Das anbrechende Königreich

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Abschrift des Buches: Der da war, und der da ist und der da kommt!
Pfarrer Theodor Böhmerle (1870 - 1927)

Aus dem Gemeinschaftsblatt für innere Mission Augsb. Bek.: "Reich-Gottes-Bote“ (1918-26)
Selbstverlag des Bibelheims „Bethanien", Langensteinbach

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Inhaltsverzeichnis:
Kapitel davor:
66. Jerusalem Ps 122 (1922)

67. Das anbrechende Königreich

  • Mt 2:1-12 (ELB) (1) Als aber Jesus zu Bethlehem in Judäa geboren war, in den Tagen des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise vom Morgenland nach Jerusalem, die sprachen: (2) Wo ist der König der Juden, der geboren worden ist? Denn wir haben seinen Stern im Morgenland gesehen und sind gekommen, ihm zu huldigen. (3) Als aber der König Herodes es hörte, wurde er bestürzt und ganz Jerusalem mit ihm; (4) und er versammelte alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes und erkundigte sich bei ihnen, wo der Christus geboren werden solle. (5) Sie aber sagten ihm: Zu Bethlehem in Judäa; denn so steht durch den Propheten geschrieben: (6) «Und du, Bethlehem, Land Juda, bist keineswegs die geringste unter den Fürsten Judas; denn aus dir wird ein Führer hervorkommen, der mein Volk Israel hüten wird.» (7) Dann berief Herodes die Weisen heimlich und erforschte genau von ihnen die Zeit der Erscheinung des Sternes; (8) und er sandte sie nach Bethlehem und sprach: Zieht hin und forscht genau nach dem Kind! Wenn ihr es aber gefunden habt, so berichtet es mir, damit auch ich komme und ihm huldige. (9) Sie aber zogen hin, als sie den König gehört hatten. Und siehe, der Stern, den sie im Morgenland gesehen hatten, ging vor ihnen her, bis er kam und oben über [der Stelle] stand, wo das Kind war. (10) Als sie aber den Stern sahen, freuten sie sich mit sehr großer Freude. (11) Und als sie in das Haus gekommen waren, sahen sie das Kind mit Maria, seiner Mutter, und sie fielen nieder und huldigten ihm; und sie öffneten ihre Schätze und opferten ihm Gaben: Gold und Weihrauch und Myrrhe. (12) Und als sie im Traum eine göttliche Weisung empfangen hatten, nicht wieder zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Weg hin in ihr Land.

Die Botschaft vom König

Um dieses Evangelium hat sich ein ganzer Sagenkreis gewoben. Dieses Evangelium hat sich tief in die Volkssitte hineingeschoben, und dies hat es mit allerlei weltlichem Flitter ausgestattet. Dieses Evangelium hat darum auch eine ganz falsch eingestellte Auslegung erlitten. Wer es recht evangelisch auslegen will, muss gewissermaßen viel Schutt wegtragen und die wahren Gründe dieser Heilsgeschichte aufdecken. Auch in die evangelische Schriftauslegung ist viel von der katholischen Auslegung eingedrungen. Es ist überhaupt schwer, die Geschichten des ersten Evangeliums der Glaubensgemeine recht evangelisch ans Herz zu legen, weil wir hier vielfach ganz in der katholischen Überlieferung steckengeblieben sind. Darum haben wir noch so viel Katholisches auch unter dem sogenannten evangelischen Volk, weil wir die Bibel und besonders diese Evangelien-Geschichten nicht evangelisch fassen. Freilich evangelisch fassen im Grunde und dem Wesen nach kann sie überhaupt nur, wer evangelisch ist, d. h. wer in Buße und Glauben den Herrn Jesum Christum angenommen und aufgenommen hat. Darum ist auch die katholische Auslegung so fest haften geblieben, weil die große Masse, welche auch in die evangelische Kirche eindrang, in ihren Herzen katholisch geblieben ist, nämlich natürlich-gesetzlich.

Von unserer vorliegenden Geschichte müssen wir zuerst direkte Unwahrheiten abtun. In der christlichen Überlieferung wird immer von den heiligen drei Königen geredet. Ja, ihre Namen werden sogar genannt. Die Bibel kennt keine Namen - diese sind also menschliches Machwerk. Die Bibel kennt auch keine d r e i. Das hat man aus den Gaben geschlossen: „Gold, Weihrauch und Myrrhen.“ Weil drei Gaben, darum auch drei Männer. Das ist natürlich ganz willkürlich. Diese Gaben können auch zehn und zwanzig gebracht haben. Wir wissen nicht, wieviele es waren. Dann heißen sie „Könige“. Könige sind es gewiss nicht gewesen. „Magier“ nennt sie die Bibel. Es waren heidnisch-philosophische Weise und Sterndeuter. Die gehörten ohne Zweifel der babylonischen Gelehrtenkaste an, mit welcher schon Daniel in Berührung war. Durch Leute wie Daniel haben diese Gelehrten jedenfalls auch von dem den Juden verheißenen Heilskönig gehört, der aller Welt Glückseligkeit bringen werde.

Die überlieferte Auslegung

Die Botschaft von diesem König hat sich dann von Geschlecht zu Geschlecht unter der Überlieferung dieser Weisen erhalten. Nach ihrer Glaubensanschauung musste dieser große Weltenheil-Schöpfer auch unter einem besonderen Stern gegeben werden. Gott in Seiner t i e f e n H e r a b l a s s u n g, welche ein wesentliches Stück Seiner Offenbarung ist, kam den babylonischen Weisen in ihrer Eigenweisheit entgegen und gab ihnen den Stern, da sie auf ihn warteten. So geht ja der Herr bei Seinem Werk in uns auch auf unsere Schwachheiten ein. Nach der Erscheinung des Sternes machten die babylonischen Sterndeuter sich dann auf. So haben wir also heidnische Philosophen und Sterndeuter, nicht Könige, vor uns. Von ihnen war auch keiner ein Mohr oder Neger, wie die Überlieferung und viele Bilder es zeigen. Das waren ohne Zweifel weiße Männer, welche da in Jerusalem und Bethlehem erschienen.

Du sagst vielleicht: das ist doch alles nicht wesentlich, warum schreibst du das in der Predigt? Sieh, das ist sehr wesentlich; das zeigt dir an einem besonderen, hervortretenden Beispiel, wie die überlieferte Auslegung mit der Bibel umspringt, und das soll dir den Blick öffnen für eine mehr nach innen gehende, aber auch dieses ganze Evangelium umgestaltende Auslegung.

Ja, die hergebrachte Auffassung der Geschichte der Weisen ist nicht bei den äußeren Dingen stehengeblieben. Sie hat diese Erzählung zu einer M i s s i o n s g e s c h i c h t e geprägt.

Von Jugend an sind bei vielen von uns die Begriffe von der Mission mit den Weisen aus dem Morgenland verknüpft. Diese Geschichte hat aber mit der Mission, wie sie die gläubige Gemeine zur Herausrufung des Leibes Christi treibt, nichts zu tun. Wir haben unter einer hergebrachten Auslegung ganz den einfältigen Sinn verloren für das, was dasteht. Wir haben gewissermaßen eine Brille auf, unter der wir das Wort in einer ganz bestimmten Färbung sehen.

Das erwartete Königreich

Gehen wir einmal recht einfältig in unser Evangelium hinein. Da handelt es sich zunächst garnicht um tiefe geistliche Dinge, welche wir doch als Christen weiter missionieren, sondern um einen K ö n i g und Sein K ö n i g r e i c h, und zwar um einen ganz wirklichen und wahrhaftigen König. Herodes und das ganze Jerusalem erschrecken über der Königsbotschaft. Herodes sieht schon, durch den in die Welt gekommenen Messiaskönig, seinen angemaßten Thron wanken und sich selber dahinstürzen. Die Leiter des jüdischen Volkes, sonderlich die Schriftgelehrten, fühlen schon ihre selbsterstellten Stühle zittern beim Herannahen des verheißenen Davidskönigs. Es ist ein wirkliches Königreich des verheißenen Davidssohnes, welches vor ihren Augen und Herzen ersteht, welche alle selbstangemaßte Größe, Höhe und Herrschaft niederwirft und die Gottesherrschaft aufrichtet. Ein solches Königreich mit solchen Begleiterscheinungen war verheißen, darum erschraken sie alle, Herodes und alle Leiter des jüdischen Volkes in Jerusalem. Sie ahnten ganz richtig, wenn E r kam, dann war’s mit ihnen, wie sie es jetzt trieben, vorbei.

So sehen wir ein K ö n i g r e i c h in unserem Text, ein geistliches, ein ewiges zwar, weil der König der Herr der Herrlichkeit ist, aber doch auch ein durchaus diesseitiges, welches sich in der Kraft des ewigen Geistes da unten einrichtet und alles, was von unten und aus dem Argen ist, daniederwirft. Das ist das verheißene Königreich Christi; das sahen sie mit ihren bösen Gewissen mit Schrecken auf die Botschaft der Weisen hin erstehen, aus der Schrift und aus der Wirklichkeit.

Wir erkennen, dass das etwas ganz anderes ist, als was wir jetzt durchs Wort der Wahrheit unter den Nationen haben und auswirken. Da ist ein sichtbar gekommener König und ein sichtbar Erwarteter - wir haben den Unsichtbaren. Das ist ein wirkliches Durchherrschen erwartet unter Vertilgung alles Bösen und Ungöttlichen - das ist nicht geschehen bis heute und geschient nicht unter der Predigt des Glaubensevangelium. Im Gegenteil, unter dem Zeugnis der Glaubensgemeine wächst sich Satan in seinen Kräften aus. Das in unserer Geschichte lebendige Königreich ist etwas ganz anderes als unsere Glaubensgemeine, wie wir sie jetzt haben. Und der in unserer Geschichte erwartete König ist etwas ganz anderes, als das von uns geglaubte unsichtbare Haupt.

Die Weisen und die Mission

Dann aber kommen die Weisen, diese Vertreter der Nationen, geführt durch den Stern nach Jerusalem und Bethlehem. Und sie kommen mit ihren Schätzen - Gold, Weihrauch, Myrrhen - um dem König zu huldigen. Niemand kommt zu ihnen und missioniert sie. Sie kommen zum Herrn. Das ist doch nicht Mission. Wie müssen wir uns vorbereiten, wie müssen wir hingehen! Wir müssen arbeiten, ringen, leiden, um ihrer etliche herauszubringen. Wie muss durch Abgesandte, durch Blätter, durch Filme, auf jede mögliche Weise um Geld geworben werden für die Mission. Pfennigweise muss es ersammelt werden. Da kommen die Weisen und bringen dem König Gold, Weihrauch und Myrrhen. Ja, unsere Mission ist ein Hinausgehen und Hinaustragen des unsichtbaren Herrn; hier ist ein Herzukommen mit Gaben und Gütern zum unsichtbaren Herrn. Das ist der im ganzen prophetischen Wort geweissagte Zug, dass, wenn der Messiaskönig erschienen sein wird, dass viele Heiden kommen werden mit ihren Reichtümern und dem König untertan sein werden. Davon haben wir hier in unserer Geschichte den Anfang, den Königreichsanbruch.

Und S e h e n ist der Grundcharakter unserer Geschichte. S e h e n ist das Wesen des Königreichs. Nicht-Sehen und G l a u b e n ist das Wesen der Gemeine.

Das Bemerkenswerteste aber ist, dass diese Weisen aus den Nationen sich dem K ö n i g der J u d e n untertan machen und Ihn anbeten. Sie fragen nach dem neugeborenen König der Juden. Sie wissen: von den Juden aus geht das Heils-Königreich über alle Welt; und sie beugen sich kindlich diesem Rat Gottes. Das ist wieder ganz die prophetische Linie. Nach dem prophetischen Wort hängt das Heil der ganzen Nationen vom bekehrten und geretteten Judenvolk vom verklärten Jerusalem, vom erschienenen „König der Juden“ ab. Deswegen steht auch am Kreuz noch so geschrieben. Das ist jetzt ganz anders. In der gläubigen Gemeine sind Juden- und Nationen-Gotteskinder völlig eins. Hier in unserer Geschichte kommen die Weisen zu den Juden. So ist’s im Königreich. Da sind die Juden die Führer. Jetzt geht ja mitten durch die Christenheit die große antisemitische Welle. Und oft gerade auch positive Evangelimsverkünder sind antisemitisch. So falsch das ist - so ist es doch der Fall. Aber das ist gewiss, wir Gläubigen sind nicht von den Juden abhängig. Und unser Herr ist der geistleiblich verklärte Gottessohn. Der Juden König geht uns jetzt direkt nichts an. Da sehen wir, dass unsere Geschichte alles ist, nur keine Missionserzählung für das jetzige Zeitalter.

Das zukünftige Königreich

Unsere Geschichte zeigt uns aber auch, dass dieses Königreich noch nicht zur Durchführung kommen konnte. Wir merken wohl, für Sündenvergebung, für Rettung vom Tode ist der Sinn noch nicht erwacht. Ein Glückseligkeitsreich, ja das wollte man, aber ohne die innerlichen Grundlagen von Buße und Glauben. Dafür hatten auch die Weisen den Sinn noch nicht. Darum mussten sie auch wieder in ihr Land, waren aufs Warten angewiesen. Wir sehen aber auch die Feindschaft ausbrechen. Herodes lügt und plant Mord. Die Leiter in Jerusalem sind tief erschrocken und stehen auch nicht gut zur Geburt des Messias. So gefährlich ist die Lage, dass Gott den Weisen im Traum erscheinen und sie auf einem anderen Wege heimschicken muss. Wir ahnen schon aus diesem ganzen Grundzug der Geschichte das kommende Gericht - die Hinausschiebung des Königreichs bis ans Ende. Lesen wir einmal einfältig die Geschichte, ob das nicht ihr Inhalt ist?

Ja, sagst du, was hat dann aber eine solche Geschichte für uns Leute aus den Nationen heutzutage für einen Wert? O, großen und vielen.

Vor allem sehen wir durch Stern und Menschen, durch Weise vom Morgenland wie durch jüdischer Gelehrter Schriftauslegung, dass das Kindlein in Bethlehem der ewige Davidskönig, der verheißene Herr ist. Wir erkennen, dass hier der liegt, um deswillen die Naturkräfte in Bewegung kommen, um deswillen die Weisen der Nationen sich auf den Weg machen, Ihn anzubeten. Wir können es als Gläubige nicht oft genug bestätigt bekommen, dass der in Bethlehem Geborene der Herr sei. Wir beten im Geiste an und freuen uns und danken den Weisen, dass sie und ihr Stern auch uns über den Einen im Niedrigkeitsgewand Licht geben.

Wir sind auch kindlich dankbar, über die große und lange Gerichtszeit des jüdischen Volkes und der Nationen, Licht zu bekommen. Das jüdische Volk lebt nun schon 2000 Jahre unter dem Fluch des Gesetzes, und die Nationen haben in diesen 2000 Jahren eine Bluts- und Todesgeschichte. Hinauf zu großen Kulturen ging’s und dann wieder hinab ins Verderben. Geht das unendlich so fort, oder hat es ein Ende?

Der König der Juden lebt

Unsere Geschichte zeigt uns das Ziel. Der König der Juden lebt. Er sitzt verklärt zur Rechten Gottes, des Vaters. Er wartet auf die Sunde, in welcher Juda und die Nationen reif sind, zu Seinen Füßen hingelegt zu werden. Dann wird Er aufstehen und wird den großen Herodes jener Tage, den Antichristen, mit allen seinen Gefolgsleuten niederwerfen; dann wird Er alle mit dem Malzeichen des Tieres Versehenen zusammenwerfen. Dann wird dann der Antichrist und das ganze Jerusalem erschrecken; dann wird der gläubige Teil des Volkes Buße tun; dann wird der gläubige Teil der Juden der vergangenen Jahrhunderte aufstehen; dann wird Israel, das Glaubens-Judenvolk, erstehen, dann wird Zion, Jerusalem und das Heilige Land herrlich werden. Dann werden die Nationen kommen und niederfallen und anbeten und ihre Gaben bringen.; dann wird von Zion die Herrschaft Christi ausgebreitet werden bis an der Welt Enden. Die Geschichte der Weisen ist zu alledem ein k e i m a r t i g e r Anfang, welcher aber im Keim steckengeblieben ist um des jüdischen Volkes Unglaubens willen. Aber die Völker haben noch Hoffnung; Deutschland hat auch noch eine Hoffnung, aber nur durch schwere Gerichte hindurch, und im König der Juden. Das ist ein den inneren Menschen mächtig stärkender Blick mit viel Klarheit in den gegenwärtigen Zeitenlauf hinein.

Nicht der Nationen Eigenwege, nicht der Nationen Eigenwerke werden zum Ziel führen. Sie führen alle in den Zerbruch - aber der verherrlichte König der Juden, und zwar eben der in Bethlehem geborene Jesus, der wird’s schaffen von Zion aus. Und dahin sind wir auf dem Wege. Sie werden bald noch ganz anderes nach Jerusalem ziehen als damals die Weisen. Wir gehen der Erfüllung dessen entgegen, wozu die Weisen prophetisches Vorbild waren und sind. Das Königreich Christi ist unsere mächtige, lebendige Hoffnung.

Die Brüder des Königs

Größer aber und herrlicher noch ist das, dass wir dieses Königs gleichgestellte Brüder sollen heißen und sein. Was jetzt durch das werte und teure Wort des Evangeliums sich herausrufen und retten lässt, was sich hingibt dem kreuzverklärten Sohn Gottes, in dessen Herzen gibt der Herr den Heiligen Geist der neuen Geburt. Kinder Gottes, Söhne Gottes dürfen heißen, die Ihn aufnehmen. Und der innewohnende Heilige Geist schafft in den Herzen der Gläubigen Jesu Gleichbild. „Wir wissen, wenn es erscheinen wird, dass wir Ihm gleich sein werden; denn wir werden Ihn sehen, wie Er ist.“ Wir werden nicht als Untertanen niederfallen vor Ihm mit Weihegeschenken, nein - Er ist in uns, wir in Ihm. Wir sind bei aller unserer Elendigkeit Kinder durch Ihn, weil Er war und ist. Dieser große König ist uns Vater und Mittler zugleich; denn aus Ihm sind wir geboren. Und was aus Ihm geboren ist, und was bei Ihm verharrt, und was im Kreuzes- und Sterbensweg überwindet, gleich Er überwunden hat, das macht Er zu Königen und zu Priestern, Ihm gleich.

Und v o r der Stunde Seines Königtums und v o r Seinem Aufstehen, zu erscheinen vor Seinem erwählten Judenvolk, da wird Er diese, die Seinen, sammeln und sie verherrlicht als Seinen Leib anziehen. Und wenn Er aufsteht, unwirksam zu machen alle Eigenobrigkeiten und Mächte, wenn Er auch Satan binden wird, dann dürfen diese Seine verherrlichten Sohne mit Ihm dabei sein. Beim Sturz des Antichristen, bei der Aufrichtung des Reiches auf Zion, wenn die vom Licht angezogenen Heiden kommen - da sind Seine verklärten Glieder bei Ihm und mit Ihm. Durch den verklärten Leib wird Seine Herrlichkeit ausstrahlen und einstrahlen ins bußfertige Israel, ins Heilige Land und von da aus hinausgehen bis ans Ende der Erde. Die bekehrten Israeliten werden die Träger sein - die verklärten Erstlinge die Geist-Überwinder von oben her.

Die Geschichte der Weisen

Darum treibt uns die Geschichte der Weisen zu Ihm. Wir bitten Ihn, unseren Herrn, um Bewahrung in Ihm, wofür Er selbst schon im hohenpriesterlichen Gebet gebeten hat. Diese Geschichte der Weisen werden wir, wenn wir in Ihm erfunden sind, in höherem Chore miterleben in ihrer Erfüllung.

Wie gewaltig streicht eine solche Königreichsgeschichte den Gotteskindschaftstand heraus! O, leidet und sterbet gern, ihr Kinder Gottes in Ihm eurem Herrn! Unaussprechlich ist das Ziel. Es ist ein großer Schaden für die Kinder Gottes, wenn solche Geschichten vom Königreich ganz einfach auf den Gotteskindschaftsstand übertragen werden. Der einzigartige Stand der Gemeine wird dann herabgedrückt, und die Gesamtlage der Gläubigen ist auf einer zu niedrigen Stufe. Das erleben wir nicht nur in den großen Kirchen, sondern auch in unseren Stunden.

Wird der einzigartige Kindschaftsstand nicht erkannt, dann leidet auch das Heiligungsleben der Gotteskinder. Wie kann ich würdig wandeln dem Beruf entsprechend, zu welchem ich berufen bin, wenn ich diesen Beruf gar nicht klar kenne.

Zu dem, wovon wir in unserer Geschichte lesen, stehen wir jetzt in der Ausbildungs- und Werdezeit. „Unter Leiden prägt der Meister in die Herzen, in die Geister, Sein allgeltend Bildnis ein.“ Das ist das Haupterfordernis der Gläubigen in Christo, unter allen Verhältnissen zu wachsen in Ihm. Dann, wenn die Offenbarungszeit des Königs der Juden kommt, dann werden wir mit Ihm offenbar werden in Seiner Herrlichkeit. So warten wir auf des Leibes Verherrlichung und auf des Reiches Aufrichtung. Komme bald, Herr Jesus!

Lies weiter:
68. Unter Meiner Herrschaft Mt 5:43-48