so oft zitierten Vers in Spr 3:6: "Erkenne Ihn auf allen deinen Wegen, und Er wird gerade machen dein (krummen) Pfade."

Wie elementar wichtig ist doch dieser Spruch, den Gott Salomo eingegeben hat! Gerade auf unseren krummen (leidvollen) Wegen sollen, ja dürfen wir unseren Gott und Vater erkennen! Und wie wunderbar dient uns gerade auch hier Josephs Leben, das ja letztlich das Leben unseres Herrn vorschattet - durch Tiefen zur höchsten Herrlichkeit!

1Mo 40:6-8

"Und es kommt Joseph zu ihnen am Morgen, und er sieht sie. Und siehe, sie sind. kümmerlich anzusehen. Und er fragt Pharaos Kämmerer, die mit ihm sind in Haft in seines Herrn Haus und sagt: 'Weshalb sind eure Gesichter übel an diesem Tage?' Und sie sagen zu ihm: 'einen Traum träumen wir, und da ist keine Deutung von ihm.' Und es sagt Joseph zu ihnen: 'sind nicht Deutungen von Alueim? Erzählt sie mir doch!'"

Wir greifen heute zuerst noch einmal auf vorgestern zurück, wo wir am Schluss 1Jo 2:12 angeführt haben. Dort lesen wir über die Väter im Glauben, dass sie den erkannt haben, der von Anfang an ist. In Verbindung mit dem gestrigen Vers in Spr 3:6 zeigt sich, dass es schon einer geistlichen Reife bedarf, um Gott wirklich in allen Wegen zu erkennen.

Joseph ist wohl noch nicht ganz am Ende seiner Reife angelangt, er ist ja noch jung an Jahren - aber er hat in seinem Leid gelernt, den Gott seiner Väter und auch seinen Gott in allem zu erkennen, letztlich auch in der Deutung von Träumen. Und so konnte er vor den zwei ratlosen Kämmernern des Pharao seinen Gott wunderbar bezeugen: Von Alueim sind (Traum-) Deutungen!

Dem voran ging aber zuerst das Zartgefühl Josephs. Zwar in höherer Position, aber doch immer noch ein Gefangener, nahm er mit innerer Regung des Mitgefühls Anteil am Leben seiner Mitgefangenen, und spürte sofort die Kümmernis der beiden Kämmerer nach ihrem Traum. Dies war die Brücke zum Herzen der Männer, die auch uns hilfreich sein kann, wenn wir Pauli Worte in Phil 2:1-4 im Blick auf unseren Nächsten beachten.

1Mo 40:9-11

"Und es erzählt der oberste Schenke dem Joseph seinen tRaum und sagt zu ihm: 'In meinem Traum, siehe, da ist ein Weinstock vor mir und an dem Weinstock drei Reben. Und er ist als wie knospend, und es gehen auf Blüten, und seine Traubenbüschel reifen. Und Pharaos Becher ist in meiner Hand. Und ich nehme die Trauben und drücke sie aus in den Becher Pharaos. Und ich gebe den Becher in Pharaos Hand.'"

Da Joseph im nächsten Vers den Traum auslegt, brauchen wir dies hier nicht zu tun und machen statt dessen einen Rückblick auf Josephs bisheriges Leben, das für den ungläubigen Menschen von Zufällen geprägt zu sein scheint, die anfangen, als:

Joseph in der Zisterne lag und zufällig eine Karawane vorbei kam, indessen die Brüder über sein weiteres Schicksal Rat hielten. Zufällig konnten die Brüder Joseph auf die Art loswerden, indem sie ihn an die Midianiter verkauften, und zufällig verkauften diese Midianiter ihn wiederum an Potiphar, der Joseph als tüchtigen Verwalter schätzte und erhob. Zufällig warf die Frau von Potiphar ihre Augen auf Joseph und die Geschichte endete für Joseph zufällig im Gefängnis, wo er wiederum von dem Aufseher dieses Gefängnisses befördert wurde und zufällig mit den zwei Kämmerern des des Pharao zusammenkam. Und über unserem Leitvers hinaus deutete Joseph zufällig die Träume der zwei Kämmerer und wurde n ach zwei Jahren selbst zufällig vom Pharao gerufen, um dessen Traum zu deuten ... eine Kette von Zufällen, die aber für Gläubige keine Zufälle sind, weil Gott, der Schöpfer von Himmel und Erde, die Geschicke Seiner Geschöpfe lenkt, in ganz besonderer Weise die Seiner Auserwählten!

1Mo 40:12-15

"Und es sagt Joseph zu ihm: "Dies ist seine Deutung: Die drei Reben, drei Tage sind sie. In weiteren drei Tagen wird Pharao dein Haupt erheben und dich zurückbringen auf deinen Posten; und du gibst Pharaos Becher in seine Hand, nach der früheren Gewohnheit, durch die du sein Schenke warst. Denn, solltest du dich meiner erinnern, wenn es gut mit dir ist, so tue doch an mir Huld und erwähne mich vor Pharao und bringe mich hervor aus diesem Hause. Denn gestohlen ward ich, gestohlen aus dem Lande der Hebräer; und über dies, hier tat ich nichts, dass sie ich geworfen haben in dieses Verlies.'"

Wir. haben gestern einige "Zufälle" aneinander gereiht, aus dem die Welt Romane und Filme gemacht hat, doch uns zeigen sie die Wege, die Gott geht, und sie zeigen uns, wie Joseph an Weisheit zunimmt und reift. Dabei lesen wir wir wenig oder nichts von jenen Qualen und innerer Pein, die Joseph durchlitt, angefangen von der Verzweiflung in der Zisterne bis hin. zu der Düsternis des Rundhauses, dem Gefängnis Pharaos, in welches Joseph unschuldig geworfen wurde. Und so, wie einst Abraham im Glauben gekräftigt werden musste, was wir ja interessanterweise durch Paulus in Röm 4:20 erfahren, so wurde auch Joseph dort gekräftigt, wo wir wenig über ihn erfahren, wo es ihn seelisch niedergedrückt haben mag.

einen kleinen Blick dürfen wir heute in Josephs Herze werfen, als er sich, niedergedrückt, an einen Menschen, den Schenken um Hilfe wendet (nachdem er seinen Traum gedeutet hat) - er möge sich für ihn vor Pharao verwenden. Und wieder lernen wir: Ist es gut, sich auf Menschen zu verlassen?

1Mo 40:16-19

"Und es sieht der Oberste der Bäcker, dass er gut deutet. Und er sagt zu Joseph: 'Ich gleichfalls träume in meinem Traum, und siehe, drei Flachkörbe mit Getreidegebäck auf meinem Kopf. Und in dem obersten Flachkorb allerlei Speise für den Pharao, den König: Gebäck. Und die Flügler des Himmels essen sie aus dem Flachkorb auf meinem Kopf.' Und es antwortet Joseph und sagt zu ihm: 'Die ist seine Deutung: Die drei Flachkörbe, drei Tage sind sie. In drei weiteren tagen wird Pharao dein Haupt von dir heben und dich hängen an ein Holz, und die Flügler des Himmels werden dir dein Fleisch abfressen.'"

Bevor wir eine Antwort bekommen, was passiert, wenn wir uns auf Menschen verlassen, schiebt sich noch der tragische Traum des Bäckers ein, und scharfsinnige Menschen können hier wieder fragen: Warum wird der eine Kämmerer gerettet, der andere hingegen wird gehängt? Ist das gerecht?

Wir werden in Gottes Wort immer wieder mit solchen Vorkommnissen konfrontiert, wo unser menschliches Gerechtigkeitsgefühl uns zu einem "Warum" drängt! Zuletzt wohl als Gott den Jakob vorzog, und Esau abwies, oder gemäß Röm 9:13 noch härter ausgedrückt: "Jako habe ich geliebt, aber Esau habe ich gehasst." Die Antwort gibt uns Gottes Wort selbst in der Fortsetzung dieser Verse und zeigt uns, dass Gott nicht getadelt werden kann, weil Er souverän über allem seht und letztlich mit seinem Handeln Seine Geduld (auch mit den Gefäßen des Zorns) zur Schau stellt. wie auch den Reichtum Seiner Herrlichkeit - wir müssen nur auf das Ende schauen! Und am Ende gibt es keinen Hass mehr, keine Verlorenheit und kein Übel, da ist nur noch "Gott alles in allen" und dies in reinster innigster Liebe

1Mo 40:20-23

"Und es geschieht am dritten Tag, dem Geburtstag Pharaos, dass er ein Festmahl macht allen seinen Knechten. Und er erhebt das Haupt des Obersten der Schenken und das Haupt des Obersten der Bäcker inmitten seiner Knechte. Und er bringt den Obersten der Schenken zurück zu seinem Schenkenamt, und er gibt den Becher in die Hand Pharaos. Und den Obersten der Bäcker hängt er, so wie Joseph es ihnen deutete. Aber der Oberste der Schenken gedenkt nicht Josephs, und er vergisst ihn."

Wenn wir heute zuerst einen kurzen Blick in den nächsten Vers von 1Mo 41 werfen, sehen wir, dass Joseph zwei lange Jahre im Gefängnis warten musste, wo sich nichts für ihn tat! Und wie sehr hätte er sich doch gewünscht, dass der Schenk, dem er seinen Traum richtig gedeutet hatte, seiner vor Pharao gedenkt, wie er es von diesem erbeten hatte ... doch nichts geschah! Dabei wäre es doch mehr als normal gewesen, dass sich der Schenke an Joseph erinnert, nachdem sich alles genau so zutrug, wie Joseph den Traum gedeutet hatte. Wieder einmal hat das Sprichwort recht: Der Mensch denkt, doch Gott lenkt!

Der Bäcker spielte in Gottes Heilsplan keine Rolle, er wurde von Ihm dahin gegeben; der Schenke jedoch hatte eine Aufgabe zu erfüllen, aber noch nicht jetzt und hier. Joseph sollte nicht nur aus dem Gefängnis frei kommen, sondern zu einem späteren Zeitpunkt in sein vorgesehenes hohes Amt kommen - erst dort kam dann dem Schenken Joseph ins Gedächtnis.

Für Joseph ist es hart: Er ist weiter in der Schule Gottes und muss sich in Geduld üben, seinem Gott zu vertrauen, auch wenn Tage, Wochen, ja Jahre darüber vergehen.

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1. Mose - Kapitel 41