Die Strategie und das Vorgehen Nebukadnezars

Aus Bibelwissen
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Die Überlegungen und das Vorgehen des Königs von Babel zeugen von großer Intelligenz. Die Beute, die der König bei seinem Feldzug gemacht hatte, wollte er sich voll zu Nutze machen. Nicht nur der Reichtum und das Material sollten ihm nützen, nein, auch die Menschen, die er geraubt hatte, sollten ihm dienlich werden. Das Wissen, die Erkenntnis und alle möglichen Fähigkeiten sollten zugunsten seines Reiches voll ausgenutzt werden. Damit der König das "Know-how" seiner Nation verbessern konnte, wählte er folgende Strategie:

Er suchte Söhne Israels aus, die von königlichem Geschlecht, also adlig waren. Diese Auswahl war schon einmal eine Gewährleistung dafür, dass diese jungen Männer schon eine Grundausbildung genossen hatten, denn nur die Adeligen konnten ihren Kindern eine umfassende Bildung ermöglichen.

Weiter wollte er junge Männer ohne Makel und von schönem Aussehen. Man könnte sich fragen: Warum müssen diese Leute schön sein? Intelligente Leute können doch für den Staat auch dann von Nutzen sein, wenn sie nicht gerade schön sind? Äußere Schönheit und Herrlichkeit war für die Beherrscher dieser Welt immer etwas Wichtiges. Sie machten die Erfahrung, dass man mit schönen Menschen mehr erreichen kann. Unser Gott jedoch, wählt das aus, was in der Welt nichts ist. Und das Schönste dabei ist, dass er diese "Nichtse" dazu gebraucht, seinen Sieg voranzutreiben. Doch es ist kein Geheimnis, dass man in der Welt mit der Schönheit mehr erreichen kann. Psychologen haben bei Tests herausgefunden, dass die meisten Menschen den Schönen mehr Intelligenz und mehr Können zutrauen. Es gibt eine griechische Geschichte von einer Hetäre (Dirne), die angeklagt wurde. Die Schuld konnte vor Gericht nicht deutlich nachgewiesen werden und als der Verteidiger seine "Mandantin" vor den Richtern entblößte, sahen diese die tadellose Schönheit der Angeklagten. Der Verteidiger wollte den Herren klar machen, dass doch bei einer so vollkommenen Schönheit gar keine Schuld vorhanden sein kann. Tatsächlich wurde diese Hetäre dann freigesprochen. Es ist heute auch bekannt, dass von zwei gleich gut qualifizierten Bewerbern meistens der äußerlich Attraktivere die Arbeitsstelle bekommt. Führende Leute in Politik und Wirtschaft haben als schöne Menschen oft mehr Erfolg und nur deshalb, weil man ihnen mehr zutraut.

Weisheit und eine gute Auffassungsgabe sollten diese jungen Männer auch haben. Nur mit diesem Anforderungsprofil hatte der König die Gewähr, dass er die besten Leute bekommt, die ihm dann von großem Nutzen sein können. In allen Bereichen sollten die ausgewählten Männer verständig sein. Es reichte nicht, nur im politischen und strategischen Bereich begabt zu sein, nein, in allen Bereichen der Weisheit sollte außerordentliche Begabung vorhanden sein. Es konnten keine Leute sein, die schwer von Begriff waren.

Die geplante Ausbildungszeit für die Männer war drei Jahre. Natürlich mußten diese Leute in Schrift und Sprache der Chaldäer geschult werden. Das Erlernen einer neuen Sprache sowie einer Schrift, schafft auch ein neues, zusätzliches Bewusstsein. Grundsätzlich ist eine solche Bewußtseinserweiterung etwas Positives. Doch der König von Babel wollte mit dieser Bewusstseinserweiterung vor allem auch außergöttliches Bewußtsein hineinbringen. Ein Jude, der Hebräisch gelernt hat und von klein auf in der Thora gelesen und aus ihr gelernt hat, bekommt ein Bewußtsein, das von der göttlichen Ordnung geprägt ist. Die hebräische Sprache ist in ihrer Art einmalig. Hier sind geistige Zusammenhänge vorhanden, wie sonst in keiner anderen Sprache.

Ein kleines Beispiel: Das hebräische Wort für Barmherzigkeit lautet "Racham". Das ist das gleiche Wort wie Mutterleib. So wie der Mutterleib die Bedeutung des Einhüllens, des Versorgens, des Tragens, des Ausreifenlassens hat, so hat diese Bedeutung auch das Wort Barmherzigkeit. Solche göttliche Zusammenhänge finden wir vor allem in der hebräischen Sprache.

Durch das Erlernen der babylonischen Sprache bestand die Gefahr, dass das gesunde Bewußtsein durch die starke Prägung der babylonischen Sprache auf ihre Götzen hin verwässert wurde. Dass Daniel und seine drei Freunde neue Namen mit Bezug auf Götzen bekamen, war kein Zufall. Die Babylonier erhofften sich eine Prägung der vier Juden, die sie auf ihre Weisheiten hinführen sollte. Eine Vermischung von wesenhaftem und unwesenhaftem Bewußtsein kann sehr verwirren. Daniel aber erkannte den Unterschied und wußte, dass das, was er in seiner Kindheit gelernt hatte, besser war als das, was er bei den Babyloniern lernen mußte. Ihn hat es gestärkt. Ich glaube, es hat ihn nur darum gestärkt, weil er aus einer Verbundenheit mit Gott lebte. Unsere heutigen Medien versuchen in ähnlicher Weise unser Bewusstsein zum Unguten zu verändern. In der Welt bekommt der Begriff "Liebe" immer mehr einen anderen Inhalt. Der Inhalt entfernt sich weiter und weiter von dem, was eigentlich in der Bibel gemeint ist. Ich glaube, dass wir den Einfluß von Sprache und Schrift unterschätzen.

Was erstaunt: Der König selbst bestimmt die Versorgung. Da bestimmt ein großer König mit vielen Amtsgeschäften die Versorgung von "Lehrbuben"? Aber diese Versorgung war für den König von großer Wichtigkeit. Der Feind weiß: Wenn ich die Gottgeweihten mit genügend weltlicher Kost versorge, dann kann auch ein gesundes Wachstum eingedämmt oder verhindert werden.