Die Reaktion des Königs

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Der König ist überwältigt

Durch die absolute Präzision der Erzählung und der Deutung fällt der König auf sein Angesicht. Die Auslegung und die Deutung des Traumes war so präzise, dass es zu einer ungewöhnlichen Reaktion von Seiten des Königs kam. Wenn man bedenkt, dass es sich hier um den irdischen "König der Könige" handelte, der gewohnt war, dass alle vor ihm niederfielen, dann war seine Reaktion schon eher erstaunlich. Der König war deshalb so überwältigt, weil es einen Menschen gab, der die Möglichkeit hatte zu solchen Informationen zu gelangen. Daher konnte er gar nicht mehr anders, als vor Daniel niederzufallen. Wenn man bedenkt: Daniel konnte Dinge erzählen, die vorerst nur in den Gedanken des Königs vorhanden waren. Kein Geist hatte zu diesen Bildern Zugang. Nur der Allmächtige wusste um den Traum und die Gedanken des Königs. Indirekt gab der König durch sein Verhalten auch Gott die Ehre. Die Babylonier waren es gewohnt, Anbetung und Ehrerbietung immer gegenüber sichtbaren Dingen zu geben. Das Anbeten eines unsichtbaren Gottes, zu dem es keinen bildlichen Bezug gab, war fast unüblich.

Jesus sagt: "Es kommt aber die Stunde und ist jetzt, da die wahren Anbeter den Vater in Geist und Wahrheit anbeten werden; denn auch der Vater sucht solche als seine Anbeter" (Joh 4:23). Bis der Mensch dazu kommt, dass er Gott im Geist und in der Wahrheit anbeten kann, braucht es oft lange Zeit. Dies ist auch bei uns in gewisser Weise der Fall. Anbetung und Ehrung des Allmächtigen verbinden wir bewusst oder unbewusst mit den Auswirkungen im Erlebbaren: Vielfach hat Anbetung in der Sichtbarkeit Auswirkungen, ja, es ist sogar so, dass früher oder später jede Anbetung eine Auswirkung hat. Doch wir Menschen machen oft den Fehler, dass wir beten, weil wir auf ein ganz bestimmtes Handeln Gottes warten, das den eigenen Vorstellungen entspricht. Vollkommene Anbetung im Geist und in der Wahrheit ist losgelöst von persönlichen Bedürfnissen. Hier geht es nur um die Ehre des Allmächtigen, hier wird nur der Schöpfer des Lebens geehrt.

Wir dürfen zwar alles von unserem Gott erwarten, weil er weit über unser Bitten und Verstehen wirkt, doch wirkt er meist ganz anders, als wir es erwarten. Unsere Erwartungen sollten immer unter folgendem Vorzeichen stehen: Gott wirkt zu seiner Zeit und auf seine Weise. Überlassen wir das "Wie" ganz ihm. Das Bekenntnis des Feindes ist erstaunlich:

"In Wahrheit, euer Gott, er ist Gott der Götter und Herr der Könige und offenbart Geheimnisse, da du dieses Geheimnis offenbaren konntest".

Gerade der König der Könige muss bezeugen, dass der Gott Israels der Gott der Götter ist. Somit anerkennt er ihn als den Höchsten oder Obersten, als den 'elyown. Dies schattet prophetisch auch die Begebenheit ab, nach der einmal auch der ganz große Feind Gottes, den Gott Israels als den Gott der Götter bekennen wird. Diese Aussage zeigt uns aber auch, dass niemand selbst die Geheimnisse Gottes finden kann. Die Geheimnisse Gottes kann nur der erkennen, dem Gott sie offenbart oder schenkt. Die Geheimnisse Gottes müssen wir uns schenken lassen, sie werden für die aufbewahrt, die ihn lieben.

Daniel wird beschenkt und als Minister eingesetzt

Ebenso auch seine drei Freunde. Aus tiefer Dankbarkeit für die Lösung des Rätsels wird Daniel reich beschenkt. Doch für den König war klar: Einen Mann mit solcher Weisheit, einen Mann mit solcher Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit gibt es kein zweites Mal. Wenn ich diesen Mann einsetze, dann wird auch mein Reich gestärkt und meine Herrschaft gesichert. Dieser Mann ist allen anderen weit überlegen und auf diesen Mann ist Verlaß. Nebukadnezar konnte keine bessere Personalentscheidung treffen. Aber auch Daniel wusste sofort: "Ich muss unbedingt Leute um mich haben, auf die ich mich verlassen kann. Wenn ich gottesfürchtige Männer um mich habe, dann ist eine Regierungsaufgabe viel einfacher. Niemand eignet sich besser dafür als meine drei Freunde Schadrach, Meschach und Abed-Nego".

Daniel war eine Art Premierminister und seine drei Freunde waren ihm unterstellte Minister. Dieses Viererteam war für den babylonischen Staat eine enorme Bereicherung, doch dem Feind Gottes gefiel diese Wendung gar nicht. Er führt den König in eine Versuchung und gefährdet so das Leben der drei Freunde, wie aus dem nächsten Kapitel ersichtlich ist.