Der Gang des Gottesreiches durch die Menschheit: Unterschied zwischen den Versionen

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Kapitel davor: [http://www.bibelwissen.ch/wiki/Das_Gottesreich_in_seiner_Niedrigkeitsgestalt  '''2. Das Gottesreich in seiner Niedrigkeitsgestalt''']<br/><br/>
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===<big>'''Der Auferstandene'''</big>===
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Auch nach Israels schwerer Verschuldung an Jesus hätte Israels Gang noch normal werden können. Noch hatte die Völkerwelt nicht vor Israel voraus; sie war mit Israel - wenn auch durch Israel gedrängt - mitschuldig geworden an der Ausstoßung des Christus. So blieb Israels Vorzugsstellung noch gewahrt. Israels Zurückstellung und die einstweilige Bevorzugung der Völkerwelt erfolgte erst später, als Israel - als Ganzes genommen - die Berufung zu seinem nun abwesenden König ablehnte. Seine erste Berufung zu Christus war durch ihn selber leibhaftig erfolgt. Obwohl auch damals Glauben, Vertrauen nötig war, wäre es damals für Israel doch leichter gewesen, sich mit seinem König zusammen zu schließen. Nun hatte die Kreuzigung die Entfernung des Königs, sein Verreisen, zu Folge gehabt. Jetzt erfolgte die zweite Berufung zum König. Aber die glaubende Unterstellung unter ihn war nun noch in höherem Maß  als in seinen irdischen Tagen vom Glauben abhängig. Sie war schwerer geworden und konnte nur durch eine gründliche Umstellung, durch Buße, erfolgen. Die Einladung Israels war Aufgabe der Boten Jesu, die nach dem Abgang des Judas noch vor Pfingsten durch Zuwahl des Matthias ihre Zahl wieder auf 12 ergänzten.
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Schon die Zwölfzahl war ein Zeichen, dass das gesamte Israel berufen sei, und zwar nicht nur das im heiligen Land ansässige, sondern auch das Israel in der Zerstreuung. Auf dieses Großisrael, dessen Mittelpunkt der in Judäa ansässige Teil war, ist Apg 2:9-11 hingewiesen: es erstreckte sich vom fernen Osten - Persien, Mesopotamien, Arabien - über Kleinasien in den Westen - Rom - und in den Süden - Ägypten und Lybien. Auf diese jüdische Diaspora hat Petrus ausdrücklich in seiner Pfingstpredigt die Berufung ausgedehnt (Apg 2:39). Denn unter denen, die ferne sind, können in diesem Zusammenhang nicht die Heiden verstanden werden; möglich it aber, dass Petrus auch an die verschollenen Stämme dachte, die Gott auf irgendeine Weise herbeirufen werde, wenn Israel den Ruf zu seinem König Folge leiste. In welchem Maße die Gemeinde in Jerusalem jüdische Glieder aus dem griechischen Sprachgebiet in ihrer Mitte hatte, geht aus Apg 6:1-6 hervor, sofern die dort berichtete Einrichtung des Armenpflegeramtes seinen Ursprung in der Zweisprachigkeit der ersten Gemeinde hatte, wie auch die zu diesem Amt gewählten Männer griechische Namen trugen.<br/><br/>
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===<big>'''Ablehnung durch das Judentum'''</big>===
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Mit dem Sterben Jesu war der alte Bund Gottes mit Israel, der auf dem Gesetz beruhte, abgeschlossen. Aber Israel hielt starr am alten Bund fest. Das machte die Stellung der innerhalb Israels entstehenden Gemeinde Jesu zu Israel und ihren Gang innerhalb Israels schwer. Aber die Boten Jesu und die neue Gemeinde gaben weder der Volk noch seinen Führer in diesem Stück einen Anstoß, weil sie sich streng an das Gesetz hielten. Erst Stephanus hat den Unterschied zwischen dem alten und dem neuen Bund ans Licht gestellt. Das geht aus  der Anklage hervor, die gegen ihn erhoben wurde, (Apg 6:11-14), wenn auch der Inhalt und die Zielsetzung der Aussagen des Stephanus von seinen Anklägern entstellt wiedergegeben worden ist. Er sagte ihnen, dass die Zeit des alten Tempels vorbei, und dass an die Stelle des Gesetzesbundes der neue Bund getreten sei. Die Apostel hatten nur zu Jesus gerufen, aber die bisherige Ordnung nicht angegriffen. Trotzdem waren sie vom Hohen Rat verwarnt worden und ein zweites mal der Verurteilung zum Tod nur durch die Bedächtigkeit Gamalies entgangen. Aber der Freimut des Stephanus brachte den Widerwillen der Führer Israels gegen die Bezeugung des Königsamts des Gekreuzigten über Israel auf die Spitze und führte die Hinrichtung des Stephanus herbei ohne Einhaltung des ordnungsgemäßen Rechtsweges. Eine Christusgemeinde aus Israel war zwar gegründet, aber sie verfiel der Ächtung. Israel als Ganzes in seinen Führern hat die Berufung zum Gekreuzigten abgelehnt. Das 70. Wochenjahr des Daniels (Dan 9:27) war zu Ende gegangen, ohne das Israels Freisein zum Dienst zustande gekommen wäre. Israels Fall war abgeschlossen, obwohl Jerusalem und der Tempel noch standen, obwohl die Gemeinde noch in Israels Mitte weilte, und obwohl das Angebot der Gnade noch nicht abgeschlossen war.
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Mancherlei Erwägungen drängen sich an einem solchen Wendepunkt auf, Erwägungen, die weit über Israel hinausschauen und zu einer Schicksalsfrage werden auch für die Christenheit, zumal für das eigene Volk. Dann die göttliche Voraussicht des Falles und die Schuldzumessung für den Fall nebeneinander stehen? Nicht erst Jesus, schon die Propheten haben ja den zweiten Fall Israels, der in der Ablehnung der Vergebungsgnade für die Ausstoßung des Christus und in der Zurückweisung des Rufes zum Gekreuzigten und Auferstandenen bestand, vorausgesagt. Trotzdem hat Gott Israel, als der Fall feststand und zum Abschluss gekommen war, als schuldig behandelt. Ohne den Widerstreit lösen zu wollen, mit dem Paulus in Röm 9 und Röm 10 gerungen hat, sei das gleichzeitige Bestehen beider Tatsachen nebeneinander festgestellt, dass nämlich die Erfüllung einer Weissagung mit schlimmem Inhalt menschliche Schuld nicht ausschließt, sondern tiefe Schuld begründen kann. -
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Eine andere Frage ist die, wenn  Gott die Verwerfung  der Heilsbotschaft voraussah, war dann die letztere ernst gemeint? Gewiss! Tatsächlich war das Angebot der Gnade auch nicht vergebens: ein Rest Israel hat zugegriffen (Röm 11:1-6). Die größte Errungenschaft des Evangeliums war Paulus. Der, der sterbend, ohne den Erfolg zu sehen, den Stachel gegen Paulus ansetzen musste, war Stephanus. Damals wurde Paulus wund. Stephanus starb nicht umsonst. Er entwand dem Pharisäismus denjenigen seiner Vertreter, der die ganze Bewegung bis zur letzten Folgerichtigkeit durchlaufen und in sich ausgebildet hat, und der dann  den Mut hatte, den Zusammenbruch des ganzen stolzen Lebensgebäudes einzugestehen. Aber das Angebot des Evangeliums an Israel geschah nicht bloß um der Auswahl willen, sondern war ernst gemeint für das ganze Volk. Nicht leichten Herzens ließ Gott sein Volk in die lange Nacht hineingehen. - Eine andere Beobachtung von tiefem Ernst ist die, dass eines Volkes Zeit abgeschlossen sein kann, ehe der Abschluss mit einem äußerlich wahrnehmbaren Schlusspunkt in die Erscheinung tritt. Nach dem Tod des Stephanus  währte es noch geraume Zeit bis Jerusalem fiel. Auch das Evangelium wurde noch nicht völlig weggenommen. Aber im Grunde war Israels Uhr auf lange Zeit abgelaufen. Nicht für immer, denn Gott wird die stehen gebliebene Uhr wieder in Gang bringen.<br/><br/>
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====<big>Und die Christenheit?</big>====
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Blicken wir von diesen Gedanken hinüber zur Christenheit, zumal zur deutschen, so tauchen bewegende Fragen auf: steht über der Christenheit, die aus der Völkerwelt gesammelt ist, nicht auch die Weissagung, dass sie untüchtig werde, und, als Ganzes genommen, der antichristlichen Entwicklung nicht standhalten werden? Liegt hier nicht auch Schuld vor? Ist das Evangelium nicht auch ganz ernsthaft nahegebracht worden? Ist vielleicht die Zeit der Christenheit im Grunde bereits abgelaufen, obwohl die Betriebsamkeit groß ist, z.B. in den Versuchen, die christlichen Kirchen zu einer Einheit zusammen zu bringen? Ist der viele Betrieb vielleicht bereits ein Zeichen des inneren Todes? Wie steht es insbesondere mit unserm deutschen Volk, das ja überwiegend noch zur Kirche gehört? Die Fragen sollen nur gestellt nicht beantwortet werden. Aber dass solche Fragen überhaupt das Gemüt bewegen können, ist auch ein Zeichen der Zeit.
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Kann der Steinigung des Stephanus solche

Version vom 23. April 2020, 17:49 Uhr

Abschrift des Buches: Rom - Babel - Jerusalem
Der Weg der Menschheit im Licht der Schrift bis zur Vollendung des Gottesreiches

Verfasser: G. Thaidigsmann (Pfarrer in Waldbach) (1928)
Verlag: Gebrüder Schneider, Karlsruhe i. B.

Inhaltsverzeichnis
Kapitel davor: 3. Der Beginn der neuen Menschheit

in Bearbeitung

1. Teil
Bis zum Ausgang des apostolischen Zeitalters

4. Der Gang des Gottesreiches durch die Menschheit

Auch nach Israels schwerer Verschuldung an Jesus hätte Israels Gang noch normal werden können. Noch hatte die Völkerwelt nicht vor Israel voraus; sie war mit Israel - wenn auch durch Israel gedrängt - mitschuldig geworden an der Ausstoßung des Christus. So blieb Israels Vorzugsstellung noch gewahrt. Israels Zurückstellung und die einstweilige Bevorzugung der Völkerwelt erfolgte erst später, als Israel - als Ganzes genommen - die Berufung zu seinem nun abwesenden König ablehnte. Seine erste Berufung zu Christus war durch ihn selber leibhaftig erfolgt. Obwohl auch damals Glauben, Vertrauen nötig war, wäre es damals für Israel doch leichter gewesen, sich mit seinem König zusammen zu schließen. Nun hatte die Kreuzigung die Entfernung des Königs, sein Verreisen, zu Folge gehabt. Jetzt erfolgte die zweite Berufung zum König. Aber die glaubende Unterstellung unter ihn war nun noch in höherem Maß als in seinen irdischen Tagen vom Glauben abhängig. Sie war schwerer geworden und konnte nur durch eine gründliche Umstellung, durch Buße, erfolgen. Die Einladung Israels war Aufgabe der Boten Jesu, die nach dem Abgang des Judas noch vor Pfingsten durch Zuwahl des Matthias ihre Zahl wieder auf 12 ergänzten.

Schon die Zwölfzahl war ein Zeichen, dass das gesamte Israel berufen sei, und zwar nicht nur das im heiligen Land ansässige, sondern auch das Israel in der Zerstreuung. Auf dieses Großisrael, dessen Mittelpunkt der in Judäa ansässige Teil war, ist Apg 2:9-11 hingewiesen: es erstreckte sich vom fernen Osten - Persien, Mesopotamien, Arabien - über Kleinasien in den Westen - Rom - und in den Süden - Ägypten und Lybien. Auf diese jüdische Diaspora hat Petrus ausdrücklich in seiner Pfingstpredigt die Berufung ausgedehnt (Apg 2:39). Denn unter denen, die ferne sind, können in diesem Zusammenhang nicht die Heiden verstanden werden; möglich it aber, dass Petrus auch an die verschollenen Stämme dachte, die Gott auf irgendeine Weise herbeirufen werde, wenn Israel den Ruf zu seinem König Folge leiste. In welchem Maße die Gemeinde in Jerusalem jüdische Glieder aus dem griechischen Sprachgebiet in ihrer Mitte hatte, geht aus Apg 6:1-6 hervor, sofern die dort berichtete Einrichtung des Armenpflegeramtes seinen Ursprung in der Zweisprachigkeit der ersten Gemeinde hatte, wie auch die zu diesem Amt gewählten Männer griechische Namen trugen.

Ablehnung durch das Judentum

Mit dem Sterben Jesu war der alte Bund Gottes mit Israel, der auf dem Gesetz beruhte, abgeschlossen. Aber Israel hielt starr am alten Bund fest. Das machte die Stellung der innerhalb Israels entstehenden Gemeinde Jesu zu Israel und ihren Gang innerhalb Israels schwer. Aber die Boten Jesu und die neue Gemeinde gaben weder der Volk noch seinen Führer in diesem Stück einen Anstoß, weil sie sich streng an das Gesetz hielten. Erst Stephanus hat den Unterschied zwischen dem alten und dem neuen Bund ans Licht gestellt. Das geht aus der Anklage hervor, die gegen ihn erhoben wurde, (Apg 6:11-14), wenn auch der Inhalt und die Zielsetzung der Aussagen des Stephanus von seinen Anklägern entstellt wiedergegeben worden ist. Er sagte ihnen, dass die Zeit des alten Tempels vorbei, und dass an die Stelle des Gesetzesbundes der neue Bund getreten sei. Die Apostel hatten nur zu Jesus gerufen, aber die bisherige Ordnung nicht angegriffen. Trotzdem waren sie vom Hohen Rat verwarnt worden und ein zweites mal der Verurteilung zum Tod nur durch die Bedächtigkeit Gamalies entgangen. Aber der Freimut des Stephanus brachte den Widerwillen der Führer Israels gegen die Bezeugung des Königsamts des Gekreuzigten über Israel auf die Spitze und führte die Hinrichtung des Stephanus herbei ohne Einhaltung des ordnungsgemäßen Rechtsweges. Eine Christusgemeinde aus Israel war zwar gegründet, aber sie verfiel der Ächtung. Israel als Ganzes in seinen Führern hat die Berufung zum Gekreuzigten abgelehnt. Das 70. Wochenjahr des Daniels (Dan 9:27) war zu Ende gegangen, ohne das Israels Freisein zum Dienst zustande gekommen wäre. Israels Fall war abgeschlossen, obwohl Jerusalem und der Tempel noch standen, obwohl die Gemeinde noch in Israels Mitte weilte, und obwohl das Angebot der Gnade noch nicht abgeschlossen war.

Mancherlei Erwägungen drängen sich an einem solchen Wendepunkt auf, Erwägungen, die weit über Israel hinausschauen und zu einer Schicksalsfrage werden auch für die Christenheit, zumal für das eigene Volk. Dann die göttliche Voraussicht des Falles und die Schuldzumessung für den Fall nebeneinander stehen? Nicht erst Jesus, schon die Propheten haben ja den zweiten Fall Israels, der in der Ablehnung der Vergebungsgnade für die Ausstoßung des Christus und in der Zurückweisung des Rufes zum Gekreuzigten und Auferstandenen bestand, vorausgesagt. Trotzdem hat Gott Israel, als der Fall feststand und zum Abschluss gekommen war, als schuldig behandelt. Ohne den Widerstreit lösen zu wollen, mit dem Paulus in Röm 9 und Röm 10 gerungen hat, sei das gleichzeitige Bestehen beider Tatsachen nebeneinander festgestellt, dass nämlich die Erfüllung einer Weissagung mit schlimmem Inhalt menschliche Schuld nicht ausschließt, sondern tiefe Schuld begründen kann. -

Eine andere Frage ist die, wenn Gott die Verwerfung der Heilsbotschaft voraussah, war dann die letztere ernst gemeint? Gewiss! Tatsächlich war das Angebot der Gnade auch nicht vergebens: ein Rest Israel hat zugegriffen (Röm 11:1-6). Die größte Errungenschaft des Evangeliums war Paulus. Der, der sterbend, ohne den Erfolg zu sehen, den Stachel gegen Paulus ansetzen musste, war Stephanus. Damals wurde Paulus wund. Stephanus starb nicht umsonst. Er entwand dem Pharisäismus denjenigen seiner Vertreter, der die ganze Bewegung bis zur letzten Folgerichtigkeit durchlaufen und in sich ausgebildet hat, und der dann den Mut hatte, den Zusammenbruch des ganzen stolzen Lebensgebäudes einzugestehen. Aber das Angebot des Evangeliums an Israel geschah nicht bloß um der Auswahl willen, sondern war ernst gemeint für das ganze Volk. Nicht leichten Herzens ließ Gott sein Volk in die lange Nacht hineingehen. - Eine andere Beobachtung von tiefem Ernst ist die, dass eines Volkes Zeit abgeschlossen sein kann, ehe der Abschluss mit einem äußerlich wahrnehmbaren Schlusspunkt in die Erscheinung tritt. Nach dem Tod des Stephanus währte es noch geraume Zeit bis Jerusalem fiel. Auch das Evangelium wurde noch nicht völlig weggenommen. Aber im Grunde war Israels Uhr auf lange Zeit abgelaufen. Nicht für immer, denn Gott wird die stehen gebliebene Uhr wieder in Gang bringen.

Und die Christenheit?

Blicken wir von diesen Gedanken hinüber zur Christenheit, zumal zur deutschen, so tauchen bewegende Fragen auf: steht über der Christenheit, die aus der Völkerwelt gesammelt ist, nicht auch die Weissagung, dass sie untüchtig werde, und, als Ganzes genommen, der antichristlichen Entwicklung nicht standhalten werden? Liegt hier nicht auch Schuld vor? Ist das Evangelium nicht auch ganz ernsthaft nahegebracht worden? Ist vielleicht die Zeit der Christenheit im Grunde bereits abgelaufen, obwohl die Betriebsamkeit groß ist, z.B. in den Versuchen, die christlichen Kirchen zu einer Einheit zusammen zu bringen? Ist der viele Betrieb vielleicht bereits ein Zeichen des inneren Todes? Wie steht es insbesondere mit unserm deutschen Volk, das ja überwiegend noch zur Kirche gehört? Die Fragen sollen nur gestellt nicht beantwortet werden. Aber dass solche Fragen überhaupt das Gemüt bewegen können, ist auch ein Zeichen der Zeit.

Kann der Steinigung des Stephanus solche