Nicht von Herzen plagt Gott die Menschen Kla 3:31-33

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aus "Ich will hören, was Gott sagt" (H.Schumacher)


Nicht von Herzen plagt Gott die Menschen Kla 3:31-33

"Nicht für ewig verstößt der Herr; sondern wenn Er betrübt hat, erbarmt Er sich nach der Fülle Seiner Gnadenerweise. Denn nicht von Herzen plagt und betrübt Er die Menschenkinder." Kla 3:31-33


Der geschichtliche Hintergrund der Klagelieder ist der Untergang Jerusalems im Jahr 587 v.Chr. Die Stadt wude zerstört und auch der Tempel. Große Teile der Bevölkerung wurden nach Babylon ins Exil verschleppt. Es war die größte völkische Katastrophe seit dem Auszug Israels aus Ägypten, schlimmer noch als die Wegführung der Bewohner Nordisraels im Jahr 722. Denn nun waren Gottes Stadt und Gottes Heiligtum direkt betroffen.

Nun haben wir es hiermit einem Buch voller Klagen zu tun. Umso erstaunlicher ist es, dass wir in der Mitte des Buches - in Kla 3. - zwei Stellen finden, die in Worten innigen Vertrauens Gottes Güte preisen. In Kla 3:22.23 lesen wir: "Die Gnadenerweise des HERRN sind nicht zu Ende" (Luther: "Die Güte des HERRN ist's dass wir nicht gar aus sind"), "Ja, Sein Erbarmen hört nicht auf, es ist jeden Morgen neu. Groß ist Deine Treue." Die zweite Stelle ist das vorangestellte Wort.

Es gibt Christen, die die Meinung vertreten, an dürfe als Christ nicht klagen. Loben und Danken sei unsre Aufgabe. Sie berufen sich gern auf Eph 5:20: "Sagt Dank für alles!" Aber ist Klagen verboten? Nein, wir dürfen auch klagen! Das zeigt uns das Buch der Klagelieder. Wir sollen allerdings Gott nicht anklagen! Doch wir dürfen Ihm alles sagen und hinlegen: Elend und Jammer und Not und Verzweiflung ebenso wie Lobpreis und Dank.

Gott hat es dem Verfasser der Klagelieder - nach der Septuaginta und nach 2Chr 35:25 ist es Jeremia - geschenkt, mitten in der Klage einen Blick in Gottes Herz zu tun. Und er darf erkennen: Nicht von Herzen plagt und betrügt Gott die Menschen, viel lieber erbarmt Er sich. Und wenn Er auch verstößt (verwirft, abweist), so ist das nicht Sein letztes Wort. Auf das scheinbare Verstoßen folgt die Wiederannahme, auf die Betrübnis neue Gnade. Das zeigt auch Paulus in Röm 11.. Und das darf auch der Einzelne wissen und festhalten. Gottes Herz ist uns zugewandt in Jesus Christus.