Ermunterung einer bedrückten Seele - Ps 42:12

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aus "Ich will hören, was Gott sagt" (H.Schumacher)


Ermunterung einer bedrückten Seele - Ps 42:12

"Warum bist du so bedrückt, meine Seele, und warum bist du so unruhig in mir? Harre auf Gott, denn ich werde Ihm noch danken als dem Heil meines Angesichts und meinem Gott." Ps 42:12


Ab Ps 42 begegnen uns Psalmen der Korachsöhne. Ihr Vater hatte sich mit den Anhängern auf dem Wüstenzug gegen Mose empörtund kam in einem entsetzlichen Strafgericht um (4Mo 16), doch seine Söhne wurden verschont, weil offenbar eine andere Gesinnung in ihnen war (4Mo 25:11).

Der Verfasser des Ps 42 befindet sich im Gebiet der Jordanquellen (Ps 42:7). Dem Rauschen der Wasserfälle entspricht der Zustand seiner eigenen Seele, wo es auch tobt und stürmt. Seine Seele ist bedrückt; dazu wird er seines Glaubens wegen verspottet (Ps 42:11). Vielleicht hat man ihn gewaltsam in den Norden Israels, an den Südhang des Hermon-Gebirges verbannt. Er trägt schwer daran, vom Haus Gottes und seinen feierlichen Gottesdiensten getrennt zu sein.

Der Psalm ist ein Psalm der Sehnsucht, der Selbstermunterung und der Hoffnung. "Meine Seele dürstet nach Gott nach dem lebendigen Gott", bekennt er in Ps 42:3. Die Sehnsucht richtet sich nicht auf ein Geschöpf oder eine Landschaft oder auf Macht und Reichtum, sondern auf Gott selbst. Er ermuntert seine eigene Seele, doch nicht zu verzagen. Solche Selbstermunterung - Zuspruch für die eigene Seele - finden wir auch in anderen Psalmen (Ps 62:6 - Ps 103:1.2 u.a). Er wartet harrend auf Gottes Hilfe und rechnet fest damit: "Ich werde Ihm noch danken als dem Heil meines Angesichts und meinem Gott." Die Worte aus Ps 42:12 finden sich auch in Ps 42:6 und Ps 43:5.

Sehr leicht kann es geschehen, dass unsre Seele bedrückt, belastet, beschwert ist. Da kann ein Wort Gottes oder ein christiliches Lied gute Dienste tun. Auch kann die Selbstermutigug der Seele eine Hilfe sein, wo gleichsam der in Gott ruhende Geist der unruhigen Seele Zuspruch oder auch Befehle gibt. Noch wichtiger aber ist es, den Blick wartend und vertrauend auf Gott zur richten. -
Friedrich Räder dichtete:

Harre, meine Seele, harre des Herrn!
Alles Ihm befehle, hilft Er doch so gern.