Unsere Befreiung von der Herrschaft der Sünde: Unterschied zwischen den Versionen

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Nun ist ja Christus nicht am Kreuze geblieben; Er wurde begraben und darauf auferweckt. Auch daran erhalten wir durch die Geistestaufe innigsten Anteil. Durch sie wurden wir nicht nur von unseren Sünden gereinigt, sondern auch von ihrer tyrannischen Herrschaft befreit. Christus hat nämlich nicht nur unsere Sünden mit ans Kreuz hinaufgenommen, sondern auch unsere alte Menschheit, als den eigentlichen Sünder, der sie verübte. Paulus offenbart die in Röm 6:6 „... dieses erkennend, dass unsere alte Menschheit ward mit gekreuzigt, auf dass unwirksam gemacht werde der Körper der Sünde, auf dass wir ja nicht mehr sklavten der Sünde ...“ Christus ist nicht gekommen, um unsere alte Menschheit  zu verbessern oder zu veredeln, sondern um sie mit hinauf ans Kreuz zu nehmen und dort abzutun. Das ist einzige Weg, auf dem wir aus der Versklavung der Sünde heraus und zu wahrer Freiheit gelangen können.
  
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Aber Befreiung von der alten Menschheit durch die Taufe in Christi Tod genügt noch nicht. Gott lässt uns auch in derselben Weise teilnehmen an Seines Sohnes Auferstehung, und dies ist der Hauptzweck, den Er mit der Geistestaufe verfolgt. „Nun wurden wir begraben mit Ihm durch die Taufe in den Tod, auf dass, ebenso wie Christus auferweckt ward aus den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, also auch wir in Neuheit des Lebens wandelten“.  (Röm 6:4) An dem Leben, das Christus nach der Auferstehung erhielt, in dem Er droben beim Vater lebt, haben wir durch Christi Geist nun auch Anteil erhalten. Durch dieses neue Leben ist der Gläubige sowohl der Herrschaft der Sünde enthoben als auch von der Obrigkeit der Finsternis (Satans) (Kol 1:12), seiner Verblendung (2Kor 4:4) und seiner Zwangsherrschaft, nach welcher wir nach seinem Willen wandeln mussten, befreit (Eph 2:2). Gott hat uns nun unter die Herrschaft Seiner Gnade geführt (Röm 5:21), unter der wir nicht mehr sündigen müssen, wie dies unter dem Gesetz der Fall war (Röm 6:14). Zusammenfassend können wir sagen, dass uns gleich beim Glaubensanfang durch die Geistestaufe der volle Sieg Christi geschenkt wurde.
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Diese Wahrheit, dass wir allein durch den heiligen Geist in den Sieg Christi eingeführt werden, mahnt uns daran, doch niemals etwas über unsere Rettung in den Evangelien suchen zu wollen. Heißt es ja in ihnen: „Denn noch war heiliger Geist nicht gegeben, denn Jesus war noch nicht verherrlicht“ (Joh 7:39). Und das aus dem sehr verständlichen Grund, dass ja zu dieser Zeit die uns rettenden Taten Christi, Sein Tod und Seine Auferstehung, noch nicht vollbracht waren.
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Aber selbst als der heilige Geist dann an Pfingsten auf  jene Schar aus Israel kam, unterschied sich diese Geistestaufe doch von der für heute. Es ist nämlich darauf zu achten, dass der heilige Geist immer nach den Grundsätzen d e r Verwaltung wirkt, in der er gegeben wird. Heute leben wir aber in einer wesentlich anderen als der pfingstlichen. Pfingsten war ein Anfang vom kommenden, irdischen Königreich des Messias, in welchem Israel als bekehrtes Gottesvolk die Völker im Segen regieren wird.  In diesem Reich werden augenfällige, übernatürliche Zeichen und Wunder das Gegebene sein. Schon als der Herr Seinen Dienst in Niedrigkeit auf Erden begann, und sich dieses Königreich durch den König vom Himmel her genaht hatte, begann eine wunderbare Zeit großer, irdischer Segnungen in Israel. Und Pfingsten bildete darin die Fortsetzung, weil das Königreich nun durch den Geist noch einmal Israel angeboten wurde. Deshalb wirkte der Geist an Pfingsten nach 
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Grundsätzen des Königreichs. Er verlieh denen, auf welche er kam, nicht nur Kraft um zu zeugen, sondern um dieses auch mit wunderbaren Zeichen und Wundern zu bekräftigen. Und die pfingstliche Zeit war eine einzige Kette solcher Geistestaten. <br/><br/>
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====<big> Herausrufung der Gemeinde</big>====
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Als es sich aber in der Folge zeigte, dass durch die erneute Verstockung Israels das Königreich wieder nicht kommen konnte, berief der Herr einen neuen Apostel, Saulus, um mit ihm etwas ganz Neues zu beginnen, was bis dahin ein Geheimnis war: die Herausrufung der Gemeinde, die da ist der Körper (Leib) Christi, un ddie im Gegensatz zu Israel eine h i m m l i s c h e Berufung und Stellung hat. Dieser neuen Gemeinde, für deren Ausgestaltung Gott auch eine andere Verwaltung als die pfingstliche vorsah, hat Er auch andere Grundregeln der Geistesvermittlung und Auswirkung gegeben. Nicht nur wird der Geist nach einem anderen Grundsatz empfangen, wie wir schon sahen, auch dessen Wirken im weiteren Glaubensleben vollzieht sich auf anderen Linien als an Pfingsten. Jetzt betätigt er sich nach dem von Gott gegebenen Grundsatz: Glauben ohne äußere wahrnehmbare Zeichen und Wunder (2Kor 5.7). Nach diesem wird nun  nicht mehr dem äußeren Menschen, dem Körper, wunderbare Kraft mitgeteilt, sondern dem inwendigen Menschen.  Diesem Willen Gottes für uns gemäß, bittet Paulus für die Gläubigen:  ... auf dass Er euch gebe nach dem Reichtum Seiner Herrlichkeit in K r a f t , standhaft zu werden durch Seinen G e i s t an dem i n w e n d i g e n Menschen....“ (Eph 3:16). Um in Leiden und Schwachheiten im Glauben standhaft zu bleiben, allein auf Gottes Wort gestützt, braucht es bedeutend mehr Geisteskraft, als wenn dem Auge fortgesetzt wunderbare Gottestaten gezeigt werden und man in Nöten sofort Hilfe erfährt und körperliche Schwachheit hinweggenommen wird.
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Deshalb ist die Geistestaufe in der heutigen Verwaltung viel tiefergehend als die an Pfingsten, weil sie überschwänglich mehr Gotteskraft darreicht. An Zeichen  und Wundern findet der Glaube Stützen und Hilfsmittel. Aber heute können wir o h n e diese in allen Lagen mehr sein als Sieger, weil wir zur Vollkommenheit gebracht werden.
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Es ist daher ein großer Mangel an Erkenntnis über die Geistestaufe in der Gemeinde, wenn man sich nach den pfingstlichen Gaben ausstreckt, und gar noch meint, man müsse zu seinem Glaubensstand noch ein besonderes Erlebnis mit dem Geist, wie an Pfingsten, machen. Das gleicht dem Versuch, auf eine niedrigere Stufe zurückkehren zu wollen und an Dingen der Unmündigkeit mehr Gefallen  zu finden, als an denen der Vollkommenheit. In Wirklichkeit ist das ein Abweichen auf einen ganz gefährlichen Abweg, weil ja der Geist Gottes heute, nach den uns vom Paulus darüber gegebenen Offenbarungen, nicht mehr nach den pfingstlichen, sondern nach anderen Grundsätzen wirkt. Hingegen kann Satan täuschende Nachahmungen der pfingstlichen Zeichen und Wunder geben, und somit ist das Verlangen danach ein Weg, auf dem man in sein listigen Schlingen geraten kann.
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Um mehr von dem Geist zu erhalten, muss man in der geschenkten Geisteskraft fleißig die Kreuzigung des alten Menschen ausleben, denn der Geist Gottes kommt nicht auf unser ungekreuzigtes Fleisch. So belehrt Paulus die Gläubigen, die willig sind im Glaubensgehorsam auf diesen Weg einzugehen. Nachdem er sie erkenntnismäßig in das Siegesleben Christi eingeführt hat (Röm 6:1-11), fährt der fort: „Nicht lasset nun herrschen die Sünde in eurem st erbenden Körper, um zu gehorchen seinen Begierden“, (Röm 6:12). Aus dieser Ermahnung geht hervor, dass sich die Aufersthungskräfte Christi in uns nicht selbsttätig auswirken, sondern von uns benützt werden sollen. „Lasset nicht herrschen“ ist doch eine Aufforderung, sich aktiv gegen die Macht der Sünde zu stellen. Unter dem Gesetz führte dieses Unternehmen stets zu Niederlagen, aber nun durch die Gnade bringt es Sieg (Röm 6:14). Diese göttlichen Mahnungen geben uns weiteren Einblick in unsere Rettung. Von unseren früher begangenen Sünden sind wir grundsätzlich gereinigt, ohne dass von uns noch et was hinzuzutun wäre. Jedoch die Neigung  zu weiterem Sündigen, und die Möglichkeit dazu, hat Gott als Wurzel in unseren Herzen weiter bestehen lassen. Dadurch sind wir für Gott in einer ausgezeichneten Verfassung,  um stets von Ihm erprobt werden zu können, ob wir den aufsteigenden sündigen Begierden nachgeben, oder sie in der Kraft des Geistes ans Kreuz und damit in den Tod verweisen.
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Wenn wir nun noch kurz überblicken,was die Geistestaufe alles bewirkt, so können wir erkennen, wie vollkommen ihr Schattenbild, die Taufe mit Wasser, erfüllt ist. Jetzt, nachdem wir durch die Taufe mit dem heiligen Geist lebensvollen Anteil an Christi Tod und Auferstehung erhalten haben und in das Wesen eingegangen sind, warum dann wieder den Schatten desselben davon hervorholen? Wie könnte auch nur ein materielles Element geistliche Taten und göttliches Leben zeugen! In Wirklichkeit hat die Wassertaufe als solche ja auch niemals dergleichen hervorgebracht.
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Aber nun gibt es noch eine Auffassung, welche das Gesagte wohl bejaht, jedoch zu diesem die Wassertaufe noch als Glaubens-Lehre  und als Bekenntnis zu begründen versucht. Nach der Lehre unseres Apostels besteht aber wahrer Gehorsam im Glauben an das vollkommene Werk Christi (Röm 4:5) und in einem Wandel im Geist, in welchem die Begierden des Fleisches nicht vollbracht werden (Gal 5:16). Und was das Bekenntnis betrifft, hat dieses nach Röm 10:9-10 mit dem Munde zu geschehen, bekräftigt mit einem Leben wahrer Freiheit, als  Zeugnis und Beweis der Auferstehung Jesu Christi, keinesfalls aber mit der Wiederaufnahme abgetaner  zum Kindheitsstadium gehörender, demonstrativer Handlungen an unserem Körper.
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Dass der sog. Taufbefehl (Mt 28:19-20) nicht für heute sein kann, geht schon daraus hervor, dass in Verbindung mit der befohlenen Wassertaufe a l l e Nationen zu Jüngern gemacht werden. Das wird aber erst im tausendjährigen reich zur Ausführung kommen. Heute ruft Gott nur die auserwählten Glieder der Gemeinde Christi a u s den Nationen und dem Volk Israel, und diese erhebt Er in einen viel höheren Gnadenstand, in die Sohnesstellung. Diese Körperschaft unterscheidet sich daher wesentlich von der großen Jüngerschar der Nationen im kommenden Königreich.
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In der gegenwärtigen Verwaltung der Vollkommenheit wirkt Wassertaufe in jeder Form störend und schädigend in der Gemeinde. Nach 1Kor 12:13 sind die Gläubigen alle durch den geist in einen Körper hinein getauft und bilden eine  unzertrennbare Einheit. Paulus ermahnt, diese mit Fleiß zu halten (Eph 4:3). Die Anerkennung der E I N E N, der Geistestaufe, als vollständig genügend, ist ein wichtiger Beitrag zu diesem Halten der Einheit des Geistes mit allen Gläubigen. Die Wassertaufe hingegen bewirkt heute Trennung, weil sie aus den von ihr Getauften eine neue Gruppe, mit ihrem eigenen Merkmal bildet. Ja, sogar auch diese wird noch einmal aufgeteilt, weil die einen sagen; Besprengung mit Wasser genüge, die anderen hingegen das Untertauchen des ganzen Körpers verlangen. Gar nicht zu reden von der versteckten Überheblichkeit, die sie in manchen Herzen erzeugt.
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Lasse man doch an seinem eigenen, sterbenden Körper nichts derartiges mehr vollziehen. Jedes eigene Tun verunehrt ja doch nur dieses göttliche Werk  und setzt ungewollt die Allgenugsamkeit der vollbrachten Rettungstat Christi herab. Das ist aber der rechte Gnadenstand, sich durch die Geistestaufe in Christus versenkt und mit Ihm eins zu wissen und zu erkennen, dass Gott uns in Ihm vollkommen  und vollendet sieht.<br/><br/>
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==='''Die Gabe der Rechtfertigung'''===
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Diese herrliche Heilsgabe ist eine Frucht der göttlichen Tilgung unserer Sünden in Christo am Kreuz, die Gott jedem sofort beim Eintritt ins neue Leben schenkt. Bevor diese endgültige und rechtskräftige Abrechnung mit unseren Sünden geschah, war Gott in Seiner Langmut und Tragkraft über die Sünden hinweggegangen. Aber diese Stellungnahme hat Seine Gerechtigkeit infrage gezogen (Röm 3:26). Durch die schonungslose Dahingabe Seines Sohnes wurde jedoch Sein Abscheu vor der Sünde und damit auch Seine Gerechtigkeit außer Zweifel gestellt. Vollends ins Licht gerückt wurde sie aber, als Christus in Seiner furchtbaren Lage am Kreuz mit Seinem Glauben Gott in Seiner Handlungsweise mit Ihm recht gab. So bezeugt Paulus Röm 3:21, dass Gottes Gerechtigkeit durch den Glauben Jesu Christi geoffenbart wurde. Aber nicht nur das, Er hat sie auch für uns erworben. Auf diese heroische Glaubenstat Seines Sohnes hat nun gott auch in besonderer Weise geantwortet.
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Version vom 30. September 2022, 16:51 Uhr

Aus der Reihe: Christi unausspürbarer Reichtum:
"Der Vorgang beim Glaubensanfang" (1980)
von Mathias Jaegle (siehe Lebensbild)

Abschrift mit freundlicher Genehmigung von Gerhard Groß, Balingen
Dort als Schrift noch erhältlich.

Siehe weitere Abschriften:
Inhaltsverzeichnis:

In Bearbeitung

Der Vorgang beim Glaubensanfang

4. Unsere Befreiung von der Herrschaft der Sünde

Nun ist ja Christus nicht am Kreuze geblieben; Er wurde begraben und darauf auferweckt. Auch daran erhalten wir durch die Geistestaufe innigsten Anteil. Durch sie wurden wir nicht nur von unseren Sünden gereinigt, sondern auch von ihrer tyrannischen Herrschaft befreit. Christus hat nämlich nicht nur unsere Sünden mit ans Kreuz hinaufgenommen, sondern auch unsere alte Menschheit, als den eigentlichen Sünder, der sie verübte. Paulus offenbart die in Röm 6:6 „... dieses erkennend, dass unsere alte Menschheit ward mit gekreuzigt, auf dass unwirksam gemacht werde der Körper der Sünde, auf dass wir ja nicht mehr sklavten der Sünde ...“ Christus ist nicht gekommen, um unsere alte Menschheit zu verbessern oder zu veredeln, sondern um sie mit hinauf ans Kreuz zu nehmen und dort abzutun. Das ist einzige Weg, auf dem wir aus der Versklavung der Sünde heraus und zu wahrer Freiheit gelangen können.

Aber Befreiung von der alten Menschheit durch die Taufe in Christi Tod genügt noch nicht. Gott lässt uns auch in derselben Weise teilnehmen an Seines Sohnes Auferstehung, und dies ist der Hauptzweck, den Er mit der Geistestaufe verfolgt. „Nun wurden wir begraben mit Ihm durch die Taufe in den Tod, auf dass, ebenso wie Christus auferweckt ward aus den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, also auch wir in Neuheit des Lebens wandelten“. (Röm 6:4) An dem Leben, das Christus nach der Auferstehung erhielt, in dem Er droben beim Vater lebt, haben wir durch Christi Geist nun auch Anteil erhalten. Durch dieses neue Leben ist der Gläubige sowohl der Herrschaft der Sünde enthoben als auch von der Obrigkeit der Finsternis (Satans) (Kol 1:12), seiner Verblendung (2Kor 4:4) und seiner Zwangsherrschaft, nach welcher wir nach seinem Willen wandeln mussten, befreit (Eph 2:2). Gott hat uns nun unter die Herrschaft Seiner Gnade geführt (Röm 5:21), unter der wir nicht mehr sündigen müssen, wie dies unter dem Gesetz der Fall war (Röm 6:14). Zusammenfassend können wir sagen, dass uns gleich beim Glaubensanfang durch die Geistestaufe der volle Sieg Christi geschenkt wurde.

Diese Wahrheit, dass wir allein durch den heiligen Geist in den Sieg Christi eingeführt werden, mahnt uns daran, doch niemals etwas über unsere Rettung in den Evangelien suchen zu wollen. Heißt es ja in ihnen: „Denn noch war heiliger Geist nicht gegeben, denn Jesus war noch nicht verherrlicht“ (Joh 7:39). Und das aus dem sehr verständlichen Grund, dass ja zu dieser Zeit die uns rettenden Taten Christi, Sein Tod und Seine Auferstehung, noch nicht vollbracht waren.

Aber selbst als der heilige Geist dann an Pfingsten auf jene Schar aus Israel kam, unterschied sich diese Geistestaufe doch von der für heute. Es ist nämlich darauf zu achten, dass der heilige Geist immer nach den Grundsätzen d e r Verwaltung wirkt, in der er gegeben wird. Heute leben wir aber in einer wesentlich anderen als der pfingstlichen. Pfingsten war ein Anfang vom kommenden, irdischen Königreich des Messias, in welchem Israel als bekehrtes Gottesvolk die Völker im Segen regieren wird. In diesem Reich werden augenfällige, übernatürliche Zeichen und Wunder das Gegebene sein. Schon als der Herr Seinen Dienst in Niedrigkeit auf Erden begann, und sich dieses Königreich durch den König vom Himmel her genaht hatte, begann eine wunderbare Zeit großer, irdischer Segnungen in Israel. Und Pfingsten bildete darin die Fortsetzung, weil das Königreich nun durch den Geist noch einmal Israel angeboten wurde. Deshalb wirkte der Geist an Pfingsten nach Grundsätzen des Königreichs. Er verlieh denen, auf welche er kam, nicht nur Kraft um zu zeugen, sondern um dieses auch mit wunderbaren Zeichen und Wundern zu bekräftigen. Und die pfingstliche Zeit war eine einzige Kette solcher Geistestaten.

Herausrufung der Gemeinde

Als es sich aber in der Folge zeigte, dass durch die erneute Verstockung Israels das Königreich wieder nicht kommen konnte, berief der Herr einen neuen Apostel, Saulus, um mit ihm etwas ganz Neues zu beginnen, was bis dahin ein Geheimnis war: die Herausrufung der Gemeinde, die da ist der Körper (Leib) Christi, un ddie im Gegensatz zu Israel eine h i m m l i s c h e Berufung und Stellung hat. Dieser neuen Gemeinde, für deren Ausgestaltung Gott auch eine andere Verwaltung als die pfingstliche vorsah, hat Er auch andere Grundregeln der Geistesvermittlung und Auswirkung gegeben. Nicht nur wird der Geist nach einem anderen Grundsatz empfangen, wie wir schon sahen, auch dessen Wirken im weiteren Glaubensleben vollzieht sich auf anderen Linien als an Pfingsten. Jetzt betätigt er sich nach dem von Gott gegebenen Grundsatz: Glauben ohne äußere wahrnehmbare Zeichen und Wunder (2Kor 5.7). Nach diesem wird nun nicht mehr dem äußeren Menschen, dem Körper, wunderbare Kraft mitgeteilt, sondern dem inwendigen Menschen. Diesem Willen Gottes für uns gemäß, bittet Paulus für die Gläubigen: ... auf dass Er euch gebe nach dem Reichtum Seiner Herrlichkeit in K r a f t , standhaft zu werden durch Seinen G e i s t an dem i n w e n d i g e n Menschen....“ (Eph 3:16). Um in Leiden und Schwachheiten im Glauben standhaft zu bleiben, allein auf Gottes Wort gestützt, braucht es bedeutend mehr Geisteskraft, als wenn dem Auge fortgesetzt wunderbare Gottestaten gezeigt werden und man in Nöten sofort Hilfe erfährt und körperliche Schwachheit hinweggenommen wird.

Deshalb ist die Geistestaufe in der heutigen Verwaltung viel tiefergehend als die an Pfingsten, weil sie überschwänglich mehr Gotteskraft darreicht. An Zeichen und Wundern findet der Glaube Stützen und Hilfsmittel. Aber heute können wir o h n e diese in allen Lagen mehr sein als Sieger, weil wir zur Vollkommenheit gebracht werden.

Es ist daher ein großer Mangel an Erkenntnis über die Geistestaufe in der Gemeinde, wenn man sich nach den pfingstlichen Gaben ausstreckt, und gar noch meint, man müsse zu seinem Glaubensstand noch ein besonderes Erlebnis mit dem Geist, wie an Pfingsten, machen. Das gleicht dem Versuch, auf eine niedrigere Stufe zurückkehren zu wollen und an Dingen der Unmündigkeit mehr Gefallen zu finden, als an denen der Vollkommenheit. In Wirklichkeit ist das ein Abweichen auf einen ganz gefährlichen Abweg, weil ja der Geist Gottes heute, nach den uns vom Paulus darüber gegebenen Offenbarungen, nicht mehr nach den pfingstlichen, sondern nach anderen Grundsätzen wirkt. Hingegen kann Satan täuschende Nachahmungen der pfingstlichen Zeichen und Wunder geben, und somit ist das Verlangen danach ein Weg, auf dem man in sein listigen Schlingen geraten kann.

Um mehr von dem Geist zu erhalten, muss man in der geschenkten Geisteskraft fleißig die Kreuzigung des alten Menschen ausleben, denn der Geist Gottes kommt nicht auf unser ungekreuzigtes Fleisch. So belehrt Paulus die Gläubigen, die willig sind im Glaubensgehorsam auf diesen Weg einzugehen. Nachdem er sie erkenntnismäßig in das Siegesleben Christi eingeführt hat (Röm 6:1-11), fährt der fort: „Nicht lasset nun herrschen die Sünde in eurem st erbenden Körper, um zu gehorchen seinen Begierden“, (Röm 6:12). Aus dieser Ermahnung geht hervor, dass sich die Aufersthungskräfte Christi in uns nicht selbsttätig auswirken, sondern von uns benützt werden sollen. „Lasset nicht herrschen“ ist doch eine Aufforderung, sich aktiv gegen die Macht der Sünde zu stellen. Unter dem Gesetz führte dieses Unternehmen stets zu Niederlagen, aber nun durch die Gnade bringt es Sieg (Röm 6:14). Diese göttlichen Mahnungen geben uns weiteren Einblick in unsere Rettung. Von unseren früher begangenen Sünden sind wir grundsätzlich gereinigt, ohne dass von uns noch et was hinzuzutun wäre. Jedoch die Neigung zu weiterem Sündigen, und die Möglichkeit dazu, hat Gott als Wurzel in unseren Herzen weiter bestehen lassen. Dadurch sind wir für Gott in einer ausgezeichneten Verfassung, um stets von Ihm erprobt werden zu können, ob wir den aufsteigenden sündigen Begierden nachgeben, oder sie in der Kraft des Geistes ans Kreuz und damit in den Tod verweisen.

Wenn wir nun noch kurz überblicken,was die Geistestaufe alles bewirkt, so können wir erkennen, wie vollkommen ihr Schattenbild, die Taufe mit Wasser, erfüllt ist. Jetzt, nachdem wir durch die Taufe mit dem heiligen Geist lebensvollen Anteil an Christi Tod und Auferstehung erhalten haben und in das Wesen eingegangen sind, warum dann wieder den Schatten desselben davon hervorholen? Wie könnte auch nur ein materielles Element geistliche Taten und göttliches Leben zeugen! In Wirklichkeit hat die Wassertaufe als solche ja auch niemals dergleichen hervorgebracht.

Aber nun gibt es noch eine Auffassung, welche das Gesagte wohl bejaht, jedoch zu diesem die Wassertaufe noch als Glaubens-Lehre und als Bekenntnis zu begründen versucht. Nach der Lehre unseres Apostels besteht aber wahrer Gehorsam im Glauben an das vollkommene Werk Christi (Röm 4:5) und in einem Wandel im Geist, in welchem die Begierden des Fleisches nicht vollbracht werden (Gal 5:16). Und was das Bekenntnis betrifft, hat dieses nach Röm 10:9-10 mit dem Munde zu geschehen, bekräftigt mit einem Leben wahrer Freiheit, als Zeugnis und Beweis der Auferstehung Jesu Christi, keinesfalls aber mit der Wiederaufnahme abgetaner zum Kindheitsstadium gehörender, demonstrativer Handlungen an unserem Körper.

Dass der sog. Taufbefehl (Mt 28:19-20) nicht für heute sein kann, geht schon daraus hervor, dass in Verbindung mit der befohlenen Wassertaufe a l l e Nationen zu Jüngern gemacht werden. Das wird aber erst im tausendjährigen reich zur Ausführung kommen. Heute ruft Gott nur die auserwählten Glieder der Gemeinde Christi a u s den Nationen und dem Volk Israel, und diese erhebt Er in einen viel höheren Gnadenstand, in die Sohnesstellung. Diese Körperschaft unterscheidet sich daher wesentlich von der großen Jüngerschar der Nationen im kommenden Königreich.

In der gegenwärtigen Verwaltung der Vollkommenheit wirkt Wassertaufe in jeder Form störend und schädigend in der Gemeinde. Nach 1Kor 12:13 sind die Gläubigen alle durch den geist in einen Körper hinein getauft und bilden eine unzertrennbare Einheit. Paulus ermahnt, diese mit Fleiß zu halten (Eph 4:3). Die Anerkennung der E I N E N, der Geistestaufe, als vollständig genügend, ist ein wichtiger Beitrag zu diesem Halten der Einheit des Geistes mit allen Gläubigen. Die Wassertaufe hingegen bewirkt heute Trennung, weil sie aus den von ihr Getauften eine neue Gruppe, mit ihrem eigenen Merkmal bildet. Ja, sogar auch diese wird noch einmal aufgeteilt, weil die einen sagen; Besprengung mit Wasser genüge, die anderen hingegen das Untertauchen des ganzen Körpers verlangen. Gar nicht zu reden von der versteckten Überheblichkeit, die sie in manchen Herzen erzeugt.

Lasse man doch an seinem eigenen, sterbenden Körper nichts derartiges mehr vollziehen. Jedes eigene Tun verunehrt ja doch nur dieses göttliche Werk und setzt ungewollt die Allgenugsamkeit der vollbrachten Rettungstat Christi herab. Das ist aber der rechte Gnadenstand, sich durch die Geistestaufe in Christus versenkt und mit Ihm eins zu wissen und zu erkennen, dass Gott uns in Ihm vollkommen und vollendet sieht.

Die Gabe der Rechtfertigung

Diese herrliche Heilsgabe ist eine Frucht der göttlichen Tilgung unserer Sünden in Christo am Kreuz, die Gott jedem sofort beim Eintritt ins neue Leben schenkt. Bevor diese endgültige und rechtskräftige Abrechnung mit unseren Sünden geschah, war Gott in Seiner Langmut und Tragkraft über die Sünden hinweggegangen. Aber diese Stellungnahme hat Seine Gerechtigkeit infrage gezogen (Röm 3:26). Durch die schonungslose Dahingabe Seines Sohnes wurde jedoch Sein Abscheu vor der Sünde und damit auch Seine Gerechtigkeit außer Zweifel gestellt. Vollends ins Licht gerückt wurde sie aber, als Christus in Seiner furchtbaren Lage am Kreuz mit Seinem Glauben Gott in Seiner Handlungsweise mit Ihm recht gab. So bezeugt Paulus Röm 3:21, dass Gottes Gerechtigkeit durch den Glauben Jesu Christi geoffenbart wurde. Aber nicht nur das, Er hat sie auch für uns erworben. Auf diese heroische Glaubenstat Seines Sohnes hat nun gott auch in besonderer Weise geantwortet.