Vom Umgang mit Unbewährten

Aus Bibelwissen
Version vom 26. Januar 2010, 13:01 Uhr von DM (Diskussion | Beiträge) (Warum ist dem Reinen alles rein?)

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Bibeltext

  • Tit 1:10-16 - Denn es gibt viele Aufsässige, hohle Schwätzer und Betrüger, besonders die aus der Beschneidung, 11 denen man den Mund stopfen muß, die ganze Häuser umkehren, indem sie um schändlichen Gewinnes willen lehren, was sich nicht geziemt. 12 Es hat einer von ihnen, ihr eigener Prophet, gesagt: «Kreter sind immer Lügner, böse, wilde Tiere, faule Bäuche.» 13 Dieses Zeugnis ist wahr. Aus diesem Grund weise sie streng zurecht, damit sie im Glauben gesund seien 14 und nicht auf jüdische Fabeln und Gebote von Menschen achten, die sich von der Wahrheit abwenden! 15 Den Reinen ist alles rein; den Befleckten aber und Ungläubigen ist nichts rein, sondern befleckt ist sowohl ihre Gesinnung als auch ihr Gewissen. 16 Sie geben vor, Gott zu kennen, aber in den Werken verleugnen sie ihn und sind abscheulich und ungehorsam und zu jedem guten Werk unbewährt.

Einleitende Gedanken

Wenn man diesen Abschnitt liest, hat man den Eindruck, dass Paulus sein "Kropf leeren" muss. Das Urteil über die Kreter und über etliche, die sich offensichtlich in der Gemeinde auf Kreta befanden, ist nahezu vernichtend. Der "Umgangston" erscheint um einiges härter als im 1. Korintherbrief, wo ebenfalls desolate Zustände herrschten.
Im Gegensatz zu den Korinthern, finden wir bei den Kretern, kaum irgendwelche Bemühungen, dem Herrn Jesus zu gefallen oder Ihm gehorsam zu sein. Sie geben vor, Gott zu kennen, streben aber nur nach Gewinn und Lustbefriedigung. Sie belehren andere, mit der Motivation "satte Gewinne" zu machen. Hier kann man die Geldliebe entdecken und diese ist die Wurzel alles Bösen (1Tim 6:10).
Dieser Zustand ist nicht ungefährlich! Wenn sich in einer Gemeinde, eine gewisse Oberflächlichkeit breit gemacht hat und gleichzeitig hohle Schwätzer da sind, die auch noch vorgeben, Gott zu kennen, dann ist die Gemeinde in akuter Gefahr, ins Verderben zu steuern.

Reine und Befleckte

Wer ist der Reine?

Das griechische Wort für rein heisst katharos und bedeutet so viel wie "frei von Schmutz", "sauber", "lauter", "klar" und im übertragenen Sinn "frei von Schuld und Sünde". Somit dürfte klar sein, wer hier mit den Reinen gemeint ist: Es sind solche, die durch das Blut des Lammes gereinigt wurden (1Jo 1:7) und dadurch auch von der Schuld befreit sind. Somit sind Reine auch klar und wahr. Sie haben eine ungetrübte Sichtweise, weil sie auch im Licht wandeln, wo alles offenbar ist. Sie sind mit einer Kamera zu vergleichen, die ein ganz sauberes Objektiv hat und deshalb auch gestochen scharfe Bilder machen kann. Der Befleckte hat jedoch ein verschmutztes Objektiv und kann sich deshalb geistlich auch nicht richtig orientieren. Er versteht seinen Weg nicht, den Weg, den Gott ihn führt und deshalb regt er sich über jede Unannehmlichkeit auf! Alles empfindet er als unpassend und selbst bei den schönen Dingen sieht er einen Makel! Dazu will ich ein Beispiel machen:
Der Befleckte sieht eine Tanne und sagt:

"Die Tanne besteht aus lauter Nadeln und diese stechen mich, wenn ich mit ihnen in Berührung komme. Das ist ärgerlich! Und überhaupt; warum konnte Gott die Tanne nicht so machen, dass sie nicht auf Borkenkäfer anfällig ist! Die Tanne ist einfach mit vielen Mängeln versehen."

Der Reine sieht ebenfalls die Tanne und freut sich:

"Wie vielfältig hat Gott die Bäume gemacht! Die Tanne verliert ihre Nadeln im Winter nicht und bleibt dadurch das ganze Jahr grün. Sie bildet wunderbare Zapfen und durch ihre kleinen Samen entstehen immer wieder neue grosse und einmalige Tannen. Was ist das für ein Wunderwerk! Leider ist auch sie durch den Sündenfall verderblich und sterblich geworden; doch auch sie wartet auf die Offenbarung der Söhne Gottes, damit auch sie einmal zur Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes gelangen kann (Röm 8:20-21)!"

Warum ist dem Reinen alles rein?

Viel schwieriger wird es zu sagen, weshalb dem Reinen alles rein ist. Vor allem weil Paulus hier das Wort "alles" gebraucht. Eine mögliche Fehlinterpretation könnte lauten:
"Dem Reinen ist auch die Sünde rein!"
Aus meiner Sicht, ist hier mit "alles" nicht gemeint, dass alles, was ich mit meiner sündigen Natur mache, ebenfalls "rein" wäre, sondern, dass alles, was auf mich zukommt und mit was ich konfrontiert werde, "rein" ist! Aber warum?

Warum sollen die unangenehmen Dinge meines Lebens rein sein?
Wie kann ich Verletzungen, die mir zugefügt wurden, als rein sehen?
Wie soll eine beschmutzte Frucht plötzlich rein sein?

Weitere Informationen

Predigten und Wortdienste zu diesem Thema

Siehe auch

Literatur

Quellen

Weblinks