Die herrlichste Lebenserfahrung

Aus Bibelwissen
Version vom 29. September 2022, 09:50 Uhr von MI (Diskussion | Beiträge) (Woraus und wovon wurden wir gerettet?)

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Aus der Reihe: Christi unausspürbarer Reichtum:
"Der Vorgang beim Glaubensanfang" (1980)
von Mathias Jaegle (siehe Lebensbild)

Abschrift mit freundlicher Genehmigung von Gerhard Groß, Balingen
Dort als Schrift noch erhältlich.

Siehe weitere Abschriften:
Inhaltsverzeichnis:

In Bearbeitung

Der Vorgang beim Glaubensanfang

1. Die herrlichste Lebenserfahrung

Das herrlichste Erlebnis, das einem Menschen zuteil werden kann, ist der Eintritt in ein neues Leben durch die lebendige Verbindung mit Christus, dem Auferstandenen. Die Gewissheit des Versöhntseins mit Gott durch die Tilgung der Sündenschuld im Blut Christi bewirkt einen zuvor nie gekannten Frieden und eine tiefe Freude des Herzens. Gott schenkt aber nicht nur diese so beglückende Erfahrung, sondern offenbart in Seinem Wort diese von Ihm ausgeführte Rettungstat in ihrem gesamten Vorgang bis in ihre Einzelzüge. So ist nun jedem Gläubigen die Möglichkeit gegeben, zu erkennen, was beim Glaubensanfang in ihm geschah und mit welch überschwänglichem Gnadenreichtum Gott in beschenkte.

Die Notwendigkeit dieser Erkenntnis kann gar nicht genügend unterstrichen werden, so wichtig ist sie. Durch Unwissenheit können sich nämlich leicht Zweifel an der Sicherheit dieses Gnadenstandes einschleichen. Dieselben verursachen schwere, aber unnötige Anfechtungen und bringen in innere Verfassungen, in welchen schon mancher Beute sektiererischer Lehren wurde, oder zum mindesten dazu gebracht werden konnte, noch irgend welche eigene Werke seiner Errettung hinzufügen zu wollen. Auch so manche Hemmungen in der weiteren Entwicklung des neuen Lebens in Christo, sowie auch Glaubenskrisen, die nie recht oder überhaupt nicht überwunden wurden, sind nur zu oft darauf zurückzuführen, dass man nie zur rechten Erkenntnis über den göttlichen Vorgang des Glaubensanfangs gelangte. Um jedoch in einem gesunden, freudigen und sieghaften Glauben stehen zu können, muss man die Grundlage der eigenen Rettung in ihrer Unwandelbarkeit durch und durch kennen. Doch zuvor wollen wir vernehmen, wie die Schrift unseren früheren Zustand, aus dem wir gerettet wurden, beschreibt. Das wird sowohl die Erkenntnis über unser Rettung als auch die Dankbarkeit dafür erhöhen.

Woraus und wovon wurden wir gerettet?

Wenn wir schon alle die bitteren Früchte unseres früheren Lebens in der Gott-Ferne zur Genüge zu kosten bekamen, so reicht diese Erfahrung längst nicht aus, um uns unser Leben so zu zeigen, wie es sich Gottes Augen darbot. Wir müssen das aus Gottes Offenbarungen lernen, die Er uns darüber in Seinem Worte gibt. Diese Erkenntnis wird uns auch befähigen, mit vertieftem Verständnis dem Vorgang unserer Rettung zu folgen.

Den gottwidrigen Zustand, in dem sich ja alle Gläubigen vor ihrer Rettung befanden, beschreibt die Schrift, sogar in ganzen Abschnitten, ausführlich. „Ihr wart Sklaven der Sünde“, so schreibt Gott über unser einstiges Leben (Röm 6:20). Die konzentrierteste Zusammenfassung dieser Versklavung finden wir in Eph 2:1-3: „Auch euch, die ihr tot seid euren Kränkungen und Sünden gegenüber, in denen ihr einstmals wandeltet nach dem Äon dieser Welt, nach Fürsten des Vollmachtsgebietes der Luft, des Geistes, der nun wirkt in den Söhnen der Widerspenstigkeit (unter denen auch wir alle einstmals einhergingen in den Begierden unseres Fleisches, tuend den Willen desFleisches und unserer Denkart, und waren von Natur Kinder des Zorns wie auch die übrigen) ....“

Nach diesem Ausspruch standen wir in der Gewalt von zwei Mächten: Dem Gesetz der Sünde in unseren Gliedern, welches uns den Begierden des Fleisches versklavte (Röm 7:23) und unser Glieder als Werkzeuge der Ungerechtigkeit (Röm 6:13) und Unreinheit und Gesetzlosigkeit benützte (Röm 6:19), und die der Gewalt Satans. Gottes Wort sagt uns, dass dieser wirkt in den Söhnen der Widerspenstigkeit. Es ist für uns sowohl beschämend als auch erschreckend, wenn wir daran denken, dass wir mit solchen Menschen in einem Geiste zusammen wandelten und selber unter den Einwirkungen Satans standen.

In einer solchen Versklavung hat jeder in seinem früheren Leben eine Unmenge von Sünden hervorgebracht. Aber das eigentlich Schlimme an diesem Zustand war die darin liegende und sich gegen Gott auswirkende Feindschaft, die Sein Vaterherz kränkte. Diese Sündenschuld führte uns unter Gottes Zorn, und wir waren deshalb Kinder des Zorns, wie alle Ungläubigen. Eph 2:3 spricht das ganz offen aus. Und Röm 1:18 erhärtet die ernste Wahrheit, dass sich dieser Zorn bestimmt über die Ungläubigen entladen wird.

Aus diese Zustand ergibt sich, dass wir zuerst vor dem Zorn Gottes, durch die Tilgung der von uns begangenen Sünden, gerettet werden mussten. Das wäre aber noch nicht die ganze Rettung gewesen. Bedenken wird doch! Was hätte uns die Befreiung von dern Schuld unserer Sünden genützt, wenn wir weiterhin ihrer und Satans Macht versklavt geblieben wären? So wären wir ja zu fortgesetztem, neuem Sündigen verurteilt gewesen und erneut hätten sich diese zu Bergen angehäuft! Aber Gott hat durch Seinen Sohn am Kreuz und in Seiner Auferstehung eine g a n z e Rettung vollbracht. Durch dies hat Er uns nicht nur von unserer Sündenschuld und damit vor Seinem Zorn gerettet, sondern uns auch aus der Obrigkeit der Finsternis geborgen und uns damit unter die Herrschaft Seiner Gnade gestellt, durch welche wir Sieg über die Sünde in uns und um uns haben.

Auf diese Rettungen folgen später noch andre, wie die aus unserem sterblichen Leben durch Verwandlung, und die der Entschlummerten aus dem Tode durch Auferstehung, wenn der Herr kommt (1Kor 15:52-55). Paulus sagt ja, wir sind in der Erwartung gerettet, weil wir auf die Freilösung unseres Körpers warten (Röm 8:23-24). Aber die Rettungen von der Schuld der begangenen Sünden und aus ihrer und Satans versklavender Macht sind die grundlegenden Gottestaten, die gleich beim Glaubensanfang durch den geistgewirkten Glauben empfangen werden.

Nun wollen wir an die Frage herantreten, was denn Gott veranlasste, uns zu retten. Forschen wir in der Schrift nach diesem Wurzelgebiet unserer Rettung, so werden wir weit über unser Leben hinaus zurückgeführt und finden dieses in der Frühe von Gottes Schöpfungsplan.

Unsere göttliche Vorherbestimmung und Auserwählung

Um zu erfahren, was uns Gott darüber offenbart hat, dürfen wir nicht planlos in der ganzen Schrift herumsuchen. Nach Pauli Ermahnung (2Tim 2:15) müssen wir das Wort der Wahrheit recht teilen. Dies praktisch durchzuführen heißt, die an Israel gerichteten göttlichen Aussprüche diesem Volk, welches eine irdische Berufung und Stellung hat, zu lassen. Wir aber, als Glieder der Gemeinde aus den Nationen, mit unserer himmlischer Berufung und Bestimmung, dürfen die Erkenntnis darüber nur in den Schriftteilen suchen, die uns gelten. Und das sind die Briefe des Paulus, denn er ist uns von Gott als unser Apostel und Lehrer gegeben (1Tim 2:7; 2Tim 1:11) und wurde mit der Verwaltung der uns geschenkten Gnade betraut (Eph 3:1-11)

Unsere Vorherbestimmung und Auserwählung sind Gottes vorbereitende Taten zu unserer Rettung, die Er ausführte, längst bevor wir waren. Nur zu leicht werden diese verdunkelt durch Zeugnisse über die Rettung, wie: „Ich habe mich bekehrt; ich habe Christus gefunden und angenommen!“ Das hört sich an, als ob der erste Schritt zur Rettung von uns gemacht worden wäre. So drückte sich auch Philippus aus, als er mit großer Freude Nathanael von seiner ersten Begegnung mit Jesus sagte: „Von dem Mose im Gesetz schreibt, und die Propheten, d e n haben w i r gefunden“ (Joh 1:45). Man könnte meinen, Philippus wäre bewusst ausgegangen, den großen Propheten zu suchen. Aber der G eist Gottes berichtet anderes über dieses Suchen und Finden. Wir lesen: „Tags darauf will Er (Jesus) ausziehn nach Galiläa und f i n d e t Philippus (Joh 1:43). Der Herr hatte also den Philippus gesucht, aber nicht umgekehrt, und das aufgrund einer göttlichen Vorherbestimmung und Auserwählung, von der Philippus zuvor gar nichts wusste (Mk 3:13-14; Lk 6:13; Joh 6:70; Joh 15:16).