Jerusalem, du hochgebaute Stadt

Aus Bibelwissen
Version vom 9. August 2019, 15:17 Uhr von MI (Diskussion | Beiträge) (Der Baum des Lebens)

Wechseln zu: Navigation, Suche

Auszüge aus dem Buch: Licht aus Seinem Licht von Pastor A. Fünning
erschienen 1948 im Christlichen Allianzverlag, Fellbach

in Bearbeitung

Inhaltsübersicht
24. Des Lammes Hochzeit

25. Jerusalem, du hochgebaute Stadt

Offb 21:22 Die Schilderung der Stadt Gottes, des neuen Jerusalem, das vom Himmel herabkommt, als Sonne und Metropole der neuen Erde, ist von jeher durch all die vergangenen Jahrtausende das Entzücken aller Gläubigen gewesen und hat die Sehnsucht dahin gesteigert, auch die meine. So manches köstliche Lied über diese heilige und herrliche Gottesstadt, hat die Schilderung derselben erzeugt.

Im Folgenden wollen wir unter dem Beistand des heiligen Geistes versuchen, etwas über das Jerusalem, die hochgebaute Stadt, zu stammeln, denn unser Wissen ist Stückwerk. Wenn aber das Vollkommene kommen wird, dann wird das Stückwerk aufhören (1Kor 13:9.10).

Teures Kind Gottes, richte Herz und Gedanken dahin, bis du vom Glauben zum Schauen abgerufen wirst; halte dich von der Welt unbefleckt und verherrliche unseren wunderbaren Heiland mit deinen Gaben und Kräften, deinem Geld und Gut, nach Seinem Befehl bis an die Enden der Erde. Das walte Gott!

Die Stadt der erlösten Menschen

1. Der wunderbare, selige Schauplatz der erlösten Menschheit wird uns zuerst in Offb 21. gezeigt und beschrieben.

"Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde verging und das Meer ist nicht mehr (Offb 21:1).

In dem großen Weltenbrand, den uns Petrus beschreibt (2Petr 3:10-12) wurde der Himmel und die Erde nicht vernichtet, denn wir finden ja beide wieder in Offb 21:1 - wie auch Petrus schreibt (2Petr 3:12): "Wir erwarten einen neuen Himmel und eine neue Erde, in welchen Gerechtigkeit wohnt" - sondern beide, Himmel und Erde wurden nur gereinigt und zwar durchs Feuer. Der hier erwähnte Himmel ist nicht der Himmel des Thronsitzes Gottes, sondern es ist der diesen umgebende Lufthimmel, welcher einst der Schauplatz des Teufels und seines Anhangs war. Dieser verunreinigte Himmel und die von Blut und Tränen und viel tausendfältiger Ungerechtigkeit und Grausamkeit besudelte Erde mussten gereinigt werden, was im Feuergericht geschah. Nun sehen wir beide in unserem Kapitel gereinigt, als neuer Himmel und neue Erde, die fortan der herrliche Schauplatz der erlösten Menschheit sein wird. Was der Teufel und Adam verdorben, das hat Christus wieder erworben. Wohl ist hier noch nicht alles zurechtgebracht, denn auch auf der neuen Erde sehen wir noch den Feuerpfuhl, in dem sich der Teufel und sein Höllenheer, und seine Verführten, die Verlorenen befinden (Offb 21:8; Offb 22:15), jedoch beide, der Feuerpfuhl und seine Insassen werden eines Tages aus dem Gebiet der neuen Schöpfung verschwunden sein. Wann? und Wie? das ist ausführlich im 2. teil meines Buches "Das feste prophetische Wort"..... erklärt und nach der Schrift beschrieben. Nun ist der Ort bereitet, von dem in den zukünftigen Zeitalten nach Eph 2:7 der Sohn der Gemeinde den unerforschlichen Reichtum seiner Gnade durch seine Güte erzeigen wird. Wozu? Zur Beseligung und Zurechtbringung des ganzen Universums, denn das ist die vom Vater dem Sohn übertragene Aufgabe.

Ursprung des himmlischen Jerusalems

sehen wir in Offb 21:2

"Und ich, Johannes, sah die heilige Stadt , das neue Jerusalem von Gott aus dem Himmel herabfahren, bereitet als eine geschmückte Braut ihrem Mann."

Nach dieser Stadt begehrte schon Abraham, von dem es heißt (Hebr 11:10)

"Er wartete auf eine Stadt, die einen Grund hat, welcher Baumeister und Schöpfer Gott ist".

Und Hebr 11:16 heißt es in Bezug auf die entschlafenen Väter des Alten Bundes: "Gott schämt sich nicht, ihr Gott zu heißen, denn er hat ihnen eine Stadt zubereitet." Gott ist also der Baumeister dieser himmlischen Stadt. Und Johannes sah diese heilige Stadt von Gott, aus dem Himmel herabfahren.

Menschen haben Millionen Städte gebaut, große und kleine wie Ninive, Babel, Theben, Rom, London, Paris, Berlin, Washington, Chicago, New York und viele andere. Doch alle diese Städte sind und waren mehr oder weniger Sündenstädte, besudelt mit allen möglichen Sünden. Aber die Stadt, die Gott gebaut hat, ist durch und durch heilige, es wird dort nichts Gemeines eingehen (Offb 21:27). Wenn Menschen auch eine Stadt bauen würden vom allerbesten Material, dem feinsten Marmor, Edelsteinen, Gold und Silber die Fülle, wäre diese Stadt dennoch irdisch, eitel und vergänglich. Doch die Stadt, deren Baumeister Gott ist, wird in alle Ewigkeiten nicht vergehen und wird wundervoll sein. Alle Schönheiten der Natur, ja alle Herrlichkeit der Erde wird in dieser Stadt aufs Höchste vereinigt sein. Sie wird die Krone der ganzen Schöpfung darstellen, das Herrlichste, was Gott je hervorgebracht hat, zur Freude und Wonne seiner Auserwählten, seiner Braut. 1000 Jahre vorher hatte die Hochzeit des Lammes stattgefunden (Offb 19:7.8.) und jetzt, nach 1000 Jahren unaussprechlicher Herrlichkeit wird der Braut die Wohnung gezeigt als "eine geschmückte Braut ihrem Mann. Das Meisterwerk Gottes, das durch Ihn, der die Herrlichkeit verließ, um am Kreuze zu sterben, zustande kam, wird nun völlig geoffenbart.

"Und ich hörte eine große Stimme von dem Stuhl (besser Thron), die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen; und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk (genauer: seine Völker) sein, und Er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein." (Offb 21:3).

Das ist das herrlichste Endziel der Wege eines heiligen und liebenden Gottes. In Eden besuchte Gott die Menschen, eh sie gefallen waren, er wandelte und verkehrte mit ihnen. Doch die Sünde zerstörte diese liebliche Gemeinschaft. Diese vorbildend und wie anbahnend, wohnte der Herr im Allerheiligsten in der Stiftshütte, in Israel. Im jetzigen Zeitalter wohnt er in der Gemeinde, der "Behausung Gottes im Geist" (Eph 2:22) aber das herrliche einstige Ziel ist das ewige Wohnen Gottes unter und mit den durch Jesu Blut Erlösten.

"Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen; und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen". (Offb 21:4)

Tränen, Tod, Leid, Geschrei und Schmerzen traten in Erscheinung als Folgen derSünde. Sie gehören dem Jammer- und Tränental, dem "Ersten" an. Doch diese Erlösten sind durch Jesum Blut für immer dem Jammer- und Tränental entrückt, für sie ist das Erste vergangen. Durch viele Jahrtausende hindurch haben die Heiligen aller Zeiten in ihren Tränen, in oft unaussprechlichen Schmerzen, in ihrer Nacht der Leiden, in Not und Tod ausgeschaut nach dem lichten, ungetrübten, glückseligen Morgen voll Jubel und Wonne. Endlich ist er da. Welch unaussprechliche Freude, Lob und Dank in alle Ewigkeiten wird dem Herrn dargebracht werden.

"Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu. Und er spricht zu mir: Schreibe, denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiss. Und er sprach zu mir: Es ist geschehen. Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende."

"Es ist geschehen!" Offb 21:5.6 sagt uns, dass alles durch Gottes Macht vollbracht ist. Als Jesus am Kreuze hing und sein Haupt neigte, um sein Leben in den Tod zu geben, da rief er aus: "Es ist vollbracht!" Das große Werk war zustande gekommen. Und dies Werk, das am Kreuz vollbracht wurde, ist das Fundament aller Seligkeiten, auch der in diesen Endkapiteln erwähnten Kostbarkeiten und Herrlichkeiten. Es ist köstlich, zu sehen, dass das herrliche Evangelium Jesu Christi den Vater so entzückt, dass er es immer wieder im letzten Buch der Bibel erwähnt. "Ich will den Durstigen geben von dem Brunnen des lebendigen Wassers umsonst" (vgl. Offb 21:17). Und dann nochmals das herrliche Endziel Gottes mit den Erlösten erwähnt (Offb 22:7): "Wer überwindet, der wird es alles ererben und ich werden sein Gott sein und er wird mein Sohn sein". Unaussprechliche Seligkeiten!

Der Zustand der Verlorenen, in dem Zwischengesicht (Offb 21:8 und Offb 22:15) ist eingangs schon erwähnt worden. Der Gott, dessen Liebe brennt "bis zum Höllengrund", der der Retter aller Menschen ist (1Tim 4:10), und der auch für sie gestorben ist, und sie mit seinem Blut erkauft hat, der wird, wenn die Zeit erfüllet sein wird, diese auch zu Christo bringen und sie retten, und dann wird Gott sein alles in allen (1Kor 15:28). Halleluja!

Wann das himmlische Jerusalem von Gott erbaut worden ist, das wissen wir nicht ganz genau, jedoch die gläubigen Erzväter, die nach dem himmlischen Vaterland begehrten (Hebr 11:19), wussten. dass eine Stadt im Himmel zubereitet sei. Da für die Auserwählten das Königreich schon von Anbeginn der Welt bereitet ist (Mt 25:34), so wird auch diese himmlische Stadt schon von Anbeginn der Welt an erbaut worden sein, folglich war diese himmlische Stadt schon bei der ersten Schöpfung von Gott bereitet. Auch als Johannes das himmlische Jerusalem schaute, sieht er nicht, dass dasselbe erst gebaut wird, sondern als eine bereits erbaute Stadt, sieht er diese aus dem Himmel herabkommen. -

Beschreibung des himmlischen Jerusalems

"Und es kam zu mir einer von den sieben Engeln, welche die sieben Schalen voll der letzten sieben Plagen hatten und redete mit mir und sprach: Komm, ich will dir (korrekt) die Braut, das Weib des Lammes zeigen." (Offb 21:9)

Der Engel nennt das himmlische Jerusalem die Braut, des Lammes Weib. Nach der Hochzeit des Lammes (Offb 19:7.8) ist die Gemeinde jetzt Weib. Doch Johannes sieht, anstatt einer Frau eine Stadt. Die himmlische Stadt wird Christi Braut genannt, wegen der darin wohnenden verklärten Heiligen. Die Braut und die Stadt sind identisch, d.h. gleichbedeutend. Nun wollen wir nach Anleitung des Engels zuerst:

1. Die Großartigkeit der Stadt

ansehen. Alles was der Herr schafft, ist großartig: die unermesslichen Welten, die vielen Lichtkörper, von denen viele so unermesslich sind, so dass sie sich jeder Berechnung entziehen, die Millionen und Billionen Engel und erst das wunderbare Erlösungswerk in Christo Jesu, das das ganze Universum umschließt, alles, alles zeugt von der Größe und Majestät Gottes. so großartig ist die goldne Stadt.

"Und der mit mir redete, hatte ein goldenes Rohr, dass er die Stadt messen sollte und ihre Tore und ihre Mauer. Und die Stadt liegt viereckig und ihre Länge ist so groß wie die Breite. Und er maß die Stadt mit dem Rohr auf 12 000 Stadien. Die Länge und die Breite und die Höhe der Stadt sind gleich. Und er maß ihre Mauer 144 000 Ellen nach Menschenmaß, das der Engel hat" (Offb 21:15-17). Diese Stadt ist also viereckig, sie gleicht einem Würfel. Die Länge der Stadt beträgt 12 000 Stadien, gleich 1500 englischen Meilen, (= 241,4 km). Doch der Engel betonte (Offb 21:16c), dass die Länge und die Breite und die Höhe gleich sind, folglich beträgt nicht nur die Länge 1500 Meilen, sondern auch die Breite und die Höhe. Demnach wären hier Straße über Straße, Stockwerk auf Stockwerk immer weiter und höher hinauf bis zu der gewaltigen Höhe von 1500 Meilen. Welch eine große gewaltige Stadt! Alle Städte der Welt, große und kleine, sind im Vergleich zu dieser Stadt nur armselige Dörfer. Diese Stadt geht über alle menschlichen Begriffe.

2. Die Mauer der Stadt

"Und sie hatte eine große und hohe Mauer (Offb 21:12). Auch diese Mauer, welche die Stadt umgibt, ist höher als der höchste Kirchturm, ja als das höchste Gebäude der Welt. "Und der Bau ihrer Mauer war von Jaspis, d.h. aus himmlisch-leuchtendem Stoff. Offb 21:11 heißt es von der ganzen Stadt: "Sie hatte die Herrlichkeit Gottes und ihr Licht ist gleich dem aller edelsten Edelstein, wie ein kristallheller Jaspis" (Offb 21:18). Dieser Edelstein Jaspis leuchtet in einem milden Glanz, er glänzt wie reines, weißes durchscheinendes Silber. Die Herrlichkeit Gottes erfüllt nicht nur die Stadt in allen ihren Teilen und breitet einen unbeschreiblichen Glanz in derselben aus, sondern durchstrahlt auch ihre Mauern; der herrliche Glanz Gottes scheint durch die Mauer hindurch, sodass durch die Stadt weithin alles erleuchtet wird. Die ganze Stadt schien Johannes in der Ferne in einem glänzenden Jaspis ähnlich. Das Licht der göttlichen Herrlichkeit, das innerhalb der Stadt wohl solche Stärke hat, dass es den entfernten Nationen als ein verzehrendes und unerträgliches Feuer vorkommt, strahlt durch die Mauern als ein ein gemildertes, lieblich erquickendes, sättigendes Licht, - "wie hienieden vorbildlich die Edelsteine in solch sanftem Licht zu spielen pflegen (Rinck).

3. Die Grundsteine der Mauer

"Und die Mauer der Stadt hatte 23 Grundsteine und auf ihnen die Namen der 12 Apostel des Lammes" (Offb 21:14). "Und die Grundsteine der Mauer um die Stadt waren geschmückt mit allerlei Edelsteinen" (Offb 21:19).

Der erste Grund war ein Jaspis. Der Jaspis kommt zuerst. Die ganze Mauer ist von Jaspis und der erste Grundstein war auch von dieser wunderbaren Beschaffenheit. Er steht hier für die Herrlichkeit Gottes. Der andere ein Saphir (ist blau), der dritte ein Chalzedon (eine Mischung von grau, blau und gelb) der vierte ein Smaragd (grün), der fünfte ein Sardonyx (hellblau), der sechste ein Sarder (blutrot), der siebte ein Chrysolith (purpur und grün), der achte ein Beryll (blau, grün), der neunte ein Topas (fahles grün oder goldgelb), der zehnte ein Chrysopras (eine Mischung von rot, violett und gelb), der elfte ein Hyazinth (ebenfalls die Mischung von rot, violett und gelb), der zwölfte ein Amethyst (Purpur). Wie jeder Apostel als geistliches Wahrzeichen seine besondere Eigentümlichkeit hat, so strahlt jeder Edelstein (die Apostel repräsentierend), hier seine besondere Herrlichkeit aus. In diesen leuchtenden Edelsteinen strahlen alle Apostel in bunter Mannigfaltigkeit die Herrlichkeit Gottes in Christo ab. "Der einzige Grund- und Eckstein ist Chrsitus, der Herr; aber die Ihm durch ihr Zeugnis den weiteren Grund der Kirche gelegt haben, sind auf Ihm erbaut und durch Gottes Gnade selbst Grund und Fundament des neuen Jerusalem, der Brautgemeinde Christi."

4. Die Tore der Stadt

Die Stadt hat 12 Tore, "und hatte 12 Tore" (Offb 21:12); "Und die 12 Tore waren 12 Perlen und ein jegliches Tor war von einer Perle" (Offb 21:21). Bengel sagt: "Wenn man aller Welt Perlen in eine zusammenschmelzen könnte, so würde es doch keine solche Perle geben". Denn dann wäre die Perle immer noch irdisch und vergänglich, dagegen sind diese Perlentore in alle Ewigkeiten unzerstörbar. Wie treffend übrigens die Perle zum Eingang in die himmlische Stadt! Die Perle ist ein Vorbild der Gemeinde. Sie ist die einer "köstliche Perle", für welche der Herr alles hingab, was er hatte (Mt 13:45.46). Den 12 Gründen der Stadt entsprechen die 12 Tore. Christus spricht : Ich bin die Tür (und Er ist die einzige Tür in dieser Stadt), so jemand durch mich eingeht, der wird gerettet werden (Joh 10:9). Dieser Person und nur ihr (die durch Christus eingegangen ist), steht in der Vollendung das himmlische Jerusalem von allen Seiten offen, zwölfmal für einmal. "Vom Morgen 3 Tore, von Mitternacht 3 Tore, von Mittag 3 Tore, vom Abend 3 Tore. (Offb 21:13). "Und auf den Toren 12 Engel, und Namen darauf geschrieben, nämlich der 12 Geschlechter der Kinder Israel" (Offb 21:12). "Auf den Gründen der Mauer stehen die Namen der 12 Apostel, aber über den Toren die Namen der 12 Stämme Israels. Da ist also die alt- und neutestamentliche Gemeinde in eins verbunden, sie bildet ein Ganzes. Die Geschichte des Volkes Gottes, des alt- und neutestamentlichen, hat hier ihren Abschluss gefunden.

5. Die inwendige Herrlichkeit der Stadt

a) Das kostbare Material, aus dem die Stadt erbaut ist.
"Die Stadt ist von lauterem Golde gleich dem reinen Glas (Offb 21:18). "Die Gassen der Stadt waren lauteres Gold wie ein durchscheinendes Glas" (Offb 21:21. Damit wird die inwendige Herrlichkeit bezeichnet. Gold versinnbildlicht die Gerechtigkeit Gottes, die seine Natur ist und von solcher Natur ist die heilige Stadt, und ihre Bewohner sind solche, die durch Gottes Gnade in Christo der göttlichen Natur teilhaftig geworden sind. Wenn wir die Stiftshütte etwas näher ansehen, dann verstehen wir auch besser die Bedeutung des Goldes im oberen Jerusalem. Bekanntlich ist die Stiftshütte ein Abbild des himmlischen Heiligtums der wahrhaftigen Hütte Gottes bei den Menschen (Hebr 9:24). Im Allerheiligsten der Stiftshütte war alles von Gold, auch die Wände waren mit Gold überzogen. Auch die Geräte im Heiligen (Räucheraltar, Leuchter und Schaubrottisch) waren golden; so ist die ganze Stadt von Neu-Jerusalem., ja selbst die Gassen der Stadt von lauterem, glänzendem Gold. Das ist die himmlische Herrlichkeit, in die unser Heiland eingegangen ist, den Seinen eine Stätte zu bereiten. Ja,

"Wie wird's sein, wenn ich zieh in Salem ein.
In die Stadt der goldenen Gassen!
Herr, mein Gott, ich kann's nicht fassen,
wa das wird für Wonne sein!"

Doch das Gold im oberen Jerusalem ist nicht nur glänzend, es ist auch durchsichtig wie Glas. Also nicht nur die Mauern der Stadt sind durchsichtig wie Glas, sondern auch die Gassen, wo die Bewohner ihren öffentlichen Wandel haben, sind durchsichtig wie Glas. Im himmlischen Jerusalem wird nichts verdeckt und dunkel sein, sondern da ist alles durchsichtig. Da wird man auch nichts verbergen können. Das soll uns anspornen, schon jetzt durchaus lauter und sonnenklar zu wandeln und zu handeln. Wer in dieser Zeit seine Unlauterkeit und so manches andere vor dem Licht Gottes verbirgt, sich nicht reinigen und hell machen lässt durch das Blut Jesu und den Geist des Herrn, wie will der in den Gassen jener durchsichtigen, hellen Stadt der Lauterkeit Gottes wandeln?

b) Das Beleuchtungssystem jener Stadt - Die Stadt bedarf nicht der Sonne noch des Mondes, dass sie ihr scheinen, denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie und ihre Leuchte ist das Lamm. (Offb 21:23) Das himmlische Jerusalem wird selbst wie eine hellstrahlende Sonne sein, die überall hin auf Erden ihre Strahlen wirft unter den erneuerten Himmelskörpern, als der Ort der Gegenwart der Herrlichkeit Gottes. Das himmlische Jerusalem wird ferner sein wie ein wunderbar strahlender Edelstein, der in herrlichem Glanze leuchten wird. Und die Ursache dieser wunderbar lichterfüllten Stadt ist, "denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie und ihre Leuchte ist das Lamm". Als Moses vom Berge herabkam, da leuchtete sein Angesicht, so dass die Kinder Israel sein Angesicht nicht ansehen konnten. - Auf dem Verklärungsberg sehen wir aus Jesus ein wunderbare Klarheit heraus strahlen. Sein Angesicht leuchtete wie die Sonne und seine Kleider wurden glänzend weiß, so weiß, wie sie auf Erden kein Walker machen kann. Dieselbe Herrlichkeit, die dort im Kleinen aus dem Herrn hervor strahlte, wird das ganze himmlische Jerusalem erleuchten und überall hin strahlen. Die Stadt hat die Herrlichkeit Gottes und ihre Leuchte ist das Lamm (Offb 21:23).

c) Das Fehlen des Tempels. "Und ich sah keinen Tempel darin; denn der Herr, der allmächtige Gott, ist ihr Tempel und das Lamm" (Offb 21:22). Der Thron Gottes und des Lammes befindet sich in der Stadt (Offb 22:3), das ist der Ort der unmittelbaren Gegenwart des Herrn. Ja, die ganze Stadt ist ein heiliger Tempel, eine vollkommene Wohnung Gottes, denn sie ist überall von der Herrlichkeit Gottes erfüllt (Offb 21:11.23), deshalb wird das himmlische Jerusalem geradezu "Hütte Gottes bei den Menschen" genannt. (Offb 21:3). Keine Stiftshütte, kein salomonischer Tempel, keine Zeremonien irgend welcher Art mehr, um Zugang zu Gott zu erlangen, denn sie sind alle erfüllt. Hier sehen wir, wie Gott und die Seligen in lieblicher Harmonie nicht nur zusammen kommen, sondern auch zusammen wohnen. Es ist köstlich, wahrzunehmen, wie immer noch das Lamm erwähnt wird. Das herrliche Werk, das Er als Lamm vollbracht hat, können und werden die Seligen in der Herrlichkeit nie vergessen.

6. Zusammenhang der Stadt mit der neuen Erde

a) "Die Nationen werden in ihrem Lichte wandeln" (Offb 21:24a) Der Psalmist ruft aus: "Lieblich ragt empor, die Freude der ganzen Erde, der Berg Zion, an der Nordseite, die Stadt des großen Königs" (Ps 48:2). Wohin die Juden in den verflossenen Jahrhunderten auch gezogen sind und wohnten, immer wurde ihr Herz erhoben und erfreut, wenn sie an Jerusalem dachten. Der fromme Jude verrichtet sein Gebet morgens und abends, das Angesicht nah Jerusalem gerichtet, wie wir das auch bei Daniel sehen. Alle Stämme Israels kamen jahraus, jahrein in Jerusalem zusammen, zu danken dem Namen des Herrn (Ps 122:4). Jerusalem war und ist noch heute bei dem frommen <Juden der Magnet, der jedes Gefühl des Herzens in Bewegung setzt, es ist der Inbegriff der Freude. Was das sündige Jerusalem in schwacher und unvollkommener Weise dem Volke war, das wird das Neue Jerusalem in höchst vollkommener Weise, genau wie es in Ps 48:2 heißt: "die Freude der ganzen Erde" werden und nicht nur die Freude eines Volkes, sondern aller Völker der Erde. "Die Nationen werden in ihrem (d.h. in Jerusalems) Sichte wandeln". Herrliche physisches Licht fürs Auge, aber auch geistige Erleuchtung für die Seele, das Licht der Wahrheit und Gerechtigkeit und das des Lebens für alle persönlichen, sozialen und nationalen Bedürfnisse werden aus jener wunderbaren Stadt ausstrahlen und zwar über die ganze neue Erde, sodass fortan die Nationen in diesem wunderbaren Licht wandeln werden. Jerusalem wird der herrliche Mittelpunkt der höchsten Interessen und die wunderbare Lichtquelle und Freude aller Menschenkinder werden.

b) "Und die Könige auf Erden werden ihre Herrlichkeiten in sie bringen (Offb 21:24b). Was sind das für Könige? Sind das irdische Könige, wie manche meinen? Wohl schwerlich. Ich glaube, die Könige hier sind geistliche, denen schon heute die Verheißung gegeben ist, dass sie mit Christo herrschen, seine Mitregenten sein werden. Sie werden ihre Herrlichkeit - was immer sie Kostbares erfahren und erworben haben - in die himmlische Stadt bringen. Zu dieser, ihrer Herrlichkeit, gehören besonders die durch sie geretteten Seelen, die sie durch ihre königliche und priesterliche Tätigkeit in den kommenden Äonen oder Ewigkeiten für Christum gewonnen haben, diese werden sie in die Stadt hinein bringen. (vgl. Offb 21:26).

Die Schätze des himmlischen Jerusalems

Das Wasser des Lebens

"Und er zeigte mir einen lauteren Strom des lebendigen Wassers, klar wie Kristall, der ging aus vor dem Thron Gottes und des Lammes" (Offb 22:1). Auch das Jerusalem im 1000jährigen Königreich hat einen Strom. Hesekiel, in seinem großen Tempelgesicht, beschreibt denselben: "Und er führte mich wieder zu der Tür des Tempels; und siehe, da floss ein Wasser heraus unter der Schelle des Tempels gegen Morgen" (Hes 47:1). Und Sacharia sieht in seine letzten Gesicht,dass seine Füße auf dem Ölberg stehen werden" und: "An jenem Tage werden lebendige Wasser aus Jerusalem fließen" (Sach 14:8). Jener Strom lebendigen Wassers, der aus diesem irdischen Jerusalem fließen wird, ist ohne Zweifel ein wirklich natürlicher Strom, der aber geistliche Segnungen enthält, denn wo dieser Strom hin fließt, heilt er, so z.B. die Wasser des Toten Meeres. An und für sich ist das irdische Wasser schon ein großer Segen. Menschen und Vieh können einfach nicht existieren, wenn sie das köstliche Wasser nicht hätten, deshalb sind alle großen Städte an einem Wasser erbaut. Der lautere Strom des lebendigen Wassers , klar wie ein Kristall, im himmlischen Jerusalem, fließt nicht vom Tempel, wie in Hes 47. steht, sondern vom Thron Gottes und des Lammes. Sind die irdischen Wasser schon ein großer Segen und enthalten die Wasser, die aus dem irdischen Tempel im Millenium (Hes 47:1 und Sach 14:8) noch obendrein geistliche Segnungen, so enthält dieser himmlische Strom alle geistlichen Segnungen in höchster Fülle. Wie vieles Irdische nur ein Gleichnis, gewissermaßen eine Kopie der himmlischen Dinge ist, die Originale befinden sich im Himmel. (2Mo 25:9; Hebr 8:5), so verhüllen auch die irdischen Wasser, trotz aller Segnungen, dennoch das eigentliche Wesen derselben, es wird uns nun im lebendigen Strom des himmlischen Jerusalem gezeigt. Das Ende der Schrift kehrt zu dessen Anfang zurück. Im Paradies war auch ein Strom (1Mo 2:10). Was jener Strom abbildet, das ist im himmlischen Strom voll und ganz erfüllt. Überwältigend wird der Anblick und der Genuss dieses Stromes sein. Hier an diesem kristallenen Strom, der in einem Bett von lauterem Gold dahinfließt, in dem sich aller Glanz der Herrlichkeit Gottes widerspiegelt, werden die Erlösten in Freude und Wonne wohnen. Die vielen funkelnden Edelsteine, das lautere Gold und vor allem der Lichtglanz Gottes und des Lammes müssen unaussprechlich herrlich wirken.

Lieber Leser, willst du nicht auch einst diese Herrlichkeit genießen? Dann musst du von dem Lebenswasser, das Jesus - der da ausruft: "Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke !" - jetzt schon darreicht, trinken und je länger und je mehr du davon trinkst, desto köstlicher wird dir dieses Lebenswasser.

"Der Strom ist gar tief und sein Wasser ist klar,
es schmecket so lieblich und fein;
es heilet die Kranken und stärkt wunderbar,
ja machet die unreinsten rein."

Ja, diese werden "trunken von den reichen Gütern deines Hauses, du tränkest sie mit Wonne als mit einem Strom" (Ps 36:9). Ist dieses Lebenswasser hier schon im Tränen- und Jammertal genossen, überaus köstlich, wieviel köstlicher und herrlicher das Lebenswasser des himmlischen Jerusalem?! Doch noch mehr Schätze und herrliche Güter werden uns gezeigt:

Der Baum des Lebens

"Mitten auf ihrer Straße und auf beiden Seiten des Stromes stand das Holz des Lebens, das trug (nicht zwölfmal, sondern) zwölf Früchte und brachte jeden Monat seine Frucht."

In Hes 47:12 finden wir ähnliche Bäume, jedoch befinden sich diese im tausendjährigen Königreich auf Erden, diese hier dagegen befinden sin in der Herrlichkeit. Die irdischen Bäume in Hesekiel spiegeln das Modell in der Herrlichkeit ab, denn wie wir schon gesehen haben, haben die irdischen Dinge ihre Urbilder im Himmel (2Mo 25:40; 2Mo 26:30; 2Mo 27:8). Der Strom auf Erden mit seinen Bäumen, seiner Frucht und Heilung ist ja nur ein Schatten von dem Strom des Lebens mit seinem Holz des Lebens im oberen Jerusalem, der zwölferlei Früchte trägt. Dieser Baum des Leben zwar in Eden, Adam undEva aßen nicht davon in noch nicht gefallenen Zustand, dagegen vom verbotenen Baum. Als sie gefallen waren, wurde ihnen der Weg zu diese Bau des Lebens durch den Cherubim mit gezücktem Schwert verweigert. Das war eine Wohltat Gottes, denn hätten sie mit dem gefallenen, sündigen Zustand nun auch noch vom Baum des Lebens gegessen, dann hätten sie mit dem gefallenen, nun sündigen Leib ewig leben müssen. Doch hier in der heiligen Stadt ist der Baum des Lebens mit seinen zwölferlei Früchten wieder sichtbar. Der Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen, welcher durch das Essen seiner Frucht den Tod brachte, wo ist der geblieben? Der ist vertrocknet am Kreuzesholz.

Im Grundtext steht "der trug zwölfmal Früchte" , d.h. das Holz bzw. der Baum des Lebens trug zwölferlei Früchte und das jeden Monat. "Zwölferlei Früchte und das jeden Monat, welch eine Fülle der Wonne, der Mannigfaltigkeit der Lebensfrüchte für die Seligen im himmlischen Jerusalem. Ja, diese Bäume, welche die Straßen der Stadt, wie auch die Ufer des Stromes schmücken, sind vor allen Dingen zur Freude der Beseligung der Bewohner der heiligen Stadt, aber auch zumSchmück ihrer ewigen Wohnungen und zur Erhöhung ihrer Glückseligkeit. Dies Bäume sind Fruchtbäume, die zwölferlei Früchte und jeden Monat immer neue Arten von Frucht bringen. Werden denn die Seligen in der heiligen Stadt essen müssen? Ja, warum denn nicht? Nicht dass sie essen müssen, wie wir jetzt im gefallenen Zustand essen müssen, um leben zu können. Das Essen der Seligen wird keine Notwendigkeit sein, ebensowenig wie das Essen des Herrn von Sarah's Kuchen und von dem Kalb, das Abraham ihm zubereitet hatte (1Mo 18:6-8) und das Essen des Herrn Jesus nach seiner Auferstehung von dem Fisch und Honigseim (Lk 24:42.43) eine Notwendigkeit war. Das Trinken von dem Lebenswasser und das Essen von den Lebensbäumen wird jedoch meines Erachtens die Glückseligkeit der Seligen erhöhen, genau wie wir uns jetzt schon im gefallenen Zustand nach einer guten, schmackhaften Mahlzeit überaus wohl befinden. Im Essen der gottgegebenen Speisen sind Segnungen eingeschlossen.

Alle heiligen Verordnungen Gottes im Alten Bund waren mit Essen verbunden. Die höchste Mitteilung Christi an sein Volk auf Erden (nicht an die Welt und an Namenchristen) geschieht in der Verbindung mit einem heiligen Essen und Trinken seiner selbst im heiligen Abendmahl. "Wer mein Fleisch isst und trinket mein Blut, der hat das ewige Leben und ich werde ihn auferwecken am letzten Tage" (Joh 6:54) und "... der wird leben in Ewigkeit!" (Joh 6:51) "... der bleibt in mir und ich in ihm" (Joh 6:56). Sind das nicht wunderbare Segnungen des Essens seines Leibes und Trinkens seines Blutes?! Diese Segnungen in höchster Fülle verheißt der Herr nicht (den Namenchristen und der Welt) in der Herrlichkeit (Mt 26:29). Die ganze herrliche Gnadenanstalt ? Gottes in Christo Jesu vergleicht die Schrift mit einem Festmahl (Lk 14:16), ja mit einem Hochzeitsmahl (Mt 22:2). Auch die Segnungen, die der Herr den Nationen im 1000-jährigen Königreich zuteil werden lassen wird, werden ein fettes Mahl, ein Mahl von reinem Wein, von Fett, von Mark, von Wein, darin keine Hefe ist, genannt (Jes 25:6). Eine der herrlichsten Szenen der Zukunft ist das Hochzeitsmahl des Lammes (Offb 19:7), von dessen seliger Beteiligung es heißt: "Glückselig, wer zum Hochzeitsmahl des Lammes berufen ist" (Offb 19:9). Es liegt die große Wahrscheinlichkeit hier vor, dass die Seligen in Neu-Jerusalem das wunderbare Lebenswasser trinken und die mannigfaltigen, herrlichen Lebensfrüchte essen werden. Was im Paradies durch Ungehorsam nicht zustande kam, das wird in der Vollendung geschehen. Deshalb verheißt der Herr: "Wer überwindet, dem will ich zu essen geben vom Holz des Lebens, das im Paradies Gottes ist" (Offb 2:7). Die Fülle der Freuden wird von seinem Angesicht sein und liebliches Wesen zu seiner Rechten immerdar. Ja, "unter deinen Lebensbäumen wird uns sein, als ob wir träumten!" - Wer von diesen Lebensfrüchten essen darf, wird in Offb 22:14 gesagt. Darüber einiges , wenn wir zu dieser Stelle kommen. -

Noch einen anderen Zweck haben diese Lebensbäume. "Und die Blätter des Holzes (dienen) zur Gesundheit der Nationen", lesen wir in (Offb 22:2c). Der Ausdruck "Gesundheit" muss nicht gerade Krankheit voraussetzen, was auch Bengel richtig bemerkt, sondern bezeichnet das vollkommene Ausgewachsen sein zum Bilde Gottes, die vollendete, harmonische Durchdringung des Organismus von der Herrlichkeit Gottes, wozu jenen Nationen die Blätter des Lebensholzes verhelfen." (Rinck). Ebenso Delitsch: Das Wort "Gesundheit" bedeutet hier, was es sprachlich bedeuten kann: Stärkung, Kraftvermehrung, Heiligungsvollendung der Genesenen." Ein zu Christo bekehrtes Menschenkindgleicht einem neugeborenen Kindlein, es hat Leben, d.h. es ist gerettet, aber ist noch nicht herangereift zum vollkommenen Mannesalter Christi und nicht verklärt in sein Bild. So sind auch in den kommenden Zeitaltern (Ewigkeiten) /Eph 2:7), die durch die Priesterkönige gewonnen Seelen wohl gerettet, gleichen aber einem neugeborenen Kind, sie sind noch nicht ausgewachsen und entwickelt zum vollkommenen Mannesalter Christi. Diese auch zur Vollendung zu bringen, dazu dienen die Blätter von den Lebensbäumen. Wie die Frucht der Lebenbäume zur Freude der Bewohner der heiligen Stadt dienen, so dienen die Blätter derselben Lebensbäume zur Freude und zur Beseligung der Erdenbewohner. Ihr Endziel ist auch Vollkommenheit, Vollendung.

Noch andere unaussprechliche Herrlichkeiten für die Erlösten sehen wir hier: z.B. "Und es wird kein Verbanntes (genauer) Fluch mehr sein!" Die Sünde der ersten Eltern brachte den Fluch. Zuerst wurde die Schlange verflucht (1Mo 3:14), dann der Erdboden (1Mo 3:17), dann Kain (1Mo 4:11), später ein großer Volksteil durch Ham (1Mo 9:25) und endlich Israel (Mal 3:9). Doch aller Fluch ist abgetan durch den, der am Fluchholz für die Menschen ein Fluch wurde (Gal 3:13). "Es wird kein Fluch mehr sein!" Welch strahlende Morgenröte, welch ein Meer von Wonne enthält dieses Wort, dass einmal eine glückselige Zeit kommen wird, wo kein Fluch in Gottes weiter Schöpfung mehr sein wird! Auch für die im Feuergericht? Ganz gewiss, denn so steht es hier (Offb 22:3) und an vielen anderen Orten geschrieben. Es kommt also eine Zeit, wo alles Fluchwürdige, Gottwidrige, jegliche Feindschaft, durch Jesu Blut im ganzen Universum beseitigt, vollkommene Harmonie, vollkommene Glückseligkeit in Gottes großer Schöpfung herrschen wird. Welch eine wunderbare Aussicht.

Der Thron Gottes

"Und der Thron Gottes und des Lammes wird darin sein." (Offb 22:3b). Dieser Thron bildet offenbar das Zentrum aller Seligkeit und Herrlichkeit. Von hier ergießt sich der Segensstrom in die Stadt und in Gottes weite Schöpfung. Ein vollkommenes. gesegnetes Regiment wird von dort ausgehen.

Seine Knechte dienen Ihm

"Seine Knechte werden Ihm dienen" (Offb 22:3c) Als einst die König von Saba Salomos's Weisheit hörte und alle seine Herrlichkeit sah, da konnte sie sich nicht länger enthalten, sondern rief aus: "Glückselig sind deine Knechte, die vor dir stehen" (1Kö 10:5.8). "Es ist mir nicht die Hälfte gesagt!" Wenn eine irdische Königin von Salomo schon so entzückt war, so dass sie seine Knechte "glückselig" preist, wieviel größere Glückseligkeit wird für die Knechte Gottes und des Lammes vorhanden sein? Ist es im irdischen, schwachen Zustand schon eine Seligkeit, dem Herrn dienen zu dürfen, wieviel größere Glückseligkeit wird das im vollkommenen Zustand sein. Worin wird dieser Dienst bestehen? Er wird ein großer, reicher und mannigfaltiger sein. Viele werden in der heiligen Stadt zu dienen haben, andere wird der Herr über fünf, wieder andere über zehn und manche über alle seine Güter setzen. Doch ich glaube, eine der Hauptdiensttätigkeiten wird darin bestehen, die Millionen und Billionen unerlöster Seelen, die der Herr alle erschaffen und für die er auch sein Blut vergossen hat, zu Christo zu bringen. Aller Dienst wird zur Verherrlichung Gottes des Vaters und des Lammes sein.

Sein Angesicht sehen

"Und sie werden Sein Angesicht sehen" (Offb 22:4a). "Wie die 7 Fürsten Persiens und Mediens, die das Angesicht des Königs sahen und die Ersten waren im Königreich (Est 1:14), so werden seine Knechte ihm dienen und sein Angesicht sehen". Wenn Moses Angesicht leuchtete, wenn er beim Herrn gewesen und aus der Stiftshütte kam (2Mo 33.) und Paulus lehrt, dass das Anschaun der Herrlichkeit des Herrn die Verwandlung in sein Bild bewirkt (2Kor 3:18), so ahnen wir, was das für eine Herrlichkeit sein wird, allezeit sein Angesicht zu sehen.

Sein Name an ihren Stirnen

"Und Sein Name wird an ihren Stirnen sein" (Offb 22:4b). Der Hohepriester im vollen Amtsornat hatte ein goldenes Stirnband, auf dem der Name des großen Gottes stand, dem er diente. Die Bewohner des neuen Jerusalem sind alle ebenso wohl Priester als auch Könige und erhalten als Abzeichen ihrer erhabenen Amtsstellung den Namen ihres Königs und Gottes auf ihren Stirnen aufgedrückt.

Es wird keine Nacht mehr sein

"Und es wird keine Nacht mehr sein" (Offb 22:5). Kein Licht ist mehr nötig, denn es wird keine Nacht und kein Dunkel mehr geben. Das Licht Gottes und das des Lammes, das vom Thron Gottes ausstrahlt, wird so voll, herrlich und bleibend sein, so dass keine Nacht mehr existieren kann.

Regentschaft von Ewigkeiten zu Ewigkeiten

"Und sie werden regieren von Ewigkeiten zu Ewigkeiten (Offb 22:5c). Das Wort "Ewigkeit" ist im Grundtext in der Mehrzahl. da sehen wir zuerst, dass es nach diesem Zeitalter (Luther: Ewigkeit) noch viele Zeitalter bzw. Ewigkeiten geben wird, auch nach dem 1000-jährigen Königreich. Weiter sehen wir, dass die Heiligen nicht nur während des 1000-jährigen Königreiches, sondern auch nachher mit Christo herrschen und regieren werden durch viele Ewigkeiten hindurch (Eph 2:7), bis alle seine Feinde ihm unterworfen sein werden und der Herr Jesus alle Gewalt und Feindschaft beseitigt haben und dann das Königreich Gott dem Vater überantworten wird und Gott sein wird alles in allen (1Kor 15:24-28).

Die Bewohner des himmlischen Jerusalem

Es erhebt sich nun die Frage: Wer sind diejenigen, die alle dieser himmlischen Herrlichkeiten teilhaftig werden? Es wird uns zuerst gesagt, wer ausgeschlossen ist von dieser herrlichen Stadt, wer also darin keinen Raum haben wird. Wir lesen zuerst:

"Und es wird nicht hineingehen irgendein Gemeines und das Gräuel tut und Lüge, sondern die geschrieben sind in dem Lebensbuch des Lammes" (Offb 21:27).

"Gemein" sind alle diejenigen die außerhalb der Gemeinschaft mit Gott stehen und deshalb nach dem Lauf dieser Welt, mit der Welt und für die Welt leben. Diese nun, auf gröbere und feinere Weise, auch Gräuel und Lügen, beflecken ihren Leib mit Gräueln und ihren Geist mit Lügen. Sie sind Knechte der Sünde und werden als solche nicht in das himmlische Jerusalem kommen, denn "es wird nicht hineinkommen irgend ein Gemeines". Das Gegenteil von Gemeinen sind Heilige, das sind solche, die durch Jesu Blut gereinigt sind von ihren Sünden, und deshalb sind ihre Namen eingetragen ins Lebensbuch des Lammes. Sie waren einst auch "Gemeine", d.h Sünder, wie die anderen, aber sie sind abgewaschen, geheiligt und gerecht geworden durch den Namen des Herrn Jesu und durch den Geist unseres Gottes (1Kor 6:11). Sie haben nun eine göttliche Natur erhalten, sind deshalb dem Herrn geweiht und leben nun in und für Gott. Ja, das heilige Jerusalem ist gebaut worden für Sünder, aber nur für solche, die durch Jesu Blut gereinigt worden sind. Wie erlauben ja auch nicht, dass in unserem schönsten und sauberen Zimmer Leute mit schmutzigen Schuhen und Stiefeln sich niederlassen; wie viel mehr ist der heilige Gott darauf bedacht, dass in diese Stadt nichts "Gemeines" hineingehe. Ja,

"Jerusalem ist eine Stadt, die nicht gemeine Bürger hat;
wer gräuelt und will Lügner sein, darf nicht zu ihren Toren ein.
Es werden da hinein nur geh'n , die in dem Buch des Lebens steh'n,
Das Gott von Ewigkeit her schrieb, die sind dem reinen Lamme lieb.
Wer dieses Siegel in sich hat, hat Bürgerrecht in jener Stadt,
er flieht die Eitelkeit der Welt, weil er sich zu dem Lamme hält.
O Gottes Lamm, bereite Du auch mich zu jenem Eingang zu;
dass ich in Deinem Lebensbuch auch meine Namens Inschrift such'".

Eine zweite Stelle, die uns zeigt, wer ein Recht hat zu jenen Toren einzugehen, heißt: "Selig genannt: Glückselig, die ihre Kleideer waschen (das ist die Lesart der meisten besseren Handschriften) auf dass sie Vollmacht (oder Recht) haben, an dem Baume des Lebens udn zu den Toren in die Stadt einzugehen" (Offb 22:14). Ewiges Leben und ewige Herrlichkeit wird nicht durch Halten der Gebote erworben, das verleiht allein das Blut des Lammes. Johannes schreibt unserem Herrn Ehre und Herrlichkeit zu, weil er uns geliebt und gewaschen hat von unseren Sünden mit seinem Blut (Offb 1:5). Derselbe Johannes preist das Blut Jesu Christi des Sohnes Gottes, das uns reinigt von allen unseren Sünden (1Jo 1:7). Ja,

"Was macht mich von Sünden rein? Nur das Blut des Lammes Jesu.
Wo mag für mich Heilung sein? Nur im Blut des Lammes Jesu.
O köstlich ist die Flut, mach allen Schaden gut;
Hier meine Seele ruht, in des Lammes Jesu Blut".

Da heißt es: "Die ihre Kleider waschen" (Offb 2214) Das bezieht sich auf den Wandel. Ein englisches Sprichwort heißt: "Cleanliness ist next to Godliness" (Gottseligkeit gebiert Reinlichkeit) An dem Wandel erkennt man den Menschen. Wenn ein Gläubiger gewohnheitsmäßig schmutzig, unrein, nachlässig und lumpig in seinem Anzug und in seiner äußeren Erscheinung ist, so ist er keine Ehre für seinen Herrn, sondern ein Schandfleck denn das Blut Jesu hat die Wirkung, dass es den Menschen, der sich unters Blut Jesu stellt, innerlich an Geist und Seele reinigt, genau wie 1Jo 1:7 verheißen, aber es hat auch die andere Wirkung, dass es dessen Wandel in Wort, Werk, Kleidung und im Hause reinigt. Er verleugnet das ungöttliche Leben und die weltlichen Lüste und leben dann züchtig, gerecht und gottselig in dieser Welt und erwartet die glückselige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit unseres großen Gottes und Heilandes Jesus Christus (Tit 2:12.13). Wer gewohnheitsmäßig immer in schmutzigen, lumpigen Zustand, wie weiter oben erwähnt, erscheint gibt den besten Beweis, dass derselbe das Blut Jesu noch gar nicht erfahren hat, also auch nicht wiedergeboren ist. Doch wer kein hochzeitliches Kleid anhatte, wurde herausgeworfen. Wir sehen eine große Schar, die aus der großen Trübsal kommt, die ihre Kleider helle gemacht haben im Blut des Lammes (Offb 7:9-14). Infolge der schrecklichen antichristlichen Trübsal sind diese endlich aus ihrer Gleichgültigkeit, Lauheit, Trägheit und Unentschiedenheit aufgeschreckt und aufgeweckt worden und haben sich dann entschieden zu Christus bekehrt und kamen unter dessen Blut, und haben so ihre Kleider, d.h. ihr Leben und ihren Wandel helle gemacht im Blut des Lammes. Dadurch wurden sie zubereitet mit gegürteten Lenden, mit brennenden Lampen und mit einem auf den Herrn wartenden Herzen, gleich den klugen Jungfrauen auf den Herrn zu warten, zum ewigen Leben oder durch den Märtyrertod hindurch. Und dieses Blut Jesu und nur dieses Blut (das ist der Pass) gibt uns die Vollmacht oder das Recht, zu den Toren in die Stadt von Neu-Jerusalem einzugehen. "Schneeweiß, schneeweiß, durch Jesu Blut ganz rein, muss das Gewand gewaschen sein, um dort zu gehen ein." "Das Heilige den Heiligen", dieser herrliche Grundsatz, den die erste Kirche bei ihrer Abendmahlsfeier hatte (die meisten Kirchen haben ihn leider heute längst hinausgeworfen), filt und wird gelten in der heiligen Gottesstadt von Neu-Jerusalem.