Gericht über alle Toten

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aus "Ich will hören, was Gott sagt" (H.Schumacher)


"Und ich schaute einen Thron, groß und leuchtend weiß, und den, der auf ihm saß: vor Seinem Angesicht flohen Erde und Himmel und es fand sich keine Stätte mehr für sie. Und ich sah die Toten, die Großen und die Kleinen, vor dem Thron stehen und Bücher wurden geöffnet, und noch ein anderes Buch - das Buch des Lebens - wurde geöffnet. Und die Toten wurden gerichtet aufgrund dessen, was in den Büchern geschrieben stand, nach ihren Werken." (Offb 20:11.12)


Gott ist der Richter aller. Keiner kann Seinem Gericht entgehen. "Wohin sollte ich fliehen vor Deinem Angesicht?" fragt David in Ps 139. Im Himmel bist Du da, auf Erden und sogar im Totenreich.

Während wir in Mt 25:31-46 vom Gericht über die lebenden Völker lesen, die die Zeit des Antichristen so oder so durchstanden haben, zeigt uns der vorangestellte Text das Gericht über alle Toten. Das Leben der Menschen wird offenbar, nichts ist vergessen. Wenn schon wir Menschen heutzutage alles Mögliche in Bild und Ton festhalten und speichern können (nur noch nicht unsre Gedanken), dann kann Gott das noch viel besser. Er versteht unsre Gedanken von ferne, kennt unsre Worte, bevor sie überhaupt augesprochen sind (Ps 139:2-4).

Unser Text spricht von Bücher, die geöffnet werden. Darin ist alles verzeichnet. Während die Glieder der Gemeinde Jesu aufgrund ihres Glaubens - unabhängig von Werken - gerechtfertigt und gerettet werden, geht es hier, wie auch in Mt 25 um die Werke.

Eine Scheidung findet statt, ebenso wie in Mt 25. Dort werden die einen zur Rechten und die andern zur Linken gestellt; die einen gelangen zum Leben im Königreich Christi, die andern werden zur "ewigen Pein" (genauer: der äonischen Züchtigung) überantwortet. Hier in Offb 20 gehen ebenfalls die einen ins Leben ein und die andern werden in den Feuerofen geworfen. Art und Dauer dieses Feuers können wir nicht ermessen; es ist jedenfalls ein schmerzlicher Gerichtsprozess.

Karl Merz schrieb: "Das Feuer hat u.a. die Eigenschaft zu läutern. Offenbar will der Feuersee in diesem Sinn verstanden werden. Es ist sowohl ein Ort der Strafe wie der Läuterung... Jedenfalls darf keiner diesen Ort verlassen, bevor nicht alles Wider- und Ungöttliche an und in ihm verbrannt ist."