Hiob hält an seiner Gerechtigkeit fest - Hi 27:6

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aus "Ich will hören, was Gott sagt" (H.Schumacher)


Hiob hält an seiner Gerechtigkeit fest - Hi 27:6

"An meiner Gerechtigkeit halte ich fest und werde sie nicht fahren lassen." Hi 27:6


Hiob ist auf seine Weise hartnäckig und konsequent. Noch so gut gemeinte und ernste Bußpredigen bringen ihn nicht davon ab, seinen Freunden gegenüber zu beteuern: Ich habe recht und werde mich vor Gott verteidigen:; ihr dagegen seid Lügendichter und Kurpfuscher (Hi 13:4)! Ich lasse mich durch euch nicht irremachen; an meiner Gerechtigkeit halte ich fest!

Eine völlig andere, entgegengesetzte Haltung nahm Paulus ein - allerdings erst nach seinem Zusammenbruch vor Jesus Christus auf dem Weg nach Damaskus. Im Philipperbrief bezeugt er mit heiligen Ernst: "Was auch immer mir Gewinn war, das habe ich um Christi willen als Verlust geachtete..., damit ich Christus gewinne und in Ihm erfunden werde, indem ich nicht mehr meine eigene Gerechtigkeit habe - die aus dem Gesetz-, sondern... die Gerechtigkeit aus Gott aufgrund des Gaubens." (Phil 3:7-9) Hier stoßen zwei Haltungen, zwei Einschätzungen, zwei Welten aufeinander. Hiob beteuert: "An meiner Gerechtigkeit halte ich fest", während Paulus sagt: Ich will nicht mehr meine eigene Gerechtigkeit haben, sondern die Gerechtigkeit aus Gott aufgrund des Glaubens. Er hatte erkannt, dass er als frommer Pharisäer, der sich selbst für gerecht hielt - weil er sich ja auch wirklich bemühte, alle Gebote Gottes zu halten und sündlos zu leben-, auf völlig falschem Weg war und sich selbst falsch einschätzte. Er erkannte: Meine Selbstgerechtigkeit ist Sünde. Sie reicht nicht aus vor Gott.

Im Buche Hiob wird zunehmend deutlich, dass auch Hiob - der zu seiner Zeit einer der frömmsten Menschen auf Erden war, wenn nicht gar der allerfrömmste, rechtschaffen und redlich und gottesfürchtig und das Böse meidend (Hi 1:1) - dennoch vor Gott ein Sünder war. Denn er verstieg sich dazu, sogar Gott selbst anzuklagen und zum Rechtsstreit herauszufordern.

Mit unserer eigenen Gerechtigkeit kommen wir nicht weiter. Uns hilft nur - wie Paulus - die Gerechtigkeit aus Gott aufgrund des Glaubens.