Nicht Befehl, sondern Bitte

Aus Bibelwissen
Version vom 25. Juli 2014, 12:36 Uhr von DM (Diskussion | Beiträge) (Freimütigkeit zu gebieten)

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Von Daniel Muhl

Bibeltext

ELB Phim 1:8 Deshalb, obwohl ich große Freimütigkeit in Christus habe, dir zu gebieten, was sich ziemt,
ELB Phim 1:9 bitte ich [doch] vielmehr um der Liebe willen als ein solcher, wie ich bin, Paulus, der Alte, jetzt aber auch ein Gefangener Christi Jesu.

Freimütigkeit zu gebieten

Paulus macht hier auch auf seine Autorität und Vollmacht aufmerksam. Als Apostel, der von Gott und nicht von Menschen eingesetzt wurde (Gal 1:1), durfte er durchaus innerhalb der Gemeinde auch Dinge anordnen. Vor allem gab es auch Angelegenheiten, die nicht verhandelbar waren. So ist z. B. absolut nicht verhandelbar, ob wir vor Gott aus Glauben oder aus Gesetzeswerken gerechtfertigt werden! Das Faktum, dass wir nur aus Glauben Jesu Christi vor Gott gerechtfertigt werden können, ist nicht verhandelbar und dazu gibt es keine Alternative!
Nebenbei bemerkt: In Jak 2 geht es nicht um Gesetzeswerke, sondern um Werke, die aus einem echten Glauben entstanden sind, also um (Glaubens-)werke und es geht auch nicht um eine Rechtfertigung vor Gott, sondern um eine Rechtfertigung vor Engeln und Menschen. Jakobus beschreibt den "unechten Glauben", der nicht von der Nächstenliebe gesteuert wird und dieser "unechte Glaube" kann auch nicht retten.
Von der "Freimütigkeit zu gebieten", will der Apostel hier aber nicht Gebrauch machen. Das hängt mit folgenden Faktoren zusammen:

  1. Philemon war geistlich mündig (den Unmündigen muss man oft noch gebieten)
  2. Philemon war von der Liebe geprägt und wollte aus der Liebe heraus handeln
  3. Hier ging es nicht um eine absolut zwingende Angelegenheit
  4. Der allfällige Schuldenerlass und die Freistellung des Sklaven, sollte auf Freiwilligkeit basieren

Hier dürfen wir auch wieder ein weisheitsvolles Reden und Handeln des Apostels erkennen. Paulus verzichtet auf seine Autorität und überträgt die Verantwortung auf seinen Bruder Philemon. Er traut ihm eine liebe- und weisheitsvoll Entscheidung zu. Eigentlich ist es für einen Hirten und Lehrer wunderbar, wenn er nicht mehr gebieten und herrschen muss, wenn er erkennen darf, dass die ihm Anvertrauten selbstständig in der Lage sind, aus der Liebe heraus zu denken, zu reden und zu handeln.
Letztlich ist genau auch das, das Ziel unseres Herrn! Nichts freut Ihn mehr, wie wenn ER sieht, dass Er uns nicht mehr gebieten muss, sondern wir freiwillig lieben wollen und uns von der Liebe leiten lassen wollen. Da wo dies geschieht, ist absolute Freiheit!
In der Vollendung, wenn Gott alles in allen sein wird (1Kor 15:28), wird auch jedes Geschöpf zu 100% mit der göttlichen Liebe erfüllt sein und deshalb wird sich auch jedes Geschöpf zu 100% von der Liebe Gottes leiten lassen. In diesem Zustand braucht es absolut keine Herrschaft mehr! Nicht einmal Gott selbst muss dann noch herrschen, weil alle nur noch aus der Treue, der Erwartung und der Liebe heraus leben. Da wird dann die totale Freiheit sein und wir werden die vielfältige Kreativität der Liebe in jedem Einzelnen erleben, so dass wir von einer Herrlichkeit zur nächsten Herrlichkeit schreiten werden. Deshalb schreibt Paulus auch:

  • 1Kor 15:28 - ... dann das Ende, wenn er das Reich dem Gott und Vater übergibt; wenn er alle Herrschaft und alle Gewalt und Macht weggetan hat.

Um der Liebe willen

Alt und gefangen

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