Gottes Herde im Neuen Bund

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Abschrift des Heftes: Verborgenes und Geoffenbartes
von Adolf Schütz

Schriftenmission Willy Pasedag

Siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

In Bearbeitung

Verborgenes und Geoffenbartes

4. Gottes Herde im Neuen Bund

Als wir zu Anfang auf das Wort: „Mein Volk war eine verlorene Schafherde“ hinwiesen, wurden wir auch an die „Herden“ im NT erinnert. Im AT lesen wir immer wieder, dass Sein Volk mit einer Herde verglichen wird, so z.B. in den Psalmen etwa siebenmal. Einen Vers führen wir an:

„Wir, dein Volk, und die Herde deiner Weide“ (Ps 79:13). Sowohl Paulus als auch Petrus bedienen sich des Wortes „Herde“, ein Merkmal dafür, dass auch da nur von Gliedern Seines Volkes die Rede ist:

„Habet acht auf euch selbst und auf die ganze Herde ... denn ich weiß, dass nach meinem Abschie verderbliche Wöle hereinbrechen werden, die der Herde nicht schonen“ (Apg 20:28-29). Das sagt Paulus den Ältesten zu Ephesus.

„Hütet die Herde Gottes, die bei euch ist ... in dem ihr Vorbilder der Herde seid“ (1Petr 5:2-3). In Vers 4 wird der Herr dann als der Erzhirte bezeichnet. Er ist ja der Hirte Israels, der Sein Leben lässt für Seine Schafe und dem Verlorenen (der verlorenen Schafherde) nachgeht, bis Er es findet.

Auch aus dieser Sicht konnten die damaligen Gemeinden nur Glieder Seines Volkes sein. Es ist zu wenig bekannt unter den Gläubigen, dass in der damaligen Zeit die Masse des Volkes Israel schon in der Zerstreuung lebte. Von den Juden wissen wir das aus Apg 2:5 und Apg 15:21. Von ihnen ihnen sollen schon 100 000 allein in Alexandrien gelebt haben. Die Juden verkörpern aber nicht das ganze Volk Israel. Die Glieder des ehemaligen Nordreiches lebten ebenfalls in ihrer großen Mehrheit in der Zerstreuung. Rechnerisch gesehen sind doch 20 (Stämme) immer mehr als zwei oder drei, wobei noch zu beachten ist, dass Joseph-Epraim den Erstgeburtssegen empfing, der gleichzeitig eine sehr große Vermehrung enthielt (1Mo 48:4.19; 5Mo 33:13-17). Auch sie waren über den ganzen vorderen Orient Mittelmeergebiet und Europa zerstreut und erschienen als Abgefallene, Gesetzlose (2Kö 17) von der Sicht der Juden, und im NT überhaupt als Nationen (Heiden).

Dieser Begriff Nationen/Heiden wurde, nachdem inzwischen allerlei „Geröll“ in die Gemeinden gekommen war, wie sich vor einiger Zeit einmal ein Gottesmann ausdrückte, auch auf die Weltvölker bezüglich des Heilsgeschehens übertragen. Das „Geröll“ war inzwischen zu einer gewaltigen Lawine geworden; das „Christentum“ wurde unter Konstantin zur Staatsreligion erhoben und durch die Kindertaufe wurde „alle Welt“ christlich. Von da ab haben wir nun „christliche Nationen“, die so „christlich“ waren und sind, dass sie ständig Krieg miteinander führen, ja es gab sogar „Fürst-Bischöfe“, welche die Interessen ihres Landes mit dem Schwerte verteidigten.

Äußerlich gesehen gleicht das Walten und Wirken Gottes mit Seinem Volke, der „Kirche“, einem großen Fiasko. Man denkt: Nun ist Gott nicht zum Ziele gekommen, mit dem Volke, mit welchem Er sich etwa 1500 Jahre, (bis zu Christi Geburt) eine Riesenarbeit gemacht hat. Ja, zuletzt kreuzigten sie sogar Seinen Sohn; einige zwar glaubten an den Messias, aber im wesentlichen verlief alles im Sande. Die Menschen legen dann Gott folgende Gedanken zugrunde: „Nun werde ich mich an die Nationen (Weltvölker) wenden. Ich habe ihnen zwar Sonne, Mond und Sterne zur Götterverehrung zugeteilt (5Mo 4:19), und meine Treue gegenüber meinem Volke muss ich vorerst zurückstellen. Nach Ablauf von etwa 2000 Jahren sollen sind dann die Herrschaft unter ihrem König auf Erden antreten. Aber für die Himmel, besonders für die Überhimmel, da habe ich noch etwas Wunderbares in Reserve und zwar das Schönste und Beste, das werde ich den Heiden geben, die scheinen mir doch aus andrem Holze geschnitzt zu sein, als der echte Same Abrahams“.

Für viele darf es einfach nicht wahrsein, von Israel abzustammen. Sie haben viel lieben einen stolzen Germanen mit dem erfundenen Begriff „Arier“ zum Urahn als einen, der nach Jude riecht. Und wie jener Pfarrer, so meinen es noch viele: „Es wäre mit sehr unangenehm, wenn ich zum leiblichen Samen Abrahams gehören würde.“ Wie weit ist dies noch von der Gesinnung Christi entfernt! In Hebr 2:11 lesen wir „ ...um welcher Ursache willen Er sich nicht schämte, sie Brüder zu nennen.“ Und Hebr 11:16: „Darum schämt sich Gott ihrer nicht, ihr Gott (der Gott der Hebräer) genannt zu werden.“ Und das steht ausgerechnet im Neuen Testament! Aber wie Gott, der Herr, am Ende dieses Zeitlaufs bzw. zu Beginn des Tausendjahrreiches „aus jedem Stamm und Volk und Sprache und Nation“ Seine Auserwählten aus Israel nach Offb 5 und Offb 7 herausholt, von Osten und von Westen, vom Norden und vom Süden, „einen jeden, der mit meinem Namen genannt ist, den ich zu meiner Ehre geschaffen, den ich gebildet, ja gemacht habe“ (Jes 43:5-6), „kein Körnlein wird zur Erde fallen“ (Am 9:9), genau so wird der treue Gott und Herr auch die Erwählten aus S einem Volke, die zu Seiner Gemeinde berufen sind, herausholen. „Sollte mir etwas zu wunderbar sein“, oder unmöglich? Wäre dem nicht so, dann bestünden auch heute die Ordnungen des Himmels und der Erde nicht mehr (Jer 31:36-37 und Jer 33:23-26).

Lieber Leser, verzeihe, wenn wir es vorhin einmal etwas drastisch gesagt haben. Wir sind der Auffassung, dass Gott, der Herr, der Ewigtreue, zuerst mit Seinem Volke vollends zum Ziele kommt in seinen verschiedenen Berufungen, sei es durch Gnade oder Gericht. Erst dann kommen die anderen „Söhne“ an die Reihe; also zuerst der Erstgeborene für die Himmel und die Erde.

Wir glauben also nicht, dass die Gemeinde Seines Leibes größtenteils aus Japhetiten (manche sagen: Nationen-Gemeinde) besteht, erlauben uns auch nicht ein Proportionsverhältnis anzugeben, sondern wir glauben, was die Schrift sagt, dass Gott Sein Versprechen hält.

Eine unbekannte Gegenüberstellung

Wir alle wissen, wie notwendig oft eine Gegenüberstellung im täglichen Leben ist, um dadurch Ungeklärtheiten auszuräumen. Auch im Worte Gottes begegnen wir mancher Gegenüberstellung, man denke an den Pharisäer und Zöllner, oder an Adam, den ersten Menschen, und Christus, den zweiten Menschen (Lk 18:9-14; 1Kor 15:47).

Wir sehen unten zum Vergleich die Gegenüberstellung zweier Volksteile, die den meisten Gläubigen unbekannt ist, weshalb viele Schriftstellen unverständlich bleiben oder umgedeutet werden.

Israel, das 12-tämmevolk, war einstmals eine einzige Nation, das sehen wir aus 1Chr 17:21-22 und 4Mo 23:9, wo es heißt:

„Und wer ist wie Dein Volk Israel, die einzige Nation auf Erden, welche Gott hingegangen ist, sich zum Volke zu erlösen, um Dir einen Namen zu machen ... Und Du hast Dein Volk Israel zum Volke bestimmt auf ewig; und du Jahwe, bist ihr Gott geworden.“

„Siehe, ein Volk, das abgesondert wohnt, und unter die Nationen nicht gerechnet wird“.

Sehr bald werden sie auch wieder zu einem Volke werden, siehe Hes 37:21-22: „Siehe, ich werde die Kinder Israel aus den Nationen herausholen, wohin sie gezogen sind ... Und ich werde sie zu e i n e r Nation machen im Lande ... und sie werden allesamt e i n e n König haben; und sie sollen nicht mehr zu zwei Nationen werden, und sollen sich fortan nicht mehr in zwei Königreiche teilen“. Vergl. auch Jes 11:12-13.

In der Zwischenzeit aber gibt es folgenden Gegensatz:
Teilung des Reiches unter Rehabeam, von Jahwe/Gott so gewollt. (1Kö 12:24). „Und ich zerbrach meinen zweiten Stab, die Bande, um die Brüderschaft zwischen Juda und Israel zu brechen“ (Sach 11:14). So entwickelte sich das Judentum in Feindschaft zum kirchlich gewordenen Zehnstämmevolk im Westen.

Dem Propheten Mose wird seine Bitte: „tue mir doch Deine Wege kund“ (2Mo 33:13), diese ihm gewährt; er darf die Entfaltung des Volkes bis ans Ende sehen(5Mo 32). So sieht er schon die Reichssteilung nach 5Mo 32:21) und mehr als Feindschaft, ein Zusammenfinden auf dem Boden der Gemeinde.

Eine Gegenüberstellung

der bis zur völligen Wiedervereinigung von Hes 39:15-57 getrennten Teile des Volkes Gottes.

Haus J U D A Haus I S R A E L
bestehend aus den Stämmen Juda, Benjamin, Priester und Leviten, und dem Fremdlingen aus dem Nordreich. bestehend aus den übrigen 10 Stämmen, oft auch Ephraim genannt, einschließlich der zugeteilten Priester.


SEINE NAMEN:
SEINE NAMEN:
Juda (Juden) 1Kö 12:21.24 Israel (Ephraim), 1Kö 12:21.24
Jerusalem, Zion, Hes 23:4; Jes 49:14 Samaria, Hes 23:4
Oholiba, Hes 23:4 Ohala, Hes 23:4
Der ältere Sohn Lk 15:11-12 Der jüngere Sohn, Lk 15:11-12 Geburtsstunde 1Kö 11:26.32
Die treulose Juda, Jer 3:7-8 Die abtrünnige Israel, Jer 3:6-8
Ein vielgeliebter Jude, Dan 9:23 Nicht-Geliebte, Hos 1:9:; Rö 9:25; 1Petr 2:10
Mein Volk Nicht-mein-Volk, Stellen wie oben
Schafe aus diesem Hofe (Stall) Joh 10:16 Schafe aus einem andren Hofe, Joh 10:16
Die N a h e n, Jes 57:19; Dan 9:7; Eph 2:17 Die F e r n e n (Fernstehenden), Jes 57:19; Dan 9:7; Eph 2:17
Beschneidung, Joh 7:22; Apg 10:45; Gal 2:7-8; Eph 2:11 Vorhaut, Apg 11:3; Gal 2:7; Eph 2:11; Nach 2Kö 17 alle Gebote Jahwes verlassen,
Dem Juden zuerst ... Röm 1:16; Röm 2:9.10 als auch dem „Griechen“, Röm 1:16; Joh 7:35; Joh 12:20; Apg 14:1; Apg 18:4
Juden verkehren nicht mit .... Samaritern, Joh 4:9 Galiläer (Galiläa der Nationen), Jes 9:1-2; Mt 4:15
Der edle Ölbaum (im AT Olivenbaum), Röm 11:24 Der wilde Ölbaum, Röm 11:17.24
Die natürlichen Zweige, Röm 11:24 Die wilden Zweige, Röm 11:24
Gesetzeseiferer, die am Gesetz und Bund festhielten (Apg 21:10) Gesetzlose, vom Bund und Gesetz abgefallen (2Kö 17)
So setzten die Juden das Bürgerrecht Israels fort, d. h. nach der babylonischen Gefangenschaft Entfremdete dem Bürgerrecht Israels, durch Abfall, Götzendienst und Gesetzlosigkeit (Eph 2:12)
„Die Nation Abrahams Joh 18:14 Nationen aus dem Samen Abrahams, 1Mo 17:4-7.16; 1Mo 35:11; 1Mo 48:19; Röm 4:16-18; Röm 9:24-26.
Das ganze Volk, Joh 18:14 Die zerstreuten Kinder Gottes, Joh 11:52


Das Nicht-Volk

„Sie haben mich zur Eifersucht gereizt durch Nichtgötter, haben mich erbittert durch ihre Nichtigkeiten, so will auch ich sie zur Eifersucht reizen durch ein Nicht-Volk, durch eine törichte Nation sie erbittern.“ In dieser törichten Nation sehen wir Haus Israel, die 10 Stämme, nicht etwa eine Nation aus der Völkerwelt, oder einen zusammengewürfelten Haufen aus allen Nationen.

Denn Gott ist nicht ein Gott der Unordnung. Er wird zunächst einmal in „Seinem Hause“ Ordnung schaffen bzw. Frieden. Das in 5Mo 32 erwähnte Nicht-Volk finden wir auch in Hos 1, wie auch unter dem Namen Nicht-Geliebte. Hier finden wir den dem Haus Israel gegebenen Scheidebrief nach Jer 3:6-8 bestätigt.

Auch Petrus und Paulus beziehen sich auf dieses Nicht-Volk und die törichte Nation in 1Petr 2:10 und Röm 9:24-26. In Röm 10:19 greift Paulus sogar bis auf Mose zurück indem er sagt:

„Ich will euch zur Eifersucht reizen über ein Nicht-Volk, über eine törichte Nation euch erbittern“.

In Apg 13:45 und Apg 17:5 begegnen uns die eifersüchtigen Juden.

Mit dem Kommen Jesu als Messias Israels und Seinem vollbrachtem Erlösungswerk erfüllte sich:

„Wegen Übertretung meines Volkes hat Ihn Strafe getroffen“ (Jes 53:8). Er wird Sein Volk erretten von ihren Sünden“ (Mt 1:21).

Nach der Ausgießung des hl. Geistes wurde dann eine frohe Botschaft unter dem Volk verkündigt:

„Große Freude, die allem Volke widerfahren sollte,“ wie es auf Bethlehems Fluren verkündigt wurde.

Diese Botschaft galt nicht nur den Juden, dem noch unter dem Gesetz stehenden Teil des Volkes, sondern auch den ehemaligen Gliedern des Hauses Israel; auch sie konnten jetzt eines anderen werden, des aus den Toten Auferweckten, denn der erste „Mann“ war ja gestorben (Röm 7). Wir lesen: „Darum ist es aus Glauben, auf dass es nach Gnade sei, damit die Verheißung dem ganzen Samen fest sei, nicht allein dem vom Gesetz, sondern auch dem vom Glauben Abrahams, welcher unser aller Vater ist, wie geschrieben steht: Ich habe dich zum Vater vieler Nationen gesetzt, vor dem Gott, welchem er glaubte ... der wider Hoffnung auf Hoffnung geglaubt hat, auf dass er ein Vater vieler Nationen würde, nachdem was gesagt ist: Also soll dein Same sein“ (Röm 4:16-18; 1Mo 17:4-7; 1Mo 15:5).

Wirklicher Same Abrahams

Unter „Samen Abrahams“ sind die leiblichen Nachkommen Abrahams auf der Verheißungslinie zu verstehen, nicht etwa ein geistiger Same.

Die Juden sind Juden geblieben und überall als solche bekannt und erkannt, sie eiferten für das Gesetz und die Überlieferung der Ältesten.

Wer aber sind die Nationen aus dem Samen Abrahams, wozu auch „Die Nation für Seinen Namen“ (Apg 15:14) gehört. Aufgrund der vielen aufgeführten Namen vom Hause Israel dürfte die Frage leicht zu beantworten sein. Es sind die unbeschnittenen Glieder des Volkes, vor allem die 10 Stämme, die wie Nationen geworden waren (Jes 63:19). Denn die Verheißungen galten ja dem ganzen Samen Israels, waren sie doch älter als das 430 Jahre danach gegebene Gesetz (Gal 3:17). „Dem Abraham aber waren die Verheißungen zugesagt und seinem Samen“ (Gal 3:16). Gewiss, der Same Abrahams ist in erster Linie der Messias (Christus); darüber hinaus aber auch aller Same Abrahams nach Verheißung. Denn „In Jahwe (Christus) wird gerechtfertigt werden und sich rühmen aller Same Israels“ (Jes 45:25), was wir auch bestätigt finden in Röm 4:25 (letzter Vers: „Welcher unserer Übertretung wegen dahingegeben und unserer Rechtfertigung wegen auferweckt worden ist“. Wir sehen hier diesen Vers im Blick auf die Jesaja-Stele und den ganzen Samen Abrahams nach Röm 4:16-18. - Wie sich der Messias zum Samen Abrahams bekennt, ersehen wir aus Lk 19:9, wo Er im Blick auf Zachäus sagt: „... dieweil auch er ein Sohn Abrahams ist“. Vgl. auch Hebr 2:16 und Röm 11:1.

Der größere Teil des Volkes, die 10 Stämme, w,aren in den Augen der Juden, diesen Gesetzeseiferern, Fremdlinge betreffs der Bündnisse der Verheißung, wie es Eph 2:12 bezeugt. So wird auch der Samariter vom Herrn selbst als Fremdling bezeichnet (Lk 17:16-18). Und welche Schwierigkeiten machten die gläubigen Juden dem Petrus, der bei Männern eingekehrt war, die Vorhaut hatten, - Kornelius - dieser war ja auch ein Fremdling vom Hause Israel. Wie gesetzlich die Jünger noch vor der Ausgießung des hl. Geistes waren, ersehen wir aus Lk 9:52-56, wo Jakobus und Johannes Feuer auf die Samariter fallen lassen wollten. Dabei hatte der Herr ihnen n och in Lk 6:36 gesagt: „Seid ihr nun barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist. Wir erinnern auch noch an Apg 21, wo das Ereignis mit Trophimus, dem „Griechen“, die Veranlassung war, dass Paulus festgenommen wurde. Wir sehen also religiöse Feindschaft zwischen den beiden Volksteilen. Eine Scheidewand, eine Zwischenwand!

Aber nach vollbrachtem Erlösungswerk konnten die Glaubenden wieder zu einer Einheit zusammengeführt werden. „Die Zwischenwand, das Gesetz der Gebote in Satzungen“, hat der Herr abgebrochen; Er hat Frieden gemacht durch das Blut Seines Kreuzes, zwischen den Beschnittenen und Unbeschnittenen: „Da ist nicht Jude noch Grieche“, und weiter: „Wenn ihr aber Christi seid, so seid ihr denn Abrahams Same und nach Verheißung Erben“ (Gal 3:28-29). Israel ist Sein Erbteil nach dem Zeugnis der Schrift, und ihnen gehören die Verheißungen nach Röm 9:4. Denn die beiden haben nun ein gemeinsames Haupt - Christus.

Unter den Begriff Nationen fallen nach dem Zeugnis der Schrift alle vom Bund und Gesetz abgefallenen Glieder des Volkes; sie werden auch als die Fernen oder fernstehend bezeichnet, wie wir es in Jes 58:19 und Dan 9:7 lesen und es in Eph 2:17 bestätigt finden. So sehen wir auch in den Nationen des Epheserbriefes Nationen aus dem Samen Abrahams.

„Er hat aus beiden eines gemacht und abgebrochen die Zwischenwand der Umzäunung“!

„Er hat zwischen den zweien Frieden gestiftet und die beiden in einem Leibe (Körper) mit Gott versöhnt durch das Kreuz“ (Eph 2:14-16).

Der Gemeinde gehört die ganze Wahrheit

Dass wir nun wissen, ob wir als Glaubende der gegenwärtigen Heilshaushaltung zum Samen Abrahams gehören, das ist nicht das Entscheidende, sondern dass wir als Glaubende, die Gott gerufen hat mit einem heiligen Rufe (2Tim 1:9) aller Schrift glauben. Und hier gilt es, sich von Überlieferungen zu lösen, „neu zu lernen und zu verlernen“, wie sich ein Bruder ausdrückte.

Es beglückt und erfreut uns, dass Gott alles, was Er vorher gesagt, zur Aus- und Durchführung bringt. Gelobt sei Sein großer Retter- und Vatername durch Jesus Christus unseren Erlöser, Herrn und Haupt.

Wie Gott in der Endzeit alle 12 Stämme wieder zusammenführt (Hes 37; Offb 7), ebenso macht Er auch Sein Volk zum Offenbarungsträger für die ganze Welt. Bevor dies aber nicht geschieht gibt es auch keine Gemeinde aus denHeiden, sondern immer nur eine auserwählte Schar aus Israel, die durch Christus Träger der ganzen Wahrheit ist.

Das schließt nicht aus, dass auch Einzelne aus den Völkern zur Gemeinde gehören können, denn zu allen Zeiten haben sich etliche dem Volke Israel angeschlossen. Es bleibt dabei, aller Erkenntnis und Wahrheit wirkt der Heilige Geist jetzt im Hause Gottes, welches ist die Gemeinde, 1Tim 3:15. Nur hier wird das Verborgene enthüllt. Da die Gemeinde des lebendigen Gottes das ganze Wort hat, ist sie davor bewahrt, zu einer Sekte des Irrtums zu werden.

In diesen Tagen las ich aus einer älteren Schrift folgendes über Joh 7:40-43: „Viele nun von dem Volke die diese Rede hörten sprachen: Dieser ist wahrlich der Prophet. Anderes sprachen ... Also war eine Zwietracht unter dem Volk über Ihn. So war es damals, und so ist es leider heute noch: Zwietracht über Ihn! Diese Zwietracht wäre tatsächlich grundlos gewesen, wenn man sich damals auf das ganze Wort gestellt hätte - und so wäre auch heute jede Zwietracht behoben, wenn man ein gleiches täte. Die Kreise der Brüder wären heute nicht gespalten in ‚etliche‘ ‚viele‘ und ‚andere‘, wenn man nicht den gleichen Fehler beginge, den die Zeitgenossen Jesu machten“. An die Tatsache, dass alle ehrlichen und aufrichtigen Brüder wissen können (sofern sie an der Schrift orientiert sind), dass der Reichtum des Christus unausforschlich ist, knöpfte der Schreiber dann die Ermahnung, nicht jeden, der nun in anderer Weise schöpft, sogleich der Entgleisung, Verirrung oder Sünde zu verdächtigen, weil wir uns dadurch nur der Enthüllung weiterer verborgener Wahrheiten berauben.

Zum ganzen Wort gehören auch Moses und die Propheten. Die letzten und tiefsten Aussagen des Apostels Paulus müssen ohne diesen Hintergrund unverständlich bleiben. Wir wollen ihnen noch unsere Aufmerksamkeit zuwenden, und werden dabei erkennen dürfen, dass auch Moses und die Propheten, und selbst die Psalmen nicht wenig zur Enthüllung des Verborgenen beizutragen haben.

Lies weiter:
5. Moses und die Propheten