Woher kam das Chaos der Erde vor den sechs Schöpfungstagen?

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Abschrift des Heftes: Die Schöpfung - ein Abbild der Herrlichkeit Gottes
Julius Beck (1887-1962) stammt aus Altingen.
Er war Mittelschullehrer in Calw, nach 1945 Rektor.

Aus der Reihe: Vätererbe Bd. VIII
Verlag Ernst Franz Metzingen, Württ.

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Inhaltsverzeichnis

Die Schöpfung als Abbild der Herrlichkeit Gottes

6. Woher kam das Chaos der Erde vor den sechs Schöpfungstagen?

Unsere Erde ist schon durch mancherlei Zustände gelaufen. Als sie aus der Hand des Schöpfers hervorging, war sie eine strahlende Lichtserde, eine kleine Sonne. Dieser Lichteszustand hielt solange an, als ihr Fürst, Lucifer, Thronengel und Lichtesfürst blieb; war er doch das Lichteszentrum und der Lichtesvermittler an seine Untertanen und an seinen ganzen Herrschaftsraum. Durch Lucifers Fall aber wurde die Erde ein finsteres Chaos. Lucifer bezog kein Licht mehr von der Quelle des Lichtes, von Gott. So vermochte er, der aus sich selbst kein Licht erzeugen konnte, auch in sein Herrschaftsgebiet kein Licht mehr auszustrahlen; es wurde finster „auf der Tiefe“. Darnach setzte das Sechstagewerk ein, wodurch die Erde aus der Umklammerung der Finsternis befreit und das Chaos in einen schönen Kosmos verwandelt wurde. Durch den Fall des Menschen wurde auch sein Herrschaftsbereich, die Erde, beeinträchtigt; Gott legte den Fluch auf sie, wodurch ihre Schönheit und Fruchtbarkeit bedeutend eingeschränkt wurde. Abermals änderte die Sintflut den Zustand unsrer Erde, die aber bislang immer ein zusammenhängendes Ganzes, ein Organismus, gewesen war. In der Zeit des Peleg trat auch darin eine Veränderung ein, dass der Organismus in vier Teile, die sogen. Erdteile, auseinandergerissen wurde. Diesen Zustand der Erde haben wir heute noch. Abermals steht ihr eine einschneidende Veränderung bevor, wenn die Zeit derm1000 güldenen Jahre anbricht, in denen der Fluch von der Erde genommen wird. Schließlich wird Gott auch diesen Zustand noch einmal ändern - und die Erde um- und neuschaffen. Sie wird sodann wieder eine Lichteserde sein wie zu Anfang.

Jetzt soll die Rede sein von dem chaotischen Zustand der Erde nach Lucifers Fall. Zweifellos gehörte die Erde zu seinem Herrschaftsgebiet, vermutlich sogar unser ganzes Sonnensystem. Die Verbindung dieses Herrschaftsgebietes mit seinem Herrscher war offenbar sehr eng, so dass es in den Fall Lucifers hineingezogen wurde.

Ohne Lucifers Fall wäre der Zorn Gottes, den er erweckte, ganz verborgen geblieben. Der Schöpfer hätte sich nicht in drei Welten geoffenbart, insbesondere nicht in der sichtbaren Welt, die aus den beiden unsichtbaren Welten des Lichts und der Finsternis hervorging.

Der Zustand der sichtbaren Welt, der gut und böse ist, erklärt sich nur aus dem Fall Lucifers. Genauer gesagt: es muss sich der Engelfall geradezu im Raum unserer Erde - oder gar unseres Sonnensystems - ereignet haben, weil sich hier so viele Spuren desselben finden.

Es ist jedoch der Gedanke festzuhalten, dass der Sündenfall Lucifers, durch den sich Gott in allen seinen Eigenschaften und Vollkommenheiten zeigen konnte, keineswegs nötig gewesen wäre; eine solche irrige Annahme würde zu dem Fehlschluss führen, dass im Grunde Gott der Ursächer des Falles sei, was einer Gotteslästerung nahekommt.

Der durch Lucifers Fall verursachte chaotische Zustand der Erde gab immerhin Gott Anlass, „Himmel und Erde zu bewegen“, d. h. sie durch den Geist der Ewigkeit wieder in einen vollkommeneren Zustand überzuführen. Er wollte diesen finsteren Zustand nicht dulden und bewirkte durch sein Sprechen, dass das Licht auf dieser Erde wieder herrschend wurde.

Unter dem chaotischen Zustand ist ein großes Durcheinander, ein Mischmasch von Feuer und Luft, von Wasser und Erde zu verstehen. Diese Naturelemente stellten in ihrer Vermengung eine Art Hölle dar, voll Hunger und Begehrlichkeit. Woher kam dieser Zustand? Daher, dass der Zorn Gottes rege wurde und durch Satan in das alles erhaltende Bestandwesen, das Reinelement, einwirkte. Durch diese Zorneseinwirkung wurde das ursprüngliche Einheitselement verletzt, verunreinigt und verändert. Es wurde in die vier Elemente Feuer, Luft, Wasser, Erde zerteilt, die sozusagen das Zerfallsprodukt des Reinelementes sind und geburtsmäßig auseinander entstehen können. Da diesem Reinelement auch das Licht entzogen wurde, entstand dadurch die Finsternis des Chaos. Die Erde ist das am meisten hinausgesprochene Element. Aus dem Grundelement ging zuerst das Feuer hervor, aus diesem die Luft, daraus entstand Wasser und aus dem Wasser Erde. Wir haben also die Zustandsform des Festen und Harten als die äußerste Ausgeburt des einstigen Reinelements anzusehen, ähnlich wie beim Wasser. Dessen Ausgangspunkt ist sozusagen der Wasserstoff, der nach Sauerstoff hungert und in seiner Verbindung mit dem Sauerstoff brennt. Das entstandene Wasser stellt das Produkt dieser Vereinigung dar. Aus dem luftförmigen Zustand kam der flüssige hervor; gefriert das Wasser, dann entsteht dadurch der feste Zustand, über den hinaus es keine weitere Stufe der Ausgeburt gibt. So auch bei der Erde. Sie wird aber bei der Neuschöpfung aus ihrer Todesstarre entlassen werden und wieder in den Zustand des Reinelements zurückkehren.

So wie die Grobheit der Materie aufhören wird, so auch die Finsternis. Die neue Erde wird eine lichtstrahlende Erde sein; denn ihr liegt das Reinelement wieder zugrunde, in dem die jetzigen vier Naturelemente wieder in eine himmlische Einheit zusammengezogen sind.

Heute entspricht der Zustand der Erde dem Zustand ihrer Bewohner. Wir Menschen sind sozusagen hierher verbannt, sollen uns aber wieder zu Paradieses- und Lichtesmenschen entwickeln, um nach unserer Wiederherstellung in die Paradieses- und Lichteswelten aufgenommen werden zu können. Dann wird die jetzige „babylonische Gefangenschaft“ ein Ende haben.

Wie Himmel und Erde wurden

Nach 1Mo 1 schuf Gott Himmel und Erde, und zwar aus einem Chaos, das durch den Fall Lucifers entstanden war. Dieses Chaos war vor der Katastrophe eine Himmelswelt, voll Licht und Harmonie, sozusagen eine höhere Einheit von Himmel und Erde. Diese Lichtswelt wurde durch Lucifers Abfall zerstört; das Chaos ist das Trümmerfeld, aus dem der Schöpfer durch das Sechstagewerk sowohl das himmlische als das irdische Teil erlöste. Er stellte beide als besondere Prinzipien heraus, brachte sie aber wieder in eine an die frühere Einheit erinnernde Ordnung. Nur entstand eine weniger hoch organisierte irdische Welt, deren Stufe auch der irdische Himmel entsprach.

Zwei wesentliche Merkmale kennzeichnen die gefallene und zerstörte Himmelswelt: das Chaos war finster und war leer; also ohne Licht und ohne Leben, ein Zustand, der an eine Hölle erinnert. Zugleich bedeutet die Leerheit Mangel an Leben; das Chaos war mehr oder weniger ein Leichnam. Dieser Leichnam sollte nach Gottes Willen eine Auferstehung feiern; das Sechstagewerk versetzte ihn in den Stand der Auferstehung.

Durch das schöpferische Wirken Gottes entstand aus dem finsteren Chaos die sichtbare Welt, d. h. Himmel und Erde, wie wir sie heute noch haben. Um dem Chaos Licht und Leben mitzuteilen, schwebte der „Geist Gottes“, d. h. der Schöpfergeist, über dem Chaos. Dadurch empfing der Leichnam neue göttliche Kräfte. Sie durchdrangen ihn, d. h. der Schöpfer bewegte sie in der finsteren Masse; sodann geschah das Sprechen Gottes: „Es werde!“ Durch dieses Bewegen und Sprechen wurde das Chaos geschieden in Himmel und Erde, d. h. die himmlischen Elemente wurden - als lichtwässerige Feuer - besonders herausgestellt und als Himmel formiert. Der verbleibende Rest hieß Erde - und erhielt durch das Schöpfungswerk weithin die heutige Form, die erst durch eine noch folgende Neuschöpfung wieder verändert und erhöht werden wird. So waren Himmel und Erde je als ein besonderer Organismus für sich dargestellt; doch bildeten sie ein aufeinander wirkendes System, einen Gesamtorganismus. Sie wurden also nicht völlig voneinander getrennt; denn sie gehören schöpfungsmäßig von allem Anfang an zusammen. Sie sind aber nicht dasselbe, sondern bilden zwei verschiedene Pole oder Kräftezentren, die aufeinander wirken können und füreinander da sind. Es ist das Verhältnis von Aktions- und Reaktionskräften, wobei der Himmel der Gebende, die Erde die Empfangende ist. Dieses Verhältnis erinnert an das auf Gegenseitigkeit beruhende Verhältnis von Mann und Weib. Ist der Himmel der Vater, so stellt die Erde die Mutter dar. Dieser dualistische Gedanke von wirkend und leidend, von männlich und weiblich geht durch die ganze sichtbare Schöpfung hindurch bis hinein in die kleinsten Organismen, wo er sich allmählich verliert.

Nach 1Mo 1 war die Erde in ihrer Verwüstung unfruchtbar und öde geworden, ein Zustand, wie ihn heute noch manche Planeten aufweisen und wie ihn auch der Mond zeigt. Sie sind heute noch Leichname. Gott fasste aber die Erde besonders ins Auge - und erwählte sie vor andern Planeten, um sie zu einer Wohn- und Wirkungsstätte für den noch zu erschaffenden Menschen zuzurichten. Auf dieser Erde sollte, wenn die Zeiten erfüllet waren, sogar sein Sohn in Menschengestalt erscheinen, um eine Erlösung für das ganze All zu schaffen. Er erbarmte sich sozusagen der toten Erde und flößte ihr durch sein schöpferisches Sprechen neue Kräfte ein; Er sprach zu ihr: „Du sollst leben!“ Sodann stellte Er zwischen Erde und Himmel jenes auf Wechselwirkung beruhende Verhältnis von Geben und Nehmen her, so dass der Erde fortlaufend die himmlischen Kräfte zu ihrer Existenz zuflossen.

Wie die Erde, so war auch der Himmel zunächst verborgen in dem chaotischen Durcheinander; seine Lichtskräfte aber waren lahmgelegt infolge der tödlichen Umklammerung durch die Macht der Finsternis. Dieses ohnmächtige Lichteswesen rief Gott durch sein allmächtiges Sprechen aus dem Chaos und aus der Vergewaltigung durch die Finsternis heraus und schuf daraus den Himmel, welcher der Erde dienen und ihr stetig Kraft und Leben zuströmen sollte, wie dies heute noch der Fall ist. Erst jetzt kann die gegenseitige Einwirkung des Himmels auf die Erde stattfinden, wodurch diese belebt und befruchtet wird, so dass sie am 3. Schöpfungstage pflanzliche Lebewesen und am 5. Tag sogar tierisches Leben hervorbringen kann.

Der Ursprung der Fruchtbarkeit der Erde liegt zunächst in den Kräften, die ihr vom Himmel her zufließen. Der Himmel aber empfängt sie ebenfalls, er vermag sie nicht aus sich selbst zu erzeugen. Der die Himmel und die Erde, d. h. das ganze vorige Chaos, überschattende „Geist Gottes“, der Schöpfergeist, ein Ausfluss aus den Kräften Gottes, teilt dem Himmel das Vermögen mit, die Erde zu befruchten. Und nicht nur die Erde empfängt diese Vermehrungskraft, sondern auch sämtliche aus ihr hervorgehenden Lebewesen werden mit derselben Kraft der Generation, d. h. der Fortpflanzung, begabt. Dieser Zustand liegt heute noch vor. Wiederum ist es aber so, dass über Himmel und Erde der Schöpfergeist waltet, der die Geschöpfe durch werkzeugliche Mitwirkung von Himmel und Erde hervorbringt.

Der über dem Chaos schwebende Schöpfergeist ist nicht der Heilige Geist von Pfingsten, der nur aus der Gottmenschheit Jesu ausgehen kann. Diese aber war zur Zeit der Schöpfung noch nicht da. Der Schöpfergeist ist der „ruach elohim“, eine Kraft Gottes, die Er zum Leben der unbewussten Schöpfung von sich strömt. Dem Menschen aber blies Er einen höheren Geist ein. Dieser „ruach elohim“ ist auch der „spiritus rector“, der die Ordnung der Lebensfunktionen in Natur und Kreatur überwacht. Ist der „ruach elohim“ der Erwecker alles Lebens, so der „spiritus rector“ der Ordner und Erhalter alles Lebens. Aber es gilt:

Alles Leben strömt aus Dir
und durchwallt in tausend Bächen
alle Welten. Alle sprechen:
„Deiner Hände Werk sind wir!“

Es werde Licht!

Unter dem Ausdruck: „Es werde Licht!“ ist zu verstehen: „Es werde das Licht - herrschend!“ Denn das Licht wird am 1. Schöpfungstag nicht geschaffen; es war schon vorher vorhanden. Kam doch das Chaos vor Beginn der Schöpfung dadurch zustande, dass durch den Fall Lucifers dieser Raum, der das Chaos ausmachte, als Lichtswelt unter die Herrschaft der Finsternis geriet. Wo Gott ist, ist immer auch das Licht vorhanden.

Vor der Schöpfung schwebte der Geist Gottes über dem Chaos und teilte diesem durch sein Brüten Lichts- und Lebenskräfte mit. Dadurch wurde das Licht, das im Chaos von der Finsternis umklammert und ohnmächtig war, gestärkt und vermehrt, was bereits der Weg zur endlichen Herrschaft des Lichtes ist.

Nach göttlicher Ordnung ist das Licht zum Herrschen über die Finsternis berufen. Der ungeordnete Zustand des Chaos bestand darin, dass hier das Licht von der Finsternis vergewaltigt wurde. Dieser Zustand gleicht dem Zustand eines gefallenen Menschen, in dem „die Finsternis das Erdreich bedecket“. Durch die Schöpfung soll dem Licht wieder sein Recht werden; darum das göttliche Machtwort: „Es werde Licht!“ Als dies am 6. Schöpfungstag erreicht war, nannte Gott diesen Zustand „sehr gut“. Diese Entwicklung bis zur Herrschaft des Lichtes nahm etwa folgenden Verlauf: Am 1. Schöpfungstag wurde durch das „Sprechen“ Gottes dem Licht im Bereich des Chaos eine größere Selbständigkeit verliehen. Am 2. Tag geschah die Scheidung des Lichtes von der Finsternis. Dem Chaos wurde der edelste Teil, das Licht, genommen; was zurückblieb, hieß Erde, die mehr oder weniger noch chaotisch blieb. Chaotisch bedeutet hier den Zustand der Finsternis und des Todes. Unmittelbar nach der Scheidung bestand aber noch keinerlei Zusammenhang zwischen dem zum Himmel erhobenen Licht und der zurückgebliebenen Erde. Wohl am 3. Tag kamen Licht und Finsternis bzw. Himmel und Erde in ein gegenseitiges Verhältnis. Das Licht herrschte über die Erde, was aber keine Gewaltanwendung bedeutet; vielmehr teilte der Himmel der Erde Lichts- und Lebenskräfte mit, wodurch die Erde helle und fruchtbar gemacht wurde. Sie war am 3. Tag bereits imstande, pflanzliches Leben hervorzubringen. Eine ganz neue Ordnung trat am 4. Schöpfungstage ein: das bisher zerstreute Licht wurde in Lichtskörpern, der Sonne, dem Mond und den Sternen konzentriert. Nunmehr begann eine noch weit größere und höhere Ordnung auf dieser Erde, welche am 5. Tag bereits tierisches Leben erzeugen konnte, das höher ist als das Leben des 3. Tages. Am 6. Tag war die Herrschaft des Lichtes vollendet. Dieser Zustand war „sehr gut“; denn jetzt diente die Finsternis dem Licht, was eine gottgefällige Ordnung ist.

Ein Blick auf die innere Neuschöpfung des Menschen, die nach denselben Gesetzen verläuft wie die Schöpfung der Erde aus dem Chaos zum Kosmos, lässt erkennen, wie in den ersten Gnaden- oder Schöpfungstagen auch Erleuchtung eintritt und den inneren Menschen befruchtet und belebt, dass aber erst am 4. Schöpfungstag die Sonne der Lichtwelt in der kleinen Welt der Menschenseele geboren wird, was ein viel höheres Leben in uns erzeugt. Stand der Mensch während der Herrschaft der Finsternis unter dem Gesetz der Sünde, dann tritt er nunmehr unter die Herrschaft des Gesetzes des Geistes und des Lebens. Dieses ist das Gesetz des neuen Menschen, der sozusagen am 4. Tag in uns geboren wird.

Der Gedanke, dass das Licht aus der Umklammerung durch die Finsternis wieder befreit werden kann, ist verheißungsvoll für uns. Wie geschah bei der Schöpfung die Befreiung des Lichtes von der übergewaltigen Finsternis? Gott „sprach“, d.h. Er bewegte seine Kräfte in dem finsteren Chaos, und zwar die Kräfte der Anziehung. Diese bewirkten eine Zusammenziehung des Chaos, wobei ein gewaltiger Druck auf die Finsternis ausgeübt wurde. Diese Kompression erreichte schließlich einen kritischen Punkt, wo die Finsternis nicht mehr imstande war, ihre Herrschaft über das Licht auszuüben; sie wurde durch die Lichteskräfte, mit denen Gott auf sie wirkte, überwunden - und zuschanden gemacht. Damit war das Licht befreit und in sein eigenes Prinzip gestellt. Ebenso die zurückbleibende Erde. Doch waren die beiden Welten noch in kein System zueinander gebracht, was der Wirkung des 3. Tages überlassen war.

Die Erde ohne Lichtesherrschaft gleicht einer Menschenseele, die das Licht des Lebens noch nicht erreicht hat; beide befinden sich in einem qualvollen Zustand, der nur durch den Einfluss des höheren Prinzips in das niedere beendet werden kann.

Ebenso gleicht das System von Himmel und Erde dem Verhältnis zwischen Mann und Weib; wollen sie neues Leben hervorbringen, so vermag kein Teil ohne den anderen zu wirken. Durch diese Schöpfungsvorgänge wurde nach und nach eine neue Ordnung in das vorherige Chaos gebracht. War dieses von der Finsternis beherrscht, so die neue Erde vom Licht, während die Finsternis in ihre Funktion als Dienerin des Lichtes zurückkehrte. Das Licht war nun im ganzen Sonnensystem zur Herrschaft gekommen und verband auch Himmel und Erde miteinander. Vom 4. Tag ab offenbarte die Sonne das Licht, diese Himmelsgabe, an die Erde in einer Weise, wie sie dieser zuträglich ist.

Das Reinste in der irdischen Natur ist das Licht des Blitzes. Dieser offenbart die Feuerwelt, die das Paradies umgibt. Diese Feuerwelt ist das flammende Cherubsschwert um das Paradies her; doch ist die Paradieseswelt eine Geburt tiefer als die Feuerwelt.

Nach dem Gesetz der Analogie können alle Vorgänge der 6 Schöpfungstage auf die innere Neuschöpfung des Menschen angewendet und übertragen werden. Doch besteht ein wesentlicher Unterschied zwischen der Schöpfung der Erde und unserer Neuschöpfung. Die Erde nimmt gegenüber dem Schöpfer eine völlig passive Haltung ein, während der mit Vernunft begabte Mensch sich bewusst und gewollt der Neuschöpfung durch das Blut Jesu unterstellt. Er muss an seiner Erneuerung auch aktiv mitwirken. Sie beginnt aber mit demselben Wort wie bei der Erde: „Es werde Licht!“

Lies weiter:
7. Die Scheidung von Licht und Finsternis