Die Erwählung Israels zum Gottesvolk

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Abschrift des Buches: Der da war, und der da ist und der da kommt!
Pfarrer Theodor Böhmerle (1870 - 1927)

Aus dem Gemeinschaftsblatt für innere Mission Augsb. Bek.: "Reich-Gottes-Bote“ (1918-26)
Selbstverlag des Bibelheims „Bethanien", Langensteinbach

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Inhaltsverzeichnis:
Kapitel davor:
61. Der Weibessame siegt 1Mo 3:14.15 (1924)

62. Die Erwählung Israels zum Gottesvolk

  • 2Mo 3:1-10 (ELB) (1) Mose aber weidete die Herde Jitros, seines Schwiegervaters, des Priesters von Midian. Und er trieb die Herde über die Wüste hinaus und kam an den Berg Gottes, den Horeb. (2) Da erschien ihm der Engel des HERRN in einer Feuerflamme mitten aus dem Dornbusch. Und er sah [hin], und siehe, der Dornbusch brannte im Feuer, und der Dornbusch wurde nicht verzehrt. (3) Und Mose sagte sich: Ich will doch hinzutreten und dieses große Gesicht sehen, warum der Dornbusch nicht verbrennt. (4) Als aber der HERR sah, daß er herzutrat, um zu sehen, da rief ihm Gott mitten aus dem Dornbusch zu und sprach: Mose! Mose! Er antwortete: Hier bin ich. (5) Und er sprach: Tritt nicht näher heran! Zieh deine Sandalen von deinen Füßen, denn die Stätte, auf der du stehst, ist heiliger Boden! (6) Dann sprach er: Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs. Da verhüllte Mose sein Gesicht, denn er fürchtete sich, Gott anzuschauen. (7) Der HERR aber sprach: Gesehen habe ich das Elend meines Volkes in Ägypten, und sein Geschrei wegen seiner Antreiber habe ich gehört; ja, ich kenne seine Schmerzen. (8) Und ich bin herabgekommen, um es aus der Gewalt der Ägypter zu erretten und es aus diesem Land hinaufzuführen in ein gutes und geräumiges Land, in ein Land, das von Milch und Honig überfließt, an den Ort der Kanaaniter, Hetiter, Amoriter, Perisiter, Hewiter und Jebusiter. (9) Und nun siehe, das Geschrei der Söhne Israel ist vor mich gekommen; und ich habe auch die Bedrängnis gesehen, mit der die Ägypter sie quälen. (10) Nun aber geh hin, denn ich will dich zum Pharao senden, damit du mein Volk, die Söhne Israel, aus Ägypten herausführst!

Eine große Äonenwende

Unser heutiger Text stellt uns vor eine große Äonenwende, vor den Anbruch einer neuen Gotteshaushaltung. Gottes Rat tut einen gewaltigen Ruck. Das Gefäß wird auserwählt, durch welches alle Nationen sollen gesegnet, und ins Königreich Gottes aufgenommen werden. Die Abrahams-, Isaaks- und Jakobsfamilie ist in Ägypten zum großen Volk geworden. Als Volk soll es nun in seinen Heilsberuf eintreten. Welch ein großer Schritt zur näheren und weiteren Heraufführung der Weltenrettung! Anbetend und staunend wie ein Mose stehen wir an der Geburtsstätte und in der Geburtsstunde eines neuen Äons Gottes. Hier am Horeb und am brennenden Busch ist etwas geschehen, was nicht nur Mose, was nicht nur die Juden angeht; hier ist etwas geschehen, was die ganze Welt, ja aller Himmel Himmel angeht. Vorwärts geht’s mit dem Rat und Plan Gottes. Wie alles Wachstum sich ruckartig vollzieht, so geschieht hier ein solcher Wachstumsruck.

Und gerade für unsere Gegenwartszeiten ist diese Offenbarungsstunde am Horeb von der größten Wichtigkeit - ist sie doch eine prophetische Stunde. Das erwählte Volk Gottes erlebt dort in der Berufung Moses seine g e i s t l i c h e Zeugungsstunde. In der zur Wirklichkeit gewordenen Heraufführung aus Ägpyten erlebt es seine geistliche Geburtsstunde. Dies Volk ist inzwischen herangewachsen im Laufe der Jahrtausende. Es hat ein hartes und schweres Leben gehabt und hat es noch; aber es l e b t noch und wird leben, und wird vollends entgegenreifen d e r Stunde, zu welcher es Gott dort am Horeb berufen hat. Und die letzte Stunde, vor dem Antritt seines kommenden Weltenberufes, wird der ersten wunderbar ähnlich sein, so dass diese aus der ersten erkannt werden wird. Und gerade in unseren Tagen bereitet sich die letzte Stunde vor; darum ist der Einblick in die erste Stunde für uns umso bedeutsamer.

Israels Berufung

Das am Horeb in Mose berufene Volk ist nicht abgetan, und die Gottesaufgabe, zu welcher es dort erwählt wurde, ist nicht von ihm genommen. Nein, gerade darum ist es unter den furchtbarsten Gerichtsgängen erhalten, dass es in der letzten großen, diesseitigen Äonenwende seine Berufung und Erwählung festmache und Heilsträger der Nationen werde. So gewiss, wie anderthalb Jahrtausende nach dieser Horebstunde der Herr, welcher dort im brennden Busch mit Mose redete, M e n s c h w u r d e in der Mitte dieses Seines erwählten Volkes, so gewiss wird Er als der verklärte König der Juden nach ähnlicher Spanne wiederkommen und Sein Volk für seinen Beruf erlösen und ausrüsten. Der vor Mose stand mit der Offenbarung: „Ich bin der Gott deines Vaters: der Gott Abrahams, der Gott Isaaks, der Gott Jakobs“, der wird einst vor diesem Volke stehen und Sich ihm offenbaren mit den Worten: „Ich bin Joseph, euer Bruder, den ihr verkauft habt.“ Der wird vor ihnen stehen und Sich offenbaren und ihnen sagen: Ich bin der verheißene Davidsspross, Ich bin der wahrhaftige Salomo, von MIr haben alle Propheten gezeugt bis auf Johannes den Täufer - Ich, der Gekreuzigte, bin euer Messias.

Gottes Gaben und Berufung werden Ihn nicht gereuen. Die Gottgeschichte des jüdischen Volkes wäre ein Anfang ohne Ende, wäre ein großes Beginnen, dem die Ausführung fehlte, wenn wir solches nicht aus der Schrift sicher wüssten, dass es durchgeführt wird. Ja, „wenn ihre Verwerfung der Nationen Versöhnung ist, was wird ihre Annahme anderes sein als Leben aus den Toten?“ (Röm 11). Und wie überall in Gottes Offenbarungswelt Same und Frucht gleich sind, so auch hier: die letzte und die erste Stunde dieses erwählten Volkes werden sich wunderbar gleichen; nur dass die Fruchtstunde alles in tieferem Inhalt und gewaltig weiterem Umfang haben wird. Da wir nun ohne Zweifel in dieser letzten großen Stunde stehen, in der Gott sichtbar das jüdische Volk aus seinen Nationenbanden löst, so ist für uns die Betrachtung der Horebstunde Moses von tiefer, einschneidender Bedeutung.

Erwählung des jüdischen Volkes

Die Erwählungsstunde des jüdischen Volkes war eine echte Äonen-Wendestunde. Da war die Zeit erfüllt, wie allemal in den göttlichen Wendestunden. Da war a l l e s r e i f geworden, um neuer Samen zu werden für die kommende Zeit. Alles Reifen gibt ja Samen und ist Samen. Da war das jüdische Volk reif geworden. Es war durch namenlose Leiden zugerüstet, sich willentlich dem Herrn als S e i n Volk zu übergeben. Sein reiches Gosen, in dem es aufgewachsen, war ihm bitter verleidet. Es flehte und schrie einmütig und einhellig um Erlösung und Rettung. Unter dem Elend war ihm seine Bestimmung wieder groß und lebendig geworden; unter dem Druck gedachte es Jahwe-Jehovas. Wie eine reife Frucht unter der Hitze vollends zeitig geworden, fiel es seinem Vatergott zu. Genau so war aber auch Ägypten reif. Ein alter Kulturstand hat immer und zu allen Zeiten die Gerichtsreife in sich. Wenn die Früchte im schönsten Hochreifestadium sind, sind sie stets nah am Verderben.

So war Ägypten, die Kulturmacht, verderbensreif. Und ihr antisemitisches Quälen am jüdischen Volk führte die Gerichtsvollstreckung vollends herauf. Alle kultursatten und kulturfaulen Völker sind antisemitisch und machen mit ihren Versündigungen am Volke Gottes ihr Maß endgültig voll; so auch Ägypten. Das Pharaonenland war todverfallen, reif zum Abbruch. Zu gleicher Zeit war auch das Werkzeug reif zur Heraufführung der neuen Gotteswende - Mose. Ihm war in achtzigjähriger Erziehungsschule Gottes das Eigenwirken stark zerbrochen. Die E i g e n erlösung hatte er müssen in Todesgängen hinlegen, für die H e r r n erlösung war er zugerichtet. So war alles reif für die große Gotteswende: das Gottesvolk, die Weltmacht, das Werkzeug. Ein wunderbarer Gott, wie Er Seine Stunde schafft! Wie Er alles reif macht und auch reifen lässt. Er ist ein Gott der Geduld. Aber dann, wenn es reif ist, schlägt Er mit Macht zu.

Reifestunden in Gericht und Gnade

Ist’s nicht so auch in deinem Leben, auch in deinem geistlichen Leben? Kennst du solche Reifestunden für Gericht und Gnade? Und wie wunderbar sind Gottes Reifezeiten - es sind Reifezeiten für I h n. Die Kreaturen reifen immer n e g a t i v, und Gott füllt dann p o s i t i v. Die Kreaturen reifen in einen Zerbruch hinein, und Gott gibt dann die neue Fülle ins zerbrochene Gefäß. Das jüdische Volk war negativ gereift. Das war ein großes Fleischwolk geworden, ein großer, natürlicher Haufe. Und dieser Volkshaufe war schreiend geworden in qualvollen Leiden - da war jetzt Platz für Gott. Und Ägypten war in seiner Überhebung auf dem Gipfel gekommen im Nein, im Ich, im Negativ - da war Zeit und Raum für Gott. Und Mose war ein zerschlagenes und in die Wüste gesetztes Gefäß - da war Raum für Gott. So wird’s auch sein in der letzten Zeit, wenn Israel endgültig seinen Gottberuf antreten wird.

Die Nationen werden auch, wie Ägypten, voll Hasses auf das in der antichristlichen Zeit und unterm Antichristen mächtig groß gewordene Judenvolk dasselbe bis aufs Blut quälen. Dann wird es sich seiner Verheißungen erinnern und seines Gottes und Herrn, dann wird es schreien aus der tiefsten Tiefe, und so wird es rettungsreif. Das Werkzeug aber des Herrn, die verklärte Erstlingsgemeine, die wird in jenen Tagen auch vollends ausreifen in der Wüste dieser Welt, wie ein Mose in seiner Wüste. Und der Herr wird sie zu Sich rufen und an Sich ziehen und ausrüsten mit Seiner ganzen Fülle, wie auf ihrer Stufe einen Mose und Aaron; und die Gemeine wird die Trägerin des Namens des Herrn und seiner Geistesfülle an das Judentum sein; denn der Herr wird kommen mit Seinen Heiligen und herrschen mit ihnen. Mose, als gotterwählter Erstlingsträger, ist das Vorbild der Gemeine. Seine Stellung nimmt einst, natürlich auf verklärter Stufe, die Gemeine ein. Und diese Äonenwende, welche dort am Horeb vorgebildet und grundgelegt ist, die ist im Werden.

Äonenwenden sind Offenbarungszeiten

Alle Äonenwenden sind Offenbarungszeiten. Da greift stets der Herr selbst ein. So erscheint Er hier am Horeb im brennenden Busch. An Zeitenwenden schaffen Menschen. Darum sind Zeitenwenden Todeswenden. Äonenwenden macht der Herr; darum sind Äonenwenden Lebenswenden. Von Äon zu Äon schreitet der Offenbarungsplan Gottes weiter; von Jahrhundert zu Jahrhundert schreitet der Todes- und Gerichtsweg der Menschheit weiter; von Äon zu Äon schreitet der Offenbarungsplan Gottes weiter; von Jahrhundert zu Jahrhundert schreitet der Todes- und Gerichtsweg der Menschheit weiter. Gottlob ist d e r Unterschied, dass die Äonen Gottes in die Äonen der Äonen gehen - also ohne Ende sind, der Menschheitssgeschichtsweg aber hat ein Ende. Am Horeb beginnt kein neuer g e s c h i c h t l i c h e r Abschnitt; die große Weltgeschichte nimmt von diesem Geschehen fast keine Notiz; es beginnt aber ein neuer g ö t t l i c h e r Heilsabschnitt - die Ewigkeiten werden ihn noch kennen. An allen Äonen-Wendepunkten steht der Herr in den wachstümlich verschiedenen Gestalten Seiner Offenbarung. Hier am Horeb erscheint Er im brennenden Busch; im Erlösungsplan heißt es: „Das Wort ward Fleisch“; im Gemeine-Äon ist Er im Heiligen Geiste; wenn das jüdische Volk in seinen Beruf eintritt, erscheint Er herrlich mit allen Seinen Heiligen; beim Jüngsten Gericht sind auch noch die Engel dabei - so geht’s von Stufe zu Stufe. Ein jeder Äon hat eine Erscheinung des Herrn in seiner Art, d.h. wie es der Offenbarungsstsufe des Äons entspricht.

Dabei ist es sehr beachtlich, dass von den Äonenwenden die stolze Ich-Menschheit fast keine Notiz nimmt, während sie von ihren, durch Menschen heraufgeführten Zeitenwenden gar gewaltiges Aufheben macht. Dabei sind ihre Zeitenwenden kaum der Rede wert, ein Todeshauch im Todesgang; die Äonenwenden aber, die sind das Wahre. So nimmt die Zeit- und Weltgeschichte von unserer Horeb-Stunde, vor welcher ohne Zweifel alle Engel und Geister, alle Thronen und Herrschaften staunend standen - und die bösen Geister zürnend und zitternd - fast gar keine Notiz. Was Wunder: hat sie doch selbst die Geburt des Weltenheilands in Bethlehem und die Kreuzigung des Gottessohnes auf Golgatha in ihren gleichzeitigen, weltgeschichtlichen Werken der Erwähnung nicht für wert gehalten. So ist ihr auch die jetzige Gegenwart des Herrn im Geiste gar nicht wichtig. So wird sie auch von der nächsten bevorstehenden Äonenwende, wenn der Herr Seine Gemeine zu Sich sammelt, nur wenig Notiz nehmen.

Um die letzte diesseitige Äonenwende allerdings, wenn der Herr die Zeitgeschichte aufheben und, in die Geschichte eintretend, sie zur Ewigkeitsgeschichte machen wird, da wird sie nicht herumkommen. Wenn der Herr auf Zion erscheinen wird, dann werden Ihn sehen alle Geschlechter der Erde. Es kann sein, dass an diesen Stellen übersetzt werden muss: Es werden heulen alle Stämme des Heiligen Landes. Dann wird der Welt auch dieses Kommen anfänglich verborgen bleiben und ihr erst hernach offenbar werden, wenn Zion herrlich geworden ist. So ist auch unser große Äonenwenden-Anfang am Horeb ein in der Wüste gar verborgen duftendes Blümlein; doch erquickt sich der Glaube heute noch an seinem herrlichen Geruch. Der Glaube freut sich, dass auch hier des Herrn Rat wunderbar, aber herrlich in Ausführung begriffen ist.

Der Dornbusch als Symbol

Und wie a u s e i n a n d e r h e r a u s w a c h s e n d und m i t e i n a n d e r v e r w a c h s e n, in welcher wunderbaren, w a c h s t ü m l i c h e n E i n h e i t wird der Rat Gottes durchgeführt! „Ich bin deiner Väter Gott: der Gott Abrahams, der Gott Isaaks, der Gott Jakobs“, spricht der Herr. Die 430 dazwischen liegenden Jahre sind nur die Auswachsungen der Verheißungen an die Väter - und jetzt gibt’s einen neuen Knoten zu neuem Auswachstum. Ja, wie ist’s weitergegangen: Ist der menschgewordene Gottessohn nicht der wahrhaftige Abrahamsame? Sind die Gläubigen und Geistesmenschen nicht, Isaak nach, der Verheißung Kinder; sind sie nicht der Israel nach dem Geist? Und ist der Menschensohn nicht auch Davids Sohn und doch Davids Herr? Und der einst Wiederkommende, wird Er nicht empfangen werden mit dem Ruf: „Hosianna dem Sohne Davids?“ Der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs wird auf Zion erscheinen. Jesus Christus gestern, heute und derselbe in Ewigkeiten - aber immer wachsend, immer herrlicher. E i n Rat, ein P l a n - aber von Äon zu Äon grandioser. Und wie w a h r sind die Offenbarungen dieser Äonenwenden! Im D o r n b u s c h erscheint der H e r r.

Ein v e r ä c h t l i c h e s Gewächs, ein s c h e i n b a r unnützes Gewächs, ein anderen nur schadendes, sie verwundendes und das Ihre zerreißendes Gewächs. Welch ein Bild des jüdischen Volkes! Es ist der Dornbusch unter den Völkern, das verachtete, zu nichts als zum Brennen wertgeachtete Volk. Nirgends ist es Schaffer und Schöpfer, außer in zerreißenden Philosophien; sonst zieht es nur seinen Gewinn als allem, rupft die Gewänder der Vorübergehenden wie ein Dornbusch. Und je mehr dies Volk der Wahl von seinem göttlichen Erwählungsgrund sich löst und ins Eigen-Ich-Leben fällt, umso mehr empfinden es alle Nationen als einen D o r n in ihrem Fleisch. Und gleichwie Ägpyten schließlich froh war, als dieser Dorn ihm ausgezogen wurde, also wird es bei den Nationen am Ende sein. Ja, ihr stolzen Nationen, die ihr die Juden so verachtet, seht, der Heiland leugnet’s nicht: e i n e n D o r n b u s c h sagt Er, habe I c h Mir e r w ä h l t. Ja eben, dass Er an ihm in Gericht und Gnade am herrlichsten Sich erweise.

Unter wilden Dornbüschen

Wo kann Er’s mehr als an einem Dornnbusch? Das wird ja einst das gräßliche Erstaunen der Nationen sei, wenn durch Christi Neuschöpfungswerk man Trauben lesen kann von den Dornen. Darum werden sie dann dem Gott Jakobs zufallen. Doch wer sind w i r , die der Herr jetzt durch den Geist zu Erstlingen Sich erwählt? Sind wir von Natur nicht auch wilde Dornbüsche? Und doch werden auch wir R e b e n , von denen man Trauben lesen kann! Allerdings braucht der Dornbusch bis er Segensträger wird viel Durchfeuerung. Das brennende Feuer im Dornbusch, das sind die langen, schweren Gerichte, durch welche das jüdische Volk gehen muss, bis es zu seinem Beruf tüchtig ist. Der Dornbusch steht noch im Feuer, und er kommt noch mehr ins Feuer. Genau so die Gemeine und ihre Glieder - auch du und ich! Aber all dies Feuer verbrennt ihn nicht. Das jüdische Volk wird nicht verbrannt; es ist und bleibt das erwählte, genauso wie die Gemeine und ihre Glieder von den Pforten der Hölle nicht überwältigt werden kann. Ja, durch all seine Durchfeuerungen wird Israel zum heiligen Volk. Es wird den frei offenen Born wider alle Sünde und Unreinigkeit frei fließend noch im Lande haben; dann wird es heißen: ein heilig Volk dem Herrn. Dann werden alle Nationen zu dem heiligen Berge gehen, und auf Zion wird sein das Panier der Heiligkeit. Das ist der brennende unverbrannte Dornbusch: im Herrn ist er und sein Standort im heiligen Land - es ist’s und wird es sein. Dort kann man dann ohne Schuhe gehen, man verunreinigt sich nicht.

Aber dazu muss das Volk der Juden, wie unser Text sagt, erst aus Ägypten errettet werden. Und das verspricht der Herr dem Mose, dass Er es tun wolle, und Mose solle das Werkzeug sein. Ja - innerlich und äußerlich - von aller Verflechtung mit dem Weltmachtwesen muss es gelöst sein zu seinem Beruf. Einstweilen verknüpft und verkettet es sich immer mehr zu seinem eigenen Verderben mit den Weltmachtvölkern. Es ist übervoll vom Nationenwesen. Was wird’s an Durchfeuerungen noch brauchen, bis es los sein wird, ja los sein will. So furchtbar muss ihm Ägypten werden, dass es schreit. So läuft auch die Geistesgemeine: innerlich und äußerlich immer mehr los! Israel muss es als V o l k lernen. Nicht hinein in die Völker wie es jetzt will, das ist ja ein Fluch. Heraus! aber auch wesensmäßig! Und deinen Gott angezogen! Dann kannst du deinen Beruf erfüllen. Der Herr und Sein Mose, Christus und Seine Heiligen werden die Zeichen für dich und an dir tun, dass du frei wirst.

Wie manche Äonenwende ist seit jener am Horeb schon heraufgezogen - große, wunderbare Wenden! Wir selbst stehen in der Geisteshaushaltung. Wir sehen’s aber an allen Ecken und Enden: es geht einer neuen Wende zu. Nicht zuletzt sehen wir’s an dem unter den Nationen ächzenden und stöhnenden Judentum.

Rüste dich, Gemeine des Glaubens, du bist hinein gebündelt in den Rat Gottes. Gottes Wenden sind auch deine Wenden. Tritt herzu wie Mose, und schaue das Wunder vom brennenden Dornbusch, der doch nicht verbrennt. Höre das: „Mose, Mose! „ Rufe entgegen: „Hier bin ich“, und lass dich zubereiten zu deinem führenden Königspriester-Dienst im nächsten Äon, dessen Wende vor der Tür ist.

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