Aion in alten Übersetzungen

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Abschrift des Heftes „Wie sich die Ewigkeit einschlich“
von Paul Petry (1936)

Nachdruck aus der Konkordanten Schriftenreihe Nr. 227
Konkordanter Verlag Pforzheim, 47. Jahrgang: Heft 1-3

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

In Bearbeitung

Wie sich die Ewigkeit einschlich

5. Aion in alten Übersetzungen

Wir müssen jetzt noch einige alte Bibelübersetzungen in anderen Sprachen heranziehen, um zu sehen, wie damals der Grundtext verstanden wurde.

Die altsyrische Übersetzung entstand vermutlich um das Ende des ersten oder Anfang des zweiten Jahrhunderts aus dem Griechischen. Die Sprache ist dem Hebräischen nahe verwandt und dem Aramäischen sehr ähnlich, ,das damals in Palästina neben dem Griechischen gesprochen wurde. Für das griechische aion und aionion gebraucht man olam, genau dasselbe Wort also, das Hebräischen erscheint und dunkel, bzw. Dunkelheit bedeutet. Dieselben Konstruktionen, wie sie uns im Griechischen begegnen, sind hier zu sehen, wie z.B. : vom Äon (men olam), für den Äon (le-olam olamin), der Abschluss der Äonen usw.

Zum Beweis, das olam nicht im Sinne von Ewigkeit gebraucht wurde und gar nicht in diesem Sinn gebraucht werden konnte, sei festgestellt, dass das griechische Wort kosmos (Welt) in der altsyrischen Bibel meist mit olam wiedergegeben wird, wie Joh 1:10 (dreimal). In Joh 17:24 heißt es: „Vor dem Niederwurf des Äons“. Diese Übersetzung weiß demnach nichts von einer Ewigkeit und nichts in ihr wird ewig genannt.

Die alte gotische Übersetzung ist von besonderem Interesse für die englisch und deutsch sprechenden Völker. In ihr haben wir die einzigen Überreste einer germanischen Sprache, die um 350 n. Chr. gesprochen wurde und dem alten Deutsch und Englisch jener Zeit nahe verwandt ist Diese Übersetzung wurde direkt aus dem Griechischen gemacht. Leider sind nur wenige Bruchstücke von ihr erhalten, meist aus dem Neuen Testament. Sie ist eine sehr treue und buchstäbliche Wiedergabe; manchmal gibt sie sogar die Aussprache griechischer Wörter an, wo diese einfach übernommen sind. Es ist unnötig zu sagen, dass sie, gänzlich frei von dem Einfluss der lateinischen Übersetzung des Hieronymus, keine lateinischen Ausdrücke wie „verdammen“ (damnare), „verloren“ (perditum), „ewig“ (aeternum) usw. enthält. Sie gebraucht ganz einfach und schlicht ausschließlich damals gebräuchliche deutsche Wörter. Die gotische Übersetzung der Heiligen Schrift ist die erste in eine teutonische Sprache. Die Goten waren ein sehr mannhaftes Volk aus dem Norden Europas, die um die Zeit als Ulfilas dieses Bibelwerk herstellte, den größten Teil des Abendlandes beherrschten. Sich nach Süden ausbreitend, überrannten sie Griechenland und Italien und eroberten Rom im Jahr 410 n. Chr. In den Mittelmeerländern vermischten sie sich später mit der übrigen Bevölkerung und schieden für GEschichtsbetrachtung aus.

Sehr oft hat die gotische Übersetzung dort das ursprüngliche und richtige Wort bewahrt, wo neuzeitliche englische und deutsche Bibeln irreführend sind. Ein Beispiel hierfür ist Mk 16:9, wo im Grundtext wörtlich steht: „Da Er aber morgens am ersten Sabbat auferstand“. Der alte Luthertext lautet: „Früh am ersten Tag der Woche“. Menge sagt: „Am ersten Tag der Woche frühmorgens“ Ulfilas übersetzte: in maurgin frumin sabbato, „am Morgen am ersten Sabbat“ und stütz damit also die ursprüngliche Lutherübersetzung ebenso wie die Konkordante Übersetzung.

Wie gibt und Ulfilas das griechische Äon und äonisch wieder? Für das letztere hat er in jedem einzelnen der 24 Vorkommen aiweinos, das dem griechischen aionios sehr ähnlich ist. Griechisch und Deutsch entspringen ja beide dem Indo-Germanischen und haben manche Berührungspunkte. Für das Hauptwort aion hat Ulfilas in 20 von 25 Fällen aiws (oder aisvs), einmal hat er Leben (libains) und im übrigen noch zwei andere Wörter. Aiws entspricht genau dem lateinischen aevum und dem griechischen aion. Es begegnen uns in seiner Übersetzun folgende Ausdrücke: du aiwa (für den Äon), in aiwins (in den Äon), und aiw (bis zum Äon), fram aiwa (vom Äon) this aiwis (dieser Äon) yainis aiwis (jener Äon) usw. In 2Tim 1:9 steht in der gotischen Übersetzung: faur mela aiweina (vor äonischen Zeiten); 2Kor 4:4: guth this aiwis (Gott dieses Äons).

Der nahe Zusammenhang des gotischen aiws nicht nur mit aevum und aion, sondern auch mit dem altdeutschen ewa (Lebenszeit) und dem neueren „ewig“, wird von jedem Sprachforscher bestätigt. Ewig stammt also von einer Form ab, die ursprünglich nie etwas anderes bedeutete als einen Zeitabschnitt. Es wäre ein gutes deutsches Wort zur Übersetzung von äonisch, wenn es nicht unter dem Einfluss der lateinischen Kirchensprache den Sinn der Endlosigkeit angenommen hätte, den man ihm heute schwer wieder nehmen kann, den es aber anfangs nicht gehabt hat, wie aus alten deutschen Urkunden hervorgeht. Vor uns liegt z.B. eine Abhandlung aus der Geschichte des Hadler Deichrechts, in dem folgende Notiz aus dem Jahr 1580 angeführt wird:

„Von Dieken, wegen und Gerichtsbröken en kort undt Ewiger Bericht, der dreen Karchspeel Altenbrok, Lüdingeworth und Nord Leda...“

In heutigem Deutsch heißt das etwa: „Von Deichen, Wegen und Gerichtsbräuchen ein kurzer und ewiger Bericht der drei Kirchspielel...“ Offensichtlich hat hier „ewig“ bedeutet: Ein in regelmäßigen Zeitabständen einzureichender Bericht.

Leider sind wir nicht in der Lage anzugeben, wie die gotische Bibel in den meisten Paulusbriefen und in der Offenbarung lautet, da außer den vier Evangelien nur wenig auf uns gekommen ist.

Die koptische Übersetzung, die wahrscheinlich gegen Ende des zweiten Jahrhunderts in Ägypten entstand und dort noch gebraucht wird, hat für das hebräische olam und das griechische aion das Wort ene, das nach koptischen Wörterbüchern nichts weiter als „Zeit“ bedeutet.

Die armenische Übersetzung wird einem gewissen Mesrop (354-441) und anderen zugeschrieben. Conybeare sagt: „Sie passt sich dem Griechischen der Septuaginta an wie ein Handschuh der Hand, die ihn trägt; sie hält sich so genau an das Griechische, dass sie fast denselben Wert für uns hat wie der Grundtext selbst, den er Übersetzer vorliegen hatte.“

Für das griechische aion wird in der Regel yavidyan gebraucht. Einige Mals steht statt dessen ashkharh (Welt). In Eph 2:2 (Luther: „Nach der Art dieser Welt“; Konkordante Wiedergabe: „der Äon dieser Welt“) werden beide Wörtre zusammen angeführt, yavidyeni ashkarhis, also genau der Konkordanten Wiedergabe entsprechend. Die Wurzel des Wortes yavidyan ist yaved, dessen Bedeutng in armenischen Wörterbücher angegeben wird als „mehr, meist, größtenteils“. Es gibt das Zeitwort yaveloum, “hinzufügen, wachsen, zunehmen, sich vermehren.“ yavidyan erklärt als „Alter, Leben, Welt“. Aber wenn es im theologischen Sinn gebraucht wird, muss ihm durchaus die Bedeutung von Ewigkeit, von beständiger Dauer aufgezwungen werden.

Die alt-äthioipische Übersetzung in der semitischen Sprache, die man ehemals in Abessinien sprach, ist, wie angenommen wird, im 3. und 5. Jahrhundert aus dem Griechischen übersetzt worden. Für Äon gebracht sie olam, genau wie das Hebräische und Syrische. Jud 1:25 hat sie die Mehrzahlfrom we-le-kol olamit (und für alle Äonen) Hebr 9:26 lautete: le-cheleqit olam (beim Abschluss des Äons). In den Psalmen hat sie verschiedentlich le-olam und we-le-olam (für den Äon und für den Äon des Äons). Das das Wort olam keinesfalls Ewigkeit bedeutet hat, geht auch daraus hervor, dass damit gelegentlich auch das griechische kosmos (Welt) übersestzt wurde, ebenso das griechische kairos (eine Frist, gelegene, passende oder Jahreszeit), ja sogar genea (Generation) in Lk 16:8.

Wicklif, der um 1380 die erste englische Bibelübersetzung von Bedeutung machte, hat für „in die Äonen der Äonen“ in to worldis of worldis Welten der Welten. Jud 1:25 schreibt er: bifor alle worldis and now (nun) and in to all worldis of worldis. Erst die Männer die 150 Jahre nach ihm wirkten, machten daraus das gänzlich irreführende „nun und für immer“ (oder ewig). „Welt“ bedeutete in frühester Zeit in der englischen Sprache lediglich die Welt-Ordnung, den Charakter einer Zeitperiode, außerdem die Lebenszeit eines Menschen, die zur selben Zeit lebende Generation, aber keine Örtlichkeit. Die bekannte Authorized Version aus dem Jahre 1611, die heute noch den größten Einfluss auf die englisch-sprechende Christenheit hat, hätte sich niemals durchgesetzt, wenn sie unmittelbar auf Wiclifs Werk gefolgt wäre. Man sollte meinen, das im 25. Jahrhundert neu aufkommende Studium des griechischen Grundtextes hätte auf diesem Gebiet einen Fortschritt machen müssen. Aber das Gegenteil, wie wir schon erwähnten hatte das lateinische Ewigkeitsdogma so feste Wurzeln in dem theologischen Denken geschlagen, dass man den Ewigkeitsbegriff auch auf die griechischen Wörter übertrug, denen er ursprünglich fremd war. Um 2600 war Wiclif längst veraltert und druch Männer wie Tyndale, Coverdale, Dranmer und andere verdrängt, die den Weg für die heute übliche fehlerhafte Übersetzung bahnten. Und das Zeugnis der B ibeln aus ältester Zeit, die wir soeben angeführt haben, war den Männern der Reformationsepoche unbekannt.

Unter den alten deutschen Bibeln aus der vorreformatorischen Zeit, die uns, wenn auch vielfach nur in Bruchstücken, erhalten sind, ist leider auch nicht eine einzige, die eine Übertragung aus dem griechischen Grundtext darstellt. Wilhelm Walther sagt in seinem Werk „Die deutsche Bibelübersetzung des Mittelalters“: „Als Vorlage hat allen Übersetzungen des Mittelalters die Vulgata gedient ... Erst am Ausgang des Mittelalters wies man wieder auf die Grundtexte der Bibel hiM; erst Luther suchte diese ins Deutsche zu übertragen.“ -So ist von vornherein ein Fortschritt in der Wiedergabe von aion gegenüber der Vulgata nicht zu erwarten. Ja, wie wir sahen, blieben die Reformatoren, was dieses Wort anbelangt, sogar noch weit hinter Hieronymus zurück. Letzter hat immerhin der Zeit der reinen Apostellehre elfhundert Jahre näher gelebt als dieses Männer und Zeugnisse zur Hand gehabt, die ihnen unerreichbar waren. Sein seculum ist jedenfalls viel besser als Luthers „Ewigkeit“ Walther bringt Proben aus etwa siebzig altdeutschen Übersetzungen, teils Druckwerken, teils Handschriften in denen das Wort aion in der Regel mit „Welt“ oder der damaligen Bezeichnung für einen langen Zeitabschnitt wiedergegeben ist. So heißt es z.B. in Offb 1:6 „in die Äonen der Äonen“ dort „von ewen zu ewen“, „in werrlt zu werrlt“, „in welt zewelte“ und „in ewekeit vn veber ewekeit“.

6. Zitate aus Schriften der Kirchenväter

Es gibt heute viele, die, obgleich das klare Zeugnis der Schrift vor ihnen liegt, bewusst die Ausdrücke verwerfen, die Gott Selbst zum Gebrauch geeignet gefunden hat (1Kor 2:13), und dafür auf Begriffe zurückgreifen, die in der Schrift bestimmt nicht anzutreffen sind. Sie meinen, dass die Lehre von den Äonen eine neuzeitliche Erfindung sei. Einer von ihnen, ein gebildeter Mann der ein Buch über die griechische Sprache geschrieben hat, erhob den Blick auf den Ausdruck „äonisch“ in der (englischen) Konkordanten Bibel die Anklage, „das Wort sehe danach aus, als sei es extra für seinen (seiner Ansicht nach irreführenden ) Zweck geprägt worden.“ Wir mussten ihn darauf aufmerksam machen, dass es Gott Selbst gefallen hat, dieses Wort in der Schrift zu gebrauchen, während man die von ihm bevorzugten Ausdrücke „ewig“ und „immerwährend“ dort vergeblich suchen wird.

Christus, der Gott der Äonen

Ein feines altes Buch, das im Jahr 1761 unter dem Titel „Universal Restitution“ (Allumfassende Wiederherstellung) erschienen ist, enthält über 400 Seiten, die Beweise dafür anführen, dass gerade „äonisch“ der richtige und schriftgemäße Ausdruck ist, den man gebrauchen müsse.Wir können uns nicht versagen, einige Sätze aus diesem Buch anzuführen: „Christus ist der wahre Gott der Äonen und darf der äonische Gott und König genannt werden, nicht aufgrund Seiner ewigen Natur, sondern weil Er für die Dauer der Äonen als alles beherrschender König regieren wird, und weil Er, ganz genau ausgedrückt, der Gott des äonischen Lebens ist ... und auch weil die Zeitalter oder Äonen alle unter Seiner Regierung und Leitung stehen.“ „In dieser Schau der Dinge erscheinen Tod und Hölle., Pein und Kummer nicht, wie man sie gewöhnlich ansieht, als etwas, das zuzusagen nachträglich, bei einer günstigen Gelegenheit oder infolge einer gewissen Unachtsamkeit Gottes sich ins Dasein schleichen konnten, sondern als die vorher ers ehenen Geschöpfe Seiner Güte und Weisheit, ,vorher verordnet um ihrer natürlichen Eignung willen, das herbeizuführen, was Er in Seiner Huld und Gnade beschlossen hat, als Geschöpfe von einer nur zeitlichen und äonischen Lebensdauer, die, wenn sie Seinen Liebesabsichten genug gedient haben werden, verschwinden müssen, um nicht mehr zu sein."

ES ist leider bei den Gegnern der Allaussöhnung üblich, zu behaupten, die Lehre von dern endlosen Qual sei von jeher Gemeingut der rechtgläubigen Kirche in ihrer Gesamtheit gewesen, von der nur einzelne auch sonst in allerhand Irrtümer vers trickte Sektierer wie Origines abgewichen seien. Diese Behauptung kann vor dem Zeugnis der Geschichte nicht bestehen. Die Schriften der tatsächlich ältesten griechischen Kirchenväter widerlegen sie. Wie Pridgeon, der eine genaue Untersuchung über diesen Gegenstand angestellt hat, schreibt:

„Es war erst zur Zeit Augustins, dass römisch-lateinische Gedanken vorherrschend wurden. Es gehörte der Einfluss und Geist eines Reiches voller Militarismus und kalter Gesetzlichkeit dazu, die Lehre von der endlosen Qual eine hervortretende Bedeutung zu geben. In jenen ersten Jahrhunderten waren die Vertreter dieser Lehre in der Minderzahl. Niemand galt als unorthodox, der an den endgültigen und alles umfassenden Sie Christi glaubte. In der Tat waren die Führer bei den frühesten Kirchenkonzilien wohlbekannt dafür, dass sie an den heilsamen Charakter der zukünftigen Gerichte glaubten. Dies gilt vor allem dem zweiten großen Konzil, bei dem Gregor von Nyssa den Hauptausschlag gab. Er war ein ausgesprochener Anhänger der Allaussöhnung. Es ist immerhin auffallend, dass wir bis zum Jahr 553 warten müssen, bevor ein offizieller Versuch unternommen wurde, dieses Lehre zu verdammen. Und damals konnten viele, die in christlichen Lehrfragen einflussreich wurden, den griechischen Grundtext nicht mehr lesen.“

Wir wooen uns hier auf einige kurze Zitate aus den Werken der griechischen Väter beschränken, die erweisen, wie wenig wahrheitsgetreu und wissenschaftlich es ist Origines als einen Erfinder einer neuen Irrlehre hinzustellen.

Irenäus, ein Freund des Polykarpm der noch mit dem Apostel Johannes verkehrt hat, schreibt in seinem Aufsatz „Gegen Ketzer“:

„Deshalb trieb Er Adam aus dem Paradies und entfernte ihn von dem Baum des Lebens, nicht weil Er ihm denselben missgönnte, wie etliche zu behaupten sich erdreisten, sondern weil Er ihn bemitleidete und nicht wollte, dass er für immer ein Sünder bleibe. Die Sünde, die ihn umgab, sollte nicht unsterblich werden und das Böse nicht unendlich und unheilbar.“

Clemens von Alexandrien, 150-220, Presbyter, Haupt der Katechetischen Schule, war ein geachteter und einflussreicher Schriftsteller. Hier nur eine Probe:

„Der Herr ist das Sühnopfer nicht nur für unsere Sünden, sondern für die der ganzen Welt. Deshalb rettet Er in der Tat alle insgesamt, aber einige werden durch Gericht bekehrt, andere durch freiwillige Unterordnung, und also erhält Er die Ehre und Würde, dass sich Ihm alle Knie beugen werden, derer im Himmel und auf Erden und unter der Erde. - Er richtet zu ihrem Besten, die gerichtet werden, sei es viele auf einmal, oder einzelne.“

Eusebius von Cäsarea, Bischof und Freund des Kaisers Konstantin, schreibt zu Ps 2:

“Wenn der Sohn Seine Feinde zerschmettert, so ist es, um sie neu zu formen, wie ein Töpfer sein eigenes Werk.“

In Bezug auf die Unterordnung Christi sagt er:

“Christus wird Sich deshalb alles unterwerfen, und es ist Sein Recht, diese rettende Unterwerfung als derselben gleich zu betrachten,mit der der Sohn Selbst Sich dem unterwirft, der Ihm alles unterworfen hat."

Gregor von Nazianz, 330-390 Bischof von Konstantinopel, Freund des Basilius, der in Alexandrien und Athen studierte, schreibt:

“Adam erhielt den Tod als einen Gewinn, und damit das Abschneiden der Sünde, damit das Böse nicht unsterblich sei. Und so erwies sich das Gericht als eine Freundlichkeit; denn es ist also, dass Gott richtet. Dies ist meine Meinung.“

Athanasius der Große, genannt der „Vater der Rechtgläubigkeit“, 296-373, Bischof von Alexandrien, schreibt:

„Während der Teufel meinte, Einen umzubringen, ging er aller verlustig ... aus dem Hades getrieben und an der Pforte sitzend, sieht er alle Gefesselten herausgeführt durch den Mut des Erretters.“

Seine Ansichten über das Böse verraten deutlich, wie er an die endliche Verbannung desselben aus Gottes Weltall geglaubt hat:

“Nun haben gewisse Griechen, vom rechten Wege abirrend und nie mit Christus bekannt geworden, dem Bösen eine wesenhafte und unabhängige Existenz zugeschrieben. Hierin begehen sie einen doppelten Fehler: Entweder leugnen sie den Schöpfer als den Erschaffer aller Dinge, wenn das Böse eineigenes und unabhängiges Dasein hatte, oder, wenn Er auch der Schöpfer des Bösen sei ... wie sollen dann die beiden Prinzipien nebeneinander bestehen bleiben ... da das eine die Vernichtung des anderen ist.“

Der schon erwähnte Gregor von Nyssa äußert sich zum Problem des Bösen:

„Es ist notwendig, dass das Böse eines Tages völlig und gänzlich aus dem Kreislauf des Daseins ausscheide ... denn es kann nicht bestehen ohne den Willen dazu, und wenn jeder Wille in Gott eingegangen ist, muss dann nicht das Böse völlig verlöschen, einfach weil kein Gefäß mehr für dasselbe vorhanden ist“

In Gregors „Katechetischen Reden“ erwähnt er unseren Herrn als den, „der sowohl Menschen vom Bösen erlöst, aus auch den Erfinder des Bösen selbst heilt.“

Auch der große deutsche Kirchenhistoriker Neander schreibt über Gregor von Nyssa’s wertvolle Werke über die Wiederbringung aller und wie er dafür eingetreten sei, dass Gott niemals das Dasein des Bösen zugelassen haben würde, ohne vorauszusehen, wie die Erlösung alle vernunftbegabten Wesen zu ihrer Bestimmung, der gesegneten Gemeinschaft mit Ihm, zurückbringen werde.

Ursprung der Lehre von der ewigen Qual

Dies ist nur ein Auszug aus reichhaltigem weiterem Material und bestätigt, was zu beweisen der Zweck dieser Abhandlung ist: Nicht im Grundtext, nicht in der Urgemeinde, nicht im griechisch redenden Oste, nicht in den ältesten Bibelversionen finden wir Ursprung und Bestätigung der Lehre von der ewigen Qual. Wir finden sie vielmehr im lateinischen Westen, in der Kirche Roms, bei den karthagischen Väter, die für die Entwicklung dieser Kirche entscheidend waren, und, von ihnen beeinflusst, bei den Reformatoren und Übersetzern des Mittelalters, die das älteste Zeugnis nicht kannten und deshalb unbewusst späteren Irrtum bestätigte. Die trotz allem guten Willen gewisse Wörter so verstanden, wie sie zu ihrer Zeit verstanden wurden. Die aber selber die ersten gewesen wären, zu berichtigen, was weitere Forschung als irrtümlich erwies. Und die heute jedem danken würden, der sich bemüht, die Wahrheit reiner aus allem menschlichen Beiwerk herauszuschälen.

Ein erfreuliches Zeichen dafür, dass die biblische Bedeutung von aion und aionin sich auch in der Theologie unserer Tage durchzusetzen beginnt, tritt uns in dem kleinen Neutestamentlichen Wörterbuch von Ralf Luther (Furche-Verlag, Berlin) entgegen. Es heißt da unter „Ewig, Ewigkeit“ folgendermaßen: „Äon bedeutet nicht endlose Dauer, sondern Zeitalter, Zeitlauf. Es wird, wenn von einem Zeitlauf die Rede ist, auch immer an die besondere Art und Prägung, an die eigentümlichen Umstände, an die Bestimmung dieses Zeitlaufs gedacht. Das Neue Testament unterscheidet, wie schon die alte prophetische Überlieferung, zwischen diesem Äon (Zeitlauf der Weltzustände) und dem kommenden Äon. Dieser Äon hat sein Gepräge durch die in ihm herrschenden finsteren Mächte, durch die dämonischen Züge seines Gesichts, durch die fortschreitende Entgöttlichung seiner Zustände. Der kommende Äon bringt die Zustände der ersten, gottnahen Schöpfung wieder; in ihm ist die Herrschaft der Finsternismächte beseitigt, die Gottesherrschaft bestimmt und gestaltet alle Dinge. Dieser neue Äon wird heraufgeführt vom gottgesandten Welterneuerer. auf diesen kommenden Zeitlauf sind im Neuen Testament alle Augen gerichtet - Weil man gemeinhin unter d e m Äon den nächsten, göttlichen, von Christus heraufgeführten Äon versteht, bedeutet aionios (ewig) das, was durch seine Art und Richtung bestimmt ist. „Ewiges Leben“ bedeutet im Neuen Testament durchweg: das Leben des kommenden Zeitlaufs. „Ewige Herrlichkeit“ bedeutet den Glanz, die Hoheit, die dem kommenden Äon eignet (2Tim 2:10). Das „ewige Reich“ ist das Reich des neuen Weltlaufs (2Petr 1:11). „Ewige Seligkeit“ bedeutet das Heil des kommenden Zeitalters (Hebr 5:9). „Ewiges Gericht“ bedeutet das Gericht, das über die Menschen ergeht beim Eintritt des kommenden Zeitlaufs (Mk 3:29). „Ewiges Feuer“ und „ewige Pein“ (Mt 3:12; Mt 25:41-46) bedeutet die Pein, die im kommenden Zeitlauf diejenigen leiden werden, denen sie im Weltgericht zugesprochen ist.“

Zusammenfassung

Fassen wir die Endergebnisse, zu denen wir gekommen sind, kurz zusammen. Die Tatsachen der Offenbarung betreffs der Äonen sind früh verdunkelt worden und verloren gegangen. Während es mit der griechischen Kirche abwärts ging, trat die lateinische mit ihrer eigenen Übersetzung der Schrift in den Vordergrund. Die letztere war nur eine Übertragung und deshalb nicht inspiriert. Lateinische Väter veränderten die Bedeutung gewisser sehr wichtiger, auf Zeitabschnitte sich beziehenden Wörter, die sich im Griechischen finden, und gaben ihnen einen anderes gefärbten Sinn.Dies genügte, um einen völlig verkehrten Ausblick auf die ganze Zukunft herbeizuführen und Gott gleichzeitig als liebenden Vater und als grausamen und launenhaften Unhold erscheinen zu lassen - als einen Gott, der in Wirklichkeit keiner mehr ist. Anstatt diesen bedauerlichen Irrtum der lateinischen Kirche zu berichtigen, hat die Reformation, die nur eine Umgestaltung innerhalb gewisser Grenzen war, ihn gradezu betätigt und hochgebracht.

Andererseits beweist jede ganz alte Übersetzung der Schrift, ebenso wie jede mittelalterliche oder neuzeitliche Übertragung, entweder durch ihre Konsequenz, wenn sie konsequent gewesen ist, oder sonst durch ihre Inkonsequenz, dass die Konkordante Bibel in ihrer Wiedergabe der betrachteten Wörter durchaus korrekt ist. Jede Übersetzung, die nicht folgerichtig die Ausdrücke „Äon" und Äonisch“ oder „Zeitalter“ und „ein Zeitalter dauernd“ oder dergleichen Wendungen gebraucht, ist gezwungen, von wenigstens zwei sich gegenseitig widersprechenden Begriffen Gebrauch zu machen.

Es genügt wahrhaftig nicht, wie man oftmals hören kann, der schlichte Leser solle einfach annehmen, was geschrieben steht, da er ja nur vor sich hat, was der Übersetzer für die Wahrheit hielt. Oder man müsse als demütiger Christ das glauben, was die Gemeinde in ihrer Gesamtheit glaube, sonst würde man sich am Heiligen Geist versündigen, der die Gemeinde erleuchte. Wer den Glauben irgendeines Menschen oder einer Körperschaft zur Autorität erhebt, verlässt die einzig sichere Grundlage der Wahrheit - Gottes Wort. Und es ist gerade diese Praxis, durch die am heiligen Geist gesündigt wird, der den einzelnen stufenweise weiterführen will, wie es seiner Fassungskraft und seinem geistlichen Wachstumsprozess entspricht, und der nach Gottes Rat und Willen jedem Zeitalter ein anderes Maß an Erleuchtung und Erkenntnis zu vermitteln hat. Wo er daran gehindert wird, erlischt bald alles geistliche Leben und es bleibt nichts übrig als eine starre, tote Form. Verknöcherte Kirchen und Gemeinschafen rings um uns her reden eine warnende Sprache. In allen solchen hat man sich auf irgendein „Bekenntnis“ festgelegt. und sich weiterführen lassen gilt als Ketzerei. Diese Einstellung ist charakteristisch für die Kirche Roms, aber durchaus nicht für diese allein.

Es genügt auch nicht, „Griechisch und Hebräisch zu können“, um imstande zu sein, festzustellen, was der Grundtext lehrt, wie viele meinen. Alle Übersetzer haben diese Sprachen studiert und doch Irrtümer bestätigt. Wie das geschehen konnte, haben wir unseren Lesern hoffentlich ein wenig näher erläutern können. Wörter verändern im Lauf der Zeit ihre Bedeutung. Und nicht nur das, viele werden heute lediglich nach einer aus dem Mittelalter übernommenen Überlieferung erklärt, während es vor allem nötig ist, auf das genaueste zu erforschen, was die Schreiber des inspirierten Grundtextes darunter verstehen mussten. Dazu ist es notwendig, erstens die Vorkommen eines Wortes an allen stellen und in sämtlichen Zusammenhängen zu beachten; denn nur eine Bedeutung, die von allen Vorkommen bestätigt wird, kann die richtige sein. Vor allem kann ein von Gott für eine der wichtigsten Offenbarungen gewählter Ausdruck nicht zwei sich gegenseitig widersprechende Bedeutungen haben. Zweitens gilt es, die ältesten Übersetzungen zu prüfen, die der Zeit der Abfassung des Grundtextes am nächsten standen. Sind sie an Autorität auch nie der inspirierten Grundschrift gleichzustellen, so können sie uns doch viel Licht über die anwendungsweise von Wörtern vermitteln. Und es sind die Forschungen, die die Hauptvorarbeit für die konkordante Übertragung ausmachten. Auch der Verfasser dieses Aufsatzes hat jahrelang hierbei mitgewirkt. Es ist deshalb aus tiefster, in viel Erfahrung gewonnenen Überzeugung, dass er zum Schluss die folgende Behauptung aufstellt:

Es ist tatsächlich etwas Großes, was wir für die konkordante Übersetzung in Anspruch nehmen, aber wir erheben diesen Anspruch ohne Furcht vor seiner Widerlegung und ebenfalls vor allem Widerspruch: Sie ist die heute verfügbare wortgetreueste Übersetzung, die durch ihr System in angemessener Weise die Heilige Schrift als von Gottes Geist durchhaucht anerkennt.