Der Sohn - als das ewige Lebensband

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Abschrift des Heftes: Die Offenbarung des Sohnes Gottes in der Schöpfung
J. Beck (1962)
Aus der Reihe: Vätererbe Bd. VII

Verlag Erst Franz Metzingen, Württ.

Siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis:

Die Offenbarung des Sohnes Gottes in der Schöpfung

5. Der Sohn - als das ewige Lebensband

Gott ist aller Dinge Grund und Leben; seine schöpferische Kraft ist auch die erhaltende Kraft. Diese Kraft ist das Lebensband, welches alle Geschöpfe mit dem Schöpfer verbindet. Das Lebensband aber ist der Sohn, durch welchen jedem Ding die Kraft des Schöpfers zufließt.

Sowohl die sichtbaren wie die unsichtbaren Geschöpfe hängen an diesem Lebensband. Doch scheinen die sichtbaren Dinge eine gewisse Ausnahme zu machen, weil sie - trotz ihres Zusammenhangs mit dem Schöpfer - vergehen. Das Sterben von Mensch, Tier und Pflanze geschieht aber nur der Gestalt nach, nicht dem Wesen nach. Ihr Wesen besteht aus unsichtbaren Lebenskräften, die „Tinkturkräfte“ genannt werden. Diese Tinkturkräfte aber sind unvergänglich; sie existieren weiter, auch wenn die äußere, sichtbare Gestalt verschwindet.

Anders ist es bei den unsichtbaren Wesen, etwa den Engeln. Sie besitzen sowohl ein unvergängliches Wesen als auch eine unvergängliche Gestalt. Was ein solch unvergängliches Wesen und eine ewige Natur besitzt, bleibt auch ewig. Nur das, was einen zeitlichen Anfang nimmt, vergeht - mit der Zeit. Doch sind auch die Kräfte der nur zeitlich bestehenden Geschöpfe ein Ausfluss der ewigen Kraft; denn alles Zeitliche hat einen ewigen Ursprung.

Es ist die Wirkung der ewigen und allmächtigen Kraft Gottes in der Ewigkeit - ewig. Die himmlischen Dinge besitzen eine himmlische Natur, welche immer bleibt. In der irdischen Natur ist die Wirkung der Kraft des Schöpfers zeitlich beschränkt. Darum treten Menschen, Tiere und Pflanzen, deren Gestalt keinen ewigen Bestand hat, vom Schauplatz dieser Welt ab. Sie sind aber nicht auf immer dahin; denn ihr Wesen hat eine ewige Dauer. Diese tinkturalische Wesen vergeht nicht mit der Gestalt, sondern bleibt in Ewigkeit. Andererseits bringt die göttliche Schöpferkraft immer neue Geschöpfe hervor, in denselben Gestalten, wie sie die dahingegangenen Wesen besaßen.

Das Vergehen der Gestalt

Das Vergehen der Gestalt der irdischen Dinge nennen wir ein Sterben. Es scheint, als ob beim Sterben alles Vergängliche umkomme. In Wirklichkeit geht es in einen besseren und höheren Zustand über, nämlich in eine Existenz im Tinkturwesen. Dieses Tinktur- oder Bestandswesen scheidet sich im Sterben von der vergänglichen Gestalt.

Die Ursache alles Sterbens ist der Sündenfall; ohne ihn gäbe es keine zeitlichen, vergänglichen Dinge. Das durch den Sündenfall aufgekommene vergängliche Wesen der Geschöpfe entstand durch Mitwirkung der Finsternis. Finsternis aber bedeutet Unordnung, Trennung von Gott, der Lebensquelle, also Tod! Alle zeitlichen Dinge tragen den Todeskeim in sich. Dieses tödliche Gift treibt zu seinem Ziel und wirkt sich in zeitlichem, verkehrtem und vergänglichem Schattenwesen aus. Alles aber, was nicht in Gott seinen Ursprung und Anfang nahm, muss vergehen. Daher kommt es, dass die von falschen Kräften erzeugten irdischen Dinge in den Tod, ins Nichtsein zurückgehen - ihrer Gestalt nach!

So wie aber der Geist der Auflösung den Tod der zeitlichen Dinge wirkt, so wirkt der Geist des Lebens eine ewige Existenz bei den unsichtbaren Geschöpfen, welche in einem Lichtwesen - ohne Finsternis - bestehen. Weil in ihnen die höllische Tinktur des Todes fehlt, sind sie von ewiger Dauer sowohl in ihrer Gestalt als auch in ihrem Wesen.

Solange wir Menschen in der irdischen Natur leben, ist unser Leib vergänglich d. h. sterblich; der Tod beraubt uns dieses Leibes. Die unsichtbaren Tinkturkräfte aber, aus welchen unsere Seele und unser Geist bestehen, sind unsterblich und unvergänglich. Bekommt der Mensch in der Auferstehung zum Licht einen Geistleib, so gehört er damit auch zu den unvergänglichen Wesen; denn in der neuen Schöpfung wird werden die Finsternis noch der Tod mehr sein.

Die Offenbarung Gottes in Liebe und Zorn

Die Offenbarung Gottes ist außerordentlich vielseitig und umfassend. Eigenartig aber ist seine Offenbarung nach den Prinzipien von Liebe und Zorn. Sie ist ein Problem, da ein- und derselbe Gott in geradezu diametralen Gegensätzen sich offenbart. Und doch bleibt wahr: „Gott ist Licht, und in Ihm ist keine Finsternis.“ Nur beim gefallenen Menschen ist der wechselhafte Zustand von Liebe und Zorn, von Demut und Hochmut verdächtig: hier quillt tatsächlich aus einem Brunnen süß und bitter. Der Doppelcharakter der göttlichen Offenbarung ist anders zu verstehen; Gott ist Licht und bleibt Licht.

Die Kräfte Gottes sind im ganzen Schöpfungsraum im Unsichtbaren wie im Sichtbaren, höchst wirksam und in immerwährender Bewegung. Sie sind die Grundlage der Existenz aller Wesen; alles Seiende verdankt ihnen das Dasein. Doch danken nicht alle Geschöpfe ihrem Schöpfer für seine Güte, sonst wäre Er ihnen allen in Liebe nahe. Diese Undankbarkeit kann sich steigern bis zum direkten Widerspruch gegen Gott. Solche unwerten Geschöpfe müssen den Zorn Gottes fühlen.

Darum ist die Offenbarung Gottes im Himmel anders als in der Hölle. Im Himmel, wo alles Gott huldigt, kann sich Gott in allen seinen 7 Kräften und Eigenschaften mitteilen; dies ist seine Offenbarung in Licht und Liebe. In der Hölle, wo die Kreaturen im Widerspruch und Hass gegen Gott verharren, kann Er sich nur in den 4 ersten Feuereigenschaften offenbaren; dies aber bedeutet Zorn Gottes. Die Liebesoffenbarung Gottes bedeutet Seligkeit, die Zornesoffenbarung Unseligkeit für die betreffenden Wesen.

Denselben Charakter zeigt die Offenbarung Gottes in der sichtbaren Welt. Dies ist aus den beiden unsichtbaren Welten, der Licht- und der Finsterniswelt entstanden. Daher ist es ohne weiteres verständlich, dass hier die Offenbarung Gottes auch verschieden ist. Doch herrscht bei den einzelnen Kreaturen ein Gradunterschied in Beziehung auf Gut und Böse. In den guten Geschöpfen lässt sich Gott in Liebe und Gnade erfahren; die bösen müssen seine Ungnade und seinen Zorn schmecken.

Gottes Offenbarung im Menschen

Und ebenso ist sein Verhalten gegenüber dem Menschen. In einem Menschen, der mit seinem Willen und Verlangen Gott zugewandt ist, offenbart sich Gott in Liebe und Licht; der Mensch empfindet Freude und Seligkeit. Wo dagegen ein Mensch sich zu Gott in Widerspruch setzt, und nicht den Willen Gottes tut, wird Gott als lauter Finsternis und Zorn erfahren. In einer solchen von Gott abgewandten Menschenseele ist Höllenpein und Seelenpein.

Die Ursache der Liebes- oder Zornesoffenbarung Gottes liegt also nicht in Gott, sondern im Geschöpf. Herrscht in einem Menschen das Böse vor, so existiert er in dem finsteren Element der 4 ersten Feuereigenschaften Gottes. Seine böse Gesinnung hält Gott davon ab, sich ihm in Liebe zu schmecken zu geben. Das Böse im Geschöpf und der Zorn Gottes entsprechen einander.

Das Böse entsteht nicht in Gott, sondern im Geschöpf. Alles, was nicht aus Gott kommt, ist böse. Das Böse stammt aus dem Sündenfall, wo es sich zum ersten Mal im Menschen geoffenbart hat. Es entsteht, wenn der kreatürliche Wille dem Licht- und Liebeswillen Gottes entgegen ist, und ihm widerspricht. Zorn entsteht also nicht in Gott; denn in Gott ist nur Licht und nur Liebe. Zorn entsteht außerhalb Gottes in solchen Geschöpfen, die durch ihren Widerspruch gegen Gott die 4 ersten Feuereigenschaften Gottes erregen. In diesen 4 ersten Kräften Gottes ist der Zorn verborgen; und Gott möchte ihn ewig verborgen sein lassen. Wenn aber eine widerspenstige Kreatur anders will, als Gott will, so entzündet dieser falsche Kreaturenwille durch seinen Widerstand die Feuereigenschaften Gottes; und das ist Zorn - oder das Böse! Gott, der Schöpfer und Erhalter aller Dinge, kann erwarten, dass das Geschöpf seinen Willen achtet. Verachtet es den heiligen Willen Gottes, so muss es zur Strafe den Zorn Gottes schmecken, den es selbst erweckt.

Der eigentliche Erwecker des Zornes Gottes ist freilich der Satan. Durch seinen Ungehorsam, seinen Widerspruch gegen Gott und seine Überheblichkeit, in welcher er Gott gleich sein wollte, löste er als erster den Zorn Gottes in sich aus. Hernach erweckte er ihn auch im Menschen, den er in seinen Ungehorsam gegen Gottes Gebot hineinzog, so dass dieser sündigte. Auch die Kreatur steckte er mit seinem Höllenwesen an; daher kommt alle Unordnung in den Elementen; daher kommen die giftigen Pflanzen und die wilden Tiere, die den Menschen töten. Doch sind alle diese Geschöpfe wider ihren Willen dem Zorn Gottes, d. h. der Eitelkeit unterworfen. Sie sehnen sich mit dem Menschen nach Erlösung von diesem Höllenübel des Zornes Gottes, in welchem das Dasein eine Pein ist.

Es sei mit allem Nachdruck wiederholt, dass in Gott nur Licht und Liebe - und keine Finsternis ist! Die Finsternis - als Zorn Gottes, entsteht außerhalb von Gott durch das unbotmäßige Verhalten von Kreaturen. In solchen Zorneskreaturen flammt die Hölle auf, während in gehorsamen Geschöpfen die Sonne der göttlichen Liebe erstrahlt. Wir haben es also weithin selbst in der Hand, ob sich Gott in uns in Liebe oder im Zorn offenbart.

Der Satan als Organ des Zornes Gottes

Der „Zorn Gottes“ hat eine doppelte Quelle: eine menschliche und eine göttliche. Stößt der Strom des göttlichen Lebens und Lichtes auf ein gottwidriges Eigenleben im Menschen, so „geht Feuer aus von der Liebe“ d. h. der Zorn Gottes entzündet sich. Gott will sich zwar nach allen seinen 7 Grundkräften in Liebe offenbaren. Hindert Ihn die Kreatur daran, dann ist sie Ursache, dass Er sich nur in seinen 4 ersten Feuereigenschaften, d. h. im Zorn offenbaren kann.

Welches ist der Ursprung des widergöttlichen Lebens im Menschen? Es stammt nicht aus Gott; denn „alles was aus Gott kommt, d. h. geboren ist, sündigt nicht“, sondern tut den Willen Gottes. So tat Jesus, der Sohn Gottes, an welchem der Vater sein Wohlgefallen hatte. Und wer nur immer den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit. Das gottwidrige Wesen aber urständet aus der Finsternis und existiert im Element der Finsternis, also im Satan. Gott in seiner Allmacht könnte dieses falsche Leben und Wesen alsbald vernichten; das ginge aber wider das Gesetz seiner unendlichen Liebe und seiner Geduld. Er duldet vielmehr das falsche, aus der finstern Quelle stammende Wesen, beschränkt aber die Dauer seiner Existenz. Denn alles, was nicht aus Gott seinen Anfang nimmt, muss früher oder später sein Ende finden d. h. untergehen. So wird noch alle Sünde und Finsternis aus der ganzen Schöpfung hinausgetan werden.

Der Zorn Gottes im Menschen wirkt sich in zwei Richtungen aus: er lässt das Bild Gottes im Menschen verbleichen, so dass der natürliche Mensch sich dem Tier nähert. Der Zorn erweckt aber auch das verkehrte Wesen im Menschen d. h. die Sünde, wodurch sich der Mensch dem Satan nähert. Beide Vorgänge sind Degradierungen Gottes an seinem Ebenbild, das Ihm den Gehorsam aufgesagt hat. Es sind Auswirkungen der göttlichen Drohung: „Welches Tages ihr davon, d. h. vom Ungehorsam esset, werdet ihr des Todes sterben.“ Das durch Ungehorsam gegen Gott im Menschen hervorgekommene Wesen ist das Böse - und ist eigentlich kein wahres „Wesen“, sondern ein „Unwesen“, das dem Untergang anheimfallen muss.

Wie kommt das Böse in den Menschen

Wie kommt es aber zu dem widergöttlichen Eigenleben und Ichleben im Menschen? Es kommt nicht in ihn hinein, sondern es kommt aus ihm heraus. Der von Gott abgekehrte Mensch öffnet durch seinen Eigenwillen der Finsternis das Tor seiner Seele, so dass diese Eingang in ihn findet. In der Finsternis aber lebt und wirkt der Satan. Seine Lebensäußerungen geschehen nach dem Sündengesetz, welches zur „Ordnung“ und „Regel“ seines ungöttlichen Lebens geworden ist. Dieses Sündengesetz zwingt er allen Menschen auf, in deren Seele er Eingang gefunden hat; denn er macht sich alsbald zum Herrn der Seele und tyrannisiert sie. Da die menschliche Seele eine Geburtsquelle ist, gebiert sie nun lauter finstere Dinge, d. h. den Zorn Gottes aus sich heraus. Mit diesem Sünden- und Todesgesetz wird der Mensch geboren; gäbe es keine Erlösung, dann wäre es für den Menschen besser, nie geboren zu werden.

Wie stellt sich Gott zu diesem falschen Leben im Menschen? Um seiner Ehre und Heiligkeit willen stößt Er es mit Grimm zurück; stammt es doch aus dem Prinzip, d.h. dem Urgrund der Finsternis - und ist Sünde! Sünde aber bedeutet „Sonderung“, Absonderung von Gott, der allein die Quelle allen Lebens ist. Gelingt es dem Satan, der Seele die Licht- und Lebenszuflüsse von Gott her abzuschneiden, so muss sie notwendig - geistlich und leiblich „sterben“.

Der Mensch aber, der sich so von Gott löst, also „gottlos“ wird, muss seine Missetat auf der Stelle büßen. Weil er nicht den guten Willen Gottes tun will, muss er den Willen der Finsternis tun. „Sünder, du musst sündigen“! Dadurch aber verschuldet er sich seinem Schöpfer gegenüber, dessen Gaben und Kräfte er nach einem falschen Gesetz missbraucht, und „mit Prassen durchbringt“ wie der verlorene Sohn. Sein Tun aber ist böse und bedeutet den Missbrauch der anvertrauten Pfunde, die er einem ungöttlichen Zweck opfert. Das ist Unrecht und Frevel gegenüber Gott. Und Gott lässt den Menschen sein Missfallen spüren - und eröffnet in ihm die Hölle, während der Himmel des göttlichen Wohlgefallens sich ihm verschließt. Jesus tat als Menschensohn immer den Willen Gottes; an Ihm hatte Gott Wohlgefallen. Der sündigende Mensch aber erregt das Missfallen Gottes, das sich in ihm als Grimm und Zorn Gottes offenbart.

Diese Zornesoffenbarung ist göttliche Strafgerechtigkeit, welche die menschliche Schuld rächt. Der Mensch verschuldet sich - an Gott und an sich selbst - durch Missbrauch der göttlichen Gaben; aber auch gegen die Kreaturen, an denen und mit denen er sündigt. Darum steht die strafende Gerechtigkeit wider ihn; sie rächt sich an ihm, indem sie - durch den Ausbruch des Zornes Gottes - seinen Tod wirkt. „Sünder, du musst sterben!“

Das Böse muss sich also vermöge seiner falschen Natur selbst zerstören - und wieder in das Nichtsein zurückkehren. Es hat - im Satan - einen zeitlichen Anfang genommen; es muss auch wieder ein zeitliches Ende finden. Wie aber die Sonne ein Bild und Organ der göttlichen Liebe ist, also ist der Satan Bild und Organ des göttlichen Zornes.

Wie das Böse Gottes Zwecken dienen muss

Mit dem Ausdruck „das Böse“ werden die Begriffe Finsternis, Zorn Gottes und Satan im Wechsel gebraucht. So wie Jesus, der Sohn Gottes, der Mittler alles Guten und Wahren ist, so ist der Satan, der gefallene Sohn Gottes, der Mittler alles Bösen und Falschen.

Doch lässt Gott seiner auch nicht spotten! Alles Böse und Finstere, das durch den Satan entsteht, ist in Gottes Augen „wert, dass es zugrunde geht“. Was nicht aus Gott seinen Ursprung hat, darf nicht in alle Ewigkeit bestehen; Gott setzt ihm eine beschränkte Daseinsfrist. Alles Gute kommt aus dem Willen Gottes; alles Böse aus dem - Gott entgegengesetzten Willen Satans.

Zum ersten Mal erscheint das Böse im Fall Lucifers. Dieser Engel war eine herrliche Schöpfung Gottes, ein Morgenstern, der Gott lobte - und in Gottes Liebe und Licht lebte. Aber er hatte Gefallen an sich selber, und versuchte, sich über Gott, seinen Schöpfer zu erheben. Damit trat er über die Grenzen seiner Geschöpflichkeit. Nach dem Gesetz seiner Natur, welches Gott ihm anerschaffen hatte, stürzte er aus der Höhe des Lichtes in die Tiefe der Finsternis. Das Licht, gegen welches er sich gewendet hatte, stieß ihn ab; er musste fortan in den 4 ersten Feuereigenschaften Gottes leben, was für ihn Qual und Hölle bedeutet. Aus dem Lichtfürsten ist eine des Lichtes völlig beraubte Kreatur geworden. Nunmehr lebt und wirkt er in dem Qualelement des Feuers; was er aber hervorbringt, ist lauter Böses. Dieses ist das Gesetz seines Lebens geworden.

Während aber alles Böse wieder in das Nichtsein zurückgehen muss, ist dies für den Verursacher des Bösen, Satan selbst, eine Unmöglichkeit, auch wenn er dies beabsichtigen würde. Denn seine Lebenswurzeln liegen in Gott, seinem Schöpfer; die Wurzel des Bösen dagegen liegt in ihm selbst. Da es ihm unmöglich gemacht ist, ins Nichts zurückzukehren, bleibt ihm schließlich nur der Weg des gefallenen Menschen übrig; sich wider zum Licht zu wenden und seine Natur durch das Blut Jesu verändern zu lassen. Bis dahin aber ist er das unglückseligste Geschöpf, das den unwiderstehlichen Drang in sich trägt, auch andere Wesen in seine Hölle hineinzuziehen. Dies ist ihm bei Adam weithin gelungen; doch ließ Gott Adam nicht in die absolute Finsternis fallen, sondern in das Tierwesen. Adam war zum Bösen verführt worden; Satan dagegen ist der Erfinder und Entdecker des Bösen, darum ist seine Strafe ungleich größer.

Das Böse steht unter Gottes allmächtigem Willen. Gott setzt ihm zeitliche und dynamische Grenzen: „Bis hierher und nicht weiter!“ Es darf in der Zahl 666 seine Höchstentwicklung erreichen, dann aber ergeht ein Totalgericht über alles Böse und über alle Bösen. Könnte sich das Böse auf immer neben dem Guten behaupten, dann müsste man annehmen, dass auch das Böse seinen eigenen Schöpfer habe. Dem ist aber nicht so. Der Gedanke von zwei verschiedenen Schöpfern ist ein unmöglicher Gedanke; der Erfinder des Bösen ist selbst Geschöpf.

Wie aus Licht Finsternis wurde

Gott, der einzige Schöpfer, gebraucht aber das Böse für seine Zwecke; es muss - gegen seinen Willen - mithelfen, dass Gottes Plan und Rat ausgeführt wird. Diese Absicht Gottes war die Zweckbestimmung des Bösen, bzw. der Finsternis von allem Anfang an. Ist doch die Finsternis „an sich“ noch keineswegs böse! Sie hatte von Uranfang an die Bestimmung, Träger des Lichtes zu sein. In unserer sichtbaren Welt ist der Spiegel mit seinem finsteren Belag ein Gleichnis für diese Tatsache. Indem die finstere Rückseite des Spiegels die Lichtstrahlen zurückwirft wird sie zum „Träger des Lichtes“ Mit dieser Funktion, die Luzifer, der Lichtesfürst, zu erfüllen hatte, wollte dieser sich nicht begnügen; er wollte selbst Licht sein und das Licht aus sich selbst erzeugen. Das aber war die Ursache seines Falles. Der Lichtträger, der sich emanzipiert, muss nach Gottes Willen zum Finsternisträger werden. so wurde aus dem herrlichen Fürsten des Lichtes ein Fürst der Finsternis; er zog sein Bistum, die Erde, mit sich in sein finsteres Wesen hinein, ,so dass diese ebenfalls finster und alles Göttlichen leer wurde.

Damit war nun aus der Finsternis das Böse geworden! Doch entließ der Schöpfer auch die böse gewordene Finsternis nicht aus ihrer anfänglichen Funktion, Träger des Lichtes zu sein. Auch das Böse, der Satan muss, wenn auch unbewusst und ganz gegen seinen Willen, mithelfen, das Gute zu schaffen, was durchaus nicht in seinem bösen Willen und Charakter liegt. Das Böse muss nun mithelfen, eine Ursache zur helleren Lichtesoffenbarung Gottes zu werden. So ist im Grund der Teufel die Ursache, dass der Sohn Gottes Mensch wurde und das große Erlösungswerk ausführte.

Es bedeutet aber keine Ehrenrettung für das Böse, dass es mithelfen muss das Gute zu befördern. Es kann nicht sagen: „Ich bin gut, weil ich Gutes hervorbringen“; denn das Gute bringt Gott - trotz des Bösen - hervor, indem Er das Böse seinen höheren Zwecken unterordnet. Nach wie vor bleibt das Böse vor Gott verworfen - als Teufels- und Höllenart, deren Wesen im Grund Unwesen, deren Natur Unnatur ist.

Auch kann sich der Teufel nie rühmen, Schöpfer zu sein. Dieses bedauernswerte Geschöpf betrügt sich selbst, gaukelt sich vor, ein Gott zu sein - und ist doch der Affe Gottes, der sich im Nachmachen groß dünkt. Auf der andern Seite ist es großer Triumph Gottes, dass Er nach seinem freien Wohlgefallen sich des Bösen bedient, um Gutes hervorzubringen. Hier zeigt sich Gottes allmächtige Kraft und seine große Herrlichkeit, welche spielend alles Widrige überwindet und seinem Willen unterordnet.

Daher kommt es, dass alles teuflische, auf Zerstörung ausgehende Wesen, vergehen muss, während Gottes Wort in alle Ewigkeit bleibt.

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Die Schöpfung - ein Abbild der Herrlichkeit Gottes (Vätererbe Bd. VIII)