Esra (Bibellexikon)

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Aus dem Bibellexikon „International Standard Bible Encyclopedia“ übersetzt. Der Artikel stammt von R. Dick Wilson.

Esra ez'-ra (Aramäisch oder Chaldäisch, `ezra', "Hilfe"; eine Verkleinerungsform oder verkürzte Form von Asarja, "Jahwe hat geholfen". Das Hebräische buchstabiert den Namen `ezrah, wie in 1Chr 4:17, oder verwendet die aramäische Schreibweise des Namens, wie in Esr 7:1. Die griechische Form ist Esdras):

  1. Ein Priester, der mit Serubabel aus Babylon zurückgekehrt ist (Neh 12:1). In Neh 10:3 wird Asarja, die volle Form des Namens, gefunden.
  2. Ein Nachkomme Judas und Vater Jethros und anderer Söhne (1Chr 4:17).
  3. Der angesehene Priester, der der Held des Buches Esra und Mitarbeiter von Nehemia ist.

1. Familie

Die Genealogie von Esra ist in Esr 7:1-6 angegeben: wo es scheint, daß er der Sohn Serajas, des Sohnes Asarjas, des Sohnes Hilkijas, des Sohnes Schallums, des Sohnes Zadoks, des Sohnes Ahitubs, des Sohnes Amarjas, des Sohnes Asarjas, des Sohnes Merajots, des Sohnes Serachjas, des Sohnes Usis, des Sohnes Bukkis, des Sohnes Abischuas, des Sohnes Pinhas, des Sohnes Eleasars, des Sohnes Aarons, des Hohepriesters, war. Da Seraja nach dem Buch der Könige von Nebukadnezar in Ribla getötet wurde (2Kö 25:18-21)und da er der Vater Jozadaks war, des Hohepriester, der von Nebukadnezar im Jahre 588 v. Chr. in Gefangenschaft geführt wurde und da die Rückkehr unter Esra im Jahre 458 v. Chr. stattfand, muss in Esr 7:2 das Wort "Sohn" im Sinne eines Nachkommens verwendet werden. Da Joschua oder Jeschua, der Hohepriester, der mit Serubabel aus Babylon zurückkehrte, der Sohn Jozadaks und der Enkel Serajas war, war Esra wahrscheinlich der Urenkel oder Ururenkel Serajas. Jozadak wird nie als einer seiner Vorfahren erwähnt, deshalb stammt Esra wahrscheinlich nicht von Jozadak ab, sondern von einem jüngeren Bruder. Er wäre also kein Hoherpriester, obwohl er bis zu Seraja von hochpriesterlicher Abstammung war. Um die Namensliste zu verkürzen, werden in Esr 7:2-7 zwischen Asarja und Merajot sechs Namen weggelassen, und einer zwischen Schallum und Ahitub aus der entsprechenden Liste unter 1.

Als gebürtiger Priester ist anzunehmen, dass Esra die gewöhnlichen Funktionen eines Mitglieds seines Geschlechts ausgeübt hätte, wenn er in Palästina geboren worden wäre und in Palästina gelebt hätte.

2. Berufung

Jos (Josephus?) sagt in der Tat, dass er Hohepriester seiner Brüder in Babylon war, eine Feststellung, die angesichts der Aussage der Elephantine-Papyri in der Tat nicht ohne Berechtigung ist. Nach der Schrift und der jüdischen Tradition war Esra jedoch in erster Linie ein Schreiber und vor allem ein Schreiber des Gesetzes des Mose. Er wird "ein versierter Schreiber im Gesetz des Mose" genannt, ein "Schreiber der Worte der Gebote Jahwes und seiner Gesetze an Israel", "der Schreiber des Gesetzes des Gottes des Himmels". Schon zur Zeit Jeremias (vgl. Jer 8:8) hatte der "Schreiber" die Bedeutung eines in der Schrift Gelehrten erreicht, der das geschriebene Gesetz zum Gegenstand der Untersuchung gemacht hatte. Esra ist der erste, der mit dem Titel "der Schriftgelehrte" bezeichnet wird, mit dem Artahsasta ihn in seinem Weisungsschreiben in Esr 7:6,11 bezeichnet.

3. Sein Auftrag

Im siebten Jahr des Artahsasta I (459-458 v. Chr.) bat Esra den König um Erlaubnis, nach Jerusalem hinaufzugehen; denn "Esra hatte sein Herz darauf gerichtet, nach dem Gesetz Jahwes zu suchen und es zu tun und in Israel Gesetze und Verordnungen zu lehren". Artahsasta erfüllte seine Bitte und gab ihm einen Brief, der ihn ermächtigte, so viele aus dem Volk Israel und von den Priestern und Leviten wie willig waren, nach Jerusalem mitzunehmen. Er beauftragte ihn, in Juda und Jerusalem Nachforschungen anzustellen und ein Geldgeschenk des Königs und seiner Ratgeber sowie das gesamte Geld, das in der Provinz Babylon verfügbar war und die freiwilligen Opfergaben des Volkes und der Priester mit sich zu nehmen. Damit sollten Gefäße für den Dienst im Haus Gottes beschafft werden und auf Kosten der königlichen Schatzkammer sollte alles getan werden, was für das Haus Gottes notwendig war. Der König verfügte außerdem, dass die Schatzmeister des Königs Esra mit Zuschüssen an Weizen, Wein, Öl und Salz unterstützen sollten und dass sie niemandem, der im Dienst des Hauses Gottes tätig war, Tribut, Zoll oder Abgabe auferlegen sollten. Außerdem wurde Esra ermächtigt, Richter zu ernennen, die das Volk nach dem Gesetz Gottes und dem Gesetz des Königs richten und alle bestrafen sollten, die diese Gesetze nicht befolgten.

Esra sah in diesen wunderbaren Brief des Königs die liebende Hand seines Gottes und wurde durch diesen Beweis der Macht Gottes gestärkt. Er rief die aus Israel stammenden Obersten, Lehrer und Diener des Hauses zu sich, um mit ihnen nach Jerusalem zu ziehen. Er versammelte die Männer im Lager in Kasifia, am Fluss Ahawa. Hier rief er eine Zeit des Fastens und des Gebets aus, um Gott um seinen Segen für die Reise zu bitten (Esr 8:15-23). Dann, nachdem sie die Schätze in die Hände der Priester übergeben hatten, brachen die Versammelten nach Jerusalem auf, wo sie mit Gottes Hilfe sicher ankamen. Sie übergaben das Geld und die Geschenke nach Anzahl und Gewicht, brachten Brandopfer und Sündopfer dar, erfüllten die Aufträge des Königs und förderten das Volk und das Haus Gottes.

Kurz nach Esras Ankunft in Jerusalem beschuldigten die Fürsten das Volk, die Priester und die Leviten sie seien mit den Völkern des Landes Mischehen eingegangen, sie behaupteten sogar, die Fürsten und Obersten seien dabei die Ersten gewesen, die das getan hätten. Als er das hörte, war Esra bestürzt: er zerriss seine Kleider, raufte sich die Haare aus, fiel auf die Knie und tat inbrünstig Busse. Er weinte und warf sich vor dem Haus Gottes nieder. Während er betete, versammelte sich das Volk und weinte, es erkannte seine Sünde und versprach, das Gesetz nun zu befolgen. Das gesamte Volk hielt eine Ratsversammlung ab und trotz einiger Widerstände wurden die fremden Ehefrauen entlassen.

In Neh 8:1-18 erscheint Esra erneut und zwar am Laubhüttenfest als der oberste Schriftgelehrte des mosaischen Gesetzes und Führer der Priester und Leviten und als derjenige der das Gesetz vorgelesen und es dem Volk erklärt hat. Auf seinen Rat hin hörte das Volk auf zu trauern und feierte das Fest nach dem Gesetz des Mose mit Freude, Dankbarkeit und Gaben, und zwar in Laubhütten, um der Art und Weise zu gedenken, wie es ihre Väter in der Wildnis gehalten hatten.

4. Überlieferungen

Die Überlieferungen, wie man sie bei Josephus und im Talmud findet, sind so unterschiedlich, dass es nicht möglich ist, sich auf ihre Aussagen zu verlassen, es sei denn, sie werden durch die kanonischen Schriften bestätigt.