Die Folgen für Gottes Rettungswerk

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"Christi Schrei am Kreuz - Sein herrlichster Lobpreis"
von M. Jaegle (1976)

Abschrift mit freundlicher Genehmigung von Gerhard Groß, Balingen
Dort als Schrift noch erhältlich.

Inhaltsverzeichnis
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In Bearbeitung

Christi Schrei am Kreuz

2. Die Folgen für Gottes Rettungswerk

Ganz schlimme Schäden würden dadurch entstehen, dass durch einen Notschrei Christi, als dem Retter, Er Selbst mit einem Makel behaftet worden wäre. Einen solchen müssten wir an Ihm entdecken, dem makellosen Opferlamm.

Ein makellose Opferlamm

Sehr oft ließ Gott seinem Volke sagen, dass die zum Opfer bestimmten Lämmer "makellos" und "ohne Fehl" sein mussten. Mit Christi Opfertod wurden die vielen Vorbilder der Opferlämmer erfüllt. In seinem ersten Brief (1Petr 1:19) bezeugt Petrus seinen Stammesgenossen diese Wahrheit mit dem Hinweis, dass sie losgekauft wurden mit dem kostbaren Blute Christi als eines makellosen und fleckenlosen Lammes. In Übereinstimmung mit diesem Ausspruch heißt es im Hebräerbrief (Hebr 9:14), dass Sich der Sohn durch äonischen Geist (zum Unterschied des mit Sünde behafteten Menschengeistes) Gott makellos darbrachte. Zu dieser Makellosigkeit gehörte ein durchgehend ungetrübtes Bewusstsein Seiner großen Aufgabe in der Erfüllung des Willens Gottes zum Heil der ganzen Schöpfung. Dieses Bewusstsein sollte nun dem Sohne in Seinen letzten Leidensstunden verloren gegangen sein!?

Wenn aber der Herr als der große Erfüller der auf Ihn hinweisenden Vorbilder nicht mindestens die Makellosigkeit derselben erreicht hätte, oder gar noch hinter diesen zurückgeblieben wäre, dann wären die Vorbilder hinfällig geworden, da sie durch den Herrn keine vervollständigende und sie übertreffende Erfüllung gefunden hätten. Wenn aber ein zum Opfer geführtes Lamm angefangen hätte, nach links. und rechts zu taumeln, also seine Orientierung zu verlieren, so wäre es für Gott kein fehlerloses uns zum Opfer brauchbares Lamm gewesen. Kein rechtstehender Israelite würde ein mit solchem Fehler behaftetes Lamm zum Opfer dargebracht haben; denn es wäre Gott missfällig gewesen. Noch viel weniger wäre aber der Herr mit Seinem Verzweiflungsschrei ein makelloses Opferlamm gewesen, das Gott zur Aussöhnung des Alls hätte annehmen können!

Christi vollkommener Gehorsam

Und weiter müssen wir fragen: Was würde aus Christi vollkommenem Gehorsam, wenn Ihm in der Durchführung des Ihm von Gott aufgetragenen Rettungswerkes plötzlich der Wille Gottes verdunkelt worden wäre, und Er von dieser Qual gedrungen mit einem Notschrei die Gehorsamslinie des stillen Dulders verlassen oder auch nur unterbrochen hätte?

In Phil 2:8 bezeugt die Schrift dem Sohn Gottes, dass Er gehorsam war bis zum Tode des Kreuzes. Voraussetzung für diesen vollkommenen Gehorsam war des Sohnes unverdunkeltes Wissen. um des Vaters Willen, besonders während der sechs Kreuzesstunden. Würde es nun in des Vaters Willen gelegen haben, Seinen Sohn am Kreuz zu verlassen, weshalb hätte Er Ihn dieses größte. und schwerste aller Leiden nicht vorher wissen lassen? Nur dann hätte Er Sich darauf vorbereiten können, um auch dieses Leiden in willigem Gehorsam zu tragen. Aber nun hätte Gott plötzlich den schwersten Gehorsamsakt von Ihm verlangt, ohne Ihm die Möglichkeit zu geben? Würde es aber stimmen, dass Er, Gott, In doch. unvorbereitet verlassen habe, so hätte Er Seinem geliebten Sohn in der schwersten Stunde Seinen bisher ununterbrochen gewährten Beistand plötzlich versagt! Damit aber, dass Gott dann nicht einmal auf Seinen Frageschrei die verlangte Antwort gegeben hätte, wäre dem Sohn überhaupt die Möglichkeit entzogen worden, auf den Willen des Vaters einzugehen und diesen im Gehorsam zu erfüllen!

Unter diesen Umständen wäre auch Hebr 5:8 hinfällig geworden, wo es heißt, dass der Sohn Gottes den Gehorsam lernte durch das, was Er litt! Sein Notschrei wäre zum Beweis geworden, dass Sein Lernen des Gehorsams unterbrochen worden und mit samt Seinem Gehorsam unvollständig geblieben wäre!

Nun hat aber der Herr in Joh 4:34 bezeugt: "... Meine Speise ist die, dass Ich tue den Willen Dessen, der Mich sendet und vollende Sein Werk." Nach diesem Wort war des Herrn ganzer Gehorsam darauf eingestellt, des Vaters Villen in allem zu erfüllen! Wäre also der Herr plötzlich und unerwartete vom Vater verlassen gewesen, so hätte Er in Seinem vorbildlichen Gehorsam sofort auch das Verlassenwerden als des Vaters Willen erkannt und Sich sogleich darauf eingestellt, d.h. des Vaters Willen erfüllt. Niemals hätte Er Sich aber dann in einer fragwürdigen, ratlosen und deshalb notvollen lage Gesehen und dies außerdem noch öffentlich zum Vater geschrieen!

Das Einssein des Sohnes und des Vaters