Erkenntnis über Teilung

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Abschrift des Heftes: Verborgenes und Geoffenbartes
von Adolf Schütz

Schriftenmission Willy Pasedag

Siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

In Bearbeitung

1. Verborgenes und Geoffenbartes

Offenbarung von oben gibt es nur im Worte Gottes, sei dieses nun mündlich, schriftliche oder fleischgeworden. Aber gerade im geschriebenen Wort liegt Geoffenbartes und Verborgenes ganz dicht beieinander. Oftmals ist es sogar ein und dasselbe Wort, das dem einen aufleuchten und dem anderen verhüllt bleiben soll. Die Gleichnisse unseres Herrn Jesus Christus sind dafür ein treffendes Beispiel. Wie viele haben wohl damals die Worte gehört, und wieviel mehr Menschen haben sie seitdem gelesen., ohne sich das geringste dabei zu denken oder auch nur zu ahnen, um welche gewaltige Auseinandersetzung es da geht, wenn es heißt: „Ein gewisser Mensch hatte zwei Söhne“.

Der Messias und König Israels redete während Seines Erdenlebens oft in Gleichnissen. Warum? Die Antwort lesen wir in Mt 13:11: „Er sprach zu ihnen (den Jüngern): Euch ist es gegeben die Geheimnisse des Königreiches der Himmel zu wissen, jenen aber ist es nicht gegeben.“

Jesus führt dann Jes 6:9-10 an: „Mit Gehör werdet ihr hören und doch nicht verstehen, und sehend werdet ihr sehen und doch nicht wahrnehmen.“ ja, wollte denn der Herr Sein Volk nicht zur Buße leiten? Er hatte doch gesagt: „Tut Buße, das Königreich ... ist nahe gekommen“ (Mt 4:17). Alle Weissagungen der Schrift müssen sich erfüllen, so auch diejenigen aus Jes 6. Den Jüngern aber sagte ihr Herr und Meister: „Glückselig aber eure Augen, dass sie sehen, und eure Ohren, dass sie hören“ (Mt 13:17).

Der Herr wusste um Seine Sendung; sein Weg war nach Golgatha, ans Kreuz gerichtet : „Musste nicht der Christus dies leiden ....“ (Lk 24:26-27). Oder lesen wir Jes 53:8: „Wegen Übertretung Meines Volkes hat Ihn Strafe getroffen“. Nach und nach machte der Herr die Jünger mit dieser Seiner Sendung vertraut. Wir wissen, wie Petrus Ihm sagte: „Herr, das widerfahre Dir nur nicht“; das verstanden sie damals noch nicht.

So war das Kommen des Messias einmal eine Enthüllung: „Gott ist geoffenbart im Fleisch“: „Das ist ein kündiglich groß Geheimnis“ (1Tim 3:16). Andererseits war es eine Verhüllung - für die Masse des Volkes; „denn viele sind Berufene, wenige aber Auserwählte“ (MT 20:16). Mit einer kleinen Schar nahm Sein Werk einen Anfang. Nun zu unserem Gleichnis in Lk 15:11ff. Zum Verständnis müssen wir die beiden ersten Verse des Kapitels lesen:

„Es nahten aber zu Ihm allerlei Zöllner und Sünder, Ihn zu hören; und die Pharisäer und Schriftgelehrten murrten und sprachen: Dieser nimmt Sünder auf und isst mit ihnen“.

In den Kapiteln Lk 15 und Lk 16 des Evangeliums haben wir es also zunächst mit zwei Gruppen von Menschen zu tun: Zöllner und Sünder, die nach Hilfe und Rettung ausschauten, und den Pharisäern und Schriftgelehrten, selbstgerechten Leuten, welche der Buße nicht bedürfen. So können wir den Menschen auch unserer Tage das Gleichnis evangelistisch nahe bringen.

Aber das Wort Gottes ist ein gefülltes; es enthält sehr oft mehr als uns beim Lesen gleich aufgeschlossen wird. So ist es auch bei den Gleichnissen. Wer ist nun der „gewisse Mensch“? Es ist kein anderer als der Messias, der Mensch gewordene Gottessohn, und dieser „Mensch“ hatte zwei Söhne. Wie sollen wir das verstehen? J a h w e , der Gott im AT ist derselbe wie auch Christus im NT. Wir lesen nun 2Mo 4:22:

„So spricht Jahwe, mein Sohn, mein erstgeborener, ist Israel“. Im Lied Moses 5Mo 32, finden wir es auch bestätigt: „Vergeltet ihr also Jahwe, du törichtes und unweises Volk? Ist Er nicht dein Vater, der dich erkauft hat? Er hat dich gemacht und dich bereitet“ (5Mo 32:6); ferner: „Den Felsen, der dich gezeugt, vernachlässigtest du, und vergaßest den Gott, der dich geboren“ (5Mo 32:18). Bitte das ganze Lied lesen. Jahwe/Gott ist also der Vater Israels (Jes 63:16 u. Jes 54:8). Wie kommt Er aber nun zu zwei Söhnen?

Erkenntnis über Teilung

Die Teilung des Reiches unter dem Nachfolger Salomos dürfte jedem Bibelleser bekannt sein; die äußere Ursache war der Götzendienst des Salomo. „Und Jahwe/Gott erweckte Salomo Widersacher (1Kö 11), darunter war auch Jerobeam, ein Mann vom Stamme Ephraim. Der ging eines Tages aus Jerusalem hinaus, da fand ihn der Prophet Achija, der sich in ein neues Obergewand gehüllt hatte; sie waren allein auf dem Felde“ (2Kö 11:26ff.).

„Da fasste Achija das neue Oberkleid und zerriss es in 12 Stücke; und er sprach zu Jerobeam: Nimm dir 10 Stücke; denn so spricht Jahwe, der Gott Israels (Achija handelt also im Auftrag Jahwes): Siehe, ich will das Königreich aus der Hand Salomos reißen und will dir 10 Stämme geben; (aber einen Stamm soll er behalten, um meines Knechtes David willen und um Jerusalems willen, der Stadt, die ich erwählt haben ...) darum, dass sie mich verlassen und sich niedergebeugt haben vor der Astoreth, vor Kamos, vor Milkom, und nicht auf meinen Wegen gewandelt haben ...“

Die Teilung geschah dann unter Rehabeam, dem Sohne Salomos. Er wollte aber durch Kampf die 10 abgefallenen Stämme wieder mit dem Südreich vereinen. Aber was lässt ihm Jahwe sagen? „Ihr sollt nicht hinaufziehen und nicht mit euren Brüdern, den Kindern Israel streiten ... den von mir aus ist diese Sache geschehen“. Also von dem Gott, der alles wirkt (Jes 44:24; Jes 45:7; Eph 1:11). Das war also die "Geburtsstunde“ des zweiten Sohnes“. Von nun an lesen wir dann in den Büchern der Könige der Chronika und in den Propheten von dem Haus Juda und dem Haus Israel; erstmalig 1Kö 12:21.. Die beiden Brüdervölker lagen oft im Streit miteinander, manchmal waren sie auch verbündet. Aber trotzdem Achija dem König Jerobeam im Auftrag Jahwes sagen ließ, dass Er ihm ein beständiges Haus bauen wolle, wenn er in Seinen W gen wandeln werde, so hatte Jerobeam nichts eiligeres zu tun, als ein goldenes Kalb in Dan und das andere in Bethel aufzurichten, um das Volk von Jerusalem abzuhalten. Es verblieb nun beim Götzendienst im Haus Israel bis zur Wegführung nach Assyrien.

Nun wieder zurück nach Lk 15. Unter dem jüngeren Sohn erkennen wir „Haus Israel“. Die Teilung des Vermögens haben wir in 1Kö 11 gesehen. Etwa 250 Jahre lebten die beiden Söhne zusammen. „und nach nicht vielen Tagen brachte der jüngere Sohn alles zusammen und reiste weg in ein fernes Land“, also nach Assyrien. Dort trieben sie ihren Götzendienst weiter sie verschwendeten ihre „Habe“, „Sohnschaft, Bündnisse, Verheißungen“ usw. (Röm 9:4). In Hos 4:16-17 lesen wir: „Nun wird Jahwe sie weiden wie ein Lamm in weitem Raum. Ephraim ist mit Götzen verbündet, lass ihn gewähren“. Aber hatte Jahwe, der Vater diesen Sohn vergessen? Als dieser *Vater ihnen die Habe teilte, ,da wusste Er, der Sohn kommt wieder zurück. Hierzu einige Stellen:

„Wie sollte ich dich hingeben, Ephraim (d. i. Haus Israel) dich überliefern, Israel? ... Mein Herz hat sich umgewendet, erregt sind alle meine Erbarmungen. Nicht will ich ausführen die Glut meines Zornes, nicht wiederum Ephraim verderben; denn ich bin Gott und nicht ein Mensch, der Heilige in deiner Mitte, und ich will nicht in Zornglut kommen“ (Hos 11:8-9)- „Ist mir Ephraim ein treuer Sohn oder ein Kind der Wonne? Denn sooft ich auch wider ihn geredet haben, gedenke ich seiner doch immer wieder. Darum ist mein Innerstes um ihn erregt, ich will mich gewisslich seiner erbarmen.

Wenn nun der Sohn in Lk 15 sagte: „Ich will mich aufmachen und will zu meinem Vater gehen ...“, so wollen wir doch beachten: „Niemand kommt zum Sohn, es ziehe ihn denn der Vater. Es war die W irkung des Vaters. Wie wunderbar deckt sich das Wort in Lk 15:20: „Sein Vater wurde innerlich bewegt“ mit den gleich Aussagen in Hos 11 und Jer 31.

So ist Jahwe/Gott und nicht anders. Keinen Vorwurf hören wir aus dem Munde des Vaters. Das beste Kleid (Kleid des Heils), einen Ring an seine Hand (Siegelring, versiegelt), Sandalen an seine Füße; (zum rechten Wandel) so wird dem Heimgekehrten alles geschenkt betreffs des Lebens und der Gottseligkeit. Ja - und das gemästete Kalb wurde geschlachtet (das Opferlamm). Mose, der Mann Gottes, schaute schon die Reichsteilung (5Mo 32:31). „Sie haben mich zur Eiersucht gereizt durch Nicht-Götter, haben mich erbittert durch ihre Nichtigkeiten; so will auch ich sie zur Eifersucht reizen durch ein Nicht-Volk, durch eine törichte Nation sie erbittern“. Wenn erkennen wir unter diesem Nicht-Volk? Nach Jer 3:6-8 erhielt das abtrünnige Israel (Haus Israel) einen Scheidebrief, und nach Hos 1 wurde sie Nicht-Geliebte und nicht-mein-Volk; Haus Israel wurde also aus dem „Eheverhältnis“ entlassen. Haus Juda treib zwar auch Götzendienst und musst 70 Jahre nach Babylon. Doch wir lesen in Hos 1:7: „Aber des Hauses Juda werde ich mich erbarmen“. Dieser Teil des Volkes hatte ja noch eine Aufgabe zu erfüllen, den Messias zu empfangen und - nach Golgatha zu führen. Vom Götzendienst waren sie geheilt, verfielen aber nach und nach in strengste Gesetzlichkeit.

Nachdem das Erlösungswerk vollbracht war, oder wie der Evangelist des Alten Bundes sagt: „Seine Seele das Schuldopfer gestellt hatte“ (Jes 53:10), kam eine Erstlingsfrucht zum Glauben, zunächst aus den Juden, den Beschnittenen. Aber sehr viele waren noch Eiferer für das Gesetz (Apg 21:20), in welchem u. a. auch festgelegt war, dass ein Unbeschnittener aus dem Volke auszurotten sei. Den Juden war durchaus bekannt, dass ihre Brüder aus dem Nordreich unter einem Strafgericht standen, also „ausgerottet“ waren; letztere hatten ja nach 2Kö 17 „alle Gebote Jahwes verlassen“; mit ihnen gab es keine Gemeinschaft, so z.B. „Juden verkehren nicht mit Samaritern“. Aber das über die 10 Stämme verhängte Strafgericht fand ein Ende mit dem Erlösungswerk von Golgatha, da konnten auch diese eines anderen werden, nämlich des aus den Toten Auferweckten (Röm 7:4).

Dieses, zum größten Teil unbeschnittenen Glieder des ehemaligen Nordreiches, erscheinen im NT als Samariter, andere Schafe, wilde Ölbaumzweige (verwildert/verheidet), Nationen (Galiläa der Nationen, wo noch T eile von ihnen wohnten) nach Mt 4:16; Jes 9:1-2. Darüber wurden und die gesetzlichen Juden zur Eifersucht gereizt (Apg 13:45; Apg 17:5). An die Worte aus dem Lied Moses erinnert Paulus deutlich in Röm 10:19.

Von hier möchten wir nun auf den daheim geblieben Sohn, Haus Juda, hinweisen. Welche Anstrengungen machten sie doch, um dem „Vater“ zu dienen, ja, sie tun es auch heute noch in ihren Synagogen. Noch liegt die Decke Moses auf ihrem Angesicht. So hatten es Petrus und Paulus schwer, die gesetzlichen Juden von dem Wandel der Dinge zu überzeugen.

Die Zusammenführung des ganzen Volkes - ein Anfang ist gemacht - erfolgt erst am Ende dieses Zeitlaufs bzw. bei Beginn des Tausendjahrreiches: „Ephraim wird Juda nicht beneiden, und Juda wird Ephraim nicht bedrängen“. (Jes 11:11-13). Siehe ferner: „Und die Kinder Juda und die Kinder Israel werden sich miteinander versammeln , und sich ein Haupt setzen und aus dem Lande heraufziehen, denn groß ist der Tag von Jesreel“. Dann sind die „Ausgesäten“, was Jesreel bedeutet, „zu Hause“, und in Frieden.

Für jeden gläubigen Schriftforscher bedarf es keiner Frage mehr, dass wir am Ende dieses Zeitlaufs angelangt sind. Die Zeichen der Zeit, vor allem die Sammlung der Juden im Lande der Väter, lassen dies erkennen.

Ein Muster der Verborgenheit

Dem Propheten Daniel, dessen Schau bis zum Tage Jahwes (des Herrn) ging un dder über die Auferstehung der Gerechten und Ungerechten zu schreiben hatte (Dan 12:2-3), die sowohl der Messias Israels in Joh 5:29, als auch Paulus in Apg 24:15 erwähnt, wurde nach Dan 12:4 gesagt:

„Und du, Daniel, verschließe die Worte und versiegele das Buch bis zur Zeit des Endes. Viele werden es durchforschen und die Erkenntnis wird sich mehren."

Die Bibel, das Buch der Heilsgeschichte, ist auch gleichzeitig das Offenbarungsbuch der Wege und des Wesens Gottes. Im engeren Sinne aber auch das Buch der Geschichte Israels, des Volkes, das sich Jahwe/Gott erwählt hat als den Offenbarungsträger, denn ihm sind die Aussprüche Gottes anvertraut (Röm 3:2). So bedient sich Gott eines Gegenübers, mit dem Er spricht, dem Er sich kundtut, Seine Pläne und Absichten mitteilt.

Auf besondere Bitte des Propheten Mose: „Tue mir doch deine Wege kund“ (2Mo 33:13), wurde dieses ihm auch gewährt: „Er tat seine Wege kund dem Mose, den Kindern Israel seine Taten“ (Ps 103:7).So durfte Mose nach 5Mo 32 die Entfaltung des Volkes Israel bis ans Ende schauen; wo der letzte Vers lautet: „.. und Er wird Seinem Volke vergeben“.

Obgleich Moses die Worte dieses Liedes dem Volke sagte, so blieb ihnen doch alles verborgen nach 5Mo 29:4: „Aber Jahwe hat euch nicht ein Herz gegeben zu erkennen und Augen zu sehen, und Ohren zu hören, bis auf diesen Tag“. In diesem Lied lesen wir den bedeutungsvollen Vers 5Mo 32:34: „Liegt das nicht bei mir verborgen (aufbewahrt), versiegelt in Schatzkammern“ (Archiven)?

Wir lesen nun noch weitere diesbezügliche Schriftworte: 5Mo 29:29: Das noch Verborgene steht bei Jahwe, unserem Gott, aber das Geoffenbarte ist unser und unserer Kinder ewiglich, damit wir alle Worte dieses Gesetzes tun.“

Dreimal sagt das Volk vor der Einführung des Gesetzes: „Alles, was Jahwe gesagt hat, wollen wir tun“. Haben sie es getan? Nein! Ihre Unfähigkeit, es zu halten, war ihnen verborgen, wie wir in 5Mo 29:4 sahen. Das Verborgene lag weniger im Gesetz als in den Menschen, denen es gegeben wurde und die nicht erkannt hatten, was in ihren Herzen war. So sagte einst der Messias zu den Juden: „Hat nicht Mose euch das Gesetz gegeben und keiner von euch tut das Gesetz“ (Joh 7:19). Ja, sie waren überfordert; sie hatten nicht erkannt, dass in ihrem Fleische nichts Gutes wohn, dass sie fleischlich unter die Sünde verkauft waren, wie sich Paulus ausdrückte, dem es aufgetragen war, das Gesetz im Römer- und Galaterbrief zu kommentieren. Da das Gesetz nach Röm 7:4 geistlich ist, so bedeutet dies, dass es nur ein geistlicher Mensch erfüllen kann, d. h. einer der den Geist Gottes hat; hierzu Röm 8:4. Deshalb spricht die Schrift von „Israel nach dem Fleische“ So bewahrheitete sich bei diesem Volk was Paulus den Korinthern schreibt:

„Der seelische Mensch aber nimmt nicht an was des Geistes Gottes ist, denn es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen, weil es geistlich beurteilt wird“ (1Kor 2:14).

Die Aufgabe des Gesetzes

Durch das Gesetz sollte ja die Sünde ins Bewusstsein gerufen werden (Röm 3:20). Die Pharisäer und Schriftgelehrten hatten aus dem Gesetz eine Leistung gemacht. Aber jeder, der durch sein frommes Fleisch das Gesetz zu halten versucht, muss erfahren: „Die Kraft der Sünde ist das Gesetz“ (1Kor 15:56). In diesem Zusammenhang erwähnen wir noch Hes 36:27.

So war dem Volke Israel, menschlich gesehen, eine unvorstellbare schwere Aufgabe zugewiesen. Auserwählung hat es nicht nur mit Annehmlichkeiten und Wohlergehen zu tun. An diesem Volk gibt uns Gott einen Anschauungsunterricht von der völligen Verderbtheit des Menschen und damit seiner Erlösungsbedürftigkeit, andererseits aber auch von der ufer- und grenzenlosen Gottesliebe, Seiner Gnade und Seinem Erbarmen.

Wir lassen nun weitere Schriftworte über Verborgenes folgen:

Ps 147:19-20: „Er verkündet Jakob sein Wort, Israel seine Satzungen und seine Rechte. Keiner Nation hat er also getan; und die Rechte, sie haben sie nicht gekannt“. Bezügliche Rechte siehe Fußnote „oder kennen sie nicht“ (vgl. wieder 5Mo 29:4).
Jes 6:8-11: „Gehe hin und sprich zu diesem Volke: Hörend höret und versteht nicht; und sehend sehet und erkennet nicht! Mache das Herz dieses Volkes fett und mache seine Ohren schwer und verklebe seine Augen; damit es mit seinen Augen nicht sehe und mit seinen Ohren nicht höre und sein Herz nicht verstehe und es nicht umkehre und geheilt werde“

Wir können die Reaktionen des jungen Propheren gut verstehen, wenn er fragt: „Wie lange, Herr“!

Jes 8:16: „Binde das Zeugnis zu, versiegele das Gesetz (die Lehre) in meinen Jüngern“.

Hier ist vom Versiegeln des Gesetzes die Rede. Ob wir hier die Propheten oder die Gerechten des alten Bundes zu sehen haben? Petrus sagt in 1Petr 1:12: „... welchen es geoffenbart wurde, dass sie nicht für sich selbst, sondern für euch die Dinge bedienten“.

Auch bei obigem Worte erschrickt der Prophet und sagt: „Und ich will auf Jahwe harren, der sein Angesicht verbirgt vor dem Hause Jakob, und will auf ihn hoffen“ (Jes 8:16).

Aber in Vers 18 (Jes 8:18 zeigt sich schon ein Lichtblick:
„Siehe, ich und die Kinder, die Jahwe mir gegeben hat, wir sind zu Zeichen und Wundern in Israel."

Auf diese Stelle bezieht sich der Schreiber des Hebräerbriefes (Hebr 2:12-18), und die Worte „in Israel“ zeigen deutlich, dass es um eine Auswahl aus dem Volke geht.

Jes 29:10-14: „Denn Jahwe hat einen Geist tiefen Schlafes über euch ausgegossen und hat eure Augen verschlossen; die Propheten und eure Häupter, die Seher, hat er verhüllt. Und jedes Gesicht ist euch geworden wie die Worte einer versiegelten Schrift, die man einem gibt, der lesen kann, indem man sagt: Lies doch dieses! er aber sagt: Ich kann nicht, denn es ist versiegelt“.

Bei den heutigen Theologiestudenten, die den Geist nicht haben, ist auch alles versiegelt. Sie sind blinde Blindeleiter in ihrem späteren „Beruf“, wie Jesus auch die Schriftgelehrten seiner Zeit nannte (Mt 15:14). Wir führen nach Vers 13 (Mt 15:13) des gleichen Kapitels an:

„Weil dieses Volk mit seinem Munde sich naht und mit seinen Lippen mich ehrt und sein Herz fern von mir hält, und ihre Furcht vor mir angelerntes Menschengebot ist:
darum, siehe, ich will fortan wunderbar mit dieses Volke handeln, wunderbar und wundersam; und die Weisheit seiner Weisen wird zunichte, und der Verstand seiner Verständigen sich verbergen“.

Wir haben es also bei dem Volke Israel mit einem „Wundervolk“ zu tun. In Vers 13 haben wir von seinen Weisen und seinen Verständigen gelesen, also Leuten Seines Volkes. Nun ist es auffallend, dass Paulus sich in 1Kor 1:19 auf diesen Vers bezieht, ,womit er bekundet, dass es sich nicht nur bei den in diesem Kapitel erwähnten Juden, sondern auch bei dein „Griechen“ um Glieder Seines Volkes handelt. Denn Juden und „Griechen“ sind ihm Berufene (Mt 15:24). Ihnen wird nun im Gegensatz zu ihrer menschlichen Weisheit, Gottes Kraft und Gottes Weisheit verkündet. Der Messias, der zum Restvolk der Juden kam, geboren unter Gesetz, erwähnt auch die Weissagung aus Jes 6:-10 in Mt 13, ,ebenso Paulus bei den Juden in Rom (Apg 28:25-27).

Lk 19:41-42: „Wenn auch du erkannt hättest an diesem deinem Tage, was zu deinem Frieden dient. Jetzt aber ist es vor deinen Augen verborgen“. Das Kommen zu seinem Volke war sowohl eine Enthüllung, als auch eine Verhüllung. Aufgrund der von Ihm im AT gesagten Worte, konnte Er ihnen die Augen nicht öffnen, d. h. der Masse des Volkes, denn Sein Weg als Opferlamm war nach Golgatha gerichtet (Apg 4:28). Aber Seinen Jüngern, einer Auswahl, denen konnte Er sagen:

Glückselig aber Eure Augen, dass sie sehen, und eure Ohren, dass sie hören.“ Trotzdem hatten die Jünger vor der Ausgießung des heiligen Geistes noch wenig Verständnis, das ersehen wir aus Joh 16:12.13:

Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, gekommen ist, der wird euch in die ganze Wahrheit leiten ... Er wird mich verherrlichen“.

Können wir diesem Worte des Herrn voll und ganz glauben? Manche meinen, dass damals nur Paulus in die ganze Wahrheit eingeführt wurde, weil ihm einige Geheimnisse zuerst geoffenbart wurden.

Bei dem größten Teil des Volkes erfüllten sich die oben genannten Worte aus 5Mo 29:4 und Jes 29:10. Hierauf bezieht sich Paulus in Röm 11:8. Außerdem führt er noch ein Wort Davids in den Versen 9 und 10 an:

Es werde ihr Tisch ihnen zur Schlinge ... verfinstert seien ihre Augen, um nicht zu sehen ...“ (aus Ps 69:22-23).

Darum konnten sie nicht glauben. „Was Israel sucht, das hat es nicht erlangt - die Gerechtigkeit durch das Gesetz - „aber die Auswahl hat es erlangt, der Überrest nach Wahl der Gnade“ (Röm 11:7 und 5).

Lies weiter:
2. Offenbarung für Begnadete