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''Von Daniel Muhl''
 
''Von Daniel Muhl''
  
== Verse 1-6 ==
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== Bibeltext ==
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[[ELB]] [[1Thes 2:7]] obwohl wir als Christi Apostel gewichtig hätten auftreten können; sondern wir sind in eurer Mitte zart gewesen, wie eine stillende Mutter ihre Kinder pflegt. <br />
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[[ELB]] [[1Thes 2:8]] So, in Liebe zu euch hingezogen, waren wir willig, euch nicht allein das Evangelium Gottes, sondern auch unser eigenes Leben mitzuteilen, weil ihr uns lieb geworden wart. <br />
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[[ELB]] [[1Thes 2:9]] Denn ihr erinnert euch, Brüder, an unsere Mühe und Beschwerde: Nacht und Tag arbeitend, um niemand von euch beschwerlich zu fallen, haben wir euch das Evangelium Gottes gepredigt. <br />
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[[ELB]] [[1Thes 2:10]] Ihr seid Zeugen und Gott, wie heilig und gerecht und untadelig wir gegen euch, die Glaubenden, waren; <br />
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[[ELB]] [[1Thes 2:11]] wie ihr ja wißt, daß wir euch [, und zwar] jeden einzelnen von euch, wie ein Vater seine Kinder <br />
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[[ELB]] [[1Thes 2:12]] ermahnt und getröstet und beschworen haben, des Gottes würdig zu wandeln, der euch zu seinem Reich und seiner Herrlichkeit beruft. <br />
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== Vers 7 ==
 
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[[ELB]] [[1Thes 2:1]] Denn ihr selbst wißt, Brüder, daß unser Eingang bei euch nicht vergeblich war; <br />
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[[ELB]] [[1Thes 2:7]] obwohl wir als Christi Apostel gewichtig hätten auftreten können; sondern wir sind in eurer Mitte zart gewesen, wie eine stillende Mutter ihre Kinder pflegt. <br />
[[ELB]] [[1Thes 2:2]] sondern nachdem wir vorher gelitten hatten und mißhandelt worden waren, wie ihr wißt, in Philippi, wurden wir freimütig in unserem Gott, das Evangelium Gottes zu euch zu reden unter viel Kampf. <br />
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[[ELB]] [[1Thes 2:3]] Denn unsere Ermahnung [geschah] nicht aus Irrtum, auch nicht aus Unlauterkeit, auch nicht mit List; <br />
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[[ELB]] [[1Thes 2:4]] sondern wie wir von Gott tauglich befunden worden sind, mit dem Evangelium betraut zu werden, so reden wir, nicht um Menschen zu gefallen, sondern Gott, der unsere Herzen prüft. <br />
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[[ELB]] [[1Thes 2:5]] Denn weder sind wir jemals mit schmeichelnder Rede aufgetreten, wie ihr wißt, noch mit einem Vorwand für Habsucht - Gott ist Zeuge - <br />
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[[ELB]] [[1Thes 2:6]] noch suchten wir Ehre von Menschen, weder von euch noch von anderen, <br />
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=== Paulus und seine Mitarbeiter fanden Eingang ===
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=== Einleitende Gedanken ===
[[Bild:A-O Wort R.png|thumb|{{G1529}}]]
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Eine vorbildliche Liebe der Eltern zu ihren Kindern ist eine ganz große Kostbarkeit. Sie gibt den Kindern das beste Fundament für ihren Lebensweg! Gleichzeitig ist sie auch ein Bild für den richtigen Umgang von geistlichen Eltern, mit den Kindern des Glaubens! <br />
Paulus und seine Mitarbeiter durften durch die Gnade Gottes die Thessalonicher erreichen. Sie fanden einen Zugang zu ihren Herzen! Das kann letztendlich nur der Heilige Geist bewirken, aber es gibt Faktoren, die einen solchen "Zutritt" begünstigen. Es sind dies Authentizität, bzw. Aufrichtigkeit, Wertschätzung, Demut und eine tätige Liebe, die sich in der Hingabe zeigt. Genau diese Dinge erkannten die Thessalonicher bei Paulus und seinen Mitarbeitern. Der nachfolgende Text macht das deutlich!
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Diese 6 Verse enthalten einerseits wertvollste Hinweise für die Kindererziehung und andererseits auch Anweisungen für Väter und Mütter im Glauben. In unseren Gemeinden brauchen wir dringend eine "geistliche Elternschaft", die von Fürsorge, Liebe und Wertschätzung für die Kinder des Glaubens geprägt ist. <br />
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Dieser Abschnitt zeigt uns auch die Wachstumsstufen und das Ziel der Kinder Gottes. "Säuglinge" müssen mit der Zärtlichkeit einer Mutter und der unverfälschten Milch versorgt werden ([[1Petr 2:2]]). Kinder brauchen dann vermehrt die Ermahnung, den Trost und das Zeugnis des Vaters, damit sie zu tauglichen Söhnen und Töchtern Gottes werden, um der himmlischen Berufung würdig zu wandeln. Alle Kinder Gottes sind für das Reich Gottes und zu seiner Herrlichkeit berufen. Das ist das Ziel!
  
=== Nicht vergeblich ===
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=== Die Gewichtigkeit eines Apostels ===
Wenn man bedenkt, mit welchen Nöten das erste Missionsteam in Thessalonich konfrontiert war, dann wäre eine vergebliche Mühe ganz besonders bitter gewesen. Persönlich glaube ich, dass es keinen Dienst gibt, der vergeblich, bzw. umsonst ist, wenn er aus Glauben und Liebe zu Jesus geschieht. Es ist aber möglich, dass man zu Lebzeiten, bei einzelnen Diensten, keine Früchte sehen kann. Paulus jedoch, durfte in Thessalonich bereits zu Lebzeiten die ersten Früchte sehen!
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[[Bild:A-O Wort R.png|thumb|{{G652}}]]
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Dieser ganze Abschnitt steht in der "Wir-Form" und darum lesen wir in praktisch allen Übersetzungen:
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* "... obwohl <span style="color:#ff0000">wir</span> als Christi Apostel ..."
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Damit sind wohl, nebst dem Apostel Paulus, auch Silvanus (in [[Apg 15:22]] Silas genannt) und Timotheus gemeint. Aufgrund dieser Stelle könnte man sowohl Silvanus als auch Timotheus als Apostel bezeichnen. <br />
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Trotzdem würde ich die Apostel in zwei, bzw. drei Kategorien aufteilen:
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# Die Apostel, die den HERRN sahen (im Fleisch oder als erhöhter Christus, so wie Paulus) und die das Wort Gottes (sprich das NT) vervollständigten (Petrus, Matthäus, Johannes, Jakobus, Paulus und vielleicht auch Judas und Markus).
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# Die Apostel, die den HERRN im Fleisch sahen, aber keine neutestamentlichen Texte verfassten (Andere Männer aus der Jüngerschar).
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# Die Apostel, die als Hirten und Lehrer von Gott in die Gemeinde gesandt wurden (Timotheus, Silvanus u. a.). Apostel in diesem Sinne dürfte es auch heute noch geben.
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Als Apostel waren Paulus und seine Mitarbeiter von Gott bevollmächtigt, Dinge anzuordnen oder sogar zu "befehlen". Doch davon machten sie keinen Gebrauch; stattdessen umgaben sie die Thessalonicher mit einer elterlichen Fürsorge und Liebe!
  
=== Die vielfältigen Angriffe des Feindes ===
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=== Zart, wie eine stillende Mutter ===
Berufene Diener Gottes werden mit unterschiedlichsten Nöten konfrontiert, um sie von ihrer Berufung wegzuziehen. Der Satan wollte die Sklaven Jesu Christi demotivieren, um sie von einer Weiterarbeit abzuhalten. Er versuchte mit den unterschiedlichsten Strategien die Verkündiger des Evangeliums zu lähmen. Sein Repertoire war sehr vielfältig:
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[[Bild:A-O Wort R.png|thumb|{{G2261}}]]
# Die Konfrontation mit Leiden (V. 2).
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Wahrscheinlich haben wir alle schon einmal eine junge Mutter beobachtet, wie sie sich mit größter Liebe und Fürsorge um ihren Säugling gekümmert hat. Sie hegt, pflegt und nährt ihr Kindlein. Wenn es weint, dann tröstet sie es mit liebevollen Worten, obwohl der Säugling den Inhalt der Worte noch nicht versteht. Aber nur schon der Klang der mütterlichen Stimme beruhigt das Kind in den meisten Fällen. So schön dieses Bild ist; das Mama-sein hat auch eine sehr beschwerliche Seite! Tag und Nacht muss sie für das Kind da sein; auch dann, wenn sie kaum mehr Kraft verspürt oder sich "hundemüde" fühlt. Eine Mama opfert sich für ihr Kind auf, obwohl es ihr materiell, im Moment, gar nichts bringt. Die Mutter bekommt kaum mehr, als ein zeitweises Lächeln ihres Säuglings geschenkt. Die Mama liebt ihr Kind, trotz allem Aufwand, der damit verbunden ist. Egoistische und genusssüchtige Frauen können mit dem Mama-sein kaum etwas anfangen; sie sehen in ihrem Kind nur eine Last, welches ihre Lebensqualität einschränkt. <br />
# Misshandlung, Unterdrückung, Verfolgung (V. 2).
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Mit dem Bild der liebevollen Mutter macht Paulus deutlich, was es bedeutet, eine Mutter, bzw. ein Vater in Christus zu sein. So wie die junge Mutter sich um ihren Säugling kümmert, so dürfen sich auch gereifte Christen um die "Kindlein im Glauben" kümmern. Sie geben sich aus Liebe zu ihnen hin. Sie erwarten keine Gegenleistung und hoffen lediglich, ihre Liebe zu gewinnen. Geistliche Christen arbeiten an der Familie Gottes, sie investieren in die Beziehungen, wobei sie sich nichts mehr wünschen, als dass ihre Brüder und Schwestern eine Liebesbeziehung zum himmlischen Vater haben. 
# Unterschiedlichste "Kämpfe" (V. 2). Nebst menschlichen Anfeindungen und seelischen Nöten, wie Verzweiflung und Niedergeschlagenheit, gab es natürlich auch Kämpfe gegen die Kräfte aus der Unsichtbarkeit ([[Eph 6.#Die Waffenrüstung Gottes|Eph 6:10-20]]).
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# Die Behauptung verirrt zu sein (V. 3). An einer anderen Stelle sagte Festus zu Paulus: "Die große Gelehrsamkeit bringt dich zum Wahnsinn" ([[Apg 26:24]]b).  
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# Die Unterstellung böser und egoistischer Motive:
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## Unlauterkeit (V. 3).
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## Listigkeit (V. 3).
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## Menschengefälligkeit (V. 4).
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## Schmeicheleien und somit auch Heuchelei (V. 5).
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## Habsucht (V. 5).
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## Ehrsucht (V. 6).
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Die Thessalonicher konnten durch die Gemeinschaft mit Paulus bezeugen, dass er ohne diese egoistischen Motive seinen Dienst tat. Sie erkannten: Paulus war "echt"! Leider ist das aber nicht immer so. Immer wieder tauchen in der Gemeinde Leute auf, die sich aus Habsucht oder Ehrsucht engagieren oder die in erster Linie den Menschen gefallen möchten. Ohne klare biblische Lehre, ohne Zusammenarbeit und ohne Gemeinschaft besteht die Gefahr, dass solche Leute unerkannt bleiben und die Gemeinde zerstören!
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== Vers 2 ==
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== Verse 8 ==
 
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[[ELB]] [[1Thes 2:2]] sondern nachdem wir vorher gelitten hatten und mißhandelt worden waren, wie ihr wißt, in Philippi, wurden wir freimütig in unserem Gott, das Evangelium Gottes zu euch zu reden unter viel Kampf. <br />
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[[ELB]] [[1Thes 2:8]] So, in Liebe zu euch hingezogen, waren wir willig, euch nicht allein das Evangelium Gottes, sondern auch unser eigenes Leben mitzuteilen, weil ihr uns lieb geworden wart. <br />
  
Die Leiden in Philippi = [[Apg 16.#Die Magd mit dem Wahrsagegeist – Paulus und Silas in Gefangenschaft|Apg 16:16ff]]
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=== In Liebe hingezogen ===
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[[Bild:A-O Wort R.png|thumb|{{G2442}}]]
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"In Liebe hingezogen" übersetzt die [[HSN]] mit "in Sehnsucht euch zugewandt". Die [[WEN]] übersetzt: "sehr Anhängliche an euch" und die [[ELO]]: "ein sehnliches Verlangen nach euch". Das griechische Wort kommt im NT nur hier vor und ist nicht zuletzt deshalb schwer zu übersetzen. Die Übersetzungsvarianten zeigen auf jeden Fall eine große Vielfalt und das wiederum zeigt uns auch, was in diesem Wort steckt. Auch hier sehen wir einen ganz besonderen Beziehungsbegriff. Er bringt eine tiefe Verbundenheit und Zusammengehörigkeit zum Ausdruck. Die Brüder und Schwestern aus Thessalonich waren tief im Herzen des Apostels verankert. Man spürt eine Sehnsucht nach gemeinschaftlicher Liebe nach Einheit und Vereinigung!
  
=== Freimütigkeit ===
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=== Mitteilung des eigenen Lebens ===
[[Bild:A-O Wort R.png|thumb|{{G3955}}]]
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Das "Unser-eigenes-Leben-mitteilen" könnte man auch mit "Mitgeben-unserer-Seele" übersetzen. Dabei handelt es sich um ein Verhalten des Vertrauens, der Offenheit, Freundschaft und der Liebe! Das macht echte Gemeinschaft aus! Die Seelen der Gläubigen sind miteinander verwoben und verbunden. Paulus bezeugt auch, dass wir ein (geistlicher) Leib sind ([[Röm 12:5]]).
Das freimütige Predigen des Evangeliums - in Zeiten der Verfolgung - ist nur mit der Kraft Gottes möglich, die in der Schwachheit zur Vollendung kommt ([[2Kor 12:9]]). Wer in dieser Situation aus eigener Kraft das Evangelium predigen will, kommt sehr schnell an seine Grenzen.
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== Vers 3 ==
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== Verse 9 ==
 
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[[ELB]] [[1Thes 2:3]] Denn unsere Ermahnung [geschah] nicht aus Irrtum, auch nicht aus Unlauterkeit, auch nicht mit List; <br />
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[[ELB]] [[1Thes 2:9]] Denn ihr erinnert euch, Brüder, an unsere Mühe und Beschwerde: Nacht und Tag arbeitend, um niemand von euch beschwerlich zu fallen, haben wir euch das Evangelium Gottes gepredigt. <br />
  
=== Ermahnung im Auftrag Gottes ===
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=== Mühen und Beschwerden der elterlichen Liebe ===
[[Bild:A-O Wort R.png|thumb|{{G3874}}]]  
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Als Pionier und Missionar war es dem Apostel Paulus sehr wichtig, niemandem zur Last zu fallen! Nie sollte jemand sagen können: "Du hast uns nur deshalb eine neue Lehre gebracht, um damit Geld zu verdienen!" Obwohl Paulus an mehreren Stellen sagt, dass den Verkündigern des Evangeliums auch ein Lohn zusteht, war es ihm gerade bei Gemeindegründungen ein großes Anliegen, an diesen Orten niemandem "auf der Tasche zu liegen" ([[1Kor 9:7]]-10 / [[1Tim 5:18]]). Paulus hat das auch bei den Korinthern so gehandhabt. Da schreibt er in [[2Kor 11:8]]-9a ironisch: 
Eine biblische Ermahnung dient dazu, seinen Mitmenschen näher zu Gott zu bringen, indem man ihm eine geistliche Hilfe anbietet, die von der Liebe geprägt ist. Pará–klesis beinhaltet nicht nur Ermahnung im Sinne von Zurechtweisung, sondern auch Trost und Zuspruch! Ein geistlicher Trost ist ein Nahe-zu-sich-holen. Wenn Gott tröstet, dann führt er uns in seine Gegenwart und zeigt uns die wesentlichen Dinge, die wachsen lassen und uns letztendlich Freude vermitteln.
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* "Andere Gemeinden habe ich beraubt, indem ich Lohn nahm zum Dienst an euch. Und als ich bei euch war und Mangel litt, fiel ich niemand zur Last ..."
<br /> Genau das tat auch Paulus bei den Thessalonichern.
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Mazedonische Gemeinden haben Paulus, bei seinem Dienst in Korinth, freiwillig unterstützt ([[2Kor 11:9]]). Gut möglich, dass auch die Thessalonicher zu diesen Gemeinden gehörten. Der erste Korintherbrief wurde vmtl. 2-3 Jahre nach dem ersten Thessalonicherbrief geschrieben. Erst nachdem Paulus weg war, kamen die Gemeinden vmtl. ungefragt auf die Idee, den Apostel Paulus zu unterstützen. <br />
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Auf jeden Fall sahen die Thessalonicher, wie Paulus sich Nacht und Tag mühte, indem er für seinen Lebensunterhalt arbeitete, gleichzeitig evangelisierte und den jungen Gemeinden diente. Ich vermute, dass Paulus seine ganze "Freizeit" für den Dienst an den Gläubigen investierte. Dieser Total-Einsatz war nur durch die Kraft Gottes und mit einer großen Liebe zu Gott und den Menschen möglich. Ohne seine "Liebesbeziehung" zu Gott, wäre das alles nicht möglich gewesen. Wieviel "Ruhe und Erholung" sich Paulus gönnte, ist schwer zu sagen. Manchmal hat ihm der HERR auch Ruhe verordnet, indem er im Gefängnis sass oder eine Schiffsreise machte (wobei diese oft auch turbulent waren). Vmtl. gab es auch Zeiten einer harmonischen und liebevollen Gemeinschaft unter Geschwistern, die für Paulus "Ruhe und Erholung" bedeutete.
  
== Verse 4-6 ==
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=== Das Evangelium Gottes predigen ===
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Die Verkündigung des Evangeliums und das Lehren des Wortes Gottes gehörte zum Hauptauftrag des Apostels Paulus. So schreibt er in [[1Kor 1:17]]:
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* "Denn Christus hat mich nicht gesandt zu taufen, sondern das Evangelium zu predigen ..."
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Überall, wo das Evangelium "auf einen guten Boden" (in ein empfangsbereites Herz) fiel, kam es zu einer Befreiung von Schuld und zu einer geistlichen Lebendigmachung. Eine liebevolle Vertrauensbeziehung zu Gott entsteht vor allem dadurch, dass man zuvor die gute Botschaft Gottes hörte und ihr glaubt! Dazu möchte ich noch zwei Verse zitieren:
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* Wie sollen sie nun den anrufen, an den sie nicht geglaubt haben? Wie aber sollen sie an den glauben, von dem sie nicht gehört haben? Wie aber sollen sie hören ohne einen Prediger ([[Röm 10:14]])?
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* So kommt der Glaube aus der Predigt, das Predigen aber durch das Wort Christi ([[Röm 10:17]]).
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== Verse 10 ==
 
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[[ELB]] [[1Thes 2:4]] sondern wie wir von Gott tauglich befunden worden sind, mit dem Evangelium betraut zu werden, so reden wir, nicht um Menschen zu gefallen, sondern Gott, der unsere Herzen prüft. <br />
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[[ELB]] [[1Thes 2:10]] Ihr seid Zeugen und Gott, wie heilig und gerecht und untadelig wir gegen euch, die Glaubenden, waren; <br />
[[ELB]] [[1Thes 2:5]] Denn weder sind wir jemals mit schmeichelnder Rede aufgetreten, wie ihr wißt, noch mit einem Vorwand für Habsucht - Gott ist Zeuge - <br />
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[[ELB]] [[1Thes 2:6]] noch suchten wir Ehre von Menschen, weder von euch noch von anderen, <br />
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=== Heilig, gerecht und untadelig gegen die Glaubenden ===
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[[Bild:A-O Wort R.png|thumb|{{G3741}}]]
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[[Bild:A-O Wort R.png|thumb|{{G1346}}]]
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Die Motive und das Verhalten von Paulus und seinen Mitarbeitern waren fromm, heilig, wahrhaftig, geweiht, gottgefällig, gewissenhaft und rein. So kann man auf jeden Fall das griech. Wort "hosios" füllen. Wer auch ein Gott wohlgefälliger Diener sein möchte, kann sich selbst fragen, ob seine Motive ebenfalls so ausschauen?
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== Verse 11 ==
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[[ELB]] [[1Thes 2:11]] wie ihr ja wißt, daß wir euch [, und zwar] jeden einzelnen von euch, wie ein Vater seine Kinder <br />
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=== Wie ein Vater seine Kinder ===
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Paulus kümmerte sich um die Thessalonicher wie ein Vater um seine Kinder. Welcher Pastor oder Gemeindeleiter kann das auch von sich sagen? Welcher Pfarrer empfindet zu seinen Gemeindemitgliedern die gleiche Liebe, wie ein liebender Vater zu seinen Kindern? Ich selbst habe hier auf jeden Fall noch Nachholbedarf! <br />
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Das Verhalten des Apostels beinhaltet geistliche Vaterschaft! Wer geistliche Vaterschaft praktizieren will, kann sich an Paulus und letztlich am Vater im Himmel orientieren! Das Wesen des Vaters im Himmel, zeigt sich besonders schön im Gleichnis des verlorenen Sohnes ([[Lk 15.#Gleichnis vom verlorenen Sohn|Lk 15:11-32]]). Paulus beschreibt den Vater an einigen Stellen sehr eindrucksvoll:
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# Er ist derjenige, der uns Gnade und Frieden schenkt ([[1Kor 1:3]]).
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# Er ist ein Vater der Erbarmungen und Gott allen Trostes ([[2Kor 1:3]]).
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# Er ist ein Vater der Herrlichkeit ([[Eph 1:17]]).
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# Er macht uns fähig zum Anteil am Erbe der Heiligen im Licht ([[Kol 1:12]]).
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# Er liebt uns und hat uns in seiner Gnade einen ewigen Trost und gute Hoffnung gegeben ([[2Thes 2:16]]).
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David ist auch ein Darsteller für die väterliche und bedingungslose Liebe zu seinen Kindern. Er liebte Absalom, obwohl dieser bereit war, ihn umzubringen ([[2Sam 19.|2Sam 19]])!
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== Verse 12 ==
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[[ELB]] [[1Thes 2:12]] ermahnt und getröstet und beschworen haben, des Gottes würdig zu wandeln, der euch zu seinem Reich und seiner Herrlichkeit beruft. <br />
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=== Ermahnen, trösten und bezeugen zu würdigem Wandel ===
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[[Bild:A-O Wort R.png|thumb|{{G3870}}]]
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[[Bild:A-O Wort R.png|thumb|{{G3888}}]]
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Sowohl das Ermahnen, als auch das Trösten beinhalten ein "Nahe-zu-sich-holen". Wenn der Vater ermahnt und tröstet, dann nimmt er den Betreffenden ganz nah zu sich heran. Wer von Gott getröstet wird, erfährt seine Nähe in ganz besonderer Weise. Diese Erfahrung ist letztlich schöner als alles andere, was man erleben kann. Manchmal offenbart der Vater gerade in unseren Tiefen verborgene Geheimnisse, die eine große Glückseligkeit auslösen. Ein passendes Bild zur väterlichen Ermahnung und zum väterlichen Trost ist ein Kleinkind, das auf dem Schoss des Vaters sitzt und vom Vater umarmt und "geherzt" wird! <br />
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Das Zeugnis (gr. martyréo) vermittelt den Zuhörenden ein neues Bewusstsein, aus dem sie "standesgemäss" wandeln können. Wenn Kinder Gottes sich noch genauso wie die "Kinder der Welt" verhalten, dann haben sie noch zu wenig realisiert, welchen Stand sie haben und sie haben auch noch nicht gelernt, aus diesem neuen Bewusstsein heraus zu leben. Die Kinder der Welt sind auf das Materielle, auf den eigenen Vorteil und die eigene Ehre fokussiert! Das authentische Bezeugen von geistlichen Inhalten ist für den geistlichen Wachstum fundamental wichtig und es führt zu einem würdigen Wandel!
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=== Berufen zum Reich und zur Herrlichkeit Gottes ===
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[[Bild:A-O Wort R.png|thumb|{{G1391}}]]  
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Wer kann das fassen? Wir kleinen unbedeutenden "Erdenwürmer" sind für das Reich Gottes berufen. Wir dürfen Bürger dieses Reiches sein! So schreibt Paulus:
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* So seid ihr nun nicht mehr Fremde und Nichtbürger, sondern ihr seid Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen ([[Eph 2:19]]).
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* Denn unser Bürgerrecht ist in den Himmeln, von woher wir auch ⟨den⟩ Herrn Jesus Christus als Retter erwarten ([[Phil 3:20]]).
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Kein Bürgertum ist so begehrenswert, wie dieses! Bei diesem Reich handelt es sich um nichts Geringeres als das Reich des Sohnes seiner Liebe ([[Kol 1:13]]). Was haben wir doch für eine unbeschreibliche herrliche Zukunft?<br />
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Wenn wir wüssten, wie überwältigend schön die Herrlichkeit Gottes und Jesu Christi ist, dann könnten wir unser Glück kaum fassen, dass auch wir zu dieser Herrlichkeit kommen sollen! Jesus hat das bezeugt, als er sagte:
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* "Und die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, dass sie eins seien, wie wir eins sind" ([[Joh 17:22]]).
  
=== Bewährt oder menschengefällig ===
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[[Bild:A-O Wort R.png|thumb|{{G1381}}]]
+
Wer Menschen gefallen will, erweist sich als untauglich und wird von Gott als "unbewährt" taxiert! Paulus stellt auch in [[Gal 1:10]] fest: "Denn rede ich jetzt Menschen zuliebe oder Gott? Oder suche ich Menschen zu gefallen? Wenn ich noch Menschen gefiele, so wäre ich Christi Knecht nicht." Zu den Juden sagte Jesus: "Wie könnt ihr glauben, die ihr Ehre voneinander nehmt und die Ehre, die von dem alleinigen Gott ist, nicht sucht?" ([[Joh 5:44]]). <br />
+
Menschengefälligkeit scheint im Moment das Leben angenehmer zu machen. Man wird vielleicht geehrt und ist erfolgreich. Aber man merkt kaum, wie man sich zu einem Sklaven des Mainstreams macht. Die Mehrheitsmeinung ist in den allermeisten Fällen vom Egoismus und der Lustbefriedigung geprägt und diese stehen in einem starken Kontrast zur Liebe und somit auch zum Wesen Gottes. Wer Menschen gefallen will, kann nicht gleichzeitig Gott gefallen! Jesus war beim Volk genau so lange beliebt, wie er es heilte, es satt machte, Wunder vollbrachte und es gefiel ihm auch, dass er die religiöse und politische Elite kritisierte. Aber wehe ihm, als er nicht mehr das tat, was sich das Volk von ihm wünschte! Da wurde er weniger geachtet als ein Schwerverbrecher! Knechte des HERRN erleben manchmal Anerkennung und ein andermal Verachtung! Selig sind sie, wenn sie nicht von der Mehrheitsmeinung abhängig sind und nur Gott gefallen möchten. <br />
+
Das heisst aber nicht, dass die Diener Gottes beratungsresistent wären. Grundsätzlich sind sie für Ermahnung und Zurechtweisung dankbar. Sie prüfen demütig und im Gebet vor Gott, welche Zurechtweisung berechtigt ist.
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: '''Wer Gott zu gefallen sucht, lässt sich von seinem Wort und seinem Geist führen. Nur so kann man sich bewähren!'''
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Version vom 10. Juni 2022, 17:36 Uhr

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Von Daniel Muhl

Bibeltext

ELB 1Thes 2:7 obwohl wir als Christi Apostel gewichtig hätten auftreten können; sondern wir sind in eurer Mitte zart gewesen, wie eine stillende Mutter ihre Kinder pflegt.
ELB 1Thes 2:8 So, in Liebe zu euch hingezogen, waren wir willig, euch nicht allein das Evangelium Gottes, sondern auch unser eigenes Leben mitzuteilen, weil ihr uns lieb geworden wart.
ELB 1Thes 2:9 Denn ihr erinnert euch, Brüder, an unsere Mühe und Beschwerde: Nacht und Tag arbeitend, um niemand von euch beschwerlich zu fallen, haben wir euch das Evangelium Gottes gepredigt.
ELB 1Thes 2:10 Ihr seid Zeugen und Gott, wie heilig und gerecht und untadelig wir gegen euch, die Glaubenden, waren;
ELB 1Thes 2:11 wie ihr ja wißt, daß wir euch [, und zwar] jeden einzelnen von euch, wie ein Vater seine Kinder
ELB 1Thes 2:12 ermahnt und getröstet und beschworen haben, des Gottes würdig zu wandeln, der euch zu seinem Reich und seiner Herrlichkeit beruft.

Vers 7

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ELB 1Thes 2:7 obwohl wir als Christi Apostel gewichtig hätten auftreten können; sondern wir sind in eurer Mitte zart gewesen, wie eine stillende Mutter ihre Kinder pflegt.

Einleitende Gedanken

Eine vorbildliche Liebe der Eltern zu ihren Kindern ist eine ganz große Kostbarkeit. Sie gibt den Kindern das beste Fundament für ihren Lebensweg! Gleichzeitig ist sie auch ein Bild für den richtigen Umgang von geistlichen Eltern, mit den Kindern des Glaubens!
Diese 6 Verse enthalten einerseits wertvollste Hinweise für die Kindererziehung und andererseits auch Anweisungen für Väter und Mütter im Glauben. In unseren Gemeinden brauchen wir dringend eine "geistliche Elternschaft", die von Fürsorge, Liebe und Wertschätzung für die Kinder des Glaubens geprägt ist.
Dieser Abschnitt zeigt uns auch die Wachstumsstufen und das Ziel der Kinder Gottes. "Säuglinge" müssen mit der Zärtlichkeit einer Mutter und der unverfälschten Milch versorgt werden (1Petr 2:2). Kinder brauchen dann vermehrt die Ermahnung, den Trost und das Zeugnis des Vaters, damit sie zu tauglichen Söhnen und Töchtern Gottes werden, um der himmlischen Berufung würdig zu wandeln. Alle Kinder Gottes sind für das Reich Gottes und zu seiner Herrlichkeit berufen. Das ist das Ziel!

Die Gewichtigkeit eines Apostels

+652 · Apostel · 📖 Vorkommen · 🖌
ἀπόστολος‭ apó–stolos = auch Abgesandter
→ von‭ ‭ἀποστέλλω‭ apo–stéllo +649 = senden, absenden
aus:
→ → ‭ἀπό‭ apó +575 = ab, von, weg
→ → ‭ἵστημι‭ hístemi +2476 = stellen
Erklär.: (Ein von Gott) Abgesandter, Abgestellter oder Hingestellter oder (ein vom weltlichen Denken) Weggestellter

Dieser ganze Abschnitt steht in der "Wir-Form" und darum lesen wir in praktisch allen Übersetzungen:

  • "... obwohl wir als Christi Apostel ..."

Damit sind wohl, nebst dem Apostel Paulus, auch Silvanus (in Apg 15:22 Silas genannt) und Timotheus gemeint. Aufgrund dieser Stelle könnte man sowohl Silvanus als auch Timotheus als Apostel bezeichnen.
Trotzdem würde ich die Apostel in zwei, bzw. drei Kategorien aufteilen:

  1. Die Apostel, die den HERRN sahen (im Fleisch oder als erhöhter Christus, so wie Paulus) und die das Wort Gottes (sprich das NT) vervollständigten (Petrus, Matthäus, Johannes, Jakobus, Paulus und vielleicht auch Judas und Markus).
  2. Die Apostel, die den HERRN im Fleisch sahen, aber keine neutestamentlichen Texte verfassten (Andere Männer aus der Jüngerschar).
  3. Die Apostel, die als Hirten und Lehrer von Gott in die Gemeinde gesandt wurden (Timotheus, Silvanus u. a.). Apostel in diesem Sinne dürfte es auch heute noch geben.

Als Apostel waren Paulus und seine Mitarbeiter von Gott bevollmächtigt, Dinge anzuordnen oder sogar zu "befehlen". Doch davon machten sie keinen Gebrauch; stattdessen umgaben sie die Thessalonicher mit einer elterlichen Fürsorge und Liebe!

Zart, wie eine stillende Mutter

+2261 · Zart · 📖 Vorkommen · 🖌
ἤπιος‭ épios = auch sanft, milde
→ von ‭ἠπάομαι‭ epáomai‭‭ = ‭‭heilen, flicken, ausbessern
Vmtl. auch von:
→ → ἔπος epos +2031 = Wort, Stimme, Rede
Erklär.: Beinhaltet vmtl. ein liebevolles und einfühlsames Zusprechen

Wahrscheinlich haben wir alle schon einmal eine junge Mutter beobachtet, wie sie sich mit größter Liebe und Fürsorge um ihren Säugling gekümmert hat. Sie hegt, pflegt und nährt ihr Kindlein. Wenn es weint, dann tröstet sie es mit liebevollen Worten, obwohl der Säugling den Inhalt der Worte noch nicht versteht. Aber nur schon der Klang der mütterlichen Stimme beruhigt das Kind in den meisten Fällen. So schön dieses Bild ist; das Mama-sein hat auch eine sehr beschwerliche Seite! Tag und Nacht muss sie für das Kind da sein; auch dann, wenn sie kaum mehr Kraft verspürt oder sich "hundemüde" fühlt. Eine Mama opfert sich für ihr Kind auf, obwohl es ihr materiell, im Moment, gar nichts bringt. Die Mutter bekommt kaum mehr, als ein zeitweises Lächeln ihres Säuglings geschenkt. Die Mama liebt ihr Kind, trotz allem Aufwand, der damit verbunden ist. Egoistische und genusssüchtige Frauen können mit dem Mama-sein kaum etwas anfangen; sie sehen in ihrem Kind nur eine Last, welches ihre Lebensqualität einschränkt.
Mit dem Bild der liebevollen Mutter macht Paulus deutlich, was es bedeutet, eine Mutter, bzw. ein Vater in Christus zu sein. So wie die junge Mutter sich um ihren Säugling kümmert, so dürfen sich auch gereifte Christen um die "Kindlein im Glauben" kümmern. Sie geben sich aus Liebe zu ihnen hin. Sie erwarten keine Gegenleistung und hoffen lediglich, ihre Liebe zu gewinnen. Geistliche Christen arbeiten an der Familie Gottes, sie investieren in die Beziehungen, wobei sie sich nichts mehr wünschen, als dass ihre Brüder und Schwestern eine Liebesbeziehung zum himmlischen Vater haben.

Verse 8

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ELB 1Thes 2:8 So, in Liebe zu euch hingezogen, waren wir willig, euch nicht allein das Evangelium Gottes, sondern auch unser eigenes Leben mitzuteilen, weil ihr uns lieb geworden wart.

In Liebe hingezogen

+2442 · Anhänglich · 📖 Vorkommen · 🖌
ἱμείρομαι‭ himeíromai = auch: Sehnsucht haben nach, sehnliches Verlangen, in Liebe hingezogen
→ von ίμερος‭ hímeros = ‭Sehnsucht, Verlangen, Liebesbegierde
w. Gleichfließende.
Erklär.: gleiche innere Ausrichtung Habende

"In Liebe hingezogen" übersetzt die HSN mit "in Sehnsucht euch zugewandt". Die WEN übersetzt: "sehr Anhängliche an euch" und die ELO: "ein sehnliches Verlangen nach euch". Das griechische Wort kommt im NT nur hier vor und ist nicht zuletzt deshalb schwer zu übersetzen. Die Übersetzungsvarianten zeigen auf jeden Fall eine große Vielfalt und das wiederum zeigt uns auch, was in diesem Wort steckt. Auch hier sehen wir einen ganz besonderen Beziehungsbegriff. Er bringt eine tiefe Verbundenheit und Zusammengehörigkeit zum Ausdruck. Die Brüder und Schwestern aus Thessalonich waren tief im Herzen des Apostels verankert. Man spürt eine Sehnsucht nach gemeinschaftlicher Liebe nach Einheit und Vereinigung!

Mitteilung des eigenen Lebens

Das "Unser-eigenes-Leben-mitteilen" könnte man auch mit "Mitgeben-unserer-Seele" übersetzen. Dabei handelt es sich um ein Verhalten des Vertrauens, der Offenheit, Freundschaft und der Liebe! Das macht echte Gemeinschaft aus! Die Seelen der Gläubigen sind miteinander verwoben und verbunden. Paulus bezeugt auch, dass wir ein (geistlicher) Leib sind (Röm 12:5).

Verse 9

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ELB 1Thes 2:9 Denn ihr erinnert euch, Brüder, an unsere Mühe und Beschwerde: Nacht und Tag arbeitend, um niemand von euch beschwerlich zu fallen, haben wir euch das Evangelium Gottes gepredigt.

Mühen und Beschwerden der elterlichen Liebe

Als Pionier und Missionar war es dem Apostel Paulus sehr wichtig, niemandem zur Last zu fallen! Nie sollte jemand sagen können: "Du hast uns nur deshalb eine neue Lehre gebracht, um damit Geld zu verdienen!" Obwohl Paulus an mehreren Stellen sagt, dass den Verkündigern des Evangeliums auch ein Lohn zusteht, war es ihm gerade bei Gemeindegründungen ein großes Anliegen, an diesen Orten niemandem "auf der Tasche zu liegen" (1Kor 9:7-10 / 1Tim 5:18). Paulus hat das auch bei den Korinthern so gehandhabt. Da schreibt er in 2Kor 11:8-9a ironisch: 

  • "Andere Gemeinden habe ich beraubt, indem ich Lohn nahm zum Dienst an euch. Und als ich bei euch war und Mangel litt, fiel ich niemand zur Last ..."

Mazedonische Gemeinden haben Paulus, bei seinem Dienst in Korinth, freiwillig unterstützt (2Kor 11:9). Gut möglich, dass auch die Thessalonicher zu diesen Gemeinden gehörten. Der erste Korintherbrief wurde vmtl. 2-3 Jahre nach dem ersten Thessalonicherbrief geschrieben. Erst nachdem Paulus weg war, kamen die Gemeinden vmtl. ungefragt auf die Idee, den Apostel Paulus zu unterstützen.
Auf jeden Fall sahen die Thessalonicher, wie Paulus sich Nacht und Tag mühte, indem er für seinen Lebensunterhalt arbeitete, gleichzeitig evangelisierte und den jungen Gemeinden diente. Ich vermute, dass Paulus seine ganze "Freizeit" für den Dienst an den Gläubigen investierte. Dieser Total-Einsatz war nur durch die Kraft Gottes und mit einer großen Liebe zu Gott und den Menschen möglich. Ohne seine "Liebesbeziehung" zu Gott, wäre das alles nicht möglich gewesen. Wieviel "Ruhe und Erholung" sich Paulus gönnte, ist schwer zu sagen. Manchmal hat ihm der HERR auch Ruhe verordnet, indem er im Gefängnis sass oder eine Schiffsreise machte (wobei diese oft auch turbulent waren). Vmtl. gab es auch Zeiten einer harmonischen und liebevollen Gemeinschaft unter Geschwistern, die für Paulus "Ruhe und Erholung" bedeutete.

Das Evangelium Gottes predigen

Die Verkündigung des Evangeliums und das Lehren des Wortes Gottes gehörte zum Hauptauftrag des Apostels Paulus. So schreibt er in 1Kor 1:17:

  • "Denn Christus hat mich nicht gesandt zu taufen, sondern das Evangelium zu predigen ..."

Überall, wo das Evangelium "auf einen guten Boden" (in ein empfangsbereites Herz) fiel, kam es zu einer Befreiung von Schuld und zu einer geistlichen Lebendigmachung. Eine liebevolle Vertrauensbeziehung zu Gott entsteht vor allem dadurch, dass man zuvor die gute Botschaft Gottes hörte und ihr glaubt! Dazu möchte ich noch zwei Verse zitieren:

  • Wie sollen sie nun den anrufen, an den sie nicht geglaubt haben? Wie aber sollen sie an den glauben, von dem sie nicht gehört haben? Wie aber sollen sie hören ohne einen Prediger (Röm 10:14)?
  • So kommt der Glaube aus der Predigt, das Predigen aber durch das Wort Christi (Röm 10:17).

Verse 10

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ELB 1Thes 2:10 Ihr seid Zeugen und Gott, wie heilig und gerecht und untadelig wir gegen euch, die Glaubenden, waren;

Heilig, gerecht und untadelig gegen die Glaubenden

+3741 · heilig · 📖 Vorkommen · 🖌
ὅσιος‭ hosios = auch huldig, fromm
von → wirklich, wahrhaftig, geweiht, heilig
Erklär.: gottgefällig, gewissenhaft, rein
+1346 · gerecht · 📖 Vorkommen · 🖌
δικαίως‭ dikaíos = auch richtig, rechtschaffen
→ von‭ ‭δίκαιος‭ díkaios +1342 = gerecht
aus:
→ →‭ ‭δίκη‭ díke +1349 = Rechtendes, Bestrafung

Die Motive und das Verhalten von Paulus und seinen Mitarbeitern waren fromm, heilig, wahrhaftig, geweiht, gottgefällig, gewissenhaft und rein. So kann man auf jeden Fall das griech. Wort "hosios" füllen. Wer auch ein Gott wohlgefälliger Diener sein möchte, kann sich selbst fragen, ob seine Motive ebenfalls so ausschauen?

Verse 11

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ELB 1Thes 2:11 wie ihr ja wißt, daß wir euch [, und zwar] jeden einzelnen von euch, wie ein Vater seine Kinder

Wie ein Vater seine Kinder

+3962 · Vater · 📖 Vorkommen · 🖌
πατήρ‭ patér = Vater
Hebr.‭ ‭בא‭ ‘ab ‭+01
Im hebr. Strong-Verz. das erste Wort.
Aleph = der Erste und der Oberste:
Eine Darstellung des Vaters.
Beth = der Zweite:
Eine Darstellung des Sohnes = hebr. Ben.
Aus dem Vater kommt der Sohn (Joh 1:14).

Paulus kümmerte sich um die Thessalonicher wie ein Vater um seine Kinder. Welcher Pastor oder Gemeindeleiter kann das auch von sich sagen? Welcher Pfarrer empfindet zu seinen Gemeindemitgliedern die gleiche Liebe, wie ein liebender Vater zu seinen Kindern? Ich selbst habe hier auf jeden Fall noch Nachholbedarf!
Das Verhalten des Apostels beinhaltet geistliche Vaterschaft! Wer geistliche Vaterschaft praktizieren will, kann sich an Paulus und letztlich am Vater im Himmel orientieren! Das Wesen des Vaters im Himmel, zeigt sich besonders schön im Gleichnis des verlorenen Sohnes (Lk 15:11-32). Paulus beschreibt den Vater an einigen Stellen sehr eindrucksvoll:

  1. Er ist derjenige, der uns Gnade und Frieden schenkt (1Kor 1:3).
  2. Er ist ein Vater der Erbarmungen und Gott allen Trostes (2Kor 1:3).
  3. Er ist ein Vater der Herrlichkeit (Eph 1:17).
  4. Er macht uns fähig zum Anteil am Erbe der Heiligen im Licht (Kol 1:12).
  5. Er liebt uns und hat uns in seiner Gnade einen ewigen Trost und gute Hoffnung gegeben (2Thes 2:16).

David ist auch ein Darsteller für die väterliche und bedingungslose Liebe zu seinen Kindern. Er liebte Absalom, obwohl dieser bereit war, ihn umzubringen (2Sam 19)!

Verse 12

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ELB 1Thes 2:12 ermahnt und getröstet und beschworen haben, des Gottes würdig zu wandeln, der euch zu seinem Reich und seiner Herrlichkeit beruft.

Ermahnen, trösten und bezeugen zu würdigem Wandel

+3870 · Trösten, Ermahnen · 📖 Vorkommen · 🖌
παρακαλέω‭ para-kaléo = ermahnen, herbeirufen, ermuntern
aus:
→ → παρά‭ pará ‭+3844 = nahe(bei)
→ → ‭καλέω‭ kaléo ‭+2564 = rufen
Erklärung:
Jemand zu sich "nahe herbeirufen", um ihn zu trösten oder ermahnen.
Bild: Ein Arm um jemand legen und ihm liebevoll zuzusprechen.
+3888 · Trösten · 📖 Vorkommen · 🖌
παραμυθέομαι‭ para-mythéomai = Trösten, zusprechen
aus:
→ → ‭παρά‭ pará +3844 = nahe(bei)
→ → ‭μῦθος‭ mŷthos +3454 = Fabel, Mythen
w. dabeistehend und tröstend zusprechen
Erklärung zu Mythen:
Kurze Geschichten mit verborgenen Geheimnissen, die auch einen tröstenden Charakter haben!

Sowohl das Ermahnen, als auch das Trösten beinhalten ein "Nahe-zu-sich-holen". Wenn der Vater ermahnt und tröstet, dann nimmt er den Betreffenden ganz nah zu sich heran. Wer von Gott getröstet wird, erfährt seine Nähe in ganz besonderer Weise. Diese Erfahrung ist letztlich schöner als alles andere, was man erleben kann. Manchmal offenbart der Vater gerade in unseren Tiefen verborgene Geheimnisse, die eine große Glückseligkeit auslösen. Ein passendes Bild zur väterlichen Ermahnung und zum väterlichen Trost ist ein Kleinkind, das auf dem Schoss des Vaters sitzt und vom Vater umarmt und "geherzt" wird!
Das Zeugnis (gr. martyréo) vermittelt den Zuhörenden ein neues Bewusstsein, aus dem sie "standesgemäss" wandeln können. Wenn Kinder Gottes sich noch genauso wie die "Kinder der Welt" verhalten, dann haben sie noch zu wenig realisiert, welchen Stand sie haben und sie haben auch noch nicht gelernt, aus diesem neuen Bewusstsein heraus zu leben. Die Kinder der Welt sind auf das Materielle, auf den eigenen Vorteil und die eigene Ehre fokussiert! Das authentische Bezeugen von geistlichen Inhalten ist für den geistlichen Wachstum fundamental wichtig und es führt zu einem würdigen Wandel!

Berufen zum Reich und zur Herrlichkeit Gottes

+1391 · Herrlichkeit · 📖 Vorkommen · 🖌
δόξα‭ dóxa = auch Pracht, Schein, Meinung, Glanz
→ von‭ ‭δοκέω‭ dokéo ‭+1380 = meinen, scheinen‭
w. das Meinen, bzw. Scheinen
Erklär.: Es geht um Ruhm, Ansehen, Ehre, einen guten Ruf
Hebr. =‭ ‭דֹובָּכ‭ kabod +03519

Wer kann das fassen? Wir kleinen unbedeutenden "Erdenwürmer" sind für das Reich Gottes berufen. Wir dürfen Bürger dieses Reiches sein! So schreibt Paulus:

  • So seid ihr nun nicht mehr Fremde und Nichtbürger, sondern ihr seid Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen (Eph 2:19).
  • Denn unser Bürgerrecht ist in den Himmeln, von woher wir auch ⟨den⟩ Herrn Jesus Christus als Retter erwarten (Phil 3:20).

Kein Bürgertum ist so begehrenswert, wie dieses! Bei diesem Reich handelt es sich um nichts Geringeres als das Reich des Sohnes seiner Liebe (Kol 1:13). Was haben wir doch für eine unbeschreibliche herrliche Zukunft?
Wenn wir wüssten, wie überwältigend schön die Herrlichkeit Gottes und Jesu Christi ist, dann könnten wir unser Glück kaum fassen, dass auch wir zu dieser Herrlichkeit kommen sollen! Jesus hat das bezeugt, als er sagte:

  • "Und die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, dass sie eins seien, wie wir eins sind" (Joh 17:22).

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