Ein Prüfstein der Wahrheit

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Abschrift des Heftes: Verborgenes und Geoffenbartes
von Adolf Schütz

Herausgeber: Schriftenmission Willy Pasedag

Siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

In Bearbeitung

Verborgenes und Geoffenbartes

Einleitung von Willy Pasedag:

Ein Prüfstein der Wahrheit

Mit einer unglaublichen Leichtfertigkeit wurden alle Aussagen über Israel in der Vergangenheit umgedeutet. Den Juden als den verstockten Gottesmördern nahm man das ihnen anvertraute Gotteswort weg und den Christen als das „bessere“, „wahre“ oder „neue“ Israel legte man es zu, allerdings immer in sehr verbogener und verstümmelter Weise. Nur die Flüche ließ man dem natürlichen und fleischlichen Israel. Gott aber wandelt Fluch in Segen, wie es schon unter Bileam geschah. Alle geistigen Manipulationen, welche die ursprünglichen Besitzrechte Israels aufgrund von 5Mo 28 dem wirklichen Eigner entziehen und sie angeblichen Heiden zuschanzen wollen, sind und bleiben ein Missbrauch der Schriften des Alten und Neuen Bundes. In 1Mo 17 hat Gott dem Abraham und der Sarah versprochen, sie zu einer Menge von Nationen zu machen, was also das ganze 12-stämmige Volk betrifft. Obwohl Gottes Zusage an keinerlei Bedingung geknüpft ist, wollen auch heute noch einige Schriftausleger wie im finsteren Mittelalter behaupten, diese Verheißung sei ebenfalls durch den Fluch im Gesetz Moses zerstört, oder zumindest bis zum Millennium aufgehoben. Der Apostel Paulus sagt aber das gerade Gegenteil, und erweist sich damit als der bessere Ausleger, wenn er Gal 3:17 schreibt: „Einen von Gott vorher bestätigten Bund macht das 430 Jahre danach entstandene Gesetz nicht ungültig, um die Verheißung aufzuheben.

Aber selbst in menschlichen Irrungen sind noch göttliche Führungen, die der Betreffende vorher, bestenfalls nur verschleiert, ahnt, bis sie völlig enthüllt werden. Wir haben ein ergreifendes Beispiel dieser göttlichen Führung und Offenbarung in Moses. An die 40 Jahre meinte dieser Kronprinz, der sicherlich die beste Ausbildung seiner Zeit besaß und in alle Weisheit der Ägypter eingedrungen war, ein waschechter Bürger seines Landes zu sein. Seine wahre Abstammung hatte man anfangs bewusst verheimlicht und war darüber in Vergessenheit geraten. Und dann erfährt dieser Mann, dass er von dem verachteten Sklavenvolk der Hebräer abstammt. Wir wissen nicht, wer es ihm mitgeteilt hat, aber wir wissen,d ass er sich sofort für sein Volk einsetzte und dass Gott ihm begegnetet. Nicht nur Moses wird am Ende wiederkommen, sondern diese Situation wird sich ebenfalls für viele Europäer wiederholen. Da wird dann das Herz der Kinder zu den Vätern zurückkehren und zu dem Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs. Und wer nur meinte „geistlich“ ein Israelite zu sein, wird dann erkennen können, dass er es im Vollsinn ist.

Während vor einem Vierteljahrhundert in unserem Volk noch Finsternis und Hass bezüglich der Juden die Stelle der Erkenntnis einnahm, erscheinen heute dicke Bücher über das Judenproblem und dem inzwischen gegründeten Staat Israel, und auch die Jugend befasst sich mit diesem rätselhaften Volk. Dennoch geht man an dem Wesentlichen vorbei, solange man nicht ein offenes Auge und Herz, wie Paulus für das ganze zwölfstämmige Volk hat, Apg 26:7. Gottes verborgener Gnadenweg mit dem ganzen Israel schließt darum das geheimnisvolle Walten mit den 10 Stämmen, Haus Israel genannt, mit ein. Diese Wahrheit kann uns kein Studium allein, sondern nur die Enthüllung des Heiligen Geistes zeigen. Wo dieses Licht fehlt, da verwechselt man ebenso wie Kirche und Gemeinde auch Israel, Haus Juda und Haus Joseph.

Ein gutes Verhältnis zu den Juden, obwohl sie in vielen Dingen anderes geartete Brüder sind, bleibt eine unerlässliche Forderung Jesu, Mt 25:40. „Den Juden zuerst ...“ und „das Heil ist aus den Juden“ sind ganz deutliche Wegweisungen, die man nicht ungestraft ausschalten kann. Aber wir dürfen auch nicht in das andere Extrem fallen, diesen einen Teil für das Ganze zu gehalten, „weil sie nicht ohne uns vollendet werden können“, Hebr 11:40. Und dem „uns“ hat der Schreiber ohne Zweifel wie Paulus den ganzen Samen Abrahams verstanden, dessen sich der Herr zu dieser Zeit annimmt, Hebr 2:16; Röm 4:16. Unsere geistig-geistliche, physische, sowie schrift- und gemeindemäßige Verbindung mit Abraham ist für die meisten Gläubigen eines der größten Geheimnisse. Leider gibt es unter ihnen noch viele, die nicht völlig glauben können, dass die Schrift auch wirklich meint, was sie sagt; so z. B. in Röm 4:16; Gal 3:29; Eph 5:30; 1Thes 2:14; Tit 2:4; 1Petr 2:9. Wer sich nach diesen klaren Aussagen der Schrift nicht nur zum „geistlichen Israel“, sondern als wahrhaftiger und rechter Israelit bekennt, wird dann schnell als Irrlehrer verdammt. Aber auch hier ist es besser, wie das Haupt voll Blut und Wunden verfolgt und verketzert zu werden, als andere zu richten, Mt 7:1; 1Kor 4:5.

Einsichtige werden kaum bezweifeln, dass Israel nach Gottes unbereubarer Gnade das einzige Auswahlvolk unter allen Nationen ist, siehe 5Mo 4:7.32-38; 5Mo 7:6; Ps 146:19.20; Am 3:2; Röm 11:29. Ja, noch weiter, sie erkennen, dass nur die Gläubigen aus diesem Volk zur „Braut“ gehören können, Jer 2:2, Hos 2:19; (Luth. Hos 2:21); Ps 45:10; Offb 12:1ff. Wenn aber schon das „Weib“ dem einzigen auserwählten Geschlecht angehört, wieviel mehr die Söhne die dem „Leib“ zugeordnet sind, Röm 9:4; Gal 4:4.5; Röm 8:15. Selbst der „Freund“ des Bräutigams ist ja noch Israelit! Joh 3:29.

Isaak, dieses wunderbare Bild nicht allein auf Jesus von Golgatha, sondern auch auf den Christus (Gal 4:28) und die Auferstehung (Hebr 11:17-19), durfte nur ein Weib vom gleichen Geschlecht nehmen, 2Mo 24:3. Und da die Söhne auch Erben sind (Röm 8:17; Gal 4:7; Ps 74:2) konnte nicht einmal ein Ismael mit Isaak erben, da er nicht zum Verheißungssamen gehörte, 1Mo 21:1. Jede Vermischung ist Gott ein Gräuel, Esr 9:1-3.12. Und da will man uns glauben machen, dass der Bräutigam, das meint der Christus, eine „internationale“ Vermischung aus allen Heiden ist!

Wie es keinen Menschen auf der Erde mit einem weißen Kopf und schwarzen Leib gibt, ebenso wenig gibt es auch keinen Christus, dessen Haupt ein Israelit und des Glieder „Heiden“ sind. Und genauso wie Christi Leib der Tempel ist (Joh 2:18-21; Eph 2:19-22), so sind auch die Glieder aus dem Tempelvolk, denn sie sind Königspriester eines auserwählten Geschlechts, 1Petr 2:9.

Bestände die Gemeinde Christi Jesu aus Heiden, dann hätte der erhöhte Herr die tiefste Enthüllung darüber einem Heiden geschenkt, da gleiches nur von gleichem erkannt werden kann. Es war aber ein Israelit aus dem stamme, von dem der Herr sagt: „Der Geliebte des Herrn! In Sicherheit wird er bei Ihm wohnen. ER beschirmt ihn den ganzen Tag, und zwischen Seinen Schultern wohnt er!“, denn mit den Schultern beginnt der Leib! 5Mo 33:12; Röm 11:1.

Dies große Geheimnis von Christus und Seiner Gemeinde (Eph 5:31.32) geht an der breiten Masse vorüber, weil diese niemals gemeinemäßig ausgerichtet ist, wer aber Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt! „Er aber hat uns wissen lassen das Geheimnis Seines Willens.“ Dieser Wille Gottes konzentriert sich in Christus Jesus. Wie dieser nun im Vollsinn des Wortes Abrahams Same ist, in eben der gleichen Weise sind es auch die Glieder des Christus, „denn wir sind Glieder Seines Leibes, von Seinem Fleisch und Gebein“ und nicht nur von Seinem Geist, (Eph 5:30).

„Verborgenes und Geoffenbartes“, wie es uns nun Adolf Schütz, ein betagter Bruder in Christo, in wohlfundierter Schriftauslegung darreicht, ist ein Querschnitt durch Wahrheiten, die manchem im ersten Augenblick vielleicht wie Irrung und Wirrung erscheinen. Das kann nicht anderes sein, denn jeder geoffenbarten Wahrheit steht ein Wall von anderslautenden Irrtümern entgegen. Wir sind meistens so sehr in alten Anschauungen und väterlichen Überlieferungen gefangen, dass wir, sobald der Feuerbrand der Wahrheit von unserer althergebrachten Meinung nur ein Aschenhäufchen übrig lässt, das alles zunächst nur als schmerzhaft und ärgerlich empfinden. Wie sehr wir aber Gott durch unserer Verdrehungen Seines Wortes entehrt haben, das kommt uns erst viel später zum Bewusstsein. Das Schlimmste ist, das man Gott zu einem Wortbrüchigen machte und Seine Schwüre an Abraham für nichts achtete Aber auch hier behalten die Rechte des Herrn und Seine Herrlichkeitsverheißung den Sieg“ Christus, der ja die Wahrheit Selber ist, lässt uns nicht los, und an dem Gesamtzeugnis der Schrift wachsen immer wieder Zeugen!

Dem Verfasser dieses Schriftchens ist es in besonderem Maße gegeben, wieder auf die Offenbarung Gottes, die freilich immer dem herrschenden Dogma entgegensteht, hingegeben zu lauschen. Es ist seine Stärke, dass er die Schrift bei jedem neuen Begriff selbst sprechen lässt und dabei alle konfessionellen Ideologien ausschaltet.

Enthüllte Geheimnisse

Es sind besonders vier Schwerpunkte, die trotz lauterster Klarheit vielen bisher verborgen blieben:

1. Das ganze Wort, also auch Neues Testament samt Paulusbriefe ist für Israel, denn Verheißung und Erfüllung sind nicht voneinander zu trennen. Was Gott Seinem Volke versprach, das legt Er nicht in die Hände von Heiden. Dafür ein Beispiel: Jes 40:8 sagt, „So spricht der Herr: Ich habe Dich erhört zu gnädigen Zeit und habe dir am Tage des Heils geholfen und habe dich behütet und zum Bund unter das Volk gestellt, dass du das Land aufrichtest und die verstörten Erbe austeilest“. Dieses Wort ist viel zu klar als dass man bezweifeln könnte Gott habe es zu Israel gesprochen, führt Er Sich doch in dem Vers zuvor deutlich als „Erlöser Israels“ ein. Mit Christus ist der Tag des Heils angebrochen Er hat alle Sünde und allen Fluch auf Sich genommen. Dasselbe Israel, das durch Nichterfüllung des Gesetzes der Welt den Fluch brachte, darf nun in seinen Gemeindegliedern in Christo den Segen austeilen. Sicherlich ist ein Teil Israels noch blind, aber wer wollte bezweifeln, dass auch gerade aus ihnen die Sehenden kamen? Paulus sagt, dass Christus uns versöhnte als wir noch Feinde waren (Röm 5:10) und zitiert im Korintherbrief (2Kor 6.2) den genannten Jesajatext mit der Ergänzung: „Jetzt ist der Tag des Heils!“ Aber siehe da, eine Heidentheologie hat es verstanden zu predigen, damit seien nur die Weltvölker gemeint, Israel dagegen sei bis zur letzten Jahrwoche Daniels immer noch unter dem Fluch. Als ich einen bekannten Buchschreiber auf diesen Widerspuch, (richtiger wäre gewesen von einer Urkundenfälschung zu sprechen) hinwies, meinte er, Gott könne in seiner Güte doch den Kreis der Empfänger erweitern und nun die ganze Welt mit einbeziehen. Aber Gottes Großzügigkeit befriedigt niemals andere auf Kosten der ursprünglich Angesprochenen. Tatsache ist, dass nicht die Juden, sondern die Araber das Heilige Land zerstörten. Dass nicht die Juden, sondern die anderen Religionen eine Vielgötterei haben, die teilweise bis in ein sogenanntes „Christentum“ eingedrungen ist. Gerade die synkretistisch gefärbten und sich gegenseitig bekämpfenden Christentümer haben dem Juden den Zugang zu Christus versperrt. Es ist ein ergreifendes Wort, wenn der einsmalige deutsche Außenminister Rathenau, der 1922 ermordet wurde, in einem Brief vom 29. 11. 1919 bekennt: „Wir Juden haben unsere Sendung nicht erfüllt, denn wir haben uns der Führung Christi nicht anvertraut, weil wir nur den katholischen und protestantischen, nicht den lebendigen Christus erblickten.“ Tatsache ist auch, dass nicht die Heiden, sondern Israel das Wort Gottes treu bewahrte, und lieber darüber starb, als nur ein Wort abzuändern. Welch in kolossaler Irrtum ist es da, zu meinen, die Heiden, also Japhetiten und Hamiten wären besser als Israel, und Gott habe darum einmal die Heilsträger ausgetauscht.


2. Der große „Beweis“ der falschen Heidentheorie, die es wagt, Gott zu einem Lügner zu machen, ist eigentlich nur das kleine Wörtchen „Nationen“. Ein einziger Blick in ein hebräisches oder griechisches Wörterbuch genügt um zu sehen, dass Gott in s einem Wort mit „Nationen“ sehr oft die 12 Geschlechter Israels meint. Er hatt ja versprochen, aus dem erstorbenen Leib der Sarah v i e l e Nationen und Könige zu erwecken, 1Mo 17:4.16. Es ist eine unfassbare Engstirnigkeit, das hier im Grundtext stehende Wort „gojim“ (das von „Körper“ abgeleitet ist) nur auf die jüdische Nation deuten zu wollen, und eine noch größere Verdrehung, darunter immer alle Menschen zu verstehen. Wir haben vielmehr den Begriff Nation, ob in der Einzahl oder Mehrzahl immer so zu nehmen, wie es uns der Zusammenhang der Schrift aufzeigt.

Juda ist nur der rechte Flügel des Zwölfstämmevolkes, so wie die Ephraimiten die äußerste Linke bilden. Und doch macht Gott gerade diese „Linken“ zur Macht seines Hauptes! Ps 60:7 (Luther Vers 9). Im heutigen Staat Israel sind gewisslich Vertreter alle 12 Stämme, soweit sich diese schon seit Hiskija und Josia zu Juda und dem Hause David hielten, aber es sind nicht die 10 Stämme selbst.

Diese 10 Stämme aber sind unter jenen europäischen Völkerschaften, aus denen immer wieder die lebendigen Gemeinde Jesu Christi entstanden. Das Haus Israel oder sogenanntes Nordreich, das sich unter Rehabeam von Juda lossagte, fiel bald in G esetzlosigkeit und Götzendienst und musst dem zufolge in die angedrohte Zerstreuung. Dort aber hat Gott mit einer Generalsamnestie als Schaustellung seiner Gnade in Christo die Schuld beglichen. Der Schuldschein, der niemals die außerisraelitischen Völker betreffen konnte, ist zerrissen! Christus starb in erste Hinsicht für die Sünden Seines Volkes, dann aber auch für die ganze Menschheit, so wie der Hohepriester auch zuerst ein Opfer für sich und sein Haus, und dann erst für das ganze Volk brachte, vergl. Jes 53:8: 1Jo 2:2; 3Mo 16:6; Hebr 7:27.

Nur so konnte es im Gegensatz zu vielen Juden dargestellt werden, die aus dem Gesetz eine Waffe gegen den Sohn Gottes machten (siehe Joh 19:7) dass Versöhnung aus der Gnade kommt. „Was sagte die Schrift? Abraham glaubte Gott, und das wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet. Wenn nun jemand Werke verrichtet, so erhält er den Lohn nicht aus Gnade angerechnet, sondern nach Schuldigkeit; wer dagegen keine Werke verrichtet, sondern an den glaubt, der den Gottlosen rechtfertigt, dem wird sein Glaube zur Gerechtigkeit gerechnet.“ Röm 4:3-5. Ausdrücke wie „Nationen für Seinen Namen“, „Same Abrahams“ oder „Jude und Hellene“, die wir immer wieder bei Paulus als den Apostel d i e s e r Nationen finden, sind niemals Bezeichnungen für die Gesamtheit aller Völker dieser Erde. Pauli Auftrag an „alle Menschen“ (Apg 22:15) geschah immer über die auserwählten Glieder seines Volkes, es seinen Juden oder „Griechen“. Was man aber in unseren Bibeln mit „Griechen“ übersetzt, ist irreführend. Im Grundtext steht Hellenen, und das meint keine Nationalgriechen allein, sondern die Träger der damaligen Kultur im Mittelmeerraum. Es waren die ehemals aus Israel stammenden 10 Geschlechter die wie die Weissagung es voraussah, als die 10 Zehen aus Ton (Dan 2:43; Jes 64:8; Jer 18:6) dem Abendland gegenüber Asien seine weltweite Bedeutung gaben.


3. Die Gemeinde ist der Kern Israels und entspricht damit vor aller Berufung zum Vorhof (Volk und Erde) sowie Heiligtum (Priester und Himmel) allen dem hohepriesterlichen Stand, der bis ins Allerheiligste (Überhimmel), ohne Vermittlung von Menschen und Engeln in der Gegenwart Gottes steht. „Euer Leben ist zusammen mit Christus in Gott verborgen.“ Kol 3:3. „Und hat uns mit auferweckt und mitsitzen lassen in den Überhimmlischen in Christo Jesu“ Eph 2:6.

Die meisten Gläubigen haben nicht den Mut, das im Vollumfang zu glauben, was die Schrift sagt. Sehr oft wird eine Auslegung dann zur Abschwächung des Wortes. In Am 3:2 ist es Gott selbst, der da von Israel spricht: „Euch allein habe ich aus allen Geschlechtern der Erde erwählt!“ Dabei wird es bleiben bis zum Ende des Äons, Mal 3:6.

Christus ist kein Religionsgründer und rief keine „zweite“ Gemeinde ins Leben. Bestände die Gemeinde Christi seit dem Tode des Erlösers, wie so oft behauptet wird, aus allen Völkern, so wäre eine solche wichtige Änderung im Worte Gottes vermerkt. Die Gemeinde ist erwählt vor Grundlegung der Welt und gilt für alle Zeit, Eph 3:21; Ps 74:2. Doch es hat Gott gefallen, diese Gemeinde Christi mit Abraham und Israel zu verknüpfen, Hebr 6:13-20; mich 5:1; Gal 3:29. Es ist wahr, jedermann, gleich welcher Rasse, hat Zugang zu diesem Heil, aber dann muss er sich in diesen längst gepflanzten Baum Israels einpfropfen lassen, Apg 10:34-36; Röm 11;18; Mt 8:19-12.

Die Gemeinde soll den Auferstandenen der ganzen Welt bezeugen, denn dazu ist ihr der Heilige Geist gegeben (Joh 16:8-11); aber diese Botschaft an die Welt bedeutet noch keine Gemeinde aus der Welt, was Joh 14:17 und Joh 17:14-16 sehr deutlich macht. Der missverstandene Auftrag von Mt 28:18-20 ist die Erfüllung der Aufgabe Israels! Wörtlich lautet der Befehl: machet zu Jünger (mathätiäs = zu Lernenden) indem ihr alle die Nationen lehret, vergl. Jes 2:3, auch Jes 42:4-7; Jes 49>:6-13 und 5Mo 33:10.

Der heutige Begriff „Kirche“ als Hineingeborene Hineingebrachte und Hineingetraufte ist das gerade Gegenteil von dem, was die Bibel unter Gemeinde (ekkäsia = Herausgerufene) versteht!

In einer Studie über die Gemeinde Christi Jesu lesen wir: „Gott hat auf Erden zwei große auserwählte Körperschaften: Israel ... und eine übervölkisch-internationale Auswahl, das Auswahlvolk Neuen Testaments, die Gemeinde aus allen Nationen.“ Bibelstellen sind aber für diese schon alte Behauptung bis heute nicht vorhanden. Nirgendwo steht im Worte Gottes der Passus „Gemeinde aus allen Nationen“. Die Ausdrücke „übervölkisch“ wie „international“ sind ebenfalls keinem biblischen, sondern dem politischen Vokabular entnommen. Die Gemeind Christi ist keines das Nt-Volk, sondern aus dem Volk, denn dieses Volk des Neuen Bundes ist dasselbe Israel wie auch im Alten Bund, Jer 31:31-34; Hebr 8:7-13. Man beachte bitte, wie sorgfältig Apg 15 die bestimmten Nationen des Verses Apg 15:14 von „allen Nationen“ in Apg 15:17 unterscheidet.

Niemals aber ist die gemeinde ein kindergetauftes oder knabenbeschnittenes Massenprodukt, sondern gerade im Gegensatz dazu sind sie als „Herausgerufene“ die „Auswahl aus der Auswahl“, die Elite des auserwählten Volkes, nämlich die begnadeten Glieder Israels, denn nur aus ihnen werden Königspriester genommen. 1Petr 2:6-9. Siehe auch Ps 47:9 wo es heißt: „Die Edlen der Völker haben sich als das Volk des Gottes Abrahams versammelt, denn die Schirmherren der Erde sind Gottes!“ Aber eine Elite aus lauter Begnadigten, denn Gott rettet nicht was hoch ist, nicht den Überrest, wie unsere Übersetzungen sagen sondern den Unterrest Seines Volkes, wie es in Röm 9:27 wörtlich heißt. Das kann die Rettung aus Sündenschmutz sein, wie in Korinth (1Kor 6:9-11 - dass die Korinther Israeliten waren, ist an dem „uns“ in 1Kor 10:1 und 1Kor 10:11 ersichtlich), aber auch aus Ungehorsam, Eigenwillen und Selbstgerechtigkeit, wofür der „vornehme Pharisäer“ Paulus selbst ein Musterbeispiel ist, 1Tim 1:12-16.

Wenn Gott dabei wie einst bei Kaleb, der Rahab oder Ruth auch Japhetiten und Hamiten mitsamt den anderen Semiten einverleibt, so freut uns das umso mehr. Es kann aber nicht die Gottesordnung umgestoßen oder darüber hinwegtäuschen, dass die Zeit dieser anderen Völkerschaften erst im Tausendjahrreich beginnt. Und da nur durch das Wirken Israels. Der Segen Abrahams an alle Völker fließt nicht über die Nationen als Träger des Heils, wie eine verkehrte Gemeindeauffassung behauptet, sondern gerade umgekehrt, durch bekehrte und begnadetet Söhne Abrahams, wie sie jetzt in der Gemeinde sind (Gal 3:29; Mt 16:18; Eph 2:20) auf alle Menschen, gleich welcher Farbe und welchen Geschlechts.


4. Wir brauchen zur Erkenntnis des ganzen Gotteswillens auch die ganze Schrift. Es war ein verhängnisvoller Entschluss, die Gemeinde Jesu Moses und die Prophteten auszuklämmern, weil sie angeblich überholt seien. Das Alte Testament ist nicht der tote, sondern der tötende Buchstabe, 2Kor 3:6. Nur einen Getöteten macht Gott zum Auferstandenen (Röm 7:4-6) und nur dort, wo dieses tägliche Sterben erfolgt, haben wir neues Leben durch Christi Geist, Gal 2:19.20; 1Kor 15:31.

Natürlich ist es ohne Kenntnis des Alten Testaments leichter, allerlei Wind der Lehre in die Bekenntnisstuben wehen zu lassen, und den angeblichen internationalen Völkerbrei der Gemeinde dadurch mundgerechter zu machen. Aber das ist nicht das Wehen des Geistes Gottes, denn dieser bedient sich des ganzen Wortes (Joh 16:13) und lässt niemals die Grundlegung in Israel außer acht, Eph 2:20; Eph 3:21; Ps 74:2. Mit tiefem Bedauern begegnen wir immer wieder der Einstellung: Fü uns gilt nur, was „unser Klassenlehrer“ Paulus schreibt. Wer Jesum glaubt, dr glaubt auch Mose und den Propheten, und wer diese verwirft, hat nicht nur eine falsche Einstellung zu Paulus, sondern auch zu Christus selbst, Joh 5:46; Apg 26:22; Apg 28:23.

Das ganze Wort Gottes ist das Geoffenbarte, denn alle Schrift ist von Gott gehaucht und dient damit in dieser Ganzheit zur Belehrung, Überführung, Zurechtbringung und Einführung in die Gerechtigkeit, auf dass der Gottesmensch zur ganzen Vollkommenheit reife, 2Tim 3:16.17. Gerade auf die Beachtung Mose und der Propheten richtet unser teurer Bruder Schütz wie ein Vermächtnis sein abschließende Wort.

Wer die Bibel von diesen genannten und weiter ausgeführten Hinweisen mit geistgesalbten Augen des Herzens fassen darf (Eph 1:18), dem ist das Verborgenen in der herrlichsten Weise enthüllt und er sieht in der ganzen Heiligen Schrift eine wunderbare und tiefbeglückende Einheit. Der größte Trost aber dürft doch sein, dass Gott in Christo uns seine verborgenen Gedanken nicht allein enthüllt, sondern sie auch allem Widerspruch entgegen vollständig erfüllt.

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