Michael Hahn
Einführung in seine Gedankenwelt
mit einer Auswahl aus seinen Werken
Von Gottlob Lang
Stadtpfarrer in Maulbronn
Zweite Auflage
Quellverlag der Ev. Gesellschaft, Stuttgart
Siehe weitere interessante Bücher unter: Abschriften
Inhaltsverzeichnis:
- Vorwort (siehe unten)
- Der Schriftsteller und seine Geistesart
- Aufgeben der Selbstliebe
- Aufgeben der Selbstliebe
- Der Heilsprozess
- nach früheren Texten:
- Weisheitslieder
- Weisheitslieder
- nach früheren Texten:
- Der Heilsprozess
- Was ist Glaube?
- Die Rechtfertigung
- Der Weg der Zucht
- Der Weg des Leidens
- Die Rechtfertigung
- Stellung zur Ehe
- Vom ehelichen und ledigen Stand
- Vom ehelichen und ledigen Stand
- Stellung zur Ehe
- Die Vollendung des Heils
- Vom Zustand nach dem Tod
- Vom Zustand nach dem Tod
- Die Vollendung des Heils
- Das Gemeinschaftsideal
- Gemeindezucht
- Gemeindezucht
- Stellung zur Kirche
- Reformationslieder
- Reformationslieder
- Stellung zur Kirche
- Schluss
- Quellen
Bemerkungen in eckigen Klammern [] sind vom Autor,
solche in runden Klammern () von dk. Angaben in runden Klammern () gehören zum Text,
in schräger Schrift sind es Fußnoten des Autors.
Vorwort
Michael Hahn ist wohl in der nach ihm genannten Gemeinschaft lebendig, über ihre Reihen hinaus ist er aber in seiner Gedankenwelt so gut wie unbekannt, während sich einige auffallende Züge hartnäckig festgesetzt haben. Gerne folge ich daher der Aufforderung des Verlages, ihn für einen weiteren ernsten Leserkreis zu bearbeiten in der Hoffnung, zugleich auch manchem Gemeinschaftsglied ihn von neuer Seite zu zeigen. Seine Gestalt gehört in die schwäbische Frömmigkeitsgeschichte als eine der bezeichnendsten hinein; er gibt sich in seinen ursprünglich ja nur für seine Freunde bestimmten Schriften so unbekümmert und urwüchsig, dass jeder Freund echter Persönlichkeiten eine Freude haben muss; aber darüber hinaus wohnt, wo es sich um die letzten Fragen handelt, der Verbindung von Tiefe und Einfalt eine Kraft inne, die werbend und leuchtend über hundert Jahre weg für die Wahrheitssucher unserer Zeit wirksam zu werden vermag. Und das trotz der spröden Form, die zuerst befremdet und beinahe abstößt. Wie er aber aufgenommen und angesehen werden will, das sagt er selbst am schönsten:
- Wir binden uns an niemand nicht,
- Froh, dass wir losgebunden;
- Wir nützen eines jeden Licht,
- Den wir erleuchtet funden.
Es wurde mir bei der Bearbeitung klar, dass in einer Blütenlese aus seinen Werken dieser hervorragend systematische Geist nicht zur Geltung kommt; wenn bei einem, gilt bei Hahn, dass das Einzelne nur aus dem Ganzen verständlich ist. Andrerseits wäre mit einer sekundären Wiedergabe dem Leser nicht gedient, der die zarten Pflanzen der hahnschen Frömmigkeit, von dem kräftigen Erdgeruch seiner Ausdrucksweise umströmt, kennenlernen soll. Die hahnschen Bücher selbst sind selten geworden, und der moderne Leser steht ihrer Unübersichtlichkeit und Breite ratlos gegenüber. So ist ein Kompromiss entstanden: an einen verbindenden Text schließen sich abschnittsweise zusammenhängende Stücke aus Hahns Werken als Beleg, Illustration und Ergänzung; sie wollen als das Herzblatt des Buches verstanden sein. [Diese Auszüge sind, soweit möglich, an die heutige Rechtschreibung angepasst].
Wie der Verfasser der überaus wertvollen und fleißigen Darstellung Hahns, Pfarrer Stroh, habe ich mich auch in dem verbindenden Text bemüht, Hahn selbst zu Wort kommen zu lassen, und z.B. vermieden, Verbindungslinien zwischen den mehr mystischen und mehr theosophischen Gedankenreihen zu ziehen, die Hahn selbst nicht gezogen hat, auch wo sie nahegelegen wären. An einigen Stellen konnte ich es mir freilich nicht versagen Parallelen heranzuziehen, um die Bedeutsamkeit eines Gedankens zu unterstreichen.
Für viel im kleinsten treue Mühewaltung bei der Herstellung des Buchs sei Fräulein Lilli Zänker, jetzt in Stuttgart, an dieser Stelle herzlich gedankt.
Was die ersten Herausgeber der Schriften Hahns an ihm gehabt haben, das bezeugt der ernste Wunsch, den sie ihnen mitgaben:
„Der Geist Jesu begleite sie einem jeden Leser mit seiner Kraft, dass sie ihme seyen eine Speise für seinen unsterblichen Geist auf dem Weg des Lebens.“ (I, S. VII)
Es ist meine Überzeugung, dass wir heute an diese stillen innerlichsten Kräfte, die einst in unserem Volkstum wirksam waren, anknüpfen müssen.
Maulbronn, Herbst 1921.
Gottlob Lang