Im Gesetz des Geistes

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Abschrift des Buches: Der da war, und der da ist und der da kommt!
Pfarrer Theodor Böhmerle (1870 - 1927)

Aus dem Gemeinschaftsblatt für innere Mission Augsb. Bek.: "Reich-Gottes-Bote“ (1918-26)
Selbstverlag des Bibelheims „Bethanien", Langensteinbach

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Inhaltsverzeichnis:
Kapitel davor:
38. Die Geburt des Menschen Joh 16:16-23 (1926)

39. Im Gesetz des Geistes

  • Röm 8:1-4 (ELB) (1) Also [gibt es] jetzt keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind. (2) Denn das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus hat dich freigemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes. (3) Denn das dem Gesetz Unmögliche, weil es durch das Fleisch kraftlos war, tat Gott, indem er seinen eigenen Sohn in Gleichgestalt des Fleisches der Sünde und für die Sünde sandte und die Sünde im Fleisch verurteilte, (4) damit die Rechtsforderung des Gesetzes erfüllt wird in uns, die wir nicht nach dem Fleisch, sondern nach dem Geist wandeln.

Das Größte, was es gibt auf Erden

Im Gesetz des Geistes stehen, d. h. des H e i l i g e n Geistes, das ist das Größte, was es gibt auf Erden. Nichts anders reicht da hin. Es mag einer sein was er will, und haben, was er will, er hat Dunst und Rauch gegenüber dem Gesetz des Geistes, wenn es in einem Menschen zum Durchbruch gekommen ist. Unter Gesetz ist hier natürlich, wie fast in unserem ganzen Text, kein Gesetz in Buchstaben mit Geboten und Verboten gemeint, sondern ein Natur- und Lebensgesetz. Wir wissen ja, dass jede Kreatur ihr eigenes Lebensgesetz hat, nach dem es wächst und gedeiht. Wir studieren auf dem Gebiete des praktischen Lebens genau die Naturgesetze der Dinge, um sie in unseren Dienst stellen zu können. So hat nun auch der Heilige Geist Seine göttlichen Natur- und Lebensauswirkungen, in denen Er lebt, ist und Sich entfaltet. Diese Natur- und Lebensgesetze des Heiligen Geistes sind nun von einer wunderbaren Seligkeit, Herrlichkeit und Größe. Kein Wunder, es sind eben die göttlichen Lebensgesetze selbst.

Teilhaber der göttlichen Natur

Darum ist ein Mensch, in welchem die Gesetze des Geistes sich auswirken, eine selig zu preisende Kreatur. Das ist der eigentliche Gotteskindschaftsstand, wenn jemand im Gesetz des Heiligen Geistes steht. Das ist der Stand, bei welchem der Heilige Geist innewohnend im menschlichen Geiste ist, und Seine göttlichen Lebens-, Liebes- und Friedenslinien entfaltet. Wer im Gesetz des Geistes steht, in dem sind die Quellen der Ewigkeit entsprungen, welche alles beleben mit göttlichem Leben. Im Gesetz des Geistes wird man Schritt für Schritt wachstümlich teilhaftig der göttlichen Natur. Paulus entfaltet heute in den uns vorliegenden vier Versen die ganze Größe und die befreiende Majestät des Lebensgesetzes des Geistes. Stehst du schon unter der Lebensherrschaft des Heiligen Geistes, und darf Er in dir, an dir und durch dich Seine göttlichen Lebenstriebe auswirken?

Das Gesetz des Geistes kommt nicht so schnell zu Stand und Wesen in einem Menschen, und nur wenige sind es, welche es haben und es in sich weben und walten lassen. Der Heilige Geist kommt zuerst an uns von außen her durch das Wort des Evangeliums. Unter das Gesetz des Geistes und in das Gesetz des Geistes kann nur ein Mensch kommen, welcher das Evangelium gehört hat. Paulus redet in Röm 8, wo er vom Gesetz des Geistes schreibt, nur solche an, welchen Christus gepredigt worden ist. Und zwar muss das ganze, volle, rechte Evangelium an uns kommen, wenn das Gesetz des Geistes in uns ausgeboren werden soll: der helle, klare ewige Gottessohn, in welchem Gott beschlossen hat, allen Heil zu beschaffen; der Gottessohn, der in heiliger Liebe Mensch wurde, der freiwillig hinging in all unser Sünden-, Todes- und Gerichtselend; der Gottessohn, der aber alles siegreich durchbrochen hat, und der nun als Erstandener und Erhöhter zur Rechten des Vaters sitzt, und durch den Heiligen Geist retten, selig machen ja in Sein Bild gestalten und herrlich machen will, was verloren ist.

Geisteserleuchtungen

Wo diese wunderbare Botschaft im Menschenherzen ein Echo findet, da entstehen zunächst Geistesbewegungen. Es entstehen Erweckungen: das sind Aufwachungen für die Ewigkeit; es entstehen Erleuchtungen: Wahrheiten gehen auf. Der Mensch bekommt Züge zum Wort, zum Gebet, zu den Gläubigen. Es wandelt sich dies, es wandelt sich das bei ihm. Das sind aber lauter Wirkungen des Heiligen Geistes von außen her. Innen kann dabei sein, ja ist noch dabei ein ungebrochenes Ich-Herz. Aber fromm auf verschiedenen Stufungen kann der Mensch dabei werden. Diese Geisteserleuchtungen gehen oft lange und erreichen hohe Grade; sie können Jahre, Jahrzehnte dauern - mancher kommt gar nie darüber hinaus. Das ist eben dann kein Erwählter. Viele sind ja berufen, aber nur wenige auserwählt. Die Mehrzahl der Berufenen gehen erleuchtet und erweckt auf verschiedenen Stufen, allerhöchstens bekehrt in die Ewigkeiten. Sie alle stehen unter der Einwirkung des Heiligen Geistes und werden ihre Seligkeitsstufen nach ihrer Aufrichtigkeit erlangen.

Etwas anderes ist’s, im Gesetz des Geistes stehen und leben. Da muss es bei einem Menschen zu einer Totalhingabe an den Heiland gekommen sein und immer kräftiger kommen. Wo die Liebe Christi das Gesamtelend des Verderbenswesens einem Menschen klargestellt hat, wo Gericht und Verdammnis Wirklichkeiten und Lebenserfahungen geworden sind, wo Furcht der Ewigkeit ein Herz zerbrochen hat, da wirft es sich arm, elend, blind und bloß auf den Heiland und in des Gekreuzigten und Erstandenen Arme. Nicht nur einzelnen Erleuchtungen und Erweckungen, nicht nur W a h r h e i t e n hat eine solche Seele, sonderm d i e W a h r h e i t. Ich bin verloren, verdammt in Ewigkeiten, aber gerettet in Christo Jesu, meinem Herrn! Wirft sich eine solch bankrott gewordene Seele rückhaltlos auf den Herrn, dann gibt es auch beim Herrn ein Ganzes. In eine solche in sich geleerte Seele kann Er einziehen. Da gießt Er Seinen Heiligen Geist hinein und macht Wohnung drin.

Der neugeborene Geistesmensch

Und es entfaltet sich in solchem Herzen und Geist das Gesetz des Heiligen Geistes. Das Ich ist gekreuzigt mit Christus, und Christus ist im Heiligen Geist auferstanden im Innern. Ein ganz vollständig Neues ist geschehen, Das Ich hat die Herrschaft abgetreten, und der Heilige Geist hat sie angetreten und entfaltet nun das Gottleben Christi im Herzen. Natürlich ist ein solcher Mensch nun nicht sündlos. Im Gegenteil, jetzt geht der Kampf erst an. Die Sünde wacht auf, das Ich-Leben will seinen Rang und Platz wieder. Es gibt auch Rückfälle, neue Fälle, es gibt schwere und Schwermuts-Zeiten, aber grundmäßig ist das Ich abgesetzt und Christus im Heiligen Geiste eingesetzt. Und es entfaltet sich in solchem Herzen und Geiste das Gesetz des Heiligen Geistes. Wo treue und wahrhaftige Glaubensübungen geschehen, wird der neugeborene Geistesmensch stärker und stärker, und es gibt eine geistliche Übung zur Gottseligkeit. Wo nun solches geschehen ist, was wir auch Wiedergeburt, Kindschaft oder neue Kreatur, lebendigen Glauben oder Gottgemeinschaft nennen - je nach der Seite, von der man’s betrachtet -, da ist ein hoher, seliger Stand im Menschen, von dem uns der Apostel Paulus in Röm 8 ein ganzes Siegeslied singt.

Im Gesetz des Geistes ist zunächst n i c h t s V e r d a m m l i c h e s mehr an denen, welche drinnen stehen. Die Gläubigen stehen in der ganzen, vollen Vergebungsgnade. Nicht nur Sünde und Schuld der Vergangenheit sind bedeckt, nein, auch aller Schmutz, welcher beim Kampfe wieder befleckt. Alle die täglichen Verunreinigungen nimmt ein solches Kind täglich und stündlich in die Vergebungs- und Reinigungsgnade hinein. Jeder Flecken wird unter dem Gesetz des Geistes sofort in die Blutreinigung Christi genommen. Der Heiland will saubere und reine Kinder. Und wenn sie müssen an einem Tage 70 xl 7 ml gewaschen werden, so wäscht Er sie eben. Das ist das Gesetz des Geistes, dass Er ein Geist der Reinigung und Vergebung ist, dass Er den Gekreuzigten und Erstandenen im Herzen ununterbrochen verklärt. Das Gesetz des Geistes ist Vergebungsleben. Und „n i c h t s V e r d a m m l i c h e s“ ist unter dem Gesetze des Geistes. Gericht und Verurteilung sind zeitlich und ewig abgetan. Und wenn das eigene Herz verdammte, und wenn Menschen verdammten, und wenn Satan verdammte - der Heilige Geist stellt Christum für; und wo Christus ist, da ist keine Verdammnis mehr.

Die Verklärung der göttlichen Liebe

Ganz unsagbar groß ist diese Geistesstellung, welche wir im Gesetz des Geistes haben dürfen. Das ist fürwahr Friede und Seligkeit. Furcht ist nicht mehr in solcher Liebe, mit der wir geliebt sind und welche der Geist in uns verklärt; und der Besitz dieser völligen Liebe treibt die Furcht aus. Kannst du dies ermessen? O, preiset alle, ihr Geistesmenschen: nichts Verdammliches! Ermessen kann man's nicht, aber nehmen aus Gnaden und selig darinnen sein. Wer im Gesetz des Geistes steht, der steht eben in Christo Jesu. „So ist nun nichts Verdammliches an denen, die i n C h r i s t o J e s u sind.“ Bin ich aber in Christo Jesu, also in Ihm eingewickelt und eingehüllt, eins mit Ihm, was kann mir dann schaden? In Christo Jesu bin ich in der Gnade, in der Liebe Gottes. Und das ist eine weitere Seligkeit im Gesetz des Geistes. Die Lebensäußerung des Heiligen Geistes in uns ist die Verklärung der göttlichen Liebe in Christo. Ein Geistesmensch weiß: ich b i n g e l i e b t. Er weiß, ich bin geliebt in jeder Lage. Es gibt nichts anderes als Liebe. Auch alle Fährden und Nöte, alle Angst und Weh hält die Liebe nötig für uns. Wo das Gesetz des Geistes wirkt, mögen Ströme die Liebe nicht ersäufen.

Lies einmal den Schluss unseres achten Römerkapitels! Das Gesetz des Geistes ist die versiegelte Liebe Gottes. O seliger Geistesmensch! Und in Christo Jesu steht das Gesetz des Geistes. Wir haben also die Einheit mit Ihm, die allerengste Lebensgemeinschaft. Wir dürfen in Ihm leben. Da ist die genaueste Führung, da ist das einfältigste Wegfinden - wir dürfen nur auf Ihn schauen. Da lernt man immer tiefer den guten, wohlgefälligen und vollkommenen Gotteswillen: das Gesetz des Geistes, der lebendige, innewohnende Heiland offenbart sich. Da gibt es, je länger, je mehr, die S a l b u n g, welche alles lehrt. Da verliert sich das unsichere Tasten, da lernt man gewisse Tritte tun mit seinen Füßen. In Christo Jesu, der Weg, Wahrheit und Leben ist - welch ein Laufen durchs irdische Leben! Lasst uns nur einfältig treu in Ihm sein! Wo der Heilige Geist wohnt, da ist das ewige Leben. Der in uns angefangen hat das gute Werk, der wird es auch vollenden bis auf Seinen Tag. Wir sind uns unserer geistleiblichen Herrlichkeits-Vollendung in Christo Jesu gewiss. Wo der Geist des, der Christum von den Toten auferweckt hat, in uns wohnt, da wird derselbige Geist auch unsere sterblichen Leiber lebendig machen. Wir werden d e n, welcher jetzt im Heiligen Geiste in uns wohnt, sehen wie Er ist und Ihm gleich sein wie Er ist.

Das Gegengesetz des Gesetzes

Wir sind im Gesetz des Geistes „f r e i g e m a c h t vom G e s e t z der S ü n d e und des T o d e s“. Der Apostel nennt hier ein anderes Naturgesetz, man könnte sagen: das G e g e n g e s e t z des Gesetzes des Heiligen Geistes, das Gesetz des unheiligen Geistes. Wir sind alle so, wie wir geboren sind, Fleisch vom Fleisch. Wir unterliegen dem furchtbaren Gesetz der Sünde, d. h. wir müssen uns selbst lieben und haben eine Feindschaft wider Gottes Liebe in uns. Jeder Mensch dreht sich von Natur um sein eigenes Zentrum. Er ist ein Lebenskreis für sich. Wir gingen alle in die Irre, ein jeglicher sah auf s e i n e n Weg. Das ist im Einzelnen wie im Großen das Elend und der Jammer der Welt: dieses Ich-Wesen. Aus dem Ichwesen jeglicher Gestalt - geistigen, seelischen, leiblichen - kommt der Tod. Sünde und Tod sind Baum und Frucht. In der Loslösung von Gott ist kein Leben. Gott allein ist das Leben, und Er ist nur in Christo.

Was nicht am Heiland hängt, muss sterben. Deswegen haben wir überall den i n n e r e n T o d: die Zerrissenheit, die Spaltung, den Neid, den Streit, den Zorn, den Zank und was dgl. mehr ist; deswegen haben wir die Leib und Seele zerrüttenden niedrigen Sünden: Saufen, Fressen und dgl. Deswegen haben wir das Heer der leiblichen Übel. Dazu tritt der leibliche Tod, dann drüben der Todeszustand und endlich kraft Urteils, der zweite oder andere Tod. Da stecken wir drin. Der natürliche Mensch hat nichts anderes zu hoffen. Es ist dem Menschen gesetzt, einmal zu sterben, danach aber das Gericht. Das ist der schauerliche, grauenerregende Zustand, in welchem wir von Natur stecken. Und da kann niemand heraus von sich selber, weil eben das „Ich-Selber“ der Tod ist. Furchtbar ist es, als selbstbewusster Mensch in allem dem Tod unterworfen zu sein, und dies umso mehr, je mehr der Mensch selbstbewusst groß ist.

Der Geist als Lebenswurzel

Die Kinder Gottes sind diesem Grauen-Gesetz entnommen. Die Liebe Christi hat sie bewogen, und der Geist Christi hat sie befähigt : „N i c h t I c h“ zu sagen. "Ich lebe, doch nun nicht ich“ - das ist ihr Stand. „Unser keiner lebt sich selber und keiner stirbt sich selber“ - das ist ihre Losung. In ihnen lebt der Lebendige, welcher dem Tode die Macht genommen hat. Wir hassen das Eigenleben als die Todeswurzel; wir lieben das Geistesleben als die Lebenswurzel. Nichts und niemand hat bis heute die vernichtende Last der natürlichen Lebensnorm - Sünde und Tod - wegheben können. Einer aber hat sie durchbrochen: Jesus, der Christ. Und wo Sein Geist wohnt, da ist der Mensch f r e i , b e f r e i t vom Gesetz der Todesknechtschaft. Die Menschen versuchen immer wieder, sich selbst zu befreien, denn sie seufzen unter ihrem Sklaven-Gesetz. Sie versuchen Sein Joch zu durchbrechen durch das G e s e t z des B u c h s t a b e n s. Der Mensch trägt ja das göttliche Gesetz und sein Werk von Natur im Herzen geschrieben und im Gewissen mit bezeugt (Röm 2).

Dazu hat Gott Sein Gesetz den Juden geoffenbart, und von diesen aus ist es eben im Christentum über die heutige Kulturwelt gekommen. Nun nehmen die Menschen aus diesem göttlichen Gesetz immer wieder das heraus, wovon sie glauben, dass es helfen könne, und richten es unter sich auf. Schon die Jugend erziehen sie in diese Gesetze hinein; große, gewaltige Staaten richten sie mit diesen Gesetzen auf, und große Organisationen bauen sie, Kulturhöhen türmen sie. Laut reden sie von Freiheit, von Aufbau, von neuem Leben. Aber siehe, es ist nichts. Auch die Gesetzesgebilde, die allerschärfsten mit, verfallen dem Tode. Wie ist solches möglich? Ist denn das Gesetz nicht göttlich? Doch gewiss, das ist es. Aber die Menschen pflanzen die göttlichen Gesetze auf ihr eigen Fleisch und Blut, und damit sind sie in den Tod hineingezerrt. Paulus sagt: Christus hat uns befreit vom Gesetz des Buchstabens. Und es ist ja dem Gesetz des Buchstabens Rettung und Hilfeschaffung unmöglich, w e i l es durch das F l e i s c h g e s c h w ä c h t wird. Unser natürlicher Wesensbestand langt an das göttliche Gesetz nicht hin.

Der Gesetzeserfüller

Die meisten wollen es gar nicht tun, und die es wollen können’s nicht. Da heißt es: das Gute, das ich will, das tue ich nicht; aber das Böse, das ich nicht will, das tue ich. Ich trage wohl ein Gesetz in meinem Gemüte, welches Freude hat am göttlichen Gesetz; aber das Gesetz in meinen Gliedern nimmt mich gefangen unter der Sünde Gesetz. Nur einer hat im Fleisch das ganze Gottesgesetz erfüllt, das ist der Heiland, Jesus Christus. Er trat in das Gleichbild unseres sündigen Fleisches ein, von Anfang an gewillt, der Sünde den Stoß zu geben. Er kam um der Sünde willen. Über des Heilands Menschwerdung könnte man schreiben: die Sünde betreffend. Und Er hat die Sünde unwirksam gemacht im Fleisch. Er ist in allen Stücken Sieger geblieben. Und dann ist Er als Sieger hingegangen in Tod und Verdammnis, und hat frei des Buchstaben-Gesetzes Verdammnis gebrochen. So hat Er das Gesetz nach allen Seiten erfüllt und kann auch retten die armen Buchstaben-Gesetzesmenschen.

Er gibt nun Seinen sieghaften Heiligen Geist, und in demselben können wir Gottes Willen tun. Der Heilige Geist, in uns wohnend, erfüllt in uns, wenn wir uns Ihm hingeben, Gottes Gesetz. Im Heiligen Geist heißt es: „ I c h v e r m a g“. Die Gerechtigkeit, vom Gesetz erfordert, wird erfüllt von denen, welche nicht nach dem Fleische, d. h. nach der gefesselten Natur, sondern nach dem Geiste leben, der in ihnen wohnt. Durchs Gesetz, das dem Fleische auferlegt wird, kann die Welt nie gerettet werden. Daher führen alle die gewaltigsten Gesetzesmaßnahmen unserer Tage restlos in Tod und Verdammnis. Wir waren ein schöner kaiserlicher Gesetzesstaat und sind doch zerkracht, weil wir unsere eigenen Gesetze nicht gehalten haben, oben und unten nicht.

Der Geist Jesu Christi

Der Geist Jesu Christi, der die sieghafte Überwindungskraft in Sich trägt - denn Er hat ja in Christi Fleisch überwunden - , gestaltet die, welche Ihn besitzen, zu Überwindern um. Selige Geistesmenschen, welche auch von der Todes- und Verdammnisknechtschaft des selbstgerechten Eigengesetzeswesen befreit sind! Es ist ein Jammer, Gesetze schleppen bis zum Umfallen, und dann doch sterben, ja noch tiefer sterben, weil man das Gesetz gewusst und nicht getan hat. Es ist eine Überwinder-Seligkeit, Gottes Willen im Geiste zu erkennen und in der Kraft desselbigen Geistes ihn auch e r f ü l l e n zu können. Ja, Fleisch kann’s nicht, nur Geist. So gibt dich doch g a n z dem Heiland hin, dass du alle diese selige Freiheit gewinnst. Werde ein Kämpfer und Läufer durch Jesus Christus im Gesetz des Geistes. Wo der Geist des Herrn ist - da ist Freiheit.

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40. Geistes-Schuldner Röm 8:12.13