Das vierte Gesicht "im Himmel"

Aus Bibelwissen
Version vom 25. Februar 2020, 18:53 Uhr von MI (Diskussion | Beiträge) (Das Weib in Kindesnöten)

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Abschrift des Buches: Die Apokalypse oder der Tag des Herrn
Verfasser: E. W. Bullinger (1902)

In Bearbeitung

Inhaltsverzeichnis
Kapitel davor: Das dritte Gesicht "auf Erden" - Offb 11:19

Das vierte Gesicht "im Himmel"

Wir kommen jetzt zu dem großen, die Mitte des Buches bildenden Thema, das die beiden mittleren Gesichte umfasst und auch den literarischen Mittelunkt des Buches bildet.

Aus alledem sehen wir, dass wir auf der Schwelle eines wichtigen Teiles der heiligen Schrift stehen, der von der Offenbarung oder Enthüllung er herrlichen Person des Herrn Jesus Christus handelt.

Der ganze Abschnitt (Offb 12-15) ist seinem Thema nach eine Episode und der Form nach eine Parenthese (Einschub); er ist auch ein treffliches Beispiel einer geschichtlichen oder vielmehr prophetischen Historie, deren Ereignisse zwar später niedergeschrieben, doch früher geschehen sind als die, welche in der geschichtlichen Darstellungsweise unmittelbar vorausgehen. Offb 12-15 enthält also einen prophetischen Bericht von Ereignissen, die vor Offb 6 eintreffen werden und die zu den in Offb 6-11 gibt so den exoterischen (äußeren) Überblick jenes Teils der Weissagungsgeschichte; denn das Tier und der falsche Prophet sind die ganze Zeit über auf Erden, wie aus Offb 11:7 hervorgeht, wo das Tier, das aus dem Abgrund aufsteigt, mit den zwei Zeugen streitet. Wie es aber auf die Erde gekommen ist, darüber haben wir noch nichts gehört. Der Weissagungsbericht wird deshalb unterbrochen, und wir werden zu einem Zeitpunkt zurückgeführt, der vor Offb 6 liegt. In Offb 12 wird nun der esoterische (innere) Überblick über dieselbe Periode gegeben; es werden die Ursachen dargestellt, die zur Offenbarung des Tiers und de falschen Propheten führen. Offb 12 nimmt zu Offb 13 bis zum Ende dieselbe Stellung ein, wie Offb 4 und Offb 5 zu Offb 6-11.

Zuerst erhebt sich der Streit im Himmel, und der Teufel wird hinaus- und auf die Erde herabgeworfen. Dann steht Johannes an dem Strand des Meeres (Offb 13:1) und sieht die beiden Ungeheuer, das eine aus dem Meer und das andere aus der Erde, aufsteigen. Aber ihre Taten berichtet nur Offb 13; vieles geht aus den Gerichten hervor, die über sie und ihre Anhänger kommen, was in Offb 6-11, sowie auch in anderen Schriftstellen des Alten und Neuen Testaments berichtet wird.

Der Gedankenaufbau zeigt, dass das Weib und der Drache die beiden Hauptthemen des Gesichtes sind, da von dem Knäblein nur in einem Vers, dem fünften, geredet wird.

Ein großes Zeichen

Offb 12:1-12
F - (Original S. 93)

F - A - Offb 12:1 = Ein großes Zeichen im Himmel.
B - a - Offb 12:1-5 = Das Weib und der Drache
b - Offb 12:6 = Die Flucht des Weibes.
c - Offb 12:7-9 = Der Streit im Himmel.
A - Offb 12:10-12 = Eine große Stimme im Himmel.

Mit diesem Gedankenaufbau ist derjenige der folgenden Szene "auf Erden" (E) zu vergleichen; der mit "W" bezeichnete Teil (Offb 12:13 - Offb 13:1) stimmt mit diesem hier genau überein.

Offb 12:1ff. Und es erschien ein großes Zeichen im Himmel.... Hier haben wir wirklich zum ersten Mal in dem Buch ein "Zeichen". Das Wort lautet semeion = Zeichen, nicht terras = Wunder*). Wir werden also gleich informiert, dass wir dies nicht wörtlich aufzufassen haben, sondern als ein "Zeichen" von etwas anderem. So leitet uns der Heilige Geist, und sagt uns, was wörtlich und was nicht wörtlich zu nehmen ist. Was dies Zeichen bedeuten soll, müssen wir aus der Schrift selbst erkenne. Wenn wir so darauf hingewiesen werden, dass wir es hier mit einem "Zeichen" zu tun haben, so können wir daraus schließen, dass wir immer, wenn uns der Hinweis nicht gegeben wird, die Ereignisse des Buches nicht als Symbole, sondern als wirkliche Tatsachen aufzufassen haben.

  • ) Wir müssen diese beiden Wörter unterscheiden, da sie oft zusammen gebraucht werden. Mt 23:22; Mk 13:22; Joh 4:48; Apg 19:48; Apg 4:2f.; Apg 5:12; Apg 6:9; Apg 7:30; Apg 14:2; Apg 15:12; Röm 15:19; 2Thes 2:9. Ebenso im Alten Testament: 5Mo 28:46; 5Mo 34:11; Neh 9:10; Jes 8:18; Jes 20:3; Jer 32:20; usw.

Es ist nicht nur ein Zeichen, sondern ein "großes Zeichen", ebenso wichtig und bedeutsam, als groß der Erscheinung nach. Es stellte etwas an und für sich Bemerkenswertes dar mit folgender wichtiger Lehre.

Das Zeichen selbst wird in "a" (s.o.) Offb 12:1-5 näher beschrieben.
Der Gedankenaufbau ist folgender:

Das Weib und der Drache

Offb 12:1-5

a - d - e - Offb 12:1ff. = Ein großes Zeichen im Himmel
f - Offb 12:1 = Das Weib
g - Offb 12:2 = Die Qual des Weibes.
d - e - Offb 12:3 = Ein anderes Zeichen am Himmel
f - Offb 12:3.4ff = Der Drache
g - Offb 12:5 = Die Qual des Weibes.

Offb 12:1
Und ein großes Zeichen erschien im Himmel. Ein Weib mit der Sonne bekleidet, und der Mond unter ihren Füßen, und auf ihrem Haupt eine Krone von 12 Sternen. Hier werden wir gleich zu 1Mo 37 zurückgeführt. Das ist die einzige Schriftstelle der ganzen Bibel, wo wir etwas diesem Zeichen Entsprechendes finden. Wir lesen da von Joseph (1Mo 37:9): Er hatten noch einen anderen Traum, den erzählte er seinen Brüdern und sprach: "Siehe, ich habe noch einen Traum gehabt; mich deuchte, die Sonne und der Mond und 11 Sterne neigten sich vor mir." Und da das seinem Vater und seinen Brüdern gesagt wurde, strafte ihn sein Vater und sprach zu ihm: "Was ist das für ein Traum, der dir geträumt hat? Soll ich, deine Mutter und deine Brüder kommen und vor dir niederfallen?" (1Mo 28:9.10). Joseph sah also ein ähnliches "Zeichen", und er, wie auch sein Vater Jakob verstanden es sogleich und legten es richtig aus, wie das Folgende zeigt.

Warum sollen wir nun bei dieser Schriftstelle vom Weg abweichen und außerhalb der Schrift eine andere Erklärung suchen? Es ist klar, dass auf die zwölf Sterne von 1Mo Bezug genommen wird, deren zwölfter Joseph selbst war. Dort im ersten Buch Mose finden wir den frühesten Hinweis auf die zwölf Zeichen des Tierkreises, de Zodiakus Diese sind die einzigen "zwölf Sterne" . Es wird auch von den "sieben Sternen", d.h. von den sieben Planeten geredet; die zwölf Sterne aber können nur die zwölf Zeichen (oder Sterne) des Zodiakus bedeuten, worunter der ganze Himmel zu verstehen ist.

Die heidnischen Völker, die das geschriebene Wort Gottes nicht kannten, wussten nichts von der ursprünglichen Wahrheit, welche die vorsintflutlichen Patriarchen in Zeichen und Konstellationen des Himmels hineinlegten, ehe sie von Gott durch Mose im "Wort der Wahrheit" aufgeschrieben wurde. Daher verkehrten die Heiden diese Wahrheit und verdunkelten sie durch ihre eitlen, erfundenen Vorstellungen. Auf solche Weise entstand die alte griechische Mythologie, und vor dieser die Mythologien Babylons und anderer Völker. Die Mythologien waren von den Völkern nicht vollständig aus der Luft gegriffen, sondern waren Verzerrungen der ursprünglichen Wahrheit, nachdem diese selbst vergessen war.

Wie der Apostel in Röm 1:20.21 erklärt, hatten sie "keine Entschuldigung"; denn das unsichtbare Wesen Gottes war aus seinen Werken deutlich zu erkennen. Die Himmel offenbarten seine Herrlichkeit und redeten von seinem Vorhaben. Darauf weist Röm 1:19-23 hin.

Lange vor der Zeit Jakobs und Josephs hatten die Patriarchen den Himmel so gezeichnet, dass sie die große Grundverheißung von 1Mo 3:15 daran durch beliebige Verbindung der Sterne zum Ausdruck brachten.

Ein wichtiger Artikel der englischen Zeitschrift "The nineteenth century" (Sept 1900), zeigt, dass diese Behauptung keine bloße Mutmaßung ist. Der Artikel heißt: "Das älteste aller Bilderbücher". (The oldest picture book of all), von E. W. Maunder von der Sternwarte Greenwich. Der Verfasser sagt darin: "Es gibt einige Kennzeichen, die bisher der Beachtung entgangene zu sein scheinen, und durch die sich wenigstens einigermaßen das Datum gewisser anderer Konstellationen als der des äußersten Südens feststellen lässt. Es sind die zwölf, die allgemein bekannt sind als die Zeichen des Zodiakus, und die unstreitig die Ekliptik bezeichnen sollten. Die Einteilung des Zodiakus in zwölf Zeichen ist von größer Wichtigkeit... Sie war vielleicht die wichtigste Entdeckung, die in der Astronomie bis heute gemacht worden ist."

"Der Zusammenhang vieler Zeichen untereinander und die Tatsache, dass die Sphäre so offensichtlich das Werk einer einzigen Autorität ist, bietet Grund zu der Annahme, dass sie das Wesen einer Urkunde haben sollte. Eine Prüfung der einzelnen Formen unterstützt diesen Schluss." Und wieder sagt er: "Wir sind sicher, darüber, dass der Zodiakus, nicht nach 1800 vor Christus bestimmt sein kann und nicht weiter zurück datiert werden kann als bis 4400 vor Christus."

Er fasst den Gegenstand zusammen, indem er sagt: "Dieses älteste aller Bilderbücher wurde vor fast 5000 Jahren ersonnen, und viele der Konstellationen wurden damals aufgezeichnet, um den religiösen Glauben ihrer Darsteller zum Ausdruck zu bringen. Zweifellos hatten die anderen, zu denen uns jetzt eine Erklärung fehlt, denselben Zweck."

Maunder sagt auch, dass die Religion derer, die den Zodlakus entwarfen und die Konstellationen zeichneten, mit der Errichtung von Altären und Opferbräuchen zu tun hatte. Jene Menschen kannten die Geschichten vom Sündenfall und der Sintflut, die denen des Buches Mose wesentlich gleich waren, und viele Konstellationen ersannen sie, um ein passendes Zeugnis davon abzulegen.

Die durch den Druck hervorgehobenen Sätze bestätigen, von höchster Autorität stammend, unsere Behauptungen. Die angegebene Zeit rückt das Entstehen des Zodiakus weit über die heidnische Mythologie hinaus und bietet eine Erklärung für Ps 19. Wer den Psalm liest, dem fällt die Tatsache auf, dass der erste Teil vom Himmel handelt, der siebte Vers aber plötzlich zu dem geschriebenen Wort übergeht.

Dieser Umstand ist dadurch zu erklären, dass im ersten Teil auf die ursprüngliche Wahrheit Bezug genommen wird, von welche Sonne und Sterne am Himmel Zeugnis ablegen, (eine Erweiterung von 1Mo 3:15), im zweiten Teil aber auf das geschriebene Wort hingewiesen wird, das in der Schrift der Wahrheit aufgezeichnet ist.

Schon 2000 Jahre vor Mose erzählten die Himmel die Ehre Gottes, verkündigten Seiner Hände Werk, redeten davon Tag für Tag und taten es jede Nacht kund.

Es war keine Sprache noch Rede; ihre Stimme wurde nicht gehört; und doch geht ihre "Schnur" (d.h. ihr Erbteil*1) oder Bereich ihre Lehre) aus in alle Lande, und ihre Rede an der Welt Ende. Er hat der Sonne eine Hütte (oder Wohnung) darinnen (am Himmel) gemacht (den Weg der Sonne durch die Zeichen des Zodiakus, die Ekliptik), welche die Sonne nie verlässt; sie geht heraus von einem Ende des Himmels bis zum anderen und vollbringt ihren jährlichen Umlauf. Man lese den ganzen Ps 19.*2). Aber ihre "Rede" und ihre "Kunde" fiel mit der Zeit in Vergessenheit, nachdem sie in der Heiligen Schrift aufgezeichnet worden ist, und wurde später von menschlichen Traditionen verdunkelt. Wenn Mose zur Zeit des Auszugs schrieb, so entstanden die fünf Bücher Mose 1491 v.Chr. und die Menschheit wäre danach 2500 Jahre lang ohne das geschriebene Wort Gottes gewesen. So ging die ganze Zeit hindurch die Rede des Himmels bis and er Welt Ende und hielt die große Verheißung von 1Mo 3:15 im Herzen des Volkes wach. Sie verkündigte den, der da kommt, der, obwohl in die Ferse gestochen, doch endlich der Schlange den Kopf zertreten wird.

*1) Siehe "Figures of Speech" [1] und "The witness of the stars" [2] von Dr. Bullinger
*2) Nachdem von der Kunde des Himmels die Rede war (Ps 19:1-6), wird von dem geschriebenen Wort Gottes gesprochen (Ps 19:7:14).

Diese zwölf Sterne waren also die Zeichen des Tierkreises. Sei sind mit Israel in den Personen der 12 Patriarchen verbunden, in denen die ganze zukünftige Nation im Voraus dargestellt ist. Ihre Erwähnung hier in Offb 12 zeigt uns, dass Gott seine Wahrheit offenbaren, die Ratschläge der Heiden zu Torheit machen und kundtun wird, wie sehr sie Seiner Hände Werk missbrauchten. Und wie Er "die Götter in Ägypten" zerschmiss, als er Israel aus Ägypten befreite, so wird er auch Gericht an den Göttern der Heiden ausüben, wenn Er Sein Volk abermals befreien wird. Dann wird Er zeigen, dass die Erfüllung Seiner ursprünglichen Verheißung durch alle mythologischen Verdrehungen nicht gehemmt wird; alle Götzen der Heiden werden sich dann als völlig machtlos erweisen.*3)

*3) Siehe im Anhang [3] über die Beziehung der Apokalypse zur alten Astro-Theologie. (ergänzt 09/2003; s.a. Jer 16:19.20).

Wieder fragen wir: "Warum soll man die Kirche hier hineinbringen?!" Alford sagt: "Der Symbolismus weist darauf hin." Im Gegenteil, das einzige in der ganzen Bibel, was als Symbol hierfür aufgefasst werden könnte, verbindet dieses mit Sonne und Sternen geschmückte Weib mit Israel. Was hat die Kirche mit 1Mo 37 zu tun?. Ist da auch die christliche Kirche gemeint= Zu dem Zeichen von der Sonne, dem Mond und den zwölf Sternen können wohl Jakob, sein Weib und seine zwölf Söhne in Beziehung gesetzt werden, aber die Kirche hat damit nichts zu tun

Und weiter, Israel wird wieder und wieder im Alten Testament mit einem Weib, einem Eheweib verglichen (Jes 54. usw.). In der Zeit der Verwerfung auch mit einer Witwe (Jes 47., Kla 1:1; Lk 18) und mit einem geschiedenen Weib (Jes 50.; Jes 54.; Jer 3.), die Kirche aber niemals. Auch das folgende kann nicht als von der christlichen Kirche handelnd aufgefasst werden.

Das Weib in Kindesnöten

Offb 12:2
Und sie war schwanger und schrei in Kindesnöten und hatte große Qual zur Geburt.
Wann konnte das jemals von der christlichen Kirche gesagt werden. Worin besteht die Qual der Kirche= Und wer ist das Knäblein, das die Kirche gebiert?

Andererseits stellt dieses "Zeichen" die Lage und den Zustand des wahren Israels während der ganzen Geschichte der Nation dar.

Die Verheißung von 1Mo 3:15, dass der kommende "Samen" des Weibes dem großen Drachen den Kopf zertreten würde, war das Fundament von Israels Glauben.

Dieses Kapitel weist also zu dem von Satan bewirkten Anfang der Sünde zurück und führt uns vorwärts zu der großen Krisis der menschlichen Geschichte. Es zeigt das "Geheimnis Gottes" und das "Geheimnis der Bosheit", wie sich beides vollenden wird, etwa 6000 Jahre umfassend.

Die Geburt dieses "Samens" wurde darum die Hoffnung Israel, das Thema, wovon die Propheten redeten, und die "Freude" der Mütter Israels, wenn der Mensch geboren wird (Joh 16:L21)

Das "Zeichen" des Weibes in Kindesnöten und ihre Qual, befreit zu werden, stellt das Warten Israels dar. der verheißene Samen sollte die große Hoffnung des Volkes sein, auf die alles hinwies, und von der alles Zeugnis ablegte.

Das erste Zeichen des Zodiakus rief diese wichtige Ur-Verheißung beständig ins Gedächtnis zurück.

Die Jungfrau ist auf allen alten Darstellungen des Zodiakus mit einem Zweig in der rechten Hand abgebildet. Diese Tatsache ist uns durch den Namen des Sterns, der von erster Größe ist und Zemach heißt, überliefert worden Das ist das hebräische Wort: zemach = "Zweig", welches von Christus als dem verheißenen Samen Jer 23:5.6 gebraucht ist (in der Bedeutung "König" wie bei Matthäus), Sach 3:8 (in der Bedeutung "Knecht" wie bei Markus), Sach 6:12 (in der Bedeutung "Mensch" wie bei Lukas) und Jes 4:2 (in der Bedeutung "Herr", oder "Jehova" wie bei Johannes). Diese Schriftverheißungen vom zukünftigen Samen als einem "Zweig", müssen unbedingt mit dem ersten großen "Zeichen" aus dem Zodiakus in Verbindung gesetzt werden. Bis die heiligen Schriften aufgezeichnet waren, redete das Zeichen am Himmel von dem zukünftigen Samen, dem "Zweig" Jehovas.

Von dem großen Schöpfer steht in Ps 147:4 geschrieben:

"Er zählt die Sterne,
Er nennt sie alle mit Namen"

Und der alte Zemech ist unzertrennbar mit der Allwissenheit Gottes verbunden, der die Sterne schuf und mit Namen nannte, und der die Verheißung gab und erfüllte.

Ebenso wurde das Sternbild von dem

"Weib mit dem Kind"

als erste der drei Konstellationen gesetzt, die die dem Zeichen "Jungfnrau"*1) zugehören. Es ist in den ältesten Karten des Zodiakus zu finden, vor allem in der aus dem Tempel von Denderah in Ägypten. Sie geht bis wenigstens 2000 Jahre vor Christus zurück und befindet sich jetzt im Louvre in Paris, wohin sie im Jahr 1821 gebracht wurde. Der hebräische Name für das Sternbild des Weibes mit dem Kind" war Komah, was soviel bedeutet wie "der Erwünschte, der Ersehnte". Das Wort stammt aus dem hebräischen kamah, wünschen, was nur in Ps 63:2 vorkommt: "Mein Fleisch verlangt nach dir." Das Wort ist mit chamad, wünschen, verwandt, Ps 19:11 (hebr.: Sie sind wünschenswerter als Gold) Jes 53:2; Hag 2:7 usw.

Das Wort komah, hat der Heilige Geist gerade in diesem Sinn Hag 2:7 gebraucht: "Da soll dann kommen aller Heiden Begehr".

"Das Weib mit dem Kind" bildete also einen Teil mit der Ur-Wahrheit, die dem Menschen als Zeichen dessen offenbar war, welcher der Gegenstand seiner Sehnsucht sein sollte.

Dass das Sternbild alt ist, dafür zeugt Albumazar (oderAbu Mascher) ein arabischer Astronom, der im achten Jahrhundert schrieb*2). Er sagt: in dem ersten Dekan*3) geht (wie die Perser, Chaldäer, Ägypter und die beiden Hermes und Askalius lehren) ein junges Weib auf, dessen Name Andrenedefa ist, eine reine und unbefleckte Jungfrau; sie hält in der Hand zwei Kornähren; sie sitzt auf einem thron und nährt ein Kind, das einen hebräischen Namen hat und von einigen Völkern JEZA genannt wird, in der Bedeutung JEZA, den wir auf griechisch CHRISTOS nennen."

Dies ist das Zeugnis der alten Darstellungen des Zodiakus; später im dritten Jahrhundert vor Christus, wurde aber die Konstellation von Conon, einem alexandrinischen Astronomen (282-322), umgeändert und korrumpiert.*4). Sogar Shakespeare bezieht sich auf den "Knab' in Virgos Schoß"*5). So ist also die Sache selbst nicht verloren gegangen, obwohl der Name des Sternbildes geändert worden ist.

Lange aber, ehe das Sternbild anders benannt wurde, war seine wahre Bedeutung verloren gegangen und verstümmelt worden.

Als die Verheißungen in den Schriften der Wahrheit niedergelegt waren, wurde naturgemäß die Bedeutung der Zeichen und Konstellationen fremd und kam sogar allmählich ganz in Vergessenheit. Daher geschah es, dass die Völker, welche das Wort Gottes nicht besaßen, die Bedeutung der Sternbilder so leicht verdrehen konnten. So drang dieses Sternbild von dem Weib mit dem Kind in die babylonischen und ägyptischen Mysterien unter dem Namen "Isis und Horus" ein, und von da, von den heidnischen Mysterien, ging das Bild manch anderen Symbolen und Lehren*6) in den Bestand der römischen Kirche über.

*1) Zu jedem Zeichen des Zodiakus gehörten drei Sternbilder, welche die von dem Zeichen dargestellte Wahrheit weiter erläuterten.
*2) Eine lateinische Übersetzung seines arabischen Werkes befindet sich in der Bibliothek des britischen Museums.''
*3) Die Konstellationen heißen Dekans. Das Wort bedeutet einen Teil und wird von den (drei) Teilen gebraucht, die zu jedem Zeichen gehören; jeder der Teile der Dekans wird von einer Konstellation gebildet.
*4) Es wird erzählt, dass Berenice, das Weib des Ptolemäus des III., Euergetes, des Königs von Ägypten, ein Gelübde tat, dass sie ihr wundervolles Haar der Venus opfern wollte, wenn ihr Gemahl glücklich von einem gefährlichen Kriegszug, den er unternommen hatte, zurückkehren würde. Er kam auch glücklich heim, und ihr Haar wurde im Tempel der Venus niedergelegt. Später wurde es jedoch gestohlen, und Conan gab, um sie zu trösten, vor, Jupiter habe es genommen und ein Sternbild daraus gemacht. Die Ähnlichkeit des griechischen Wortes kome, das ist Haar, mit dem hebräischen koma, erleichterte die Umänderung (wenn sie nicht sogar den Anlass dazu bot). Und so ist es gekommen, dass an unserer nördlichen Himmelshalbkugel statt "Sehnsucht der Völker", dargestellt durch das Weib mit dem Kind, heute Coma Berenice (Haupthaar der Berenice) steht.
*5) Titus Andronikus Akt 4, Szene 3
*6) Was man auch zu unserer Zeit über die Bedeutung von Symbolden wie J.H.S (in hoc signo) denken mag, so bleibt doch die Tatsache bestehen, dass es zu dem Namen des Bacchus gehörte; und die Buchstaben J.N.R.J. welche die Rom verwandelt hat in Jesus Nazarenus Rex Judaeorum (Jesus von Nazareth, König der Juden), bildeten ursprünglich das heidnische Symbol dafür, dass die Natur durch das Feuer gänzlich erneuert wird. (Igne Natura Renovetur Integra). Siehe: The Rosicrucians, their Rites and Mysteries (d.h. Die Rosenkreuzer, ihre Gebräuche und ihr Geheimkultus) von Hargrave Jennings angeführt von den Verfassern der "Zahl 666". The Ccomputation of 666 (S. 70; Verlag von James Nisbeth).

Der Romanismus steht in engster Verbindung mit dem Heidentum, aus dem er hervorgegangen ist. Wer den himmelweiten Unterschied zwischen Bibelchristentum und der römischen Kirche nicht kennt, gibt sich der falschen Vorstellung hin, der Romanismus sei nur ein verdorbenes Christentum, während er doch wenig mehr ist als christanisiertes Heidentum.

So wurde, als die wahre Bedeutung von dem "Weib mit dem Kind" verloren gegangen ist, das Symbol heidnisch gemacht. Darstellungen davon als "Isis und Horus" waren (lange vor dem Christentum) so verbreitet, dass es "kein haus und keinen Kreuzweg gab, wo man es nicht fand."

Offb 12 geht zum ersten Anfang zurück. In diesem letzten Buch der Bibel zeigt uns Gott die Entstehung des großen Abfalls; er führt uns durch die ganze Entwicklung des Abfalls hindurch und lässt uns schließlich sehen, wie der Widerstand Satans gerichtet und vernichtet wird.

Darum gebraucht Gott hier wieder jene "Zeichen", in welchen er anfänglich seine große erste Verheißung kundtat, die Zeichen, durch welche Er offenbarte, wie Seine Verheißung schließlich zur Erfüllung kommen sollte dadurch, dass der Schlange der Kopf zertreten würde.

Es ist demnach klar, dass das Weib das "Zeichen" Israels ist, wodurch die Nation als Ganzes dargestellt wird. Israel ist in dem Weib personifiziert und mit den Abzeichen versehen, welche das Volk in seiner Verfassung und in seiner Hoffnung kennzeichnen.

Nachdem wir so das große "Zeichen" des Weibes betrachtet haben, gelangen wir nun zu einem "anderen Zeichen im Himmel" dem Widersacher des Weibes.

Ein anderes Zeichen im Himmel

Offb 12:3

Und es erschien ein anderes Zeichen im Himmel, und seihe, ein großer, roter Drache, der hatte sieben Häupter und zehn Hörner und auf seinen Häuptern sieben Kronen. Auch dieses "Zeichen" wird "im Himmel" gesehen, und über seine Bedeutung bleiben wir nicht um Unklaren. Der neunte Vers erklärt, dass "der große Drache" nichts anderes ist als "die alte Schlange, die da heißt der Teufel (Verleumder) und Satanas (Widersacher=". Er hatte sieben Häupter und zehn Hörner und auf seinen Häuptern sieben Kronen. Diese sind Zeichen für den Inbegriff der irdischen Herrschaft; denn Satan ist "der Fürst, der in der Luft herrscht" (Eph 2:2), "der Fürst dieser Welt" (Joh 12;31; Joh 14:30; Joh 16:11). Darum machte ihm auch der Herr seinen Anspruch auf die Herrschaft nicht streitig Ö(Lk 4:5-7). Seine Farbe ist die Farbe des Feuers und Blutes, als "Zeichen" seiner Grausamkeit, seiner Blutgier (Joh 8:44; 1Jo 3:12), seines Streites im Himmel und auf Erden. Die Häupter und Hörner und Kornen sind offenbar das "Zeichen" der irdischen Gewalt, die in ihm vereinigt ist; denn er überträgt sie wem er will (Lk 4:6.7; Lk 13:2). In so knapper Weise wird uns die Machtvollkommenheit und Gewalt von des Weibes Widersacher vor Augen gestellt.

Offb 12:4