Auf Gehorsam folgt Strafe - wie passt das zusammen?

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Abschrift: Fragen / Antworten (2003)
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
Die Schrift ist leider vergriffen

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Fragen / Antworten

4. Auf Gehorsam folgt Strafe - wie passt das zusammen?

Auch hier lautet die komplette Frage:

"Am Ende des 2 Buches Samuel (2Sam 24:1-25) heißte: Und der Zorn Gottes entbrannte abermals wider Israel; und Er reizte David wider sie, indem Er sprach: Gehe hin, zähle Israel und Jude! Als David diesem Auftrag Gotte nachkam, wurde er von Ihm dafür bestraft. Wie passt das zusammen"!

Wenn wir an die Beantwortung der obigen Frage gehen, ist es aufschlussreich, vorher noch die Parallelstelle in 1Chr 21 zu lesen. Schon in Vers 1 lesen wir von einer ganz anderen Persönlichkeit, die David anreizte: "Und der Satan stand auf wider Israel und reizte David an, Israel zu zählen.

Damit wäre die Leitfrage im Prinzip schon beantwortet. Doch wir stehen vor einer zusätzlichen (oder anderen) Frage: Hat Jewe David gereizt, wie es der Prophet Samuel angibt, oder war es der Widerwirker, wie es der Chronist wiedergibt? Und noch eine Frage entsteht: Warum diese unterschiedlichen Aussagen in Gottes Wort?

Eine weitere, im Prinzip auch widersprüchliche Aussage finden wir in Jak 1:13-14: "Niemand, der von Gott versucht wird, sage: Von Gott werde ich versucht; denn Gott ist vom Übel unversucht, und Er Selbst versucht niemand." Dieses Schriftwort des Jakobus sagt ja im ersten Teil ganz klar, "dass jemand von Gott versucht wird", (wie dies ja 2Sam 24:1-25 tut); doch es besagt weiter, dass die niemand behaupten darf, weil Gott Selbst niemand versucht! Genau diese Sachlage haben wir auch in unserer Leitfrage: Der Prophet Samuel behauptet, Jewe hätte den David gereizt, doch der Chronist stellt klar, dass Jewe Selbst niemand reizt (versucht), es war Satan.

Allerdings, und dies wird ja im Buch Hiob überdeutlich, kann auch Satan nur so weit gehen, wie es dem Ratschluss Gottes entspricht, mehr noch, er kann nur das tun, was Gott längst beschlossen hat! Diese Aussage mag für manchen Gläubigen starker Tobak sein! Doch man bedenke doch bitte einmal, welche ungeheure Macht Satan zugesprochen würde, wenn es möglich wäre, dass dieser tatsächlich gegen Gottes Ratschluss handeln könnte. Er wäre damit nicht nur Gott ebenbürtig, er wäre nach heutigem Stand der Dinge der eindeutige Sieger, da es ihm gelungen wäre, wohl weit über 90% der Menschheit auf seine Seite zu ziehen.

Wir haben bewusst die Frage über die "Reue Gottes" an den Anfang dieser Schrift gestellt, da die hier gefundene Antwort in vielen Fällen der Schlüssel zur Lösung von Widersprüchen ist. Wir haben "Prioritäten" in Gottes Wort gesetzt, wo es unterschiedliche Aussagen gibt, und wir haben am Beispiel von "Offenbarungsstufen" gezeigt, dass uns Gott stufenweise von Erkenntnis zu Erkenntnis führt.

Die Priorität unserer Leitfrage setzen wir darin, dass Gott Selbst niemand versucht bzw. reizt, dass Er aber Sein Werkzeug hat, welches Er hierfür einsetzen kann: Satan!

David war ohne Zweifel ein Geliebter Gottes. Als solcher musst er in ganz besonderer Weise Prüfungen und Läuterungen ausgesetzt werden. So bestand für David keinerlei Anlass, sein Volk zählen zu lassen, man kann hinter seiner Absicht nur "eitle" Motive suchen. Satan schürte diese rein menschlichen Züge. Doch Joab und die Hauptleute seines Heeres waren mit seinem Vorhaben nicht einverstanden und rieten ihm ab. Damit stand David innerlich vor der Entscheidung: Auf den weisen Rat Joabs und der Hauptleute zu hören, oder seinem inneren Drang zur Zählung des Volkes nachzugeben (der ja von Satan eingegeben wurde). Er entschied sich zur Zählung und musste von Gott zurechtgebracht werden.

In 2Sam 24:10 sehen wir das Ergebnis: "Aber dem David schlug sein Herz, nachdem er das Volk gezählt hatte; und David sprach zu Jewe: Ich habe sehr gesündigt in dem, was ich getan habe; und nun Jewe, lass doch die Ungerechtigkeit Deines Knechtes vorübergehen, denn ich habe sehr töricht gehandelt!"

Gottes Wege mit Seiner Schöpfung sind Erziehungswege; und der Mensch ist so geschaffen worden, dass er aus der Erfahrung lernt! Bevor der Mensch erkennen kann, was "Gehorsam" ist, muss er, so schmerzvoll dies ist, zuerst "ungehorsam" sein! Dazu ist ein ganz einfaches Beispiel aus dem Alltag: Wir können einem Kleinkind hundertmal sagen, es darf nicht auf die heiße Kochplatte fassen - kaum glaubt sich das Kind unbeobachtete, wird es gerade das tun, was ihm verboten wurde! Und es wird sich prompt die Finger verbrennen. So schmerzhaft dieser Ungehorsam war, so lehrreich war es für das Kind. Seine gemachte Erfahrung lehrte es, künftig doch mehr auf die mahnenden Worte der Eltern zu hören, das Vertrauen in die Elternworte wurde damit gestärkt.

Die Antwort auf unsere Leitfrage lautet jetzt so: DSavid wurde von dem göttlichen Wrkzeug "Satan" zur Zählung gereizt, David entschied sich, wie Jewe längst wusste, gegen den Rat der Hauptleute (welche in diesem Fall für Gott standen). Es folgte die schmerzliche Strafe, die aber letztlich zu einer tiefen Reue und Einsicht Davids führten; und wie wunderbar - das Herz Davids erhebt sich z u seinem Gott!

So entpuppt sich das, was wir in Gottes Tun erst einmal als Widerspruch empfinden, als Sein Weg der Zurechtbringung:; wobei das Ziel der Zurechtbringung immer nur d as eine ist: Das liebende Herz Gottes ersehnt unsere Gegenliebe!

Lies weiter:
5. Werden wir Gott sehen?