Einleitung der Offenbarung

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Abschrift des Buches: Die Apokalypse oder der Tag des Herrn
Verfasser: E. W. Bullinger (1902)

In Bearbeitung

Inhaltsverzeichnis
Kapitel davor: Der Zweck der Apokalypse

Einleitung der Offenbarung

Offb 1. Wir haben nun mit den achtzehn großen Gliedern zu tun. Zunächst werden wir den Aufbau jedes einzelnen ausführlich darlegen und dann eine Anleitung geben mit Erklärungen, die zum Verständnis der heiligen Worte beitragen.

Freilich sagen wir uns, dass manchem diese Dispositionen mehr oder weniger wunderlich erscheinen mögen.

Doch können wir wohl fragen: Warum sollen wir zwischen Gottes Worten und Gottes Werken einen Unterschied machen? "Alle Seine Werke sind vollkommen". Die Schüler der Erkenntnis werden nie müde, sich in sie zu versenken, und je mehr sie sich hinein vertiefen, um so mehr erkennen sie die Vollkommenheit ihres Aufbaus, ihrer Anordnung und Schönheit.

Gottes Worte aber gehören zu Seinen Werken. Warum sollten nicht die Liebhaber des göttlichen Wortes dieselbe Vollkommenheit im Aufbau, in der Anordnung und Schönheit in der Heiligen Schrift voraussetzen? Soll man Gottes Worte als unvollkommen ansehen, während man Seine Werke als vollkommen erkennt?

Es steht geschrieben: "Groß sind die Werke des Herrn; wer auf sie achtet, der hat seine Lust daran" (Ps 111:2).

Wir glauben, dass auch Seine Worte groß und vollkommen sind; und da wir, (was wir auch von unsern Lesern voraussetzen) "eitel Lust daran" haben, so wollen wir suchen und forschen in der Schrift, um mit dem Psalmsänger sagen zu können: "Ich freue mich über Deinem Wort, wie einer, der große Beute macht" (Ps 119:162).

Der Schlüssel zum Buch

Unsere Leser mögen die Dispositionen sorgfältig studieren, denn in ihnen liegt der Schlüssel des ganzen Buches. Sie zeigen uns den Zweck des Ganzen und jedes Teiles. Sie geben an, was vor anderem wichtig ist, und auf welche besonderen Punkte wir unsere Aufmerksamkeit zu richten haben. So werden sie uns ein beständiger, nie versagender Führer sein, der unser Studium leiten und unseren Gedanken die Richtung weisen kann.

In der Betrachtung der Dispositionen werden wir einen Eindruck erhalten voem göttlichen Ursprung des Buches und seiner Vollkommenheit (die wir zwar noch nicht ganz erfassen können), so dass wir die Offenbarung als "Gottes Wort" und nicht als "Menschenwort" werden annehmen müssen (1Thes 2:13).

Die Einleitung (Offb 1) ist nach demselben Plan aufgebaut wie der Schluss (Offb 22:6-21).

Beide bestehen aus vier Gruppen, mit je vier Gliedern. Selten entsprechen sich Einleitung und Schluss in solch auffallender Weise.

Der Buch der Offenbarung hat seine Eigenart. Die Zahl vier versinnbildlicht das, was der Erde angehört: und sechzehn ist die Quadratzahl von vier. Das Buch ist in sich so harmonisch und vollkommen, dass es schon äußerlich und im Sinnbild zu erkennen gibt, dass es sich auf die Erde bezieht, und sogar alles, was mit der Erde zu tun hat, ins Quadrat erhebt.

Der Aufbau von Offb 1, das die "Einleitung" des ganzes Buches bildet, ist folgender. Um ihn recht zu würdigen, vergleiche man ihn sorgfältig mit dem Aufbau des Schlusses, der weiter unten gegeben werden.

Aufbau der Einleitung

A
E1 - a1 - Offb 1:1 = Der Engel gibt Zeugnis

b1 - Offb 1:2 = Was er bezeugt.
c1 - Offb 1:3 = Segen ("Selig ist")
F1 - d1 Offb 1:3 = 3. Advent ("Die Zeit ist nahe")

E2 - a2 - Offb 1:4 = Johannes gibt Zeugnis

b2 - Offb 1:4.5 = Was er bezeugt
c2 - Offb 1:5.6 = Widmung ("Der uns" usw.)
F2 - d2 - Offb 7:8 = Advent ("Siehe, Er kommt)

E3 - a3 - Offb 1:9 = Gruß ("Fürchte dich nicht")

b3 - Offb 1:9-11 = Jesus gibt Zeugnis (von Sich selbst)
F3 - d3 - Offb 1:12-16 = Advent (Gesicht von dem, der da kommt)
c3 - Offb 1:17 = Gruß ("Fürchte dich nicht")

E4 - a4 - Offb 1:17-18 = Jesus gibt Zeugnis (von Sich selbst)

b4 - Offb 1:19 = Was er bezeugt
F4 - d4 - Offb 1:20 = Advent (Bezugnahme auf das Gesicht Offb 1:12-16 = d3)
c4 - Offb 1:20 = Auslegung (Das Geheimnis der "sieben Sterne" usw.)

Dieser Gedankenaufbau zeigt uns, dass zweierlei besonders betont wird:

Der Advent (F)
Das Zeugnis von dem Advent (E)

In jedem zweiten Glied wechselt der Advent mit vier verschiedenen Aussagen

Segen
Widmung
Gruß
Auslegung

Der Advent steht immer der Mitte am nächsten. Während er in den zwei ersten Gruppen auf Segen und Widmung folgt, steht er im dritten und vierten Paar vor Gruß und Auslegung.

Der Advent wird auch auf doppelte Weise bezeugt in den beiden ersten Gruppen (d1 und d2) durch ein Gesicht, in den beiden letzten Gruppen aber (d3 und d4) durch ein Gesicht. Auf diese Verschiedenheit werden wir aufmerksam gemacht durch die Einrückung in F3 und F4.

Um nun zu zeigen, wie nicht nur die Einleitung als Ganzes vollkommen in ihrem Aufbau ist, sondern wie auch jedes ihrer Glieder vollkommen ist, wollen wir das erste Glied E1 als Beispiel ausführlich darstellen.

Dadurch wird uns klar,, dass die zwei ersten Verse den Grundgedanken des ganzen Buches enthalten. Das erste Glied, das aus diesen beiden Versen besteht, zerfällt in zwei Teile, die sich vollkommen entsprechen. Ihre Übereinstimmung wird aber durch die fehlerhafte menschliche Verseinteilung verdeckt. In jedemTeil finden wir dieselben vier Aussagen, nämlich das Geben des Buches, den Vermittler, Zweck und Gegenstand, zuerst der Absicht, dann der Ausführung.