Die erste Rede des Elihu 1.Teil - Hi 32:1-22

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aus HSA Ist Gott mein Freund oder mein Feind? - Das Buch Hiob


Die erste Rede des Elihu 1.Teil - Hi 32:1-22

Es kommt pfter vor in Politik und Gesellschaft, dass ältere Herren - vielleicht gelehrte Herren, mächtige Männer - reden und reden und die jungen Zuhörer sich enttäuscht oder gelangweilt abwenden. Es ist nicht das, was sie hören wollen; es enthält keine Antworten auf ihre Fragen. So sagt hier der junge Elihu: Ich habe euch aufmerksam zugehört und eure Reden nicht unterbrochen, aber ich bin zutiefst von euch enttäuscht. Ihr haltet Hiob für schuldig - nun gut, dann müsst ihr das aber auch begründen. Das aber vermochtet ihr nicht. Keiner von euch hat Hiobs Behauptungen widerlegt (Hi 32:12) und doch haltet ihr ihn für schuldig. So kann man doch nicht argumentieren! Jetzt lasst mich mal reden!

Man spürt förmlich, wie sich hier im Innern eines Jüngeren mehr und mehr der Zorn anhäuft, aufstaut und sein Inneres nahe daran ist zu bersten, zu platzen. Nun kann er nicht länger schweigen, nun muss er seinem Unwillen Luft machen. Sein Zorn richtet sich gegen den selbtgerechten Hiob, aber ebenso gegen dessen "Freunde", die er für unfähig hält, Hiobs Argumenten wirksam entgegenzutreten. Ihre Weisheitssprüche gleichen "einem Bund voll Schlüssel, unter denen keiner wirklich passen will " (Lamparter).

Hier wagt es also ein Jüngerer, der "Weisheit" Älterer offen entgegenzutreten und ihnen zu sagen: Ihr seid unfähig, seid eurer Aufgabe nicht gewachsen, einen Hiob in die Schranken zu weisen. Nun lasst mich mal reden! - So etwas wird heute kaum einmal beanstandet (und oft haben die Jungen ja wirklich ein besseres Wissen, ein gründlicheres Know-how, sind im Gegensatz zu den Alten up to date, auf der Höhe der Zeit); in früheren Zeiten aber hielt man das für ungeheuerlich. Alter, Geslehrsamkeit, Tradition mussten doch im Recht sein! - Elihus Reden sind also durchaus "modern" und aktuell, wenn er hier die Weisheit der Älteren anzweifelt, und die folgenden Kapitel werden zeigen, dass er durchaus etwas zu sagen hat. Doch das Schlussurteil spricht nicht Elihu, sondern Gott.