1. Mose - Kapitel 12: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Bibelwissen
Wechseln zu: Navigation, Suche
(Die Seite wurde neu angelegt: „''Abschrift: '''1. Buch Mose (Band I -X) ''''' ''(2017/21)'' <br/> ''aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"'' <br/> ''von '''Gerhard Groß''' (+ 202…“)
 
Zeile 12: Zeile 12:
  
 
==='''1. Buch Mose - Kapitel 12'''===
 
==='''1. Buch Mose - Kapitel 12'''===
 +
''Abrams Berufung''<br/>
 +
''Abram in Ägypten''<br/><br/>
 +
 +
=='''Abrams Berufung'''==
 +
===12Mo 12:1-2===
 +
:'''''"Und es sagt Ieue zu Abram: 'Geh du aus deinem Lande und aus deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in das Land, das Ich dir zeigen werde. Und machen will Ich dich zu einer großen Nation, und segnen will Ich dich und deinen Namen groß machen, und werde du ein Segen!"'''''
 +
 +
Unser Leitvers führt uns wieder ein stück zurück nach Ur. Was wir bisher mehr in groben Zügen lasen, wird jetzt detailliert dargestellt, es geht um Gottes Ruf an Abram. Und wie schon so oft, geben uns spätere Berichte noch mehr Information, in unserem Fall war es Stephanus in [[Apg 7:2]], der Aussage, dass der Gott der Herrlichkeit nicht. nur zu Abram sprach, sondern diesem sogar erschien. Damit haben wir ein ganz neues Bild von dem Geschen in Ur:
 +
 +
Völlig unerwartet, ja schockierend für Abram, erschien der Gott der Herrlichkeit dem Götzendiener! Was für ein Gegensatz! In die Finsternis leuchtet das Licht und es erhellte den tiefsten Winkeln in Abrams Herz. Was muss in ihm vorgegangen sein, als er völlig unerwartet mit dem Gott der Herrlichkeit konfrontiert wurde? Hatte er überhaupt jemals etwas von seinem Vater über diesen Gott gehört?
 +
 +
Wir möchten an dieser Stelle doch kurz stehenbleiben, denn es ist im Grunde unwahrscheinlich, dass die Erzählungen der Rettung durch die Arache von Noah über dessen Söhne nicht auch bis Tharah durchgedrungen waren. Wie konnte im Anblick dieser Überlieferungen Tharah so tief sinken? Lesen wir hierzu heute ein Wort aus [[1Sam 2:6]]:
 +
 +
"Jewe tötet und macht lebendig; Er führt in den Scheol hinab und führt herauf."<br/><br/>
 +
 +
Tharah und sein Sohn Abram wurden nicht von ungefähr zu Götzendienern, vielmehr entsprach dieser Weg dem Willen Gottes. Und wenn wir jetzt den gestrigen Schlussvers noch einmal betrachten, wird klar: Jewe ist es, der alles lenkt und leitet, Er führt hinab in den Scheol, wobei wir hier sagen können: "Er führt hinab in den Götzendienst", aber ... er führt auch herauf! Und diesen Weg sehen wir bei Tharah und seinem Sohn Abram. Das finstere Erleben im Götzendienst schafft die dunkle Kulisse, vor welcher dann Gott der Herrlichkeit dem Abram erscheint. Ist das nicht wunderbar, wie Gottes Wege immer richtig sind?!
 +
 +
Es muss ein kaum beschreibbares Erlebnis für Abram gewesen sein, dem Gott der Herrlichkeit gegenüber zu stehen, und der Eindruck, war so gewaltig und nachhaltig, dass er bedingungslos dem Ruf Gottes folgte und alles hinter sich ließ, was ihn bisher gehindert hat, Gott zu suchen. Vielleicht dürfen wir uns, liebe Geschwister, an dieser Stelle einmal vorstellen, wie wir handeln würden, wenn von uns das gefordert würde, was Gott Abram abverlangte!
 +
 +
Dass Gott einen Menschen ohne jegliche Vorbereitung aus tiefstem Sündenleben in Seinen Dienst rufen kann, dafür ist ja Paulus für uns immer wieder der beste Beweis!<br/><br/>
 +
 +
Die Worte Gottes an Abram sind kurz, aber gewaltig, jedes gesprochene Wort hat seine gewichtige Bedeutung. Man kann sogar sagen, dass in diesen Worten alle Prinzipien der Auserwählung enthalten sind, ebenso das ganze Leben des Auserwählten. So lautet denn das erste an Abram gerichtete Wort "'''Geh'''!"
 +
 +
Wir dürfen uns jetzt ruhig einmal in Abram hineinversetzen - welchen Eindruck muss diese Aufforderung auf ihn gemacht haben! Abram muss doch völlig verstört vor Gott gestanden haben mit der bangen Frage im Herzen: "Was will Dieser von mir? Wer ist Er überhaupt?"
 +
 +
Von Gottes Seite aus gesehen ergibt sich ein ganz anderes Bild: Schon in Seinem ersten Wort "Geh" sind alle Ratschlüsse und Heilsgedanken Gottes enthalten, damit Abram auch das von Gott gesetzte Ziel erreichen wird. "Geh" bedeutet hier das Zurücklassen all dessen, was bisher das Leben bestimmt hat, dazu zählen erst einmal das Land, mit der verderbten Stadt Ur, dann die ganze Verwandtschaft, und zuletzt das Vaterhaus. An dieser Stelle dürfen wir wieder auf Paulus blicken, der in [[Phil 3:7]]-13 genau diese Haltung einnimmt, die von Abram gefordert wird und in Vers 13 sagt: "... ich vergesse, was hinter mir liegt und strecke mich nach dem aus, was vor mir ist."<br/><br/>
 +
 +
So wie wir gestern zum Schluss einen Apostel Paulus sahen, der sein altes Leben hinter sich ließ, u m etwas viel Kostbareres zu gewinnen, so sehen wir jetzt Abram von seinem alten in ein neues Leben ziehen. Dieser Schritt vollzog sich aber in Etappen; wir sahen bereits dass Gottes Ruf erst einmal in Charan endete, wo Tharah nicht mehr weiter wollte und sein Leben dort beendete.
 +
 +
An welchem Ort sich Gottes Gnade auswirken sollte, hat Er Abram in der Verheißung kundgetan: "Geh ... in das Land, das Ich dir zeigen werden." Und mit seinem Auszug fing dann auch in Abrams Leben ein Wandel im Glauben an, er ging gehorsam auf alle Forderungen Gottes ein, obwohl er keine Ahnung hatte, wohin der Weg führen würde, was ja [[Hebr 11:8]] bezeugt: "Durch Glauben hat Abraham gehorcht, als er berufen wurde, an den Ort auszuziehen, den er zukünftig zum Losteil erhalten sollte; und er zog aus, obwohl er nicht Bescheid wusste, wohin er kommen würde.
 +
 +
Was für eine Kraft muss in Abram gewirkt haben, dass er alles bis auf Tharah, Sarai und Lot zurücklassen konnte - aber er ging auf ein Land zu, dass Gott ihm verheißen hatte, mehr noch, er durfte ein zukünftiges Losteil erahnen, das in keinem Verhältnis zu dem stand, was er zurücklassen musste.<br/><br/>
 +
 +
Wir hören weiter auf die Worte Ieue zu Abram (wobei wir hier kurz anmerken wollen, dass hinter dem Erscheinen und Reden Ieue's natürlich das Abbild des unsichtbaren Gottes steht, "Christus", der Sohn Gottes), und jetzt wird Abram verheißen, dass Er eine große Nation aus ihm machen will.
 +
 +
Wenn Abram bisher durch Gottes Gnade das Bisherige irgendwie fassen und glauben konnte, so muss ihm bei der neuerlichen Verheißung doch größte Zweifel gekommen sein, lasen wir doch bereits in [[1Mo 11:30]]: "Und Sarai ist unfruchtbar, kein Kind hat sie." Und nun soll eine große Nation aus ihm werden?
 +
 +
Wir dürfen wieder einmal voll Staunen im Nachhinein  miterleben, wie Gott im Leben eines Auserwählten alles vorbereitet, wie Er die Möglichkeit des Zweifels einbaut, und die Möglichkeit zur Prüfung gibt, und das alles, damit der Berufene im Glauben wachsen kann!
 +
 +
Während nun Abram immer noch mit der Verheißung kämpft, mit einer unfruchtbaren Frau eine auch noch große Nation zu werden, setzt Gott noch oben drauf: Ich will dich segnen und deinen Namen groß machen - doch was Abram sich nicht vorstellen konnte, erfüllte Gott, weil kein Ausspruch von Ihm kraftlos oder unerfüllt bleibt!<br/><br/>
 +
 +
Genauso wenig wie wir, hatte Abram übernatürliche Kräfte. Es ist kaum möglich, dass er so sang- und klanglos alles hinnahm, was er hörte - ohne Kraft von oben wäre dies nicht möglich gewesen. Das ist auch für unser Leben ein ganz wichtiger Zuspruch: Da wo wir verzagen, wo wir vor fast Unmöglichem stehen, wo unsere Kraft abnimmt oder zu schwinden droht, dürfen wir um die Kraft von oben wissen! Aber wir müssen hier auch anmerken, dass sich diese göttliche Kraft nicht unbedingt in unserem Sinn entwickelt (der ja nur zu oft sehr egoistisch ist), sondern das von Gott gesteckte Ziel im Auge hat, und man könnten jetzt auf [[2Kor 11:9]] verweisen, wo Gott Seinem um Hilfe ringenden Apostel antwortet: "Die genügt Meine Gnade; denn Meine Kraft wird in Schwachheit vollkommen gemacht." Und wie sah die Gnade bei Abram aus?
 +
 +
"Ich will dich segnen...", womit eigentlich schon alles gegeben ist. Aber Gott geht noch weiter und verheißt, Abrams Namen groß zu machen! Er, der einfache Sohn eines unbedeutenden Familienvaters aus Ur soll eine große Nation werden? Dazu soll sein Name groß werden? Und dies auch noch ohne Vorleistung, ohne Prüfung, ohne Abitur und Studium? Ohne Doktor- oder Professorentitel?
 +
 +
"Ich will dich segnen..."  - wie gewaltig stehen diese Worte vor dem kleinen Abram!<br/><br/>
 +
 +
In Gottes Segen ist alles enthalten, was der auserwählte Abram benötigt, einschließlich der Kraft, den Worten Gottes Glauben zu schenken. Von dieser göttlichen Kraft schreibt auch Petrus an die ausgewanderten Juden in [[2Petr 1:3]]-4:
 +
 +
"Seine göttliche Kraft hat uns nun alles, was zum Leben und zur Frömmigkeit dient, durch die Erkenntnis dessen geschenkt, der uns zu Seiner eigenen Herrlichkeit und Tugend berufen hat. Durch sie wurden uns die kostbaren und größten Verheißungen geschenkt, damit ihr durch diese Teilnehmer der göttlichen Natur werdet und dem Verderben entflieht, das infolge der Begierde in der Welt ist."
 +
 +
Mit Gottes Segensverheißungen wurde Abram alles geschenkt, was seine Berufung von ihm verlangte, und dies ohne irgendeine Vorleistung zu verlangen. Wie seltsam klingt es da in unseren Ohren, wenn Gläubige heute von anderen verlangen, sie müssten vorher Buße tun, sich umkehren von ihren bösen Werken, und erst dann würde sich Gott ihnen zuwenden! Und da finden wir selbst bei Johannes Aussagen Jesu wie: "Dies ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den derselbe ausgesandt hat" ([[Joh 6:29]]) oder: "Niemand kann zu Mir kommen, wenn der Vater, der Mich gesandt hat, ihn nicht zieht" ([[Joh 6:44]]). Wir sehen, Gottes Auserwählte und Berufene haben nichts zu bringen, alles ist aus Gott!<br/><br/>
 +
 +
Beachten wir heute zuerst noch einmal, wofür Gott Sich Abram gegenüber verbürgt hat:
 +
#Ich werde dir das Land zeigen;
 +
#Ich will dich zu einer großen Nation machen,
 +
#Ich will dich segnen und deinen Namen groß machen!
 +
 +
Hinausgeführt aus dem Land der Chaldäer, will Gott Abram einanderes Land zeigen, welches Er für ihn bestimmt hat. Und an die stelle der zurückgelassenen Verwandtschaft soll eine große Nation aus ihm werden, und der Segen des Vaters Tharah wird durch den göttlichen Segen weit übertroffen ... das sind Gottes Wege!
 +
 +
Aber unser Leitvers hält noch eine Aussage für uns bereit. "... und werde du ein Segen!"
 +
 +
Abrams Auserwählung war die alleinige Tat Gottes, wobei wir uns nun wohl zu Recht fragen, ob solche offensichtliche Bevorzugung eines Einzelnen gegenüber den vielen nicht auserwählten Menschen gerecht ist? Unser Leitvers gibt eine klare Antwort: Der Segen, den Abram empfing, soll auf die anderen weitergegeben werden. Damit ergibt sich ein göttlicher Grundsatz: "Auserwählung ist keine Bevorzugung des Einzelnen, sondern stets eine Zu- und Ausrüstung, um zum Segen für die anderen Nichtauserwählten zu werden!<br/><br/>
 +
 +
===1Mo 12:3===
 +
 +
 +
<br/><br/>
 +
Abram in Ägypten 10<br/><br/>

Version vom 13. März 2024, 12:37 Uhr

Abschrift: 1. Buch Mose (Band I -X) (2017/21)
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
Der Hebräerbrief ist als Schrift noch erhältlich

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

In Bearbeitung

1. Buch Mose - Kapitel 12

Abrams Berufung
Abram in Ägypten

Abrams Berufung

12Mo 12:1-2

"Und es sagt Ieue zu Abram: 'Geh du aus deinem Lande und aus deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in das Land, das Ich dir zeigen werde. Und machen will Ich dich zu einer großen Nation, und segnen will Ich dich und deinen Namen groß machen, und werde du ein Segen!"

Unser Leitvers führt uns wieder ein stück zurück nach Ur. Was wir bisher mehr in groben Zügen lasen, wird jetzt detailliert dargestellt, es geht um Gottes Ruf an Abram. Und wie schon so oft, geben uns spätere Berichte noch mehr Information, in unserem Fall war es Stephanus in Apg 7:2, der Aussage, dass der Gott der Herrlichkeit nicht. nur zu Abram sprach, sondern diesem sogar erschien. Damit haben wir ein ganz neues Bild von dem Geschen in Ur:

Völlig unerwartet, ja schockierend für Abram, erschien der Gott der Herrlichkeit dem Götzendiener! Was für ein Gegensatz! In die Finsternis leuchtet das Licht und es erhellte den tiefsten Winkeln in Abrams Herz. Was muss in ihm vorgegangen sein, als er völlig unerwartet mit dem Gott der Herrlichkeit konfrontiert wurde? Hatte er überhaupt jemals etwas von seinem Vater über diesen Gott gehört?

Wir möchten an dieser Stelle doch kurz stehenbleiben, denn es ist im Grunde unwahrscheinlich, dass die Erzählungen der Rettung durch die Arache von Noah über dessen Söhne nicht auch bis Tharah durchgedrungen waren. Wie konnte im Anblick dieser Überlieferungen Tharah so tief sinken? Lesen wir hierzu heute ein Wort aus 1Sam 2:6:

"Jewe tötet und macht lebendig; Er führt in den Scheol hinab und führt herauf."

Tharah und sein Sohn Abram wurden nicht von ungefähr zu Götzendienern, vielmehr entsprach dieser Weg dem Willen Gottes. Und wenn wir jetzt den gestrigen Schlussvers noch einmal betrachten, wird klar: Jewe ist es, der alles lenkt und leitet, Er führt hinab in den Scheol, wobei wir hier sagen können: "Er führt hinab in den Götzendienst", aber ... er führt auch herauf! Und diesen Weg sehen wir bei Tharah und seinem Sohn Abram. Das finstere Erleben im Götzendienst schafft die dunkle Kulisse, vor welcher dann Gott der Herrlichkeit dem Abram erscheint. Ist das nicht wunderbar, wie Gottes Wege immer richtig sind?!

Es muss ein kaum beschreibbares Erlebnis für Abram gewesen sein, dem Gott der Herrlichkeit gegenüber zu stehen, und der Eindruck, war so gewaltig und nachhaltig, dass er bedingungslos dem Ruf Gottes folgte und alles hinter sich ließ, was ihn bisher gehindert hat, Gott zu suchen. Vielleicht dürfen wir uns, liebe Geschwister, an dieser Stelle einmal vorstellen, wie wir handeln würden, wenn von uns das gefordert würde, was Gott Abram abverlangte!

Dass Gott einen Menschen ohne jegliche Vorbereitung aus tiefstem Sündenleben in Seinen Dienst rufen kann, dafür ist ja Paulus für uns immer wieder der beste Beweis!

Die Worte Gottes an Abram sind kurz, aber gewaltig, jedes gesprochene Wort hat seine gewichtige Bedeutung. Man kann sogar sagen, dass in diesen Worten alle Prinzipien der Auserwählung enthalten sind, ebenso das ganze Leben des Auserwählten. So lautet denn das erste an Abram gerichtete Wort "Geh!"

Wir dürfen uns jetzt ruhig einmal in Abram hineinversetzen - welchen Eindruck muss diese Aufforderung auf ihn gemacht haben! Abram muss doch völlig verstört vor Gott gestanden haben mit der bangen Frage im Herzen: "Was will Dieser von mir? Wer ist Er überhaupt?"

Von Gottes Seite aus gesehen ergibt sich ein ganz anderes Bild: Schon in Seinem ersten Wort "Geh" sind alle Ratschlüsse und Heilsgedanken Gottes enthalten, damit Abram auch das von Gott gesetzte Ziel erreichen wird. "Geh" bedeutet hier das Zurücklassen all dessen, was bisher das Leben bestimmt hat, dazu zählen erst einmal das Land, mit der verderbten Stadt Ur, dann die ganze Verwandtschaft, und zuletzt das Vaterhaus. An dieser Stelle dürfen wir wieder auf Paulus blicken, der in Phil 3:7-13 genau diese Haltung einnimmt, die von Abram gefordert wird und in Vers 13 sagt: "... ich vergesse, was hinter mir liegt und strecke mich nach dem aus, was vor mir ist."

So wie wir gestern zum Schluss einen Apostel Paulus sahen, der sein altes Leben hinter sich ließ, u m etwas viel Kostbareres zu gewinnen, so sehen wir jetzt Abram von seinem alten in ein neues Leben ziehen. Dieser Schritt vollzog sich aber in Etappen; wir sahen bereits dass Gottes Ruf erst einmal in Charan endete, wo Tharah nicht mehr weiter wollte und sein Leben dort beendete.

An welchem Ort sich Gottes Gnade auswirken sollte, hat Er Abram in der Verheißung kundgetan: "Geh ... in das Land, das Ich dir zeigen werden." Und mit seinem Auszug fing dann auch in Abrams Leben ein Wandel im Glauben an, er ging gehorsam auf alle Forderungen Gottes ein, obwohl er keine Ahnung hatte, wohin der Weg führen würde, was ja Hebr 11:8 bezeugt: "Durch Glauben hat Abraham gehorcht, als er berufen wurde, an den Ort auszuziehen, den er zukünftig zum Losteil erhalten sollte; und er zog aus, obwohl er nicht Bescheid wusste, wohin er kommen würde.

Was für eine Kraft muss in Abram gewirkt haben, dass er alles bis auf Tharah, Sarai und Lot zurücklassen konnte - aber er ging auf ein Land zu, dass Gott ihm verheißen hatte, mehr noch, er durfte ein zukünftiges Losteil erahnen, das in keinem Verhältnis zu dem stand, was er zurücklassen musste.

Wir hören weiter auf die Worte Ieue zu Abram (wobei wir hier kurz anmerken wollen, dass hinter dem Erscheinen und Reden Ieue's natürlich das Abbild des unsichtbaren Gottes steht, "Christus", der Sohn Gottes), und jetzt wird Abram verheißen, dass Er eine große Nation aus ihm machen will.

Wenn Abram bisher durch Gottes Gnade das Bisherige irgendwie fassen und glauben konnte, so muss ihm bei der neuerlichen Verheißung doch größte Zweifel gekommen sein, lasen wir doch bereits in 1Mo 11:30: "Und Sarai ist unfruchtbar, kein Kind hat sie." Und nun soll eine große Nation aus ihm werden?

Wir dürfen wieder einmal voll Staunen im Nachhinein miterleben, wie Gott im Leben eines Auserwählten alles vorbereitet, wie Er die Möglichkeit des Zweifels einbaut, und die Möglichkeit zur Prüfung gibt, und das alles, damit der Berufene im Glauben wachsen kann!

Während nun Abram immer noch mit der Verheißung kämpft, mit einer unfruchtbaren Frau eine auch noch große Nation zu werden, setzt Gott noch oben drauf: Ich will dich segnen und deinen Namen groß machen - doch was Abram sich nicht vorstellen konnte, erfüllte Gott, weil kein Ausspruch von Ihm kraftlos oder unerfüllt bleibt!

Genauso wenig wie wir, hatte Abram übernatürliche Kräfte. Es ist kaum möglich, dass er so sang- und klanglos alles hinnahm, was er hörte - ohne Kraft von oben wäre dies nicht möglich gewesen. Das ist auch für unser Leben ein ganz wichtiger Zuspruch: Da wo wir verzagen, wo wir vor fast Unmöglichem stehen, wo unsere Kraft abnimmt oder zu schwinden droht, dürfen wir um die Kraft von oben wissen! Aber wir müssen hier auch anmerken, dass sich diese göttliche Kraft nicht unbedingt in unserem Sinn entwickelt (der ja nur zu oft sehr egoistisch ist), sondern das von Gott gesteckte Ziel im Auge hat, und man könnten jetzt auf 2Kor 11:9 verweisen, wo Gott Seinem um Hilfe ringenden Apostel antwortet: "Die genügt Meine Gnade; denn Meine Kraft wird in Schwachheit vollkommen gemacht." Und wie sah die Gnade bei Abram aus?

"Ich will dich segnen...", womit eigentlich schon alles gegeben ist. Aber Gott geht noch weiter und verheißt, Abrams Namen groß zu machen! Er, der einfache Sohn eines unbedeutenden Familienvaters aus Ur soll eine große Nation werden? Dazu soll sein Name groß werden? Und dies auch noch ohne Vorleistung, ohne Prüfung, ohne Abitur und Studium? Ohne Doktor- oder Professorentitel?

"Ich will dich segnen..." - wie gewaltig stehen diese Worte vor dem kleinen Abram!

In Gottes Segen ist alles enthalten, was der auserwählte Abram benötigt, einschließlich der Kraft, den Worten Gottes Glauben zu schenken. Von dieser göttlichen Kraft schreibt auch Petrus an die ausgewanderten Juden in 2Petr 1:3-4:

"Seine göttliche Kraft hat uns nun alles, was zum Leben und zur Frömmigkeit dient, durch die Erkenntnis dessen geschenkt, der uns zu Seiner eigenen Herrlichkeit und Tugend berufen hat. Durch sie wurden uns die kostbaren und größten Verheißungen geschenkt, damit ihr durch diese Teilnehmer der göttlichen Natur werdet und dem Verderben entflieht, das infolge der Begierde in der Welt ist."

Mit Gottes Segensverheißungen wurde Abram alles geschenkt, was seine Berufung von ihm verlangte, und dies ohne irgendeine Vorleistung zu verlangen. Wie seltsam klingt es da in unseren Ohren, wenn Gläubige heute von anderen verlangen, sie müssten vorher Buße tun, sich umkehren von ihren bösen Werken, und erst dann würde sich Gott ihnen zuwenden! Und da finden wir selbst bei Johannes Aussagen Jesu wie: "Dies ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den derselbe ausgesandt hat" (Joh 6:29) oder: "Niemand kann zu Mir kommen, wenn der Vater, der Mich gesandt hat, ihn nicht zieht" (Joh 6:44). Wir sehen, Gottes Auserwählte und Berufene haben nichts zu bringen, alles ist aus Gott!

Beachten wir heute zuerst noch einmal, wofür Gott Sich Abram gegenüber verbürgt hat:

  1. Ich werde dir das Land zeigen;
  2. Ich will dich zu einer großen Nation machen,
  3. Ich will dich segnen und deinen Namen groß machen!

Hinausgeführt aus dem Land der Chaldäer, will Gott Abram einanderes Land zeigen, welches Er für ihn bestimmt hat. Und an die stelle der zurückgelassenen Verwandtschaft soll eine große Nation aus ihm werden, und der Segen des Vaters Tharah wird durch den göttlichen Segen weit übertroffen ... das sind Gottes Wege!

Aber unser Leitvers hält noch eine Aussage für uns bereit. "... und werde du ein Segen!"

Abrams Auserwählung war die alleinige Tat Gottes, wobei wir uns nun wohl zu Recht fragen, ob solche offensichtliche Bevorzugung eines Einzelnen gegenüber den vielen nicht auserwählten Menschen gerecht ist? Unser Leitvers gibt eine klare Antwort: Der Segen, den Abram empfing, soll auf die anderen weitergegeben werden. Damit ergibt sich ein göttlicher Grundsatz: "Auserwählung ist keine Bevorzugung des Einzelnen, sondern stets eine Zu- und Ausrüstung, um zum Segen für die anderen Nichtauserwählten zu werden!

1Mo 12:3



Abram in Ägypten 10