Höhenvorgänge in der Endzeit III.

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Abschrift der Sammlung: Prophetische Traktate - Band 2
von Friedrich Malessa 1895-1981

Mit freundl. Genehmigung von Joh. Ullmann
Als Abschrift dort noch erhältlich.

Siehe weitere Abschriften

Inhaltsverzeichnis Band 1
Inhaltsverzeichnis Band 2

106. Höhenvorgänge in der Endzeit III.

Zu den Höhenvorgängen der Endzeit gehören auch die zwei Gottes-Zeugen und die hundertvierundvierzigtausend Versiegelten aus den zwölf Stämmen Israels. Auch diese Vorgänge müssen genau gesehen werden, weil sie zu gleicher Zeit eine neue Heilslinie sind, neben der ausgereiften Unheilslinie.

Diese prophetische Anzeige ist sehr wichtig, weil uns klar werden muss, dass in der ausgereifeten Antichristenzeit ein neuer Heilsvorgang beginnt. Der neue Heilsvorgang ist aus Gründen der letzten Unheilshöhe erforderlich. Die Höhe des Unheils muss die wunderbaren Zeugen, denen als Zeugenerfolg die 144 000 Versiegelten hinzugefügt werden. - Die zwei Zeugen, und die von Gott Versiegelten 144 000 aus Israel. haben im Endgeschehen einen ganz großen und ganz verbindlichen Heilsauftrag.

Erweckungsaufbruch im Volke Israel

Dass am Anfang der ausgereiften Antichristenzeit (siebzigste Jahrwoche) Gott solche Sonderzeugen auftreten lässt, ist ein Beweis für die große Notwendigkeit. Das Heilszeugnis wird jetzt ganz brennend! Warum? Nicht nur weil das Unheil solche Höhe erreicht hat, sondern weil die bisherigen Zeugen nicht mehr da sind. Wer waren die bisherigen Zeugen und wie heißen sie? Antwort: Ekklesia (die Herausgerufenen aus den Nationen). Sind die „Herausgerufenen“ etwa mundtot geworden? Haben sie ihre Zeugniskraft verloren? Nichts von alledem, sondern sie sind hinweggerufen worden, sie haben die Entrückung erlebt, weil sie für diese neu angebrochene Zeit zu besonderen Diensten berufen sind. Darüber reden wir in der nächsten Abhandlung. Hier sei nur noch gesagt, dass die Ekklesia zum Zeitpunkt der Gerichtsvorgänge nicht im Raume der Gerichteten, sondern im Bereich des Richters sind. - Wenn die Gerichtsereignisee im ausgereiften Stadium sind, dann sind die Angeklagten und die Richter in einer dementsprechenden Distanzierung.

Hinsichtlich der zwei Zeugen, die nach der alleinigen Anordnung Gottes auftreten, wird der weitere erhabene Vorgang ersichtlich: Erweckungsaufbruch im Volke Israel! Wohlgemerkt: Diese Erweckung betrifft in erster Linie nicht die gesamte Welt, sondern Israel! Die wunderbare Israel-Bekehrung folgt nach der Entrückung der Ekklesia. Wir lesen: „Damit ihr euch nicht selbst für weise haltet, liebe Brüder, will ich euch hier Kunde geben über ein Geheimnis: Verstockung ist über ein Teil von Israel gekommen, und die wird so lange währen, bis der Heiden Vollzahl eingegangen ist. Dann wird ganz Israel gerettet werden, wie geschrieben steht: Es wird aus Zion kommen der Erretter. Der wird von Jakob wegtun das gottlose Wesen. So will ich einen Bund mit ihnen schließen, wenn ich hinweggenommen habe ihre Sünden“ (Röm 11:25-27). - Jawohl, Israels endgültige Heilsgeschichte beginnt nach der vollendeten Heilsgeschichte der Ekklesia. Wenn sie entrückt sein wird, folgt der Weltheilseinsatz Israels. Wahrhaftig, ganz gewaltige und ganz neue End-Höhengeschehnisse, die auch zeitmäßig klar gesehen und begriffen werden müssen.

Hinwegnahme des Aufhaltenden

Die Hinwegnahme der Ekklesia hat noch eine weitere Bedeutung, die hier wenigstens angezeigt werden soll: „Erinnert ihr euch nicht, dass ich euch dies gesagt habe, als ich noch bei euch war? Und ihr wisset auch, was ihn (den Boshaften) jetzt noch zurückhält, so dass er sich erst dann offenbaren kann, wenn seine Zeit gekommen ist. Das Geheimnis der Gesetzlosigkeit ist freilich jetzt schon wirksam. Nur muss der, der es bisher zurückhält, beiseite treten. Alsdann wird der Gesetzlose (Boshafte) offenbar werden. Den wird der Herr Jesus mit dem Hauch seines Mundes umbringen, und durch die herrliche Erscheinung seiner Gegenwart vernichten (2Thes 2:5-8).- Erkennen wir den zukünftigen Tatbestand: Der Boshafte kann erst dann endgültig offenbar werden, wenn das Aufhaltende des Boshaften (= die Ekklesia) hinweggetan sein wird. Die Entrückung der Ekklesia ist die Freigabe der Offenbarung des Gipfelantichristentums.

Übersehen wir nicht den Endbefund: Mit dem Aufbruch der letzten sieben Jahre, in denen das Antichristentum seine Höhe erreicht, eben weil die Aufhaltenden und Zurückhaltenden nicht mehr da sind, setzt Gott seine zwei Zeugen ein. Diese zwei Zeugen treten wahrhaftig Höhendienste an. - Eine übernatürliche Unheilszeit benötigt übernatürliche Heilszeugen. Und das in und mit Israel!

Die zwei Zeugen

Die zwei Zeugen werden wahrhaftig übernatürlich sein. Es wird von ihnen Folgendes gesagt: „Ich will meinen zwei Zeugen Auftrag geben, und sie sollen weissagen zwölfhundertsechzig Tage lang mit Säcken angetan. Dies sind die beiden Ölbäume und die zwei Leuchter, die vor dem Herrn der Erde stehen. Will sich jemand an ihnen vergreifen, so geht Feuer aus ihrem Munde und verzehrt ihre Feinde. Ja, will sich jemand an ihnen vergreifen, der soll auf diese Weise getötet werden. Sie haben die Vollmacht, den Himmel zu verschließen, damit kein Regen falle in den Tagen ihrer Weissagung. Sie haben auch die Vollmacht, das Wasser in Blut zu verwandeln und die Erde zu schlagen mit allerlei Plagen, sooft sie wollen“ (Offb 11:3-6). - Sind das nicht übernatürliche Menschen mit ganz einmaligen Vollmachten?

Wer sind diese zwei Zeugen, die „vor dem Herrn der Erde“ stehen? Diese Frage wollen wir offen lassen. Die angezeigten Vollmachtsmerkmale zeigen aber an, dass zu Lebzeiten der beiden Männer (Moses und Elia) sich ähnliche Dinge offenbart haben. Warum sollen im Endgeschehen die beiden Zeugen nicht wieder auftreten können? Zumal sie im Laufe der Geschichte schon des öfteren eingesetzt worden sind. Man denke nur an die sehr wichtige Erscheinung zur Zeit Jesu auf dem Berge der Verklärung.

Auf alle Fälle sind das zwei Zeugen, die von Gott (und nur von Gott) eingesetzt werden, weil nur solche Persönlichkeiten in der ausgereiften Antichristenzeit erforderlich sind. Diese Tatsache zeigt wahrhaftig die Höhe dieser Zeit an. Und weil das im wahrsten Sinne des Wortes Gotteszeugen sein werden, darum wird auch ihr Zeugnis dementsprechend großartig sein, und sein müssen. - Wann ist ihre Zeugenzeit? Zu Beginn der höchsten Antichristenzeit (= die siebzigste Jahrwoche). Wo ist ihr Zeugendienst? In Palästina unter den Israeliten. Ihr wunderbarer Dienst betrifft in erster Linie ihre Landsleute. Durch ihren Dienst bricht die wunderbare Erweckung aus unter den zwölf Stämmen Israels zu je zwölftausend. Summa: hundertvierundvierzigtausend! In Offb 11 wird dieser Vorgang genauestens beschrieben. Bitte nehmen wir das Wort wörtlich. Dann fahren wir am sichersten.

Ein göttliches Versiegelungsgeschehen

Genau wie die zwei Zeugen übernatürlicher Art sind, so werden auch die Erweckungsumstände in Israel übernatürlicher Art sein. Denn bitte, wo und wie steht Israel in weltlicher Hinsicht da? Nicht nur als eine Nation unter den total vereinten und antichristlich ausgerichteten Nationen, sondern es steht über den Nationen. Israel ist zu der Zeit die Reiterin im Sattel des Welttieres und hat Lenkaufgaben! Israel hat auch die Vollmacht, den Mann zu stellen, „der sich in den Tempel setzt als ein Gott, und gibt sich aus, er sei Gott“! Lies 2Thes 2:4. Und nun höre: Unter diesem phantastischen und großartigen Israel bricht die Gotteserweckung aus! Diese Erweckung ist mehr als eine der uns bekannten Erweckungen. Sie wird nach der klaren prophetischen Anzeige als „Versiegelung Gottes“ gekennzeichnet! Die hier Erweckten sind Gottversiegelte, mit denen er das nun einmalige Endgeschehen versiegelt und besiegelt. - Man denke an die Bedeutung des natürlichen Siegels. Ohne dasselbe ist jedes Dokument wertlos, aber mit demselben ist jedes Dokument vollwertig und hochamtlich. Also, die Versiegelung der 144 000 aus den zwölf Stämmen Israel ist die „Be-Siegelung“ der letzten Weltzeit, d. h. der Umbruchszeit. Umbruch durch einen „Siegelakt“ Gottes.

Zu diesem Versiegelungsgeschehen gehört auch die Entrückung der Gemeinde Jesu Christi. Auch sie ist im Zusammenhang mit diesen Versiegelten zu sehen. Das sei hier nur erwähnt, um die Bedeutung und die Notwendigkeit der Entrückung anzudeuten. Darüber in der nächsten Abhandlung.

Was uns hier sonderlich wichtig werden soll, ist die Tatsache, dass die zwei Zeugen und die versiegelten 144 000 mit ihren Erlebnissen nicht nur in die allerhöchste Weltzeit fallen, sondern sich auch gegenseitig bedingen, und zu einer neuen Dienstkörperschaft führen. Sie liegen auf einer Linie und haben einen einhelligen Auftrag. Lies Offb 19:6.7.

Darum auch wird im Endgeschehen dieses antichristliche Höhenisrael den unerklärlichen Umbruch erleben, weil es von Männern beeinflusst wird, die nicht nur übernatürlicher Art sind, sondern auch blutmäßige Verwandtschaftsbeziehungen haben. Diese beiden Momente werden zu der geheimnisvollen „Gottesversiegelung“ führen, und das eigenartige Völkchen ganz plötzlich von der „Neuideologie“ lösen. Wenngleich ihr Ober-Haupt sich zu der phantastischen Eigengottheitshöhe (gibt sich aus als Gott) entwickelt hat, und sogar die Weltanbetungsnwürde erlangt, wird doch durch den wunderbaren Dienst der Gotteszeugen der Heilsumbruch stattfinden. Heilsumbruch im Sinne der Versiegelung. Das sind Vorgänge, die man heute noch nicht fassen kann. Dereinst werden sie von der gesamten Welt erst recht nicht fassbar sein. Aber diese einmaligen Versiegelungsgeschehnisse werden verwirklicht, weil diese zwei Gotteszeugen unter ihren Volksgenossen wirken werden unter dem Signal: „Diese sind die zwei Ölbäume, und zwei Fackeln, sitzend vor dem Herrn der Erde.“

Gott weiß, wann und wie er seine Zeugen einsetzen soll. Er weiß auch, wie er sein verirrtes Volk der Wahl gründlich umwandeln soll, damit es letztlich mit einer tadellosen Hingabe der Träger des Heils in der ganzen Welt sein kann. Im Blick auf diese zukünftigen Geschehnisse können wir nur sagen: „Ihn lass tun und walten, er ist ein weiser Fürst. Er wird sich so verhalten, dass du dich wundern wirst.“

Israel als Heilswerkzeug Gottes

In diesem Vertrauen zu Gott werden wir auch die Volksexistenz Israel, vor allem seine Weltheilsdienste nicht verneinen, sondern glaubend bejahen! Nicht den geringsten Zweifel werden wir an den prophetischen Aussagen haben, dass Israel nicht nur den Höhestand im Unheilsgeschehen, sondern hernach auch den Höhestand im Heilsgeschehen haben wird. Wir glauben an die Verwirklichung des Wortes: „Zu der Zeit werden zehn Männer aus allerlei Sprachen der Nationen einen jüdischen Mann bei dem Rockzipfel ergreifen und werden sagen: Wir wollen mit euch gehen, denn wir hören (und sehen), dass Gott mit euch ist“ (Sach 8:23).

Aber es ist erstaunlich, dass bei einem so klaren Heilsvorhaben Gottes mit Israel so viele Bibelzeugen in der jetzigen Zeit mit Achselzucken dabei sind, und alles diesbezügliche infrage stellen, auch bewusst verneinen. Sie versteigern sich sogar zu der Behauptung: „Wir sind die zwei Zeugen; wir sind die 144 000“. -

Man hat in der breiten Öffentlichkeit bereits des öfteren gesagt, dass die zwei Zeugen die evangelische und katholische Kirche sind. Solche bibelwidrigen Aussprüche werden weithin geglaubt.

Ein solches Abweichen vom prophetischen Wort ist zwar schon böse genug, aber das ist noch nicht das Schlimmste. Weit tragischer ist bei der antiprophetischen Einstellung die Verneinung des göttlichen Vorhabens. „Gott hat sich geirrt. Gott hat sein Vorhaben widerrufen. Gott hat ....“ usw. Mit solchen Argumenten steht man vor unserem wunderbaren Gott. Einbegriffen ist damit auch die Existenz Israels mit seiner Weltheilsbedeutung. Hinzu kommt dann die Vermengung der Gemeinde Jesu Christi, (die gegenwärtig unter den Nationen ihre Auferbauung hat), mit der zukünftigen Gemeinde aus Israel. Man wirft diese beiden zeitlich getrennten Geschehnisse in einen Topf und stellt dabei nicht nur eins, sondern alles infrage. Wem gelten die Verheißungen für Israel? Nicht Israel, denn es existiert nicht mehr, sondern uns, denn: „Wir sind das geistliche Israel!“ Israel steht nur noch unter dem Fluch, und wir stehen unter dem vollen Segen. Solche Folgen erstehen aus der Missachtung des prophetischen Wortes.

Wir bleiben bei der prophetischen Anzeige, dass im Ende dieses Zeitalters (= siebzigste Jahrwoche) von Gott zwei Zeugen eingesetzt werden, die bei ihrer dreieinhalbjährigen Tätigkeit den wunderbaren Erfolg von 144 000 „Versiegelten“ aus Israel haben werden. Das ist ein göttliches Versiegelungsgeschehen, das für das Millennium (= 1000-jähriges Friedensreich) von grundlegender Bedeutung ist.

Entrückung der beiden Zeugen

Freilich läuft neben dem hier angezeigten Heilsgeschehen Gottes auch das höchste Unheilsgeschehen des Gottes dieser Welt. Entscheidungsgeschehnisse auf beiden Seiten. Der Abgrundsfürst wird nicht tatenlos zuschauen, sondern mit höchstem Eifer zupacken. Er wird die zwei Gottes-Zeugen töten, er wird ihre Leichen zum Spott aller Welt auf der Straße liegen lassen, er wird Siegesdemonstrationen veranstalten usw.. Man lese Offb 11. Aber Gott wird sie nach drei Tagen auferwecken, entrücken usw.. Auch die 144 000 werden an die „Bewahrungsstätte“ gebracht, damit sie den satanischen Eingriffen nicht erliegen. Man lese Offb 12:6. Das sind alles Höhengeschehnisse, die die zwei Zeugen und die Versiegelten aus Israel betreffen und mit den „Umbruchsgeschehnissen“ (Gerichtsvorgänge) im Zusammenhang stehen. Eingriffe von oben nach unten, und von unten nach oben. Letzte „Machterprobungen“. Darüber wäre viel zu sagen. Darauf kommen wir noch zu sprechen in einer der nächsten Abhandlungen betreffs der Endgerichte.

Zum Schluss sei nochmals gesagt, dass es höchst wichtig ist, die prophetischen Angaben über die Zeitgeschehnisse, sei es heilsmäßig oder unheilsmäßig, klar zu erkennen. Diese klare Erkenntnis ist dann wie ein Licht auf unserem Wege. Lies 1Petr 1:19. - Dann geraten wir auch nicht in die törichte Meinung, dass wir längst im tausendjährigen Reich leben und nur danach trachten sollen, allen Menschen das „Wissen“ um Jesus beizubringen. Und wenn alle dieses Jesus-Wisssen“ irgendwie begriffen haben, dann ist das Reich Gottes vollendungsgemäß da. Welch eine Irreführung! Höre: Das Reich des Herrn beginnt nach der, vom prophetischen Wort angezeigten, „Gottes-Versiegelung“! Zu dieser „Versiegelung“ gehört auch der göttliche Beschluss der Gemeinde Jesu Christi. Sie ist ja die Verkörperung des Christus (= der Fülle-Christus). Lies Eph 1:22.23. Höhenstand des wiederkommenden Christus. Darüber in der nächsten Abhandlung.

Lies weiter:
107. Höhenvorgänge in der Endzeit IV.