Kann man an Gottes Wegen Gefallen haben?

Aus Bibelwissen
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Von Daniel Muhl

In den Sprüchen lesen wir eine Bitte Gottes an uns Menschen:

  • Spr 23:26 - Gib mir, mein Sohn, dein Herz, und deine Augen lass an meinen Wegen Gefallen haben!

Diese Anfrage ist für uns eine große Herausforderung! Das Herz ist nicht einfach ein Bestandteil des Menschen. Mit dem Herz ist hier auch nicht unsere fleischliche „Pumpmaschine“ gemeint, sondern vielmehr das Zentrum unseres Seins. Das Herz beinhaltet die Willenszentrale sowie die innersten Motive eines Menschen. Nicht zuletzt deshalb lesen wir auch:

  • Spr 4:23 - Behüte dein Herz mehr als alles, was zu bewahren ist; denn von ihm aus sind die Ausgänge des Lebens. -

Unser Lebensweg ist viel stärker mit unserem Herz verknüpft, als wir erahnen. Vielfach gehen wir Menschen von der falschen Annahme aus, es sei nicht so bedeutend, was wir lesen, über was wir nachdenken oder mit welchen Bildern wir unser Bewusstsein füttern. Wie gerne informieren wir uns doch über die Skandale, die in dieser Welt geschehen, weil wir dann mit uns selbst wieder etwas zufriedener sind und weil es unserem Selbstwertgefühl vielleicht wieder einen neuen Schub verleiht.
Im Normalzustand ist unser Herz darauf fixiert, das Optimum für seinen Leib und seine eigene Seele herauszuholen. So beginnt jeder Mensch. Das ist „normal“ und auch absolut verständlich. Aber es ist auch der Beginn des Egoismus und dieser leitet uns früher oder später in eine Sackgasse! Es ist der Weg in die Einsamkeit und Sinnlosigkeit! Wenn wir dabei bleiben, dass es in diesem Leben nur darum geht, unsere Seele und unseren Leib zu befriedigen, dann werden wir schneller von der Vergnügungssucht und von der Habgier gefangen genommen, als wir realisieren! Wenn danach die Habsucht und die Geldliebe in unserem Herzen einen größeren Raum eingenommen haben, dann wächst auch sehr schnell der Neid und die Missgunst! Diese gehen dann in Lieblosigkeiten über und am Ende ist man verbittert und voller Hass!
Das wahre Leben findet man nur da, wo man seine innersten Beweggründe und Motive dem schenkt, der das Leben in Person ist. Wer sein Herz - das heisst seine Willenszentrale - Gott schenkt, hat die entscheidende Verbindung zum Leben aufgenommen. Es entsteht eine vertrauende Liebesbeziehung zum Schöpfer des Universums. Wie könnten wir je anders das wahre Leben finden, als über eine Liebesbeziehung zu dem, der das Leben geschaffen hat? Wer sein Herz Gott übergeben hat, hat den grundlegenden Wandel in seinem Leben vollzogen. Er ist vom ICH zum DU gelangt und er hat auch den Gott entdeckt, der die Liebe in Person ist (1Jo 4:16). Das Problem ist nur: Wie kann man einem unsichtbaren Gott sein Herz geben, von dem man vielleicht nicht einmal weiss, ob Er überhaupt existiert? Persönlich bin ich davon überzeugt, dass es einen weit größeren „Wunderglauben“ benötigt, davon auszugehen, dass alle 
genetischen Informationen „per Zufall“ und sozusagen aus dem „Nichts“ in alle Lebewesen hinein gekommen sind, anstatt durch einen intelligenten und planenden Gott. 
Gemäss Joh 1 ist Gott der „Informationsgeber“ für alles! Die Existenz Gottes kann man wissenschaftlich weder beweisen noch widerlegen, nicht zuletzt deshalb, weil sich Gott nicht „messbar“ machen wollte! Die Frage, ob man an einen allmächtigen Gott glauben kann oder nicht, muss sich jeder Mensch selber beantworten und er findet die Antwort auch nur dann, wenn er mit ehrlichem Herzen nach Ihm sucht! Wer aber seine eigenen Vorstellungen - wie Gott sich ihm zu zeigen habe - als Maßstab für sein Gotteserlebnis machen will, muss sich nicht wundern, wenn Gott sich ihm verweigert! Auch wenn man die Existenz Gottes nicht beweisen kann, so ist es doch sehr bemerkenswert, dass gerade die Quantenphysiker zunehmend von einer geistigen Information sprechen, die von „aussen“ gekommen sein muss. 
(einen interessanten MP3-Vortrag dazu, kann man hier herunterladen und dann bei Referent „Leisenberg“ eintippen)
Aus eigener Erfahrung darf ich bezeugen, dass es sich lohnt, den Gott der Bibel kennenzulernen, indem man Seine gute Botschaft an uns studiert (insbesondere das Neue Testament) und Ihm sein Vertrauen schenkt.
Wie aber kann ich an Gottes Wegen mit mir Gefallen haben? Mein Gott hat es zugelassen, dass ich meine liebe Frau durch einen Suizid (infolge einer Depression) verloren habe! Zum gegenwärtigen Zeitpunkt kann man hier kaum die Liebe Gottes erkennen. Oder wie soll ich glauben, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten zusammenwirken sollen (Röm 8:28)? Weil Joseph seinem Gott treu ergeben war und weil er nicht mit der Frau seines Herrn geschlafen hat, wanderte er für Jahre in den ägyptischen Kerker! Ich glaube, dass Joseph seinen Gott in dieser Zeit kaum verstehen konnte. Vielleicht kam in ihm die Frage hoch: 
„Mein Gott, ich schmachte jetzt unschuldig in einem Kerker! Ist das jetzt der Dank dafür, dass ich Dir treu ergeben war? Warum hast Du so etwas zugelassen? usw. “
Wahrscheinlich bekam er im Kerker keine Antwort auf die Frage „Warum …?“ Aber er hat am Vertrauen auf seinen Gott festgehalten und erst viele Jahre später konnte er zu seinen Brüdern, die ihn nach Ägypten verkauft hatten, sagen:

  • 1Mo 50:20 - Ihr zwar, ihr hattet Böses gegen mich beabsichtigt; Gott aber hatte beabsichtigt, es zum Guten zu wenden, damit er tue, wie es an diesem Tag ist, ein großes Volk am Leben zu erhalten.

Es gibt noch dutzende andere Beispiele in der Bibel, wo Betroffene im Leid keine Antwort auf das „Warum?“ bekamen und trotzdem am Vertrauen auf ihren Gott festhielten und erst Jahre oder Jahrzehnte später die gute und gnädige Hand Gottes erkennen konnten! Ich habe keine Antwort auf die Frage, warum Gott mir meine Frau auf diese Art weggenommen hat, aber ich möchte meinem Gott weiter vertrauen und ich weiß in meinem Herzen:
Mein himmlischer Vater wird meine Herzensfragen zu dem von Ihm bestimmten Zeitpunkt beantworten und Er wird alles Leiden in Herrlichkeit verwandeln!
Auch wenn ich Gottes Wege mit mir nicht verstehe, so weiss ich ganz gewiss, dass Seine Wege gute Wege sind! Das Ziel Seiner Wege mit uns, ist Sein Vaterherz der unendlichen Liebe, und weil ich um das Ziel weiss, kann ich Gefallen an Seinen Wegen haben und ich freue mich jetzt schon auf das Wiedersehen mit meiner Maya! Dieses Wiedersehen wird dann alle meine Tränen abtrocknen! Gott allein sei die Ehre!