Auf dem Wege zum Gericht

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Abschrift des Buches: Der da war, und der da ist und der da kommt!
Pfarrer Theodor Böhmerle (1870 - 1927)

Aus dem Gemeinschaftsblatt für innere Mission Augsb. Bek.: "Reich-Gottes-Bote“ (1918-26)
Selbstverlag des Bibelheims „Bethanien", Langensteinbach

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Inhaltsverzeichnis:
Kapitel davor:
84. Wann kommt das Königreich Gottes? Lk 17:20-37 (1925)

85. Auf dem Wege zum Gericht

  • Joh 3:19 (ELB) Dies aber ist das Gericht, daß das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen haben die Finsternis mehr geliebt als das Licht, denn ihre Werke waren böse.

Selbsttäuschung der Menschen

Unser Bußtagswort stellt uns ins Gericht. Mit furchtbarem Ernst meißelt es diese Wahrheit in unsere Herze: wir sind im Gericht und auf dem Weg zum Gericht. Das ist die herzerschütternde Predigt, welche das Evangelium für die Völker und für die Einzelnen hat: ihr seid im Gericht und auf dem Wege zum Gericht. „Es ist dem Menschen, dem Einzelnen und der Gesamtmenschheit, gesetzt, einmal zu sterben, danach aber das Gericht.“ Buße aber und Glaube an den Herrn Jesum Christum rettet und macht selig; denn wer den Namen des Herrn anrufen wird, der wird gerettet werden.

Die Menschheit steht unter Fluch und Gericht. In der ganzen menschlichen Geschichte ist e i n Gesetz grundmäßig wirksam, das G e s e t z der S ü n de und des T o d e s. Alles steht im Ichwesen: Mensch, Tier und Pflanze, und alles im Todeswesen: der Tod ist zu allem hindurchgedrungen. Die Weltgeschichte ist eine Todesgeschichte und ein Todesgang. Es gehört zur Selbsttäuschung der Menschen, dass die Geschichte nicht unter diesem Gesichtspunkt geschrieben und betrachtet wird. Es gibt nichts, solange Menschen, Ich-Menschen und Eigenmenschen, schaffen und wirken, was nicht wieder zerbrochen würde. Kommen wir nicht gerade von einem solchen Zerbruch eines ganzes Weltteils her und stehen noch drin? Was hilft es, die Größe des Menschen und seiner Werke zu preisen, wenn aus allen der Tod uns angrinst! Weißt du, dass auch du, solange du ein Mensch in dir selbst bist, ein Mensch ohne Gott und ohne Heiland, unter dem Schreckensgesetz der Sünde und des Todes stehst? Du stehst im Gericht, weil eben Selbstleben Gericht ist, und weil eben nur Einer Leben hat und ist, Gott in Seinem Sohn. Und du bist auf dem Weg zu weiteren Auswirkungen des Gerichts. Keine Menschenmacht kann den Gerichtsfluch heben und hat es bis heute gekonnt.

Auf dem Weg zum Gericht

Das ist die harte Pflicht und Aufgabe der Träger des Evangeliums in dieser Welt, dass sie für die Eigenwelt das Gericht predigen müssen. Unser Evangelium ist die Freudenbotschaft nur darum, weil es in Christo Jesu, dem menschgewordenen Sohn Gottes, die Aufhebung des Gerichtes und Fluches predigt. Diese Freudenbotschaft kommt aber den Menschen nur dann in ihrer ganzen Herrlichkeit zum Bewusstsein, wenn ihnen auch das Gericht, in dem sie stehen, zum Bewusstsein gekommen ist. Wir können unserem Volk nichts anderes predigen als: du kommst aus einem Gericht, du stehst noch im Gericht, und du bist im Begriff, dir ein großes kommendes neues Gericht auf den Hals zu laden. Unser Volk steht nicht nur in Gerichtstiefen, sondern es ist mit der ganzen Nationenwelt im Begriff, in ein neues Gericht von größerem Umfang und schwererer Tiefe, als alle bisherigen waren, hinein zu taumeln. Wir sagen hineinzutaumeln; denn es ist und trinkt, tanzt und festet, arbeitet und schafft, wählt und wird gewählt und meint, eine neue große Zeit zum Anbruch zu bringen. Und was das Ende und Ziel ist, das ist Gericht: Elend, Zerbruch, Jammer und Leid. Deutschland ist auf dem Wege zu neuen, tieferen Gerichten, das rufen wir an diesem Bußtage laut hinein in alle Kreise unseres Volkes. Wer unserem Volk, so wie es ist und läuft, Aufschwung predigt, Heil predigt, Herrlichkeiten weissagt, der betrügt es. Deutschland mit all seinen Schwester-Nationen ist auf dem Wege zu neuen Gerichten.

Dass diese Gerichte einen neuen Aufstieg im Eigenwesen voraussetzen, ist klar. Nur wer hoch steht, kann tief fallen. Und es sind alle Eigenkräfte in Bewegung, in Wirtschaft, Staat und Kirche, diesen Aufstieg wieder zu schaffen. Ja, die Nationen wirken zusammen, weil sie sehen, dass die einzelne Nation nicht mehr imstande ist, es allein auszuführen, die große, neue Zeit heraufzuführen. Aber je näher wir der Höhe kommen, umso näher ist auch das kommende Gericht. Sag an, ist das je anders gewesen? Ist es nicht immerdar von Höhen in furchtbare Tiefen gesaust? Ei, sagst du, wohlan, so wollen wir der Menschheit jetzt wenigstens die Höhen predigen, die Tiefen kommen dann schon von selbst wieder! Das wäre Lüge. Wenn ich jemand eine Höhe ersteigen sehe, von der er ganz gewiss herunterfällt und zerschmettert, muss ich’s ihm sagen.

Das ist Gericht

Und wenn ich gar einen Weg der Rettung weiß - und den weiß ich: Buße und Glauben an den Herrn Jesum Christum - , dann muss ich’s ihm zweimal sagen. Also: Deutschland mag in die Höhe gehen, weil es im Eigenwesen geschieht - Weg zum Gericht. Die Menschheit hat nur e i n e n F o r t s c h r i t t, und da steht Deutschland mit drin: sie türmt sich immer mehr hinan und stürzt immer tiefer hinab, und das wird beides immer mehr gemeinsam, einheitlich, weltweit. Das ist das Gericht, in dem du stehst; das ist das Gericht, zu dem du gehst, mein Volk. Da gibt es nur e i n e n Weg zur Rettung, und das ist der eine, den du n i c h t gehst, der Weg zur Sinnesänderung; der Gang w e g vom eigenen Ich zu dem großen Retterkönig und Herrn, der die vollendete Rettung in Händen hat, Jesus Christus. Wir warnen heute am Bußtag Volk und Land vor einem neuen Weg ins Gericht. Gedenket ihr nicht der Väter? Wie sind sie aufgestiegen in ihrer eigenen Kraft; wie haben sie ein irdisches Herrlichkeitsreich gebaut, dessen Glanz die Erde überstrahlte! Da hat sich die Mitmenschheit aufgemacht und hat es zerschlagen.

Gedenken wir nicht daran, wie herrlich - irdisch-menschlich - wir waren und wie niedrig wir wurden? Und wir haben uns nicht bekehrt und nicht die Retterhand ergriffen, wir fahren wieder selbst zu, wir sind von neuem auf dem Wege in noch tieferes Gericht. Wer anders predigt, ist ein falscher Prophet. Falsche Propheten sind freilich beliebter als die Propheten der Wahrheit; aber sie sind Gerichtsvögel. Steig auf, so hoch du willst in deiner Kraft, Deutschland, du bist auf dem Weg zum Gericht. Mit Schmerz und Qual, mit Zittern und Beben sagen wir solches - zu retten, zu helfen, künden wir solches; aber wir können nicht anders, das ist uns biblische und erfahrungsgemäße Felsengewissheit: wir sind auf dem Wege ins Gericht. Und wenn wir dich ringen sehen in deinen wirtschaftlichen Schwierigkeiten, wenn wir dich Weg um Weg beschreiten sehen, so senken wir traurig das Haupt; es geht doch ins Gericht. Und wenn wir nach außen und innen dich kämpfen sehen um neuen Raum zur Entfaltung der Kraft: wir wissen, es geht ins Gericht. Und wenn wir Dutzende von Parteien, ehe jede nach anderem Rezept, das Selbstheil verkünden hören, so ist’s uns klar: sie führen alle ins Gericht.

Wenn wir dich Körper, Seele und Geist ertüchtigen sehen auf Hunderten von Wegen, wenn wir sporteln, wettspielen, schauspielen, wenn wir erfinden, technisch höher steigen, wenn wir mit immer neuen Philosophien dich selbst aufrichten sehen, so wissen wir: das ist Gericht. Wollen wir lachen oder hören? Beides ist dein! Hören ist besser! Zerbrichst du nicht in dir, so wirst du zerbrochen, du magst in deiner Eigengröße hinsteigen, wohin du willst. Auch ein kirchlicher Neuaufstieg kann das Gericht nicht aufhalten. Dieser Neuaufstieg kommt nicht aus Buße und Glauben, aus welchen allein alles göttlich-Bleibende wächst. Auch der religiös-kirchliche Neuaufstieg unserer Tage ist irdisch, menschlich, organisatorisch. Er verfällt ebenfalls dem Gericht. Sind nach dieser Seite hin Kirche, ja selbst Mission nicht in den vergangenen Tagen dem Gericht verfallen? Es wird zum anderen Male noch tiefer geschehen. Aller Aufstieg, der nicht aus Buße kommt, der kommt aus dem Eigenen und fällt in Gericht.

Wir betrügen uns selbst

Wir wollen uns nicht selbst betrügen. Was wir sehen in unseren Tagen in Wirtschaft, Staat, Kirche und noch tiefer hinein, das ist nicht aus Buße und Glauben, das ist - mag’s hoch führen, so hoch es will -, je höher hinauf, ein umso grausigerer Weg ins Gericht. Du magst uns nicht mit unserer Predigt; wir wissen es! Du hassest dieses Rabengekrächze, wie du es nennst. Du lachst der Schwarzseher, du siehst hell, ganz hell.. Das aber ist gerade das Gericht. Du bist reich und siehst nicht, dass du bist elend, blind und bloß. Du willst nicht Sinnesänderung, du willst neue Selbstauslebung - das ist aber das Gericht.

Und dies Gericht wird gerade die Staaten und Völker am meisten treffen, welche das Evangelium gehört haben. „Das ist das Gericht, dass das Licht in die Welt gekommen ist.“ Der ewige Gott ist hereingetreten in die Welt in Seinem lieben Sohn und hat in Ihm das Licht zu uns geschickt. Und die Völker der europäischen und amerikanischen Welt, diese Ausläufer der römischen Weltmonarchie, diese Zehen des Menschheitsbildes, einesteils Eisen, einesteils Ton, wie wir sie jetzt in unseren Tagen sich bilden sehen, die haben das Licht erhalten. Wir wissen jetzt durch dieses Eintreten des ewigen Sohnes ins Fleisch zur Rettung der Welt, dass die Welt sich selbst nicht helfen kann. Könnte sie sich selbst helfen, so hätte der Sohn nicht zu kommen brauchen. Das Kommen des Sohnes schlägt alle Selbsthilfe in Fetzen. Er ist der Retter, der Eine, der Vollkommene. Und wir wissen in Ihm, dass alles Eigenleben Tod, Verdammnis und Gericht ist. Wir wissen aber auch, wie Er Tod und Hölle in Sich und durch Sich überwunden hat. Er ist auferstanden und lebt.

Das Heil der Völker

Und nun gibt es gar nichts, als das Gerichtliche alles Sündenlebens und Eigenlebens zu erkennen, von sich auszugehen und in Jesu einzugehen und die göttlichen Erneuerungskräfte anzuziehen. Es kostet nichts, weder Geld noch Arbeit; es kostet nur den Verzicht auf das Selbst-Ich und das Eingehen in das Gott-Ich. Das Heil der Völker ist da in Christo. Es ist alles vollbracht in Ihm und frei zur Verfügung gestellt; aber es verlangt das Sterben des Selbstmachens, es verlangt Totalanschluss an Ihn, den Schöpfer und Retter.

Diese Wahrheiten sind der Kultur-Völkerwelt klar und offenbar. Das einfache, schlichte Retter-Evangelium weiß jedes Kind. Das Licht ist gekommen in die Finsternis. Und das vertieft das Gericht: diese Völker wissen den Weg. Darum haben sie auch bei Nichtannahme das tiefere Gericht. Nur diese lichtversorgten Völker haben die letzten Blutgerichte so schrecklich erlebt.

Warum? „Sie liebten die Finsternis mehr als das Licht.“ Diese Nationen haben das ihnen aufgegangene Licht nicht angenommen. Die „christlichen“ Völker sind nicht „christlich“ geworden. Im Gegenteil, das Antichristentum ist auf dem Marsch unter ihnen. Die nichtchristlichen Völker sind, auf das rein Religiöse gesehen, religiöser als die sogenannten Christen. Darum kann auch die Religiosität der Nichtchristen, z. B. der Buddhisten, einen so tiefen Eindruck auf die sogenannten Christen machen. Die Völker mit dem Licht in sich - sie haben eine Gemeine des Lichts in sich, und die bezeugt ihnen das Licht immer wieder - haben das Ich-Leben, das ist die Finsternis lieber als das Jesus-Leben, das ist das Ich-zerbrochene Glaubensleben. Eine Sinnesänderung ist bei den „christlichen“ Völkern nicht geschehen; sie sind der Masse nach im Ich, im Fleisch geblieben. Das ist angenehmer; drum hat man’s lieber - aber das ist das Gericht; denn alles Fleisch ist wie Gras.

Im Gegensatz zum Licht

Wir „Christen“ haben alle Laster tiefer, bewusster, raffinierter als die nichtchristlichen Völker. Sonderlich unserer Zeit ist das b e w u s s t e Sinnenpflegen tief eingeprägt. Was die nichtchristlichen Völker mehr naiv haben an Sünde, das haben wir bewusst im Gegensatz zum Licht. Ganz besonders aber richtet sich an der Botschaft vom Todes- und Gerichts-Ich, an der Botschaft vom zu zerbrechenden Ich der Ich-Geist machtvoll auf. Und nicht nur entgegen den göttlichen Geboten und entgegen dem Lichtswandel in Christo richtet sich der Ichwandel auf, sondern noch mehr: Das Ich ergreift die göttlichen Gedanken und Erlösungswege, wie sie vom Heiland geoffenbart und ausgewirkt sind, wie sie in Ihm allein durchzuführen sind und - führt sie s e l b s t aus. Ohne Buße, ohne Glauben will diese Welt, diese „christliche“ Welt, ein Gottes- und Heilsreich schaffen. Weltfrieden, Völkereinheit und sozialen Weltausgleich, Sicherheit in der ganzen Welt, Wohlsein für jeden - das will diese Welt alles aus sich schaffen.

Und die Kirchen werfen die großen, herrlichen Gottideen in die Massen, in die natürlichen Massen, und suchen es bei ihnen und mit ihnen durchzuführen. Aber die Buße, der Selbstzerbruch bleibt dahinten, und der Totalanschluss an Christus ist nicht vonnöten. Man bleibt Ich und strebt nach dem Höchsten; man bleibt Ich und will Göttliches ausrichten. Das ist Gericht. Daran werden die Völker scheitern samt denen, die es ihnen predigen. Hat zu des Heilands Zeiten das gesetzlich fromme Ich Jesum gekreuzigt, und die Folge war das Gericht - so wirft das selbsterhöhte Voll-Ich dieser Tage Gesetz und Propheten hin, und ist sich selbst Gesetz und Prophet. Das ist Gericht. Entsetzlich werden die Zerbrüche sein; die Bibel schildert sie: nach dem Taumel der letzten Kultur der Jammer des letzten Zerbruchs. Und dahin gehen wir ganz unweigerlich - wir sind auf dem Weg zu diesem Gericht.

Finsternis wird zum Licht verdreht

Aber warum nehmen die Menschen nicht das große, herrliche Liebesangebot Gottes an? Warum greift man nicht zu, wo alles aus Erbarmen geboten wird, was zur Hilfe dient? Man muss eben in sich selbst zerbrechen, und das will man nicht. Das Ich, das liebe Ich, wie hat man’s doch so lieb. Was es w i l l , das muss L i c h t sein; dem natürlichen Menschen ist nur sein e i g e n e s - L i c h t. Buße, Selbstaufgabe, das scheint dem Ich die Finsternis; da ist ihm alles Leben, alle Freude erloschen. Die Menschen meinen in sich selbst, sie hätten das Licht lieber als die Finsternis. Die Wahrheit sagt: sie haben die Finsternis lieber als das Licht.

Und warum? „denn ihre Werke waren böse“ oder „waren verderblich“. Damit hätten die Menschen ans Licht müssen, wenn sie den Heiland hätten annehmen wollen. Wer Buße tut und an Jesus glaubt, der bekennt im Licht, dass alle seine Eigenwege Verderben sind. Wer die Eigenwege liebt oder besser, wer s i c h liebt, der will nicht ans Licht, und wenn er hundertmal die Verkehrtheit der Wege sieht. Wer Arges tut, wer im Ich-Leben verankert ist, hasst das Licht und kommt nicht ans Licht. Da müsste z.B. die ganze Völkerwelt vor Gott und gegenseitig vor sich bekennen: unsere Werke waren böse. Unser Egoismus hat uns gegeneinander entzündet, und wir haben uns Verderben gebracht. Doch sind sie ferne davon, so ans Licht zu kommen. Sie wollen ihre bösen Werke nicht offenbar haben. Da müssten z.B. die deutschen Parteien bekennen: es ist uns nicht gelungen, dem Volke Heil zu schaffen; wir waren alle auf Irrwegen und haben Verkehrtes getan. Doch sind sie ferne davon, solches zu bekennen. Im Gegenteil, sie fuhrwerken erst recht, dass ihrer Verkehrtheiten vergessen werde.

Sie gehen mit ihrem Bösen nicht ans Licht. Da müssten alle Stände und Berufe heraus ans Licht mit ihren Fehlgehen; da müsste einer niedriger sein als der andere. Da müssten auch die früher Regierenden heraus ans Licht mit ihren verkehrten Irrwegen. Da müssten Arbeitgeber und Arbeitnehmer ihre Selbstsucht voreinander bekennen - und so fort, bis in die Familien hinein. Aber man hat sein Ich so lieb, dass man das Böseste und Verderblichste nicht ans Licht bringt. Die bösen Werke werden zugedeckt, beschönigt. Finsternis wird zum Licht verdreht. Der anderen Bosheit wird aufgedeckt und die eigene damit zugedeckt. Das ist Gericht.

Darin stecken wir

Darin stecken wir, und davon gehen wir nicht aus, darum werden wir nicht entrinnen. Aber willst nicht wenigstens du entrinnen? Sieh, es gibt eine Glaubengemeine, die durch Selbstzerbruch gegangen ist, die hat die Verheißung, all dem kommenden Gericht entnommen zu werden und entnommen zu sein. Glaubst du nicht der Wahrheit, dass alles Eigenwesen - niedrigstes leibliches, höchstes, geistiges, ganz einerlei - Tod auswirkt? Trägst du nicht den Tod in Geist, Seele und Leib? Spürst du im Volk- und Nationenleben nicht Tod und Gericht? Wahrlich, ein Todesgeruch geht stinkend durch die Welt. So wirf dein eigenes Ich dahin. Gibt’s in den Tod. Ändere deinen Sinn, der von Natur dies Ich lieb hat; ändere deinen Sinn, und lerne es hassen. Das ist Buße. Und gib dich Jesu hin und Seinem Geist, so hast du Leben, Licht und Frieden. Bleib nicht im Massenstrom - das ist Gericht. Lass dich herausreißen und in Christum versetzen - das ist Leben. Buße allein, geänderter Sinn und Hingabe ans beschaffte Heil rettet aus allen Gerichten. Wer an den Sohn glaubt, kommt nicht ins Gericht.

Freilich bist du dann ein Auserwählter; du hast anderen Kurs als die Welt. Aber dein Kurs ist selig. Wir wollen nicht warten bis die Massen zerbrochen vor Jesu Füßen liegen; dann müssten wir durch die Gerichte. Nein, jetzt ist die angenehme Zeit, jetzt ist der Tag des Heils. Wache auf, der du schläfst, und stehe auf von den Toten, so wird dich Christus erleuchten. Lass es nicht ungehört an dir vorübergehen: die Massen sind auf dem Weg zum Gericht. Lass du dich richten und retten, und komm auf den Weg zu Ihm und Seiner Herrlichkeit!

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86. Der neue Tag Joh 21:1-14