Weherufe Jesu - Lk 11:42

aus "Ich will hören, was Gott sagt" (H.Schumacher)

Weherufe Jesu - Lk 11:42

"Wehe euch, ihr Pharisäer, denn ihr verzehntet zwar die Gartenminze, Gewürzkraut und alles Gemüse, aber an Recht und Gericht und an der Liebe Gottes geht ihr achtlos vorüber! Dieses hätte man tun und jenes nicht lassen sollen!" Lk 11:42

Es gibt in unserer Gesellschaft so manchen Ärger über die Pedanterie von Erziehern oder Vorgesetzten oder Behörden. Muss denn einer Verkäuferin sofort gekündigt werden, wenn sie sich von den Lebensmitteln am Abend ein klein wenig eingesteckt hat? Muss ich Strafe zahlen, weil ich mit 46 km/h Geschwindigkeit statt mit 40 km/h durch einen Ort gefahren bin? Muss in Küche und Keller alles immer aufgeräumt sein? Muss die Wohnstube immer glänzen, als erwarte man den Bundespräsidenten?

Diese Liste könnte man sicher noch verlängern. Wir verstehen unter Pedanterie eine übertriebene Genauigkeit. Sie kann zuweilen nützlich sein; denn es gibt Bereiche, wo man sich keinen Fehler erlauben darf, etwa im Straßenverkehr. Wer dagegen an übertriebener Putzsucht leidet, sollte die Dinge gelassener sehen.

Gern machen die Menschen dann eine Gegenrechnung auf. Das sagt etwa der Heranwachsende zum Vater: Du nimmst es ganz genau mit mir, wehe, wenn ich des Abends auch nur eine Minute später heimkomme als vereinbart - aber wie lebst du?

Es gibt auch ein fromme Pedanterie. Daran litten die Pharisäer in den Tagen Jesu. Der Pedant nimmt zuletzt gar nicht mehr wahr, dass er über seinem kleinlichen Getue viel Wichtigeres übersieht. Das hält Jesus den Pharisäern vor. "Mit dem Zentengeben nehmt ihr es ganz genau - ihr verzehntet sogar die Gartenkräuter -, aber es gibt doch im Gesetz viel Wichtigeres: Gerechtigkeit und Liebe!" Man kann wegen Kleinikeiten die Liebe verletzen und eine Beziehung oder Gemeinschaft belasten. Gott schenke es uns, die Dinge des Lebens in der rechten Größenordnung zu sehen,

dass uns werde klein das Kleine

und das Große groß erscheine"!